Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 27 / 2019)
Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.
Warum spielt die Finanzbranche immer noch Innovationstheater?
Vielleicht, weil sie die Grundlagen noch nicht sicher im Griff hat. Siehe : Wie der DKB-Chef einmal wagemutig einen Bank-Run verhinderte.
Wie oft crasht der Markt? Gar nicht so oft, wie angenommen. Die Bereichterstattung verzerrt das Bild doch ein bisschen in Richtung dunkel-dramatisch und klicksteigernd. Ansonsten der Tipp: Geh’ mit Deinen Investments da hin, wo der Optimismus zu Hause ist.
Weg mit den Landeiern und ihrem Bauerndiesel: Wir brauchen eine Städte-Maut. Es geht:
"In Städten wie Oslo, Trondheim, Bergen, Stockholm, Göteborg, Mailand, Palermo, Bologna, London oder Singapur wird teils seit Jahrzehnten auf eine Städte-Maut gesetzt."
Ich sage ja immer: Ein erfolgreicher Anleger ist kein Augur, sondern Historiker. Hier haben wir wieder so einen Fall:
John Law ein schottischer Abenteurer und Finanzexperte war mit seiner Papiergeldflut für eine der grösstern Finanzblasen der Geschichte verantwortliuch. Die Mississippi-Krise zog ganz Europa in Mitleidenschaft. Das war im November 1719.
Fast forward, 300 Jahre später sind die Fans der MMT (Modern Monetary Theory) am Start. Sie haben John aus der Mottenkiste geholt, einmal abgestaubt und präsentieren den alten Crasher nun als Rettung.
MMTler sind der Meinung,
"dass der Staat alle für die Gesellschaft wünschenswerten Aktivitäten bedenkenlos finanzieren könne, solange er eine eigene Zentralbank besitzt, die ja unbegrenzt Geld schaffen und deshalb letztlich alles garantieren könne."
Ein Klick und 12% Rendite.Wo gibt’s denn das? Auf dem baltischen P2P-Markt.
Wer erinnert sich noch an die Schlacht der 5 Heere im Hobbit-Film?
Hier gibt es etwas Ähnliches: Stefan ist 120 % pro Elektroauto. Mein Tipp: Gleich runterscrollen zu den Kommentaren. Dort schlagen die Verbrenner, E-Apologeten und Wasserstoff-Anbeter wild auf einander ein. Beliebtestes Argument: "Du verbreitetst Halbwissen!"
Genau das werfen sich die Börsenpropheten auch gegenseitig vor. Der eine sagt "Verkaufen", der andere "Kaufen". Der weise Rabbi sagt "Kaufet nicht verkaufet." und drückt dem Ratsuchenden ein Komma in die Hand.
Mit Tricks zu mehr Trinkgeld. Bin schockiert: Selbst die seriöse Schweiz ist nicht immun gegen Trinkgeldmanipulationen.
Auf englisch
On The Benefits of Being Average.
"Taking a job that pays more money, with more responsibilities sounds great until you realize everything that comes with it. What’s the point of all the money and power in the world if you still can’t do the things you love doing?"
Klingt sehr nach meinem rustikalen "Leben und arbeiten in der arschlochfreien Zone".
The Upside of a Recession.
"IBM was founded following a brutal three-plus year panic in the late-1800s. UPS was founded in the same year JP Morgan single-handedly saved the banking system during the panic of 1907. General Motors came just a year later. Walt Disney opened up shop for his movie company during a recession in the 1920s. Fortune Magazine was created just 90 days after the market crash of 1929."
(awa)
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Kommentare
Niko sagt am 05. Juli 2019
12% p.a. bei P2P Krediten in der heutigen Zinslandschaft? Das klingt doch zu schön um wahr zu sein. Wo ist da der Haken? Habe ich da etwas übersehen?
Chris sagt am 05. Juli 2019
@Niko: Ja, die fehlende Upside bei maximaler Downside. Sprich, du kannst maximal 12% bekommen wenns gut läuft aber 100% verlieren wenns schlecht läuft.
Cleem sagt am 05. Juli 2019
Ich denke im P2P Bereich gibt es bald einen großen Knall, bei solchen Zinsen sollten eigentlich bei Allen jegliche Alarmglocken klingeln.
aber um es zu zitieren: Wenns um Geld geht, gibt’s nur ein Schlagwort: "Mehr!"
Stefan sagt am 05. Juli 2019
@Niko: Der Haken ist wie immer das entsprechende Risiko zur Rendite. Und das ist nun mal bei P2P-Krediten nicht zu unterschätzen.
Christian sagt am 05. Juli 2019
P2P ist schon cool und funktioniert super.
Ich hatte selber über 5.000€ in Kredite investiert, alle mit Rückkaufgarantie und einer maximalen Restlaufzeit von einem Monat. Mein Gedanke: So komme ich im Fall der Fälle schnell an mein Geld.
Soweit zur Theorie. Ich habe dann mal meinen Autoinvest abgestellt und musste feststellen, dass es insgesamt drei Monate dauert, bis ich mein ganzes Geld zurück hatte. (ein Monat Laufzeit + 60 Tage nach der erst die Rückkaufgarantie greift).
"Schnell" sein Geld wieder abziehen wenn dunkle Wolken aufziehen, kann also dann doch etwas dauern.
Madde sagt am 05. Juli 2019
Es ist schade das du das Thema MMT so negativ und vereinfachst hier in den Raum stellst.
Es geht dabei nicht darum "dass der Staat alle für die Gesellschaft wünschenswerten Aktivitäten bedenkenlos finanzieren könne" oder um es einfacher zu sagen ein free Lunch zum Geld drucken ist.
Vielmehr beschreibt MMT, dass Volkswirtschaft ungenützte produktive Kapazitäten, ohne nachteilige gesamtwirtschaftliche Folgen durch die Geldschöpfungsfähigkeit monetär souveräner Staaten aktiviert werden können.
Das ist was ganz anderes und die Steuerung der Inflation ist auch Teil der MMT.
Max Alpha sagt am 05. Juli 2019
Interessante Artikel zum Thema MMT und Staatsfinanzen findet man im Blog von Daniel Stelter, den ich sehr gerne verfolge:
https://think-beyondtheobvious.com/
Dieser Blog ist besser als jeder Gruselfilm, danach kriegt man kein Auge mehr zu.
Also: Nur Montags morgens lesen!
Mal sehen, ob der Link die härteste Zutrittskontrolle im Netzt durchdringt.
Gruß Max
Marviner sagt am 05. Juli 2019
Ich war gerade auf einer Rundreise durchs Baltikum und habe mich gewundert, wieviel augenscheinlicher Wohlstand in Form gepflegter Häuser und großer Autos zu sehen war.
Jedenfalls nicht passend zur Höhe der Mindestlöhne etc. Offenbar lebt das halbe Land (bzw die drei doch sehr unterschiedlichen Länder) in einer sehr optimistisches Weise kreditfinanziert.
Mir ist das Ganze trotzdem zu risikoreich, um dort in größerem Maße Konsumkredite zu finanzieren.
Pekka sagt am 05. Juli 2019
@Madde
"Vielmehr beschreibt MMT, dass Volkswirtschaft ungenützte produktive Kapazitäten, ohne nachteilige gesamtwirtschaftliche Folgen durch die Geldschöpfungsfähigkeit monetär souveräner Staaten aktiviert werden können."
Könntest du das bitte etwas erläutern, denn ich raffe den Satz nicht.
Körperklaus sagt am 06. Juli 2019
Nur mal zwischendrin, weil ich gerade meine Sparplanbuchungen bei PortfolioPerfomance eingetragen habe:
vielen Dank! Mit Eurer Hilfe (Finanzwesir, Gerd Kommer) habe ich es in den vergangenen 20 Monaten meine Finanzen zu sortieren und 40.000€ am Aktienmarkt in 70/30 ETF-Portfolio zu investieren. Langweilig, aber ein gutes Gefühl.
Selbst wenn die Rendite sich in den kommenden Jahren nicht in den Himmel entwickelt, habe ich überhaupt mal eine nennenswerte Sparquote, die ein Gefühl von Sicherheit gibt für Krankheit, Arbeitslosigkeit oder andere Unvorhersehbarkeiten.
Außerdem bin ich nicht versucht, dieses Geld in Betongold zu verwandeln bzw. gewappnet solchen Anliegen argumentativ zu begegnen.
Danke!
suchenwi sagt am 06. Juli 2019
Zu "Geh’ mit Deinen Investments da hin, wo der Optimismus zu Hause ist.":
ja, schon; für einen Europäer ist mein Depot eindeutig US-überlastig. Bringt gute Erträge (vor allem BDCs und REITs), aber: ist das nachhaltig? Hinterher weiß man es.
Und Eier... Korb... usw. Zur weiteren Diversifikation investiere ich jetzt monatlich 500€ in einen Sparplan auf A0H074 DowJones Asia-Pacific Select Div.30 ETF, der vor allem australische Titel enthält, auch etwas Japan, Hongkong, Singapur, Neuseeland, und mit netto 4.7% recht gute Erträge abwirft. Mal beobachten...
Karl sagt am 06. Juli 2019
"Vielmehr beschreibt MMT, dass Volkswirtschaft ungenützte produktive Kapazitäten, ohne nachteilige gesamtwirtschaftliche Folgen durch die Geldschöpfungsfähigkeit monetär souveräner Staaten aktiviert werden können."
"Könntest du das bitte etwas erläutern, denn ich raffe den Satz nicht. "
"ungenützte produktive Kapazitäten" meint zum Beispiel eine Maschine die etwas herstellen könnte, aber gerade nicht in Betrieb ist oder einen Menschen der arbeiten könnte, aber wegen der wirtschaftlichen Lage kein Unternehmen findet, dass ihn einstellen möchte.
MMT postuliert dass der Staat diese Kapazitäten (also Menschen und Maschinen) "aktivieren" kann, indem er entweder Aufträge an Unternehmen vergibt, die dann wieder all ihre Maschinen voll auslasten und neue Mitarbeiter einstellen können oder sogar die arbeitslosen Menschen direkt selber anstellt.
Die Pointe liegt hierbei darin, dass die vergebenen Aufträge oder die neu eingestellten Menschen jederzeit finanziert werden können, weil der Staat das dafür benötigte Geld selbst schaffen kann.
Und solange der Staat das nur in der Rezession macht und damit aufhört sobald die Wirtschaft voll ausgelastet ist, gibt es auch keine "nachteiligen gesamtwirtschaftlichen Folgen" wie Inflation oder ähnliches.
Max Alpha sagt am 07. Juli 2019
EUR-Crash?
Wo wir eh schon beim Thema MMT sind:
Kennt jemand von euch vielleicht seriöse Literatur, in der man sich darüber informieren kann, ob man sich mit einem in US-Dollar notiertem ETF vor einem EUR-Crash schützen kann?
Ich weiß, ich sollte ein rationaler Homo oeconomicus sein, den sowas nicht kratzt. Tut es aber doch.
Die Stiftung Warentest hat irgendwann mal festgestellt, das von der Fremdwährung längerfristig kein Risiko ausgeht. Kann sie dann Schutz bieten? Meiner Meinung nach schon, ich kann es aber nicht belegen. Kennt Ihr Literatur dazu?
Gruß Max
Sartyva sagt am 08. Juli 2019
@Pekka
Das drückt in etwa das gleiche in kompliziert aus.
Was er sagen will ist das MMT behauptet das man mit Investitionen durch Geld drucken durch eine Zentralbank die eigene Wirtschaft ankurbeln kann.
Ist jetzt komplex ausgedrückt aber das gleiche was im Artikel in provokativ- flapsig stand
Madde sagt am 08. Juli 2019
@Pekka:
Ein einfaches Beispiel.
Arbeitslosigkeit in einer Volkswirtschaft sind ungenutzte produktive Kapazitäten. Durch das Monopol der Geldschöpfung eines Staats könnte er erstens die Arbeitslosen problemlos besser ausbilden oder falls diese gut ausgebildet sind einen entsprechenden Job anbieten.
Je nach Qualifikation würde es genügend Möglichkeiten geben, z.B. Straßenbau bis zu Forschung und Entwicklung. Dafür würde der Staat zwar Schulden machen, aber diese Schulden hätten keine nachteilige gesamtwirtschaftliche Folgen.
Falls es zu wirtschaftlichen Überentwicklungen kommt hätte er auch genügend Mittel, um dagegen zu steuern, um z.B. eine hohe Inflation zu vermeiden. Das einfachste Instrument wären Steuern, um zu hohe Kaufkraft in Relation zu produktiven Kapazitäten wieder abzuschöpfen.
Die Privatwirtschaft würde davon auch profitieren, da der Staat durch die Erhöhung der allgemeinen Kaufkraft gezielt Impulse setzen kann.
Felix sagt am 08. Juli 2019
@Cleem
"Ich denke im P2P Bereich gibt es bald einen großen Knall, bei solchen Zinsen sollten eigentlich bei Allen jegliche Alarmglocken klingeln."
Wieso gerade jetzt? Die Zinsen waren auch schon mal höher als derzeit. Aber sie steigen derzeit wieder recht schnell, das stimmt. Aber 12% sind im P2P eher normal und nicht ungewöhnlich hoch im Bereich der Konsumerkredite
Dummerchen sagt am 08. Juli 2019
@Max Alpha:
Wie seriös soll es denn sein?
Reicht pure Mathematik aus?
Vielleicht auch einfach aus einem Dummerchen-Kommentar zu einem Finanzwesir-Artikel?
Hier https://www.finanzwesir.com/blog/geldanlage-etf-waehrungsabsicherung geht der Finanzwesir auf das Thema Währung bei ETFs ein. In den Kommentaren spiele ich das Thema Währung ein paar Mal durch.
Wenn Du direkt suchen willst und nicht alle Kommentare abarbeiten möchtest, such nach dem 20. Mai 2015. Weiter unten gehe ich auch andere Währungen ein, das Thema ist aber eigentlich immer das selbe: Entscheidend ist was drin ist, nicht in welcher Währung notiert wird.
Liebe Grüße
Dummerchen
Max Alpha sagt am 09. Juli 2019
@Dummerchen
Danke für die Info, führe ich mir zu Gemüte.
Dein Name klingt seriös genug, dass ist schon völlig ausreichend. Das Best wäre, wenn ich beim Lesen feststelle, dass Dein Ergebnis sich nicht wesentlich von meinem unterscheidet.
Dann kann ich die Büchsenfleisch-Bestellung noch schnell stornieren und den für Goldbarren freigeräumten Platz anderweitig nutzen.
Mit preppigen Grüßen
Max Alpha
Max Alpha sagt am 09. Juli 2019
@Dummerchen
Gelesen, verstanden, erfreut zur Kenntnis genommen.
Dann machen mir jetzt nur noch die Depotleichen aus der Anfangszeit „Sorgen“ (DAX- ETF komplett mit EUR-Aktien, MSCI Europe mit einem nicht unwesentlichen EUR-Anteil).
Naja, wenn die Vermögenswerte-Inflation jetzt noch etwas angeheizt wird kommt der Sch... mit ordentlich Reibach weg und gut ist (das gilt zumindest für den DAX-ETF)
Gruß Max Alpha
ChrisS sagt am 09. Juli 2019
@ Max Alpha
"Kennt jemand von euch vielleicht seriöse Literatur, in der man sich darüber informieren kann, ob man sich mit einem in US-Dollar notiertem ETF vor einem EUR-Crash schützen kann?"
Kommt darauf an was du mit "EUR-Crash" eigentlich überhaupt genau meinst, also wofür konkret du den Begriff verwendest.
Zum Einstieg kann ich zur Ergänzung der Finanzwesir-Links auch die entsprechenden Artikel von JustETF empfehlen, in denen erstmal laientauglich erklärt wird, wie der Einfluss von Wechselkursveränderungen auf die Rendite von Fremdwährungsanlagen überhaupt zustandekommt , und falls man diesen als "Währungsrisiko" bezeichneten Umstand (könnte man ja auch positiv als "Währungschance" sehen :-D) nun unbedingt vermeiden will, wie eine Währungs"absicherung" funktioniert
Kommen wir also zurück auf deinen "EUR-Crash", wie gesagt, je nachdem was gemeint ist. Wenn es einfach "nur" darum geht, dass der Euro weiter abwertet - Fremdwährungen damit im Gegenzug aufwerten - würde sich das ceteris paribus in entsprechenden Umrechnungszugewinnen bei außer-EUR-Anlagen (wie z.B. US-Aktien, etc.) bemerkbar machen.
Auch das kann man schön bei JustETF nachsehen, wenn wir z.B. einen beliebigen SP500-ETF nehmen und in der Rendite-Anzeige zwischen EUR und USD hin und her switchen. 2015 war z.B. die USD-Rendite (also dass, was ein amerikanischer Anleger in seinem Depot dafür angezeigt bekam) nur knapp 1 %, die Rendite in EUR (also die, die wir europäische Anleger in unserem Depot angezeigt bekommen hätten) aber ca. 12 % gewesen, tja und warum, das liegt hpts allein daran was das entsprechende EURUSD Währungspaar in der Zeit grad gemacht hat (Wechselkurs Jahresanfang ugf 1,20, Jahresende 1,08). Dass das natürlich auch andersrum laufen kann, zeigt z.B. das Jahr 2017 - USD-Rendite 21 %, EUR-Rendite 7 %, warum, tja da hat eben der Euro wieder aufgewertet / Dollar abgewertet (von 1,06 auf 1,24).
Eine Währungs"absicherung" sorgt im Endeffekt dafür, dass du in deinem (europäischen) Depot dieselbe Produktrendite angezeigt bekommst wie der US-Anleger. Siehe die Rendite des obigen SP500 ETF in USD mit der Rendite eines Euro-hedged SP500 in Euro (minimale Abweichungen wirds natürlich immer noch weiter geben weil der Hedge eben nie hupro genau funktioniert, aber die Größenordnungen sind zumindest ähnlich genug).
So verhindert man "Umrechnungsverluste" wenn der Euro aufwertet / Dollar abwertet (das so viel beschworene "Währungsrisiko" was damit vermieden werden soll), aber es soll eben auch nicht ungesagt bleiben, dass man sich damit auch die Chance nimmt von "Währungschancen" zu profitieren wenn eben eher der Euro abwertet / Dollar aufwertet.
Im Endeffekt, und das sollte man meiner Meinung bei dieser ganzen Geschichte nicht vergessen, betreibt also auch selbst der Benutzer von Währungs"absicherungen" damit auch noch in gewisser weise Währungs"spekulation", wenn man so will - denn er legt sich damit implizit darauf fest, dass er das Szenario "langfristig wird der Euro immer weiter aufwerten!" (denn nur in dem Fall kann der Hedge ja seinen "Vorteil" ausspielen) für wahrscheinlicher hält und benutzt eine Produktvariante die ihn davor (bzw. den Umrechnungsverlusten bei der ungehedgten Variante) "schützen" soll.
Jemand, der dem Euro jedoch eher pessimistischer gegenüber eingestellt ist, wird natürlich eher das Gegenteil erwarten wollen, bräuchte also solche hedges nicht und wird eher noch stärker gerade in Fremdwährungen anlegen, die er für aussichtsreicher hält.
Und abschließend sei für Außenstehende noch gesagt, natürlich wer sich ganz von solcher entweder-oder Währungs"spekulation" raushalten will, also keine besondere Meinung hat (oder erkennt das er es nicht wissen kann) wie sich die Wechselkurse zukünftig entwickeln, der kann auch genauso weiter einfach bei den "normalen" ETFs bleiben.
Das Fazit in den gezeigten Artikeln sagt ja auch dass sich die Währungsentwicklungen langfristig (also über Jahre und Jahrzehnte) schon zyklisch immer wieder von selbst ausgleichen (mean reversion), es also auf lange Sicht keine besonderen Rendite- und Risiko- Vorteile/Nachteile bei beiden Varianten zu erwarten sind.
Kann man auch relativ praktisch schon sehen mit einem Blick in die Factsheets .
In Sachen langfristiger Rendite (hier z.B. seit 2001) und Risikomaßen wie langfristiger Standardabweichung oder Maximum Drawdown unterscheiden sich die EUR-hedged und "normale" (EUR) Variante des MSCI World nicht essentiell, also jedenfalls nicht so dass man zwingend eine der beiden empfehlen oder abraten könnte.
So, dass ist erstmal die unaufgeregte Erzählung zur reinen Währungsthematik.
Das ist auch alles relative "Normalität" - im Sinne von, das Währungen schwanken ist bekannt, war immer so, wird immer so sein, und nichts außergewöhnliches.
Wenn jedoch von "Euro-Crash" o.ä. geredet wird, ist damit aber doch meist nicht mehr sowas "alltägliches" wie die normalen Währungsschwankungen gemeint (oder auch Börsenkursschwankungen, normale Aktienknicke gabs und gibts ja auch immer wieder mal, ohne dass gleich die Welt untergeht - und wie man damit umgeht bzw. sich persönlich darauf einstellt, wurde hier ja auch in zahlreichen Artikeln (Beispiel) schon oft genug erklärt), sondern da geht die Fantasie in verschiedenen Eskalationsstufen bis zur kompletten Mad Max Apokalypse hoch.
David H. sagt am 09. Juli 2019
Moin,
spannend, falls der Finanzwesir mal wieder eine Welt-Übersicht der Indexmöglichkeiten vorstellt:
https://www.onstage-magazin.de/2019/ausgabe-etf-q3/maerkte/neuerungen-im-msci-emerging-markets-index/
Ein schönes Beispiel dafür, dass Indexing eine passive Anlageform ist, die sich aber immer wieder anpassungsfähig zeigt.
Max Alpha sagt am 10. Juli 2019
@ChrisS
Danke für Deine Antwort. Es ist schon beeindruckend, welches Wissen sich der eine oder der andere - wie nennt man das eigentlich - Diskutant sich erarbeitet hat, da zählst Du dazu. Der Hinweis auf JustETF war gut, bei denen sollte ich öfter mal vorbei schauen. Meine Vorstellung vom EUR-Crash hast Du richtig verstanden:
Niedergang der Währung bei gleichzeitigem Anstieg des Meeresspiegels.
Gruß Max Alpha