Das Ziel: Nicht arm sterben!
Altersvorsorge mit ETFs: Einfacher als gedacht. Es geht um die "beste Rendite pro Zeiteinheit" und die Frage: Was kann ich realistisch von der ETF-Strategie erwarten?
Der erste Teil meines Vortrags auf der Invest im April 2019.
(awa)
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Kommentare
ChrisS sagt am 12. Juli 2019
Hallo Albert,
musste zuerst aufgrund ähnlicher Thematik und Wortwahl ("welche Rendite kann ein ETF-Depot liefern", "nicht arm sterben", etc.) vor allem an diesen kürzlich veröffentlichten Artikel von dir denken:
https://www.finanzwesir.com/blog/etf-rendite-inflation
Ist das auch so im wesentlichen das, worum es im Rest des Vortrags geht?
Frank the Tank sagt am 13. Juli 2019
Ich bin seit mittlerweile mehreren Jahren tatsächlich mit einem ETF unterwegs und habe auch schon eine kleine Summe angespart (niedriger sechstelliger Betrag). Es gibt aber einen Punkt auf den ich noch keine Antwort habe:
Blasenbildung.
Nehmen wir mal an ein Land erreicht plötzlich viel Marktkapitalisierung und somit einen hohen Anteil am ETF und bricht dann zusammen.
Bin ich dann nicht mit mehreren regionalen ETFs besser dran, die ich nach etwas anderem als Marktkapitalisierung gewichte (z.B. BIP)? Das doofe ist, das mein Kopf sagt, dass ich rechte habe, mir die "ein ETF Lösung" aber zu gut gefällt und ich hoffe das ich was übersehen. ;)
Finanzwesir sagt am 17. Juli 2019
Hallo ChrisS,
ja, dieser Vortrag fasst in gut 30 Minuten meine Erkenntnisse aus 15 Jahren Anlegerleben und gut 5 Jahren Bloggen zussammen.
Mach! es! einfacher!
Das ist die Botschaft mit ein bisschen Humor als Zuckerguß garniert.
Gruß
Finanzwesir
Finanzwesir sagt am 17. Juli 2019
Hallo Frank,
ganz konkret: Wie soll das gehen mit der Länderblasenbildung? Welches Land soll denn auf einmal binnen 5 Jahren (Blase muss ja aufgebaut werden) so abrocken? Und warum?
Es ist doch eher umgekehrt: Der USA geht plötzlich die Luft aus und die 50%, die die USA haben, gehen schlagartig auf 10% zurück.
Im Vergleich zu den USA sind alle anderen Länder doch eh nur in homöopathischen Dosen im ACWI oder im World enthalten. :-)
Damit wären wir bei der politischen Diskussion Pro-und-contra-USA. ;-)
Konkret zu Deiner Frage: Wenn so ein Szenario entritt, dann bist Du mit einer alternativen Gewichtung besser dran, sonst nicht.
Wie vorgehen?
- Schätze ein: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit eines bestimmten Szenarios?
- Schätze ein: Wie hoch ist das Risiko (Renditeverlust) des Szenarios?
Ist das Produkt aus Wahrscheinlichkeit und Schwere des Verlusts so hoch, dass Du aktiv werden willst?
Gruß
Finanzwesir
PS: Du stehst gerade vor einer weiteren Manifestation des Börsendilemmas: Bezahlt wird nur für den Kontrollverlust.
BigMac sagt am 17. Juli 2019
@Frank: Im MSCI AC World IMI - dem "breitesten" Index - sind aktuell zu fast 55% Aktien aus den USA. Ich denke, wir sind uns einig: "Das ist viel!". Beantworte dir jetzt selber mal drei Fragen:
- Wie wahrscheinlich ist es, dass die USA als Wirtschaftsmacht zusammenbricht?
- Wie wahrscheinlich ist es, dass die USA als Wirtschaftsmacht zusammenbricht, das aber andere Länder nicht tangiert?
- Was würde mit den Volkswirtschaften der anderen Länder - und damit mit den Aktien der Unternehmen - passieren, wenn die USA als Wirtschaftsmacht zusammenbricht?
Danach wirst du dir deine Frage vermutlich beantworten können. Ich glaube, dass die Größe eher eine Stärke ist, als ein Risiko - aber keine Garantie. Deshalb ist "etwas" Diversifizierung schon hilfreich.
CarstenP sagt am 17. Juli 2019
@Frank the Tank
Nein, du übersiehst nichts, die Blasenbildung ist tatsächlich ein Risiko.
Wenn man nach Marktkapitalisierung gewichtet investiert, setzt man ja auf die "wisdom of crowds".
Falls sich aber eine "madness of crowds" ergibt, ist man auch dabei. Für wie relevant man dieses Risiko hält, muss jeder für sich selbst einschätzen.
Das Risiko lässt sich etwas abmildern indem man den Markt zerteilt und fixe Gewichte verwendet, z.B. World+EM oder Large+Small oder Equal Weight, dann ist man bei der Blasenbildung/beim Blasenplatzen nur teilweise dabei.
Tatsächlich hat sich dieses Risiko schon mal gezeigt, Ende der 80ziger bildete sich eine Blase am japanischen Akienmarkt, da hat der japanische Aktienmarkt fast 50% der globalen Marktkapitalisierung ausgemacht, siehe Investing in the World – Part 3. Kurz danach ist diese Blase geplatzt.
Randbemerkung, die damalige Situation ist nicht ganz vergleichbar mit dem heutigen hohen Anteil von US-Aktien an der globalen Marktkapitalisierung. Vielleicht gibt es auch hier eine Übertreibung, doch der US-Markt enthält deutlich mehr Fleisch als der japanische Aktienmarkt jemals hatte.
Max Alpha sagt am 17. Juli 2019
@Frank the Tank
Ich würde mir in Bezug auf die USA keine Sorgen machen.
Gewichtest Du nach BIP ein anderers Land höher als nach Marktkapitalisierung, so hast Du keine Garantie, dass dieses dann höhergewichteten Land nicht ebenfalls das von Dir geschilderte Crash-Szenario trifft.
Dann hättest Du nichts gewonnen.
Die Regionalisierung könnte sinnvoll sein, um etwas mehr Rendite einzufahren als mit einem sehr einfachen Portfolio. Bei Morningstar gibt es dazu einen Vorschlag, den du finden wirst, wenn Du „Morningstar“ und „Das Diversifizierte“ und „Das Einfache“ googelst.
Nach meiner Erinnerung war der Unterschied jedoch vernachlässigbar. Man halst sich also nur Arbeit auf und gewinnt nicht viel. Ich habe auch eine etwas komplexere Struktur gewählt, die ich noch einige Jahre ansparen werde um sie danach ruhen zu lassen.
In den letzten Jahren bis zur Entnahmephase werde ich dann auch nur noch einen einzigen ETF besparen.
Gruß Max
ChrisS sagt am 17. Juli 2019
@ Wesir
Ja die weiteren Snippets vom Vortrag im anderen Artikel runden das ganze schön ab und ich kann mir relativ gut vorstellen wie der Vortrag als ganzes ablief.
@ Frank
(kleiner Einschub am Anfang noch: das Wort "plötzlich" suggeriert, so ein Aufstieg / Zusammenplatzen geht mal eben ganz schnell, in Wahrheit dauert es schon eher einige Jahre / Jahrzehnte bis ein (neues) Land einen wesentlichen Platz im Weltgefüge einnimmt. Die Gewichtungsränge ändern sich halt nicht so einfach von heute auf morgen, sondern dass sind glaziale Prozesse)
Wir können das von dir beschriebene Extrembeispiel (ein Land erreicht plötzlich viel Marktkapitalisierung und somit einen hohen Anteil am ETF und bricht dann zusammen.) ja relativ gut am Beispiel Japan skizzieren.
Die hatten in den siebziger-achziger Jahren so einen Anstieg (der gegen Ende hin auch irrational blasengeführt war), dass sie bis zu ihrem Höhepunkt sogar mal knapp über 40 (vierzig!) Prozent des MSCI World ausgemacht hatten. Ab 1990 wurde dann da die Luft rausgelassen und die japanische Börse trat ggü dem rest der Welt in eine langanhaltende Unterperformanceperiode ein, die ihre Gewichtung im World ein Jahrzehnt später wieder auf etwa 10 % runterrelativierte (wo es bis heute etwa so verbleibt).
Was hätte nun eine alternative Gewichtung (zB. Regionenaufteilung nach BIP etc.) demgegenüber bewirkt?
In der Anstiegsphase hätte sie gegenüber dem "unbeschränkten" MSCI World (in dem Japan quasi frei ungehindert seinen MK-Anteil vergrößern konnte) renditemäßig etwas zurückgehinkt, da man von der damaligen Gewinnerregion (Japan) im Rebalancing ja immer etwas weggenommen hätte gemäß der Überschreitung der BIP-Grenzen, ums den Nachzüglerregionen zuzuschlagen.
Das soll man also nicht vergessen - das Rebalancing führte in dieser Phase nicht unbedingt immer auch zu einer Renditeverbesserung (sondern ist ja vom Sinn eher zur Risikoreduktion gedacht, wie wir später sehen werden), also wer sich hier große Sprünge erwartet hätte wäre eine zeitlang ziemlich enttäuscht gewesen.
Erst in der Abschwungphase, in dem der Anteil von Japan von 40 wieder auf 10 % im mk-gewichteten MSCI World zurückfiel (mit entsprechenden renditebremsenden Auswirkungen auf den World) konnte ein "festgezurrter" BIP-Gewichtungsmix seinen relativen Vorteil ausspielen, denn dort war Japan gemäß seinem BIP eh die ganze Zeit nur bei 10-15 % gewichtet geblieben, von daher also auch die "Fallhöhe" entsprechend niedriger.
Es hat also alles seine Vor- und Nachteile - bzw, es gibt nichts wirklich "umsonst". Jedes Modell liegt mal vorne und etwas hinten, und das wechselt sich auch phasenweise ab - darum gehts aber im Kern nicht, sondern dass du dich überhaupt mal für ein Modell entscheidest, von dem du so überzeugt bist dass du es auch langfristig (vor allem eben auch durch die negativen Phasen hindurch) halten kannst.
Das ist das wichtigste bei der ganzen Sache, denn ohne langfristige Durchhaltefähigkeit nützt auch die beste Strategie nichts.
Für welches der beiden Ansätze du dich entscheidest ist auch relativ egal, beide sind legitim und haben einen nachvollziehbaren theoretischen Hintergrund (und unterscheiden sich übrigens in gaaanz langfristigen Rendite/Risikozahlen auch nicht so substanziell, dass man nun unbedingt einen nur empfehlen oder einen nur abraten könnte) und du kannst/musst selbst raussuchen was du durchziehen willst.
Max Alpha sagt am 20. Juli 2019
In diesem Blog wird ja sehr häufig betont wie wichtig es sei, die Geldanlage simpel zu gestalten und das Thema nicht zu kompliziert zu erläutern.
Dieses Mantra hat mich stellenweise etwas genervt, da ich finde, dass man dem Leser durchaus auch etwas mehr zutrauen darf, als das Buchstabieren von MSCI ACWI.
Wer wird auch schon gerne darauf hingewiesen, dass ihm bestenfalls simple Häppchen serviert werden sollten?
Dieses Video https://m.youtube.com/watch?v=KsDc78lFHeg
hat mir vor Augen geführt, wie wichtig es ist, tatsächlich erstmal möglichst einfach darzustellen, worum es geht.
In dem hier verlinkten Video geht das in meinen Augen furchtbar in die Hose. Hätte ich das Video gesehen bevor ich den ersten ETF gekauft habe, so wäre ich heute noch beim UNI Global.
Man fragt sich wirklich, wer das Zielpublikum der Vortragenden sein soll.
Anfänger (eigentlich fände ich den Begriff Orientierungssuchende besser) sollen es hoffentlich nicht sein, Erfahrene werden es ebenfalls nicht sein, da man diesen JustETF und Vanguard nicht vorstellen müsste.
Mag sein, dass die Vortragenden - wie in dem Video mehrfach erwähnt wird- alle zwischen „1 und 2“ stehen, für das Vermitteln von Wissen gilt das jedoch nicht.
Man bleibt ratlos zurück und stellt fest, dass hier in diesem Block eine vernünftige Arbeit geleistet wird. Schön zu sehen in den obigen Videos des Wesirs.
Gruß Max Alpha
Max Alpha sagt am 23. Juli 2019
Arm sterben = Zukunft?
Hier mal ein Horrorszenario aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 21.07.2019, „Mayers Weltwirtschaft“, „Negativzinsen sind gefährlich“, Inhalt:
Wenn die Negativzinsen auch die Aktienmärkte erfassen, steigen die Kurse extrem an. Aktien haben dann keinen Anlagewert mehr.
(Umformuliert von mir, @Max: Bitte keine wörtlichen Zitate von Qualitätsmedien, das kann mir eine Abmahnung einbringen. Je nachdem wie das Leitungsschutzgesetz ausgelegt wird.)
Den ganzen Artikel findest Du, wenn Du nach "faz.net, mayers weltwirtschaft negativzinsen" googlest. (@Max: Bitte auch keine Links, aus obigen Gründen)
Wenn er Recht behält mit seiner Befürchtung, können wir einpacken mit unserem passiven Ansatz.
Ob er Recht behält? Wer weiß das schon?
Ich kann mir nicht vorstellen, wie es funktionieren soll, dass die Welt der Negativzinsen den Aktienmarkt infiziert.
Ich glaube aber, dass man es sich zu einfach machen würde, wenn man seine Befürchtung einfach mit dem Hinweis abtäte, dass er - als Flosbach von Storch Mitarbeiter - lediglich Kunden für seine aktiven Fonds werben wollte.
Es sind schon närrische Zeiten.
Helau und Alaaf Max Alpha
Max Alpha sagt am 25. Juli 2019
@Finanzwesir
Sorry für das problematische Zitieren.
Ist nachvollziehbar, wer will sich da schon in die Nesseln setzen.
Gruß Max Alpha
Joerg sagt am 25. Juli 2019
@Max Alpha, wieso "koennen wir einpacken mit unserem pass. Ansatz"?
Das Gegenteil ist doch der Fall: die Fahnenstange mit Aktien kommt erst noch, mutmasst ThomasM?
Alle Nicht-Aktien-Anlagen sind schon teuer.
Aktien noch nicht (USA etwas).
Deshalb maximiere deine pers. Aktien-Quote noch fix VOR dem Crack-Up-Boom?!
Spannender ist: was tun, wenn die Fahnenstange da ist (wie zB 1989 mit Japan 40% am MSCI World oder 2000 mit KGVs bei Techs jenseits von Gut und Boese)?
Dann (aber erst dann) teilweise Umschichtung in etwas anderes ... Was? wird man Sehen ...
Eine eigene Immo (falls noch nicht da)? Etwas was dann weniger teuer bewertet sein wird (RealEstate/Wald/Ackerland in Timbuktu)?
Smarties LiquidAlternatives auf Hoffnung, dass die Manager nix verkehrt machen?
Ueberbewertungen koennen allerdings ziemlich hartnaeckig bleiben, was, wenn die "Fahnenstange" zur "tibetanischen Hochebene" wird?
Dann einfach nix machen und froehlich die ueberteuerten Assets in Entspar-Konsum umsetzen.
Oder meintest du:
Das Problem besteht jedoch fuer die (jungen) Anleger, die erst wenig Kapital im Aktienmarkt haben: Wenn dann Aktien-Hochebene/Plateau erstmal erreicht ist, geht's kaum mehr weiter sondern nur noch hin und her (und noetige Renditen am Aktienmarkt fuer die Altersvorsorge sind nicht mehr erzielbar)?!
Dann bedeutet Renditehunger/-notwendigkeit billigere/risikoreichere Maerkte ueberzugewichten (Russland, Afrika, etc).
So, wie halt jetzt die Rentenanleger doch mehr ital./griech./EM Staatsanleihen oder Junkbonds kaufen ... als es frueher vernuenftig war?
Das ganze Spiel ist wie Essengehen mit vielen Beteiligten und die Rechnung wird am Ende gleichmaessig aufgeteilt, egal wer was bestellt hat:
Wer sparsam Sueppchen und Salat isst, ist spaeter der Dumme beim Bezahlen. Wer dagegen Chateau Briand ordert und keinen Liquoer auslaesst, dessen Rechnung zahlen spaeter die anderen mit.
Also nur Mut und 'rinn in die Kartoffeln ...? ;-)
LG Joerg
Max Alpha sagt am 26. Juli 2019
@Joerg
Das Problem ist, dass das Sparschwein in den meisten Fällen (also die klassischen altbackenen Lebenswege) erst ab 50+ so richtig Fett ansetzt (Immo abgezahlt, Kinder mit Studium fertig oder kurz davor etc.). Klar, ich mache das in den letzten Jahren schon so wie von Dir beschrieben:
Vollgas auf dem Aktienhighway!
Ich sehe aber an meinen Planzahlen ( ich habe für die Zeit bis zur Entnahmephase je Jahr einen Betrag geplant, den ich in mein Depot zu schaufeln habe), dass der Großteil meines liquiden Polsters erst in den kommenden Jahren entstehen wird.
Bis zur Entnahmephase habe ich ohnehin eine Rendite von 0,00 angesetzt um für die Entnahmephase nicht mit einer Phantasiebasis zu arbeiten.
Für die Entnahmephase hatte ich mir aber mehr erhofft. Wenn es dann aber, wie von Mayer skizziert so läuft, das Renditen nur noch durch wildes Markettiming zu erzielen sind ( was Mayer zufolge bei Anleihen jetzt schon so ist und zukünftig auch bei Aktien eintreten könnte), dann finde ich schon, dass der Begriff „einpacken“ in Bezug auf ein passives Investment gerechtfertigt ist.
Ich könnte halt nicht mehr wie geplant die Entnahmerate des jeweiligen Jahres im Rahmen des Rebalancings am 15.03 eines jeden Jahres um 15.03 Uhr abgreifen, sondern müsste täglich die Aktien- oder besser die ETF-Kurse studieren und vor dem Gang zum Bäcker checken, ob Croissants oder lediglich Semmeln vom Vortag drin sind. Naja, immerhin hätte man als Rentner Zeit, sich um solche Dinge zu kümmern.
Wie geht man damit um?
Wahrscheinlich einfach nur abwarten und beobachten.
Ich sehe für mich keine geeignete Alternative zum passiven Investment. Wenn es so kommen sollte wie von Mayer ausgeführt muss man sich wahrscheinlich damit trösten, dass dann halt alles den Bach runter geht und man in einer solchen Situation nicht erwarten kann, durch Untätigkeit Rendite zu machen.
Daniel Stelter sprach vor einigen Jahren von „finanzieller Eiszeit“. Ich muss bei Gelegenheit noch einmal nachlesen, ob er solche Situationen damit meinte.
Weik und Friedrich empfehlen ja immer, Dinge zu kaufen, die man anfassen kann (Wald, Acker, ...). Für den Normalo scheinen mir solche Konzepte aber ungeeignet zu sein, mein Broker bietet auch keinen Waldsparplan oder Ackersparplan an.
Ich glaube, ich mache mir gleich ein kühles Bier auf und genieße bei 31 Grad Außentemperatur im Schatten eines Apfelbaums das schaurige kalte Frösteln beim Gedanken an die finanzielle Zukunft.
Gruß Max Alpha
Geduld+Spucke sagt am 27. Juli 2019
@Max Alpha
Zum Thema Einfachheit, mir wird es auf diesem Blog gelegentlich etwas zu einfach im Sinne von schlicht.
Beispiel: Das Ziel "nicht arm sterben". Es mag vielleicht bewußt etwas provozierend formuliert sein, aber hinter dieser Provokation befindet sich leider kein "aha" für den Leser.
Warum ist das so?
Ich glaube wir können uns darauf einigen, daß man in Deutschland nie wirklich arm sterben wird im Sinne von verhungern, erfrieren, etc. D.h. es geht wohl nicht um arm oder reich, sondern um ärmer oder reicher.
Wenn ich im Alter also nicht ärmer leben will als davor, kann ich das auch alleine über die Sparquote erreichen. Je höher meine Sparquote, desto ärmer lebe ich jetzt und desto reicher lebe ich später. Und umgekehrt. Das kann ich wie mit einem Schieberegler fließend einstellen.
Welches Anlagevehikel ich dazu verwende, ist dann auch ziemlich egal.
Ich kann das Geld u.a. bar in die Matratze stopfen, auf's Sparbuch einzahlen, Roulette spielen oder mit den Scheinen Havannas anzünden.
Wenn mein Ziel lautet im Alter nicht weniger zu haben als jetzt, geht das alles. Wenn es aber spezifisch die Aktienanlage (bzw. Fonds) sein soll, muß das Ziel folglich etwas anspruchsvoller definiert werden und die Begründung detaillierter ausfallen.
Max Alpha sagt am 28. Juli 2019
@Geduld+Spucke
Zunächst mal:
Das Motto, dass Du in Deinem Namen zum Ausdruck bringst ist mir sehr sympathisch. Die Frage ist nur immer, wo es am sinnvollsten ist, richtig reinzuhauen.
Letztlich muss sich diese Frage jeder selbst beantworten.
In Bezug auf das Thema „nicht arm sterben“ ist es in meiner Situation (klassisches Angestelltendasein; Besonderheit: hohes Maß an Zufriedenheit) so, dass die meiste Kohle aus den monatlichen Sparraten stammt und nicht aus der Rendite.
Das wird auch nicht ungewöhnlich sein. Wenn ich mich recht erinnere hat Volker Loomann vor einigen Jahren in seinen „Vermögensfragen“ in der FAZ mal sinngemäß geschrieben, dass es wenig Sinn macht sich wegen des Nullzinses zu grämen, da eben der Großteil des Vermögens aus den Sparraten resultiert.
Daher finde ich die simple Variante der Geldanlage auch sehr gut.
Ich kann mich auf den Job fokussieren weil ich weiß, dass ich die Marktrendite ohne weiteres Zutun mitnehme. Wenn mich eine Frage intensiv beschäftigt, behindert diese mich persönlich bei der Arbeit, da ich mich dann auf diese Frage statt auf den Job konzentriere, das kennt sicher jeder.
Daher räume ich den Bereich Geldanlage passiv ab und investiere Blut, Schweiß, Tränen, Geduld und Spucke in den Broterwerb bzw. die Optimierung der Sparraten.
Dabei bin ich kein Hardcore-Sparer bzw. Frugalist. Mir macht Geldausgeben Freude, es muss halt nur was vernünftiges sein.
Das passive Investieren setzt voraus, dass man mit der Markrendite zufrieden ist und sich sicher ist, kein zweiter Waren Buffet zu sein.
Wenn man mehr will und mehr kann als Marktrendite einzufahren sollte man das machen, der fade passive Weg wird einen dann nicht zufrieden stellen können.
Würde ich den aktiven Weg der Geldanlage beschreiten, so würde ich wie damals Herr U. Hoeneß permanent auf irgendeinen Ticker starren, ich könnte im Gegensatz zu UH keinen gescheiten Job „nebenher“ machen. Für mich wäre dieser Weg ungeeignet.
Du hast schon Recht wenn Du feststellst, dass man wirkliche Armut im Sinne von Not und Mangel hier eigentlich kaum fürchten muss. Insofern ist es natürlich Jammern auf hohem Niveau.
Aber das ist ja auch nachvollziehbar. Jeder Ansparvorgang ist mit Konsumverzicht verbunden. Für diesen Verzicht will man belohnt werden. Wenn man glaubt, die Belohnung sei gefährdet, wird man ungemütlich.
Überspitzt formuliert:
Keiner will am Schluss nach Jahren der Eigenvorsorge der Blöde sein, der sich auslachen lassen kann, weil er sein Geld nicht direkt verprasst hat.
Daher hat mich der Hinweis von Thomas Mayer in der zitierten Ausgabe der FAZ ein wenig empört, zeigte er mir doch, dass mir die Nullzinspolitik in die „Marktrendite-Suppe“ spucken könnte.
Gruß
Max Alpha
Timo sagt am 31. Juli 2019
@Geduld+Spucke
es mag dich vielleicht überraschen, aber auch in Deutschland gibt es Menschen ohne feste bleibe. Und das einige dieser Obdachlosen in strengen Wintern erfrieren ist nicht schön, kommt aber durchaus vor. Natürlich spielt hier die Klimaerwärmung für diese "nicht armen" (#zynismus)
Klar gibt es Sozialsysteme in D, aber diese geraten immer mehr in Schieflage.
Während sich die Generation, die jetzt 50+ ist, bei einer durchschnittlichen Arbeitsbiographie (35 Jahre+ mindestens 1 Rentenpunkt pro Jahr erwirtschaftet)vermutlich wirklich eher weniger Sorge um Armut im Alter machen muss (Schicksalsschläge außen vor), sieht das für die Generationen die jetzt 40- sind deutlich schlechter aus.
Außerdem wird das Leben in der Zukunft immer teurer (Stichwort: Inflation), das Geld in die Matratze zu stopfen hilft also nicht vor dem ärmer werden.
Genausowenig geht es darum sich arm zu sparen, sondern die Balance zwischen einem angenehmen Leben und dem vermeiden unnötigen Luxus. Das so frei gewordene Geld sollte dann möglichst "simpel" (Stichwort Lebenszeit/-zufriedenheit) und möglichst Renditeorientiert (Stichwort Inflation, Rentenlücke) angelegt werden.
Durch das erzielen von Rendite kann ich nämlich aus weniger Geld, das ich jetzt spare, mehr Geld in der Zukunft, zum Ausgleich fehlender Einkünfte, machen. Klingt komisch, ist aber so..
Blackwater.live sagt am 31. Juli 2019
Hallo Albert,
da hast Du ja ein "Fass" aufgemacht, sehr spannend. Beschäftigt mich gedanklich auch schon sehr lange.
Eingehen will ich aber auf den Kommentar von Timo. Zitat:
"Klar gibt es Sozialsysteme in D, aber diese geraten immer mehr in Schieflage.
Während sich die Generation, die jetzt 50+ ist, bei einer durchschnittlichen Arbeitsbiographie (35 Jahre+ mindestens 1 Rentenpunkt pro Jahr erwirtschaftet)vermutlich wirklich eher weniger Sorge um Armut im Alter machen muss (Schicksalsschläge außen vor), sieht das für die Generationen die jetzt 40- sind deutlich schlechter aus.
Außerdem wird das Leben in der Zukunft immer teurer (Stichwort: Inflation), das Geld in die Matratze zu stopfen hilft also nicht vor dem ärmer werden."
DAS ist genau das Problem, welches den wenigsten bewusst ist. Ich kenne das Durchschnittsalter der Leser und Kommentatoren hier nicht, vermute aber es ist jenseits der +45 anzusetzen.
Das soll keine Beleidigung sein, sondern Wertschätzung. An den Kommentaren merkt man oft nicht nur eine fachliche Reife, sondern auch eine menschliche. Und die hat man normalerweise erst mit etwas Lebenserfahrung. Sicher ist nur, wenn ich mit meiner These recht habe, dann dürften hier wenige später mal Altersarmut erleben.
Ganz anders ist es bei den Menschen, mit denen ich bei mir oft zu tun habe.
Die sind sehr oft unter 30.
Da wird es vorne und hinten nicht reichen. Ansteigende Besteuerung der Renten bis 2040, Inflation etc.pp.
Die Sozialsysteme bluten aus. Und bedenken muss man, dass wir uns nach wie vor in einer "guten Phase" befinden.
Mir graut es vor den Auswirkungen der nächsten Rezession. Nicht wegen den ETFs und hier geht es auch nicht um Finanzpornographie. (Danke für diesen Begriff Albert) Sondern um die Auswirkungen, die wir auf der "Strasse" dann sehen werden.
Ich denke man sollte diese ganze Thematik viel breiter durchdenken, durchaus auch mit Auswanderungsoption wie es Christoph von staatenlos ch macht.
Einnahmen aus einem Hochwährungsland, leben in einem Niedrigwährungsland. Und wenn das nicht geht, dann wenigstens in einem Land, in dem die Lebenshaltungskosten sehr viel niedriger sind. Hier habe ich in den letzten Jahren schon einiges an Erfahrungen sammeln können.
Was in Deutschland heute an Vorteilen angepriesen wird, sprich die medizinische Versorgung und die Sozialsysteme, das sind Dinge, die ich für die kommenden 30 Jahre nicht als gesetzt sehen würde. Von Rechtssicherheit will ich erst gar nicht anfangen.
Max Alpha sagt am 31. Juli 2019
@Timo
Schwieriges Gelände, dieser 40- und 50+ Vergleich.
Ich glaube, dass Du schon sehr viele 50+ Menschen finden wirst, die in den 90ern und 2000ern nicht viel zu lachen hatten, Harz 4 wurde ja nicht ohne Grund umgesetzt.
Ich glaube nicht, dass jeder 50+ in dieser Zeit seinen Rentenpunkt bekommen hat. Ich könnte nicht beurteilen, wie die Situation zu bewerten ist.
Warten wir auf die nächste Studie von Bernd Raffelhüschen. Einen blöden Spruch zur Work-Life-Balance der auf der Zunge/dem Zeigefinger liegt lasse ich jetzt weg.
Gruß Max Alpha
Timo sagt am 01. August 2019
@Max Alpha
Ich stimme dir zu, dass ich vielleicht sehr pauschal war, es ging mir aber hauptsächlich um deiesen Generationen Unterschied. Vielleicht wäre (wie Blackwater auch schrieb) die Untergrenze eher bei 30- zu ziehen. Aber das sollen ja sowieso keine in Stein gemeißelten Grenzen sein, sondern Anhaltspunkte um sich einzuordnen.
"Ich glaube nicht, dass jeder 50+ in dieser Zeit seinen Rentenpunkt bekommen hat. Ich könnte nicht beurteilen, wie die Situation zu bewerten ist."
bestimmt nicht, ich wollte auch nicht sagen, wer das nicht geschafft hat "ist zu blöd fürs Leben", oder irgendsoein Blödsinn.
Ich denke aber schon, dass der überwiegende Teil der arbeitenden Bevölkerung dies geschafft hat und die haben vermutlich nicht allzuviel Angst vor der Rente (wieder ausgenommen einzelner Schicksale wie Krankheit/BU, erspartes "Verzockt" etc.pp.).
Unabhängig davon was man von Harz 4 im einzelnen hält gebe ich dir auch recht, dass es einen wesentlichen Anteil gibt der auf Staatliche Sozialleistungen angewiesen ist.
Bin btw. gerade so Generation 30+ ^^
Marius sagt am 01. August 2019
@Blackwater.live
Von der nachgelagerten Besteuerung sind doch die jetzt über 50-jährigen betroffen und nicht die 30-jährigen.
Ein 56jähriger der 2030 in Rente geht muss mindestens 90% seiner Rente versteuern obwohl er von 1979 bis 2003 die RV-Beiträge aus dem Netto bezahlt hat und nach 2003 dann schrittweise weniger als 100% der Beiträge aus dem Netto.
Er bezahlt 2x Steuern!
Ein heute 30jähriger zahlt kaum Steuern auf seine Beiträge. Er hat also rund ein Drittel des Arbeitnehmeranteils mehr netto als jemand vor 2003.
Das sind bei 50.000 Jahresgehalt: 50.000 0,1830,5*0,333=1523 Euro mehr netto. Tendenz steigend.
Legt er diese 1500 Euro jedes Jahr an so wird daraus in 40 Jahren vor Steuern und nach 2% Inflation rund 10173 Euro nach heutiger Kaufkraft. Mit 7% Rendite gerechnet.
Blackwater.live sagt am 02. August 2019
Hallo Marius,
das war nicht ausschliesslich auf den Riester bezogen.
Sondern auf „Renten“, sprich eben u.a. die gesetzliche Rente. Das Netto sinkt immer weiter bis 2040. So ist die Rente sicher😂 Du hast natürlich Recht, dass die steuerliche Förderung heute gut ist und damit ein hoher Anreiz ist Riester zu besparen.
Warum das vielleicht aber nicht so eine tolle Idee ist, hatten wir hier ja schon viel diskutiert.
Es ist im Wesentlichen durch die extrem teueren Produkte uninteressant. (einige wenige Ausnahmen gibt es.)
Und wir haben noch das Thema Rechtssicherheit auf der Karte, welches ich jetzt doch einmal nachlegen möchte.
Ich zitiere folgenden Kommentar eines Lesers bei mir(vielen Dank für die Erlaubnis), sicher aufschlussreich für alle.
Denn es glaubt doch niemand ernsthaft, wir würden bei dem Politik-Kaspertheater irgend eine Rechtssicherheit erwarten können, wenn dies selbst in der Vergangenheit schon nicht der Fall war. Ich tippe auf „Rettet mit Rente das Klima“ oder ähnliches. Aber gut, hier der Kommentar:
"Ich – 20 Jahre im Finanzvertrieb – betrachte Sie wirklich als Geschenk für unsere Branche. Ich bin sicher, Angela Merkel und Olaf Scholz schätzen Ihre Staatsgläubigkeit auch sehr. „Die Rente ist sicher“ – da war doch mal was.
Das, was Sie sagen, ist ja alles mehr oder weniger korrekt. Nur setzt es eben den Fortbestand des Status Quo über 32 Jahre Laufzeit voraus. Googeln Sie mal echte und unechte Rückwirkung von Gesetzen und Vertrauensschutz in der Rechtsprechung des BVerfG.
Ich bin sicher, die meisten Inhaber von Betriebsrenten waren auch begeistert, als Rot-Grün ihnen rückwirkend und ohne Vertrauensschutz KV Beiträge auf die ausgezahlte Rentenversicherung draufgeschlagen hat und die Rechtsprechung dieses Vorgehen abgesegnet hat.
Ich will damit sagen, dass Sie bei so lange laufenden Verträgen damit rechnen müssen, dass bei Auszahlung andere Rahmenbedingungen herrschen als bei Abschluss, ohne dass Sie wie bei einem ETF Sparplan kurzfristig reagieren können.
Klar können Sie reagieren, aber dann ist der Vertrag gleich steuerschädlich und mit Stornoabschlägen und sonstigen Phantasiekosten behaftet kaputt.
Auch interessant zu diesem Komplex. Lesen Sie mal den Artikel:
www.spiegel.de/wirtschaft/service/generali-verkauft-lebensversicherungen-der-zerfall-der-privaten-altersvorsorge-a-1216920.html
Da hat sich einfach ein sehr großer Versicherer einfach aus dem Thema LV verabschiedet und den gesamten Bestand weiterverkauft.
Ich meine, wer es so mag. OK: Ich wollte das nicht, dass mein bei einem renommierten Versicherer abgeschlossener (Riester-) Versicherungsvertrag dann auf einmal von einem chinesischen Hedgefonds mit Sitz in Luxemburg gemanagt wird.
Auch hier könnte man bei einem flexiblen ETF Sparplan schnell die Reißleine ziehen und ohne Nachteile diesen beenden (Steuern werden in beiden Konstellationen fällig und lassen sich bei vorzeitiger Auflösung eh nicht vermeiden).
Wenn Sie einen weltweiten ETF mit minimaler Kostenbelastung (0,1 % p.a.) und ohne Ausgabeaufschläge besparen und diesen infolge der weltweiten Streuung auch nicht ständig „drehen“ müssen, haben Sie langfristig Renditeaussichten von 7- 9 % p.a. give or take. Die kommen beim ETF Plan weitestgehend ohne Abzüge bei Ihnen an.
Ich kenne die Kostenstruktur bei Ihrer Versicherung nicht. Was ich aber kenne, sind die Kostenbelastungen von den meisten Versicherern vom Markt und die killen Ihnen i.d.r. um die 2 – 3% -Punkte p.a. Rendite.
Zusammengefasst: Keine Flexibilität, zweifelhafter Vertrauensschutz und der vermeintliche Steuervorteil muss auch nicht ewig währen und die erheblichen Kosten machen die Rendite kaputt.
Aber freuen Sie sich über das Steuersparen im Hier und Jetzt. Das haben wir den Kunden auch immer gesagt. Aber verlassen Sie sich nicht darauf, dass es so bleibt.
Rechtschreibfehler können Sie behalten. Es musste zügig gehen. Ich muss noch etwas für meine Rente tun. Ohne den Staat."
Finanzwesir sagt am 03. August 2019
Hallo Blackwater,
diese Staatsgläubigkeit finde ich auch immer ganz erstaunlich. Ich kann allen Jüngeren nur sagen: Ich bin geburtenstarker Jahrgang. Wir sind viele und wir gehen demnächst in Rente.
Wir werden die Politiker wählen, die uns unsere Rente geben und wir haben die Mehrheit.
Viele von uns sind kinderlos. Wir wollen unseren Lebensstandard behalten, gerne auch auf Kosten der nachfolgenden Generationen.
Für alle Naturwissenschaftler und Ingenieure: Wir arbeiten mit Naturgesetzen. Die sind ewig und unveränderlich. Das hier ist Jurakram. Ein Federstrich genügt und alles ist anders.
Das ist schwer zu verstehen für Leute wie uns.
Gruß
Finanzwesir
Geduld+Spucke sagt am 03. August 2019
@Max Alpha
Worauf ich lediglich hinweisen wollte, ist daß sich die Fragen der Geldanlage nicht beliebig simplifizieren lassen. Oft sind sie auch eng mit den eigenen Überzeugungen, Hoffnungen, Wünschen verknüpft und erfordern daher ein gerütteltes Maß an Reflektion, um diese für sich herauszufinden. Das wegzubügeln sehe ich kritisch.
@Blackwater.live
Was die Sorge bezüglich Rechtssicherheit in D. angeht, muß ich leider beipflichten. Man schaue sich nur Berlin an, da wird mal einfach so für (vorerst) fünf Jahre die Marktwirtschaft im Wohnunsmarkt außer Kraft gesetzt.
Ein Volksbegehren zur Enteignung (!) großer Wohnungsbaugesellschaften erhält im ersten Anlauf 77000 Unterschriften. Erinnert mich fatal an Fischen mit Dynamit. In Zeiten, wo es uns wirtschaftlich doch so gut geht.
Insofern stellt sich die Frage, ob ein Fondssparplan die Altersarmut lösen wird.
Wenn der Gürtel 2040 tatsächlich enger geschnallt werden müßte, wird alsbald die Enteignung der Schweinekapitalisten mit den dicken Aktienportfolios gefordert werden.
Zur Linderung der Not der darbenden Bevölkerung. Die Sorge ist begründet, daß eine Mehrheit der Bevölkerung dem zustimmen oder zumindest keinen Protest erheben wird.
Auswandern ist da die Radikalkur mit nicht unerheblichen Risiken und Nebenwirkungen. Vielleicht nicht etwas für jeden. Eine Alternative wäre, das Geld ausgeben solange die Musik spielt und danach Prinzip Hoffnung. Wie gesagt, hängt von der eigenen Einstellung ab.
Kai sagt am 03. August 2019
Hallo lieber @Finanzwesir, hallo liebe Finanzwesir-Community,
ich verfolge diesen Blog und den Informationsaustausch in den Kommentaren mit größter Begeisterung und muss dem @Finanzwesir ein exorbitantes Lob aussprechen, denn die Artikel sind wirklich der Hammer, leicht verständlich und zusätzlich humorvoll und ironisch verfasst. Das Lesen macht einem richtig Spaß!
Zu meiner Wenigkeit: Wenn man mir ich eine Gruppe von Anlegern einordnen müsste, dann würde man mich sicherlich als Anfänger betiteln können. Ich bin erst 15 Jahre alt (Schüler) und habe seit dem diesjährigen März ein Juniordepot bei der Comdirect, wobei meine Eltern die Vollmacht haben und mir dort trotzdem sehr viel Freiraum lassen.
Ich möchte eine Frage stellen, die weniger mit diesem Blogartikel zu tun hat. Allerdings werde ich zunächst noch Randdetails zu meinem Portfolio erläutern:
Ich habe selbstverständlich auch schon "Souverän Investieren" von Gerd Kommer (Über dieses Buch habe ich auch diese Seite kennengelernt ;) ) gelesen und habe mich deshalb für ein sehr einfaches, jedoch meiner Meinung nach völlig ausreichendes Weltportfolio von 70 % (MSCI WORLD SRI) & 30 % (EMERGING MARKETS SRI) entschieden.
Ich habe mehrere Ferienjobs und bin immer sehr fleißig (Die Definition von "Fleiß" ist natürlich immer Ansichtssache) unterwegs und kann deshalb monatlich problemlos eine Sparrate von 200,00 € einzahlen.
Aufgrund meiner ethischen Einstellung kommen für mich nur nachhaltige ETFs bzw. SRI-ETFs (ESG ist ähnlich) in Frage, auch wenn man sicherlich berechtigt über die "Nachhaltigkeit" dieser Produkte diskutieren kann, aber es ist ein tragbarer Kompromiss für mich.
Die ETFs müssen bei Comdirect sparplanfähig sein und den Index physisch replizierend oder mindestens per Sampling abbilden. Ich hätte gerne eine thesaurierenden Indexfonds, da ich einen sehr langen Anlagehorizont habe (Mindestens 20 - 30 Jahre oder noch länger) und ich mich somit nicht um die Reinvestition der ausgeschütteten Dividenden kümmern muss.
Bei den EM bin ich schon fündig geworden, denn der ETF (ISIN: IE00BYVJRP78) erfüllt alle meine Kriterien.
Jetzt nach langen Ausführungen und diesen vielen quälenden Schriftzeichen komme ich zu meiner eigentlichen Frage: Der "Amundi Index MSCI World SRI – UCITS ETF DR (C)" (ISIN: LU1861134382) erfüllt die meisten meiner Bedingungen und ist zudem noch bei Comdirect als Aktions-ETF sparplanfähig. Der Status "Aktions-ETF" ist allerdings kein ausschlaggebender Grund, dieser ändert sich sowieso jedes Jahr. Einzig das geringe Volumen von 95 Millionen Euro bewegt mich noch zum Zögern. Deshalb hätte ich folgende Fragen:
- Ist das Volumen groß genug, um eine dauerhafte Investition in diesen Indexfonds wagen und wie gut gefällt Euch dieser im Gesamteindruck?
- Was haltet Ihr von meinem gesamten Portfolio, ist es für einen Anfänger ausreichend?
- Außerdem würde mich noch interessieren, was ihr von den SRI-Kriterien haltet und wie und ob ihr Nachhaltigkeit bei euren Investitionen bzw. in euren Portfolios berücksichtigt?
Hier noch der Link zum genannten MSCI WORLD SRI-ETF auf justetf.com: https://www.justetf.com/de/etf-profile.html?query=msci++world++sri&groupField=index&distributionPolicy=distributionPolicy-accumulating&spc=1&from=search&isin=LU1861134382
Ich bin auf Eure Antworten gespannt und bedanke mich schon im Voraus für diese. Natürlich würde ich mich gerne an einem aktiven und konstruktiven Diskurs um das Thema "Nachhaltigkeit" im eigenen Portfolio beteiligen.
Viele Grüße aus Bayern
Euer Kai
Timo sagt am 04. August 2019
Danke Finanzwesir!
Dieser Beitrag müsste eigentlich über sämtliche Social Media Kanäle dieser Welt verteilt werden. Schade, dass die Kettenbriefe von früher nicht mehr ziehen (poste dies an X Mesnschen sonst Y)
ChrisS sagt am 04. August 2019
@ Kai
"Ist das Volumen groß genug, um eine dauerhafte Investition in diesen Indexfonds wagen und wie gut gefällt Euch dieser im Gesamteindruck?"
Ich sag mal so - hier in der Laiencommunity werden der Einfachheit halber meist grobe Größenordnungen als Empfehlung rumgereicht, zB. "der ETF sollte mindestens 100 Mio € schwer sein".
Für wie "ernst" man solche Daumenregeln im wörtlichen Sinne nimmt (also "ein ETF mit 101 Mio € ist immer ein ewig garantierter Fortbesteher" und "ein ETF mit nur 99 Mio € wird ganz bestimmt übermorgen geschlossen, deswegen sollte sich da jeder von fernhalten" etc) versus wieviel Toleranz-Spielraum man sich da lässt ist immer individuelle Erfahrungs- und Abwägungssache, denn gerade je mehr man selbst noch zusätzliche Sonderwünsche (z.B. Nischenthemenfokus, Sparplanfähigkeit bei bestimmten Broker X) hat schränkt man sich selbst die Produktauswahl eh immer weiter ein und muss dann zusehen wie man daraus noch einen vernünftigen Kompromiss hinkriegt.
Siehe beispielsweise, wenn du nicht dazu auch noch auf "sparplanfähig bei Comdirect" bestehen würdest, gäbe es noch ein paar mehr verfügbare ESG-World ETFs, die auch alle größer als 100 Mio sind.
Falls du eigentlich nur jemanden brauchst, der dir sagt "ja der ETF ist groß genug, dass du in ihn investieren kannst ohne zwanghaft Schlaf darüber verlieren zu müssen ob er nicht übermorgen schon geschlossen wird", dann kann ich ja gerne so tun.
Garantieren kann ichs dir zwar auch nicht, aber das ist auch garnicht meine Aufgabe - im Endeffekt ist hpts nur die Vertriebsabteilung von Amundi dafür zuständig, denn die müssen ja dafür sorgen dass sich soviel Geld in dem Produkt sammelt dass die Aufrechterhaltung seines Betriebes wirtschaftlich profitabel bleibt.
Was den speziellen Amundi-ETF "an sich" angeht, also falls du dir dazu noch eine besondere Produktbesprechung (ala "aus den und den Gründen ist dieser ETF erwiesenermaßen der absolut beste seiner Klasse, in den jeder investieren sollte" oder "nein, nimm aus den und den Gründen diesen ETF nicht, sondern lieber XY") erwartest, kann ich dir damit nicht dienen, nicht zuletzt weil ich das auch im Sinne des Finanzwesirs für eine relativ müßige Zeitverschwendung halte, siehe die zahlreichen Artikel zu "ETF-Vergleichen" in denen prinzipiell immer wieder demonstriert wird wie sehr "eine Soße" das alles doch ist.
Ob dieser ETF nun "besser" als bspw. die ESG-World ETFs von iShares oder USB etc sind kann dir hier niemand endgültig sagen, sondern eher dass es eigentlich nur darauf ankommt dass das jeweilige Produkt ein paar Mindestkriterien (zB. genügende Diversifikation (passt schon), keine unverhältnismäßig hohen Kosten (alles im grünen Bereich hier) und genügendes Fondsvolumen (tja, Ansichtssache siehe oben)) erfüllt, dann kann sich danach jeder raussuchen was ihm aus dem übriggebliebenen am besten gefällt.
"Was haltet Ihr von meinem gesamten Portfolio, ist es für einen Anfänger ausreichend?"
Klar, warum sollte es auch nicht ausreichend sein?
Wenn du schon etwas länger hier mitliest, weißt du ja dass (gerade bei Anfängern) da nicht unbedingt eine andere Antwort (also komplexere Depotempfehlungen) zu erwarten sind.
"Außerdem würde mich noch interessieren, was ihr von den SRI-Kriterien haltet und wie und ob ihr Nachhaltigkeit bei euren Investitionen bzw. in euren Portfolios berücksichtigt?"
Der Finanzwesir hat sich in einigen Artikeln auch schon etwas mit dem Themenkomplex beschäftigt, liest du zB.
da kannste dir einen Eindruck verschaffen was so die "Hausmeinung" dazu ist und in den Kommentaren was die Community so denkt.
Was ich persönlich davon halte?
Wenig bis garnichts, spielt für meine Investitionsentscheidungen keine Rolle.
Wenn man wirklich ernsthaft was für die Umwelt etc. tun will halte ich es für viel effektiver, anstatt den seeeehr abstrakten "Umweg" über die Börse zu gehen (in dem man sich also einbildet, man könnte die großen schlechten Unternehmen damit "bestrafen" indem man ihnen seine popeligen paar Sparkröten vorenthält), stattdessen sein Geld und/oder Zeit in einem lokalen Projekt vor Ort zum guten Zweck sich zu engagieren.
Oder einfach schon seinen täglichen Konsum eben bewußter gestaltet. Darin liegt ein viel größerer Hebel. Ob du zB. Shell schlecht findest und deswegen nicht in die investieren willst, ist ja ganz nett, macht aber im Endeffekt (Differenz Shell-Gewichtung im normalen World vs SRI) von deiner 200 € Sparrate nicht mal einen Cent aus, der auf Shell dadurch nun mehr oder weniger entfällt. Das kratzt die Firma nicht die Bohne, davon kriegt sie nichts mit.
Wenn du dich hingegen bspw. entschließt, aufs Verbrennungsauto zu verzichten, bedeutet das schonmal, je nachdem, mehrere tausend Euro Umsatzverlust an Kraftstoffabsätzen für die Öl-Firma (und alle anderen) pro Jahr. Das merkt sie schon eher.
(Ja ich weiß, ist auf der Einzelebene immer noch ein Furz, aber wie gesagt - wer deshalb argumentieren will "aber wenn eine Million Anleger entscheiden keine Shell-Aktien mehr kaufen hat das doch bestimmt einen Effekt", dem kann ich der gleichen Logik nach sagen, dass wenn sich eine Million Ex-Autofahrer entscheiden kein Kraftstoff mehr kaufen zu müssen, hat das noch einen viel größeren Effekt")
Max Alpha sagt am 04. August 2019
@Finanzwesir
Verbreiten wir doch noch etwas Hoffnung!
Wir geburtenstarken Jahrgänge waren immer ein Problem:
Als wir in die Schule kamen, als wir Ausbildungsplätze suchten, als wir Studienplätze suchten.
Und wir werden ein Problem sein, wenn wir in Rente gehen.
Aber wir leben nicht ewig, nach uns sieht die Bevölkerungspyramide/die Welt wieder besser aus.
Gruß Max Alpha
Nostradamus sagt am 05. August 2019
@Kai: Wahrscheinlich werden schönere Antworten als meine kommen, aber ich versuchs mal:
Ist das Volumen groß genug, um eine dauerhafte Investition in diesen Indexfonds wagen und wie gut gefällt Euch dieser im Gesamteindruck?
Das Fondsvolumen sehe ich hier mit 106 Mio €. Meist wird 100 Mio € so als Grenze festgelegt ab der man beruhigt investieren kann (soll heißen, die Wahrscheinlichkeit für eine Schließung sinkt dann). Mehr Sorgen würde ich mir über das Alter machen: Der Fonds ist ja noch nicht mal ein Jahr alt. Üblicherweise wird empfohlen, in ETFs zu investieren, die schon einige Jahre alt sind.
Was haltet Ihr von meinem gesamten Portfolio, ist es für einen Anfänger ausreichend?
Ich denke mal, du hast mit nichts anderem als einem klaren ja gerechnet. ;-)
Außerdem würde mich noch interessieren, was ihr von den SRI-Kriterien haltet und wie und ob ihr Nachhaltigkeit bei euren Investitionen bzw. in euren Portfolios berücksichtigt?
Nein, Nachhaltigkeit spielt bei meinen Investitionsentscheidungen keine Rolle (ich weiß, ich bin böse), Eine andere Möglichkeit ist übrigens, sich nicht explizit mit nachhaltiger Geldanlage zu beschäftigen, aber einen gewissen Betrag zu spenden.
Slowroller sagt am 06. August 2019
@Blackwater live:
Der Beitrag von Marius bezog sich doch auf die gesetzliche Rente. Bis Anfang der 2000ender wurden die Arbeitnehmeranteile der gesetzlichen Rentenversicherung aus dem Netto gezahlt. Damit hat Marius recht: Die Generation, die noch einen Großteil ihrer Anwartschaften aus dem Netto bestritten hat, muss jetzt langsam einen Großteil ihrer Renten versteuern. Für uns Junge gilt das nicht. Auch gilt fast immer: Die Nachgelagerte Besteuerung ist positiv für den Rentner - zumindest für diejenigen, die die Ersparnisse sinnvoll investieren.
Dazu kommt: Wer derzeit jung ist arbeitet auf einem Arbeitnehmermarkt. Wir haben in vielen Branchen Vollbeschäftigung. Ich sehe den Lebensstandard nicht niedriger als in den 90igern, wo z.B. die Arbeitslosenquote noch eine ganz andere war. Auch sehe ich das Thema Rechtssicherheit/Staatsgläubigkeit nicht sonderlich dramatisch. Bisher ist wenig passiert - einzig die Krankenkassenbeiträge auf Direktversicherungen höre ich ab und an mal - und ja, das ist unfair, aber eher ein Nebeneffekt einer ansonsten eventuell sinnvollen Regelung. Ich hab sonst noch niemanden gehört, der sich bei für sich positiven Nebeneffekten sonderlich beschwert.
Micha sagt am 06. August 2019
@Kai
Super, dass Du Dich mit 15 Jahren bereits so sehr mit dem Thema Finanzen beschäftigst und fleißig in ETFs investierst! Du hast nichts dazu geschrieben, aber daneben solltest Du auch etwas auf's Tagesgeldkonto packen.
Bald möchtest Du einen Führerschein machen, ein Moped kaufen, zu Hause ausziehen... Da ist es ganz schön, etwas schnell verfügbares Geld zu haben, was auch in der Höhe planbar ist.
Zu Deinen Fragen: Du hast Dich so entschieden - also mach es so! Zum Thema Nachhaltigkeit hat der Finanzwesir mal die Podcastfolge 59 gemacht, fand ich ganz gut. Hör den mal an.
Mit 95 Mio. € Fondsvolumen ist Dein gewählter Fonds das kein Schwergewicht, aber auch kein Minifonds - den kann man ruhig besparen ;-). Für einen Anfänger ist Dein Depot mehr als ausreichend, mir persönlich reicht ein Fonds (All-World).
Max Alpha sagt am 06. August 2019
@Geduld+Spucke
„...wird alsbald die Enteignung der Schweinekapitalisten mit den dicken Aktienportfolios gefordert werden...“
Das glaube ich auch. Wer bei Wohnungen anfängt, hört beim Sparbuch und Depot nicht auf.
Jeder der seinen Lebensunterhalt alleine bestreiten kann, wird dann automatisch zu jemandem mit starken Schultern, die bekanntlich mehr tragen müssen.
Gruß
Max Alpha
ChrisS sagt am 08. August 2019
@ Nostradamus
"Mehr Sorgen würde ich mir über das Alter machen: Der Fonds ist ja noch nicht mal ein Jahr alt. Üblicherweise wird empfohlen, in ETFs zu investieren, die schon einige Jahre alt sind."
Kleine Ergänzung, das "Alter" eines Fonds/ETFs ist bei dem um was es hier geht (Schließungswahrscheinlichkeiten/risiko) nur sehr untergeordnet relevant.
Fonds werden nicht geschlossen, weil sie "zu jung" (oder "zu alt") sind, sondern hpts. nur aus einem Grund - weil sie dem Anbieter nicht genug Geld bringen (Anlegervolumen ist zu klein um über die Verwaltungsgebühr-Einnahmen die Betriebskosten des Fonds wirtschaftlich abzudecken, bzw. eine von der Firma gesetzte Gewinnmarge wird nicht erreicht).
Praktisches Beispiel, ein Fonds der zwar vielleicht schon X Jahre lang existiert, aber die ganze Zeit nur im sub-50 Mio Niveau herumgekrebst ist, wäre mir dabei suspekter als ein anderer Fonds (auf den selben Index etc) der vielleicht erst vor 1 Jahr aufgemacht hatte aber schon 500 Mio etc. einsammeln konnte.
Niko sagt am 09. August 2019
Die ständige Frage nach dem Fondsvolumen kann jeder für sich selbst sofort beantworten, indem er einfach mal einen Blick in den Fondsprospekt werfen würde. Die kann man auch direkt bei der KAG herunterladen (z.B. bei iShares sind die ganz unten auf der Seite des jeweiligen ETFs verlinkt, bei Vanguard muss man auf die .co.uk Seite gehen oder nett fragen).
Die Prospekte liegen im praktischen pdf-Format vor, und mit STRG+F kann man dann nach "Schließung", "Threshold" etc. suchen und findet dann eine Hausnummer, ab der die KAG eine Schließung in Erwägung ziehen kann. Nebst einiger weiterer Gründe.
Gesamter Aufwand pro Fonds: 5-10 Minuten. Und man weiß nachher bescheid, anstatt zu spekulieren oder sich aufs Hörensagen verlassen zu müssen.
wilcox sagt am 15. Mai 2020
/* Das Ziel: Nicht arm sterben!
Eigentlich sollte das Ziel sein: Nach einem erfuellten Leben, glücklich sterben.