Leserfrage: Das Haus ist abgezahlt, was nun?
Leser R. fragt
Was tun bei einem Anlagehorizont von 10 bis 15 Jahren?
Wie das so ist. Haus gekauft. Kinder groß gezogen und nun war im letzten Jahr die Hypothek nicht mehr für die Bank sondern für mich.
Hab mir gedacht, das Geld soll jetzt mal für mich arbeiten und mir nach Lektüre deines und anderer Blogs die klassischen ETF gekauft. Per Sparplan und als Aktion ohne Ausgabegebühren.
Nun kann ich in dem oben angegebenen Anlagehorizont nicht drauf warten, dass China ein Hightech-Land wird oder Russland eine Demokratie.
Auf der anderen Seite liegen die Zinsen bei Festgeld und Co so niedrig, dass ich das Geld auch ins Kopfkissen einwerfen kann.
Macht es Sinn, trotzdem in ETFs World und EM zu investieren oder siehst Du andere Möglichkeiten?
Die Sparrate könnte schon fast vierstellig sein, aber das Risiko kennt ja nur Prozente.
Ich denke, dass hier auch andere "rumturnen", deren Anlagehorizont nicht zwanzig oder mehr Jahre ausmacht.
Der Finanzwesir antwortet
Zum Thema "Anlagehorizont" lässt sich folgendes sagen
Haltedauer
Wer sich die Renditedreiecke des DAX und des Euro STOXX ansieht stellt fest: Nach 10 Jahren bin ich im Plus. So war es ‒ mit Ausnahme der Dekade von 1999 bis 2009 (-1,5 % pro Jahr) ‒ in den letzten 50 Jahren beim DAX und seit 1986 beim Euro STOXX.
Das ist selbstverständlich keine Garantie für die Zukunft, lässt einen aber begründet hoffen, dass es so bleibt. Aktien werden umso sicherer, je länger man sie hält. R.s Anlagehorizont ist ausreichend lang, um von diesem Phänomen zu profitieren.
Zinseszins
- Die erste Dekade: Es tut sich nicht viel. Das Vermögen steigt vor allem durch die Sparleistung.
- Die zweite Dekade: Langsam weicht die Enttäuschung der ersten Dekade einer gewissen Zufriedenheit, denn es kommen doch schon einige Zins-Euros zusammen. Trotzdem dominiert immer noch die Sparleistung.
- Die dritte Dekade: Langsam fragt man sich: "Warum tue ich das hier eigentlich? Ich spare seit 24 Jahren und das, was an Zins-Euros abfällt, ist schon "ganz ok". Wo bleibt die Zinseszinslawine?" Dank des Sunk-cost-Effekts (nun habe ich schon soviel investiert, dann mache ich halt weiter) spart man trotzdem weiter. Dann öffnet man nach 29 3/4 Jahren seinen Geldspeicher und wird von der Flut der Zinseszins-Euros fast davongespült. So geht Zinseszins.
Fazit: Davon kann R. nicht profitieren.
Was soll R. jetzt machen?
Na, einfach weitermachen. Seine ETF-Käufe werden mit ziemlicher Sicherheit ein Plusgeschäft. Auch wenn er nur begrenzt vom Zinseszins-Effekt profitiert.
Leider nein, so einfach ist das nicht. Er schreibt
"Auf der anderen Seite liegen die Zinsen bei Festgeld und Co so niedrig, dass ich das Geld auch ins Kopfkissen einwerfen kann.
Die Sparrate könnte schon fast vierstellig sein, aber das Risiko kennt ja nur Prozente.
… oder siehst Du andere Möglichkeiten?"
Das könnte man auch so formulieren: Lieber Finanzwesir, ich will die 8%-Bundesschatzbriefe meiner Jugend wieder haben. Weißt du, wo die sich versteckt haben?
Diese Sätze zeigen: Es geht nicht darum, an der Börse zu investieren, sondern darum, den niedrigen Zinsen zu entkommen. Aber wie ich schon schrieb: Niedrigzinsen sind kein Grund, an die Börse zu gehen.
Wer nicht von der Sinnhaftigkeit eines Börsenengagements überzeugt ist, wird beim ersten Windhauch verkaufen. Und nach sieben guten Börsenjahren wird eine Kurskorrektur kommen. Das ist nur eine Frage der Zeit.
Das ist wie im echten Leben: Die Leute, die eine Sache nur des Geldes wegen machen, sind bei der ersten Schwierigkeit weg. Übrig bleiben die Überzeugungstäter.
Aber ein Börsenengagement ist doch alternativlos!
Schon alleine wegen der Renditen. Nur an der Börse kann man überhaupt noch Renditen erwirtschaften, die diesen Namen verdienen.
Soweit die Apologeten der Börse.
Ich sage: Das stimmt alles, man muss aber zwischen der Excel-Rendite und der Echte-Leben-Rendite unterscheiden.
- Excel-Rendite: Die theoretische Rendite einer Anlageklasse. Vom gefühllosen Homo oeconomicus in Excel berechnet. Diese ist wahrlich überlegen, aber eben nur eine Zahl in der Zelle C15 des Tabellenkalkulationsprogramms.
- Echte-Leben-Rendite: Die Excel-Rendite verlässt das Theoriegebäude und setzt sich dem Psycho-Terror des wahren Lebens aus. Angst und Gier setzen ihr zu und sie schmilzt dahin. In der Praxis kann das dazu führen, dass ein Tagesgeldkonto mehr Rendite abwirft als ein breit gestreutes ETF-Depot. Wer seine ETFs mit 40 % Verlust verkauft, holt das niemals wieder auf.
R. ist nicht erfolglos, er ist nur untrainiert. Wer ein Haus erfolgreich abzahlt und Kinder großzieht, kann stolz auf sich sein.
- Haus abgezahlt = Kann wirtschaften und hat einen gut bezahlten Job.
- Kinder groß gezogen = Kann wirtschaften und führt eine erfolgreiche Ehe.
Also ein Mann mit langem Atem, Zielen und Standfestigkeit. Aber eben untrainiert, was die Börse und ihr Verhalten angeht. Er war bis jetzt in einem anderen Finanzkoordinatensystem unterwegs. Alles war viel planbarer, das ändert sich jetzt.
Was tun?
- Weiter in ETFs investieren, denn der Anlagehorizont ist lang genug.
- Aber keine vierstelligen Sparraten, sondern vorsichtiges Vorantasten. Was helfen kann: Machen Sie doch mal eine Feuerübung mit Ihrem Geld.
- Das Depot muss einfach und überschaubar bleiben. Zwei ETFs, einer auf den MSCI World und einer auf den MSCI Emerging Markets reichen.
Wichtig: Nicht übermütig werden. Der nächste Kursrücksetzer kommt bestimmt. Es geht hier nicht darum, das maximale an Rendite herauszuholen, sondern um die Opportunitätskosten. Ein Beispiel:
R. könnte monatlich 1.000 Euro sparen, belässt es aber bei 300 Euro. Nach einem Jahr ist sein Depot 7 % im Plus. Dann kommt ein Kursrückgang um 20 %, den R. einfach aussitzt. Bei der hohen Sparrate hätte er das emotional nicht geschafft, sondern hätte verkauft.
- Theoretische Sparrate: 12 x 1.000 € = 12.000 €
- Reale Sparrate: 12 x 300 € = 3.600 €
- Entgangener Gewinn: 588 € (mit der 1.000er-Sparrate wäre R.s Vermögen um 840 € gewachsen, wegen der 300er-Sparrate waren es nur 252 €).
- Nicht entstandener Verlust durch Aussitzen: 2.568 € (das sind 20 % von 12.840 €)
Das Problem: Kommt nach einem Jahr der Kursrückgang nicht, bejammert man die entgangenen Gewinne: "Wäre ich nur mal mutiger gewesen."
Das beste, was R. passieren kann, ist ein Kursrückgang, den er ohne Verkaufen übersteht. Nur in der Krise wachsen wir.
Ein Wort zum Anlagehorizont
"Was tun bei einem Anlagehorizont von 10 bis 15 Jahren?"
Grundsätzlich stellt sich die Frage: Liegt der Horizont nicht eher bei 20 bis 30 Jahren? Nur, weil es bis zur Rente 15 Jahre sind, bedeutet das doch nicht, dass das ETF-Depot diesen Zeithorizont hat.
Sie gehen in Rente, nicht Ihr Depot. Das kann doch weiter arbeiten, bis Sie 80 sind.
Aber ich kann dann nichts mehr einzahlen.
Muss ja auch nicht sein. So ein ETF-Depot wächst aus sich selbst heraus. Das ist ja das Schöne.
Und im Übrigen: Was ist das für eine mythische Vorstellung vom Rentnerdasein: Ich werde 67 und ‒ bäm ‒ legt sich ein Schalter um: Alles ist vorbei. Ich kleide mich nur noch beige, trage Gesundheitsschuhe und mache Städtereisen.
Bis gestern noch Vollzeit gearbeitet, ab heute Rentenempfänger und vollkommen ohne Möglichkeiten, noch Geld zu verdienen?
Das bringt mich zum letzten Absatz dieses Artikel:
Welche Alternativen hat R.?
Um noch einmal auf das
"… oder siehst Du andere Möglichkeiten?"
zurückzukommen. Es gibt zusätzliche Möglichkeiten.
Das Haus verkaufen
Waaas? Jetzt wo mir das Haus endlich gehört? Nie und nimmer! Was für eine idiotische Idee!
- Nun ja, aber wie ich hörte, sind die Kinder aus dem Haus. Wird denn der ganze Platz noch gebraucht?
- Was ist mit dem Lebensstil? Soll der in Zukunft halbnomadisch werden, so wie man das von vielen Senioren kennt? Wollen Sie wirklich den Einbrechern 20 ungestörte Wochen bieten?
- Wie sieht die Wertentwicklung in Ihrer Region aus? Zieht man in Ihre Region oder verlässt man sie?
- Wer ein Haus hat, braucht Rücklagen. Die müssen aufs Tagesgeldkonto und dürfen nicht an die Börse.
- Auch wenn sie gut gepflegt werden: Häuser veralten. Vielleicht besser jetzt ein Haus samt Grundstück verkaufen, statt in 20 Jahren nur noch ein Grundstück mit einem Haus als Altlast.
- Jetzt verkaufen Sie aus einer Position der Stärke. Wenn erst einmal ein Ehepartner nicht mehr kann, reibt die Organisation der Pflege Sie auf. Für einen vernünftigen Hausverkauf bleibt da kaum noch Zeit.
- Wohin mit dem Geld nach dem Verkauf? Noch kann man es langsam in ein ETF-Depot einsickern lassen (die Risikotoleranz steigt meist mit der Erfahrung). Wer mit 70 oder gar mit 80 verkauft, kann das nicht mehr tun. Verrenten geht auch nicht, denn ab 70 nimmt keine Versicherung Ihr Geld an. Was bleibt, ist eine sechsstellige Summe auf dem Konto, weit jenseits der Einlagensicherung.
Zum Schluss noch Mahatma Gandhi
"Wenn Du etwas 2 Jahre lang gemacht hast, betrachte es sorgfältig. Wenn Du etwas 5 Jahre lang gemacht hast, betrachte es misstrauisch. Wenn Du etwas 10 Jahre lang gemacht hast, mach es anders."
R. hat sein Haus mindestens 10 Jahre lang abgezahlt.
Ein Vorschlag zur Güte: Es muss ja nicht unbedingt ein Verkauf sein, vielleicht ist Vermieten auch eine Alternative.
Keine Alternative: Das Haus als "gesetzt" ansehen und jede kritische Frage als Ketzerei werten. Wenn nach einer gründlichen Betrachtung im Hause R. herauskommt: "Wir haben alles gründlich durchdacht und werden nichts ändern", dann ist das eine gute Entscheidung, denn dann wissen Herr und Frau R., worauf sie sich einlassen, und wer wäre ich, ihnen davon abzuraten.
Nebenjob
Wenn die Kinder flügge werden, haben die Eltern freie Zeit. Warum nicht einen Teil dieser Zeit dafür nutzen, um ein nebenberufliches Fässchen aufzumachen.
Mit 50 hat man im Brotberuf meist den Endausbau der Karriere erreicht. Es geht ums Bewahren und weniger darum, noch eine Stufe auf der Leiter zu erklimmen. Man muss also nicht mehr jede Überstunde mitmachen.
Warum also nicht jetzt anfangen, sich auf die Zeit in Beige vorzubereiten? Weiterhin gute Arbeit im Brotjob, aber zusätzlich eine nebenberufliche Tätigkeit anfangen, die gerne aus einem Hobby erwachsen kann. Das Ganze dann über die Jahre so einregeln, dass man nicht schlagartig den Aggregatzustand wechselt, sondern langsam in die neue Lebensphase hineinwächst.
Ein gut gewählter Nebenjob bringt nicht nur Geld, sondern auch Sozialprestige, man kommt unter Leute und muss sich mit so nervigen Dingen wie einer Steuererklärung herumschlagen.
Aber gerade dieses nervige Zeug hält einen jung.
(awa)
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Kommentare
Andreas sagt am 15. September 2016
"Verrenten geht auch nicht, denn ab 70 nimmt keine Versicherung Ihr Geld an. Was bleibt, ist eine sechsstellige Summe auf dem Konto, weit jenseits der Einlagensicherung."
Bis 85 findet man noch sehr gut Versicherer, die Sofortrenten anbieten. Aufgrund der höheren Sterbewahrscheinlichkeit steigt die Rente dann auch in ordentliche Höhen.
z.B. ein großer deutscher Direktversicherer: 100.000€ in eine Sofortrente mit 85 Jahren mach ca. 937€ garantierte monatliche Rente (dynamisch).
Finanzwesir sagt am 15. September 2016
Hallo Andreas,
das ist eine gute Nachricht. Ich habe selbst recherchiert und einige Sofortrenten-/Leibrenten-Rechner bemüht und bekam dort die Ansage: Das maximale Alter liegt bei 70 bzw. 75 Jahren. Deshalb bin ich davon ausgegangen, dass das eine grundsätzliche Beschränkung ist.
Hast Du einige Namen? Das würde der Sache dienlich sein.
Danke noch mal für die Richtigstellung (was wäre der Finanzwesir ohne seine aufmerksame Leserschaft).
Gruß
Finanzwesir
Christopher sagt am 16. September 2016
Sehr schön geschriebener Artikel Finanzwesir!
Da ich ein Verfechter von Dividenden-Einzeltitel und konservativem Optionshandel bin, wäre mein Vorschlag für den Leser folgender:
Suche Dir einen Broker, wo du ETFs kaufen kannst und Möglichkeiten zum Optionshandel hast. Lese dich sorgfältig in die Thematik des Cash-Secured-Puts ein und verkaufe dann deinen ersten Put auf einen ETF deiner Wahl.
2 Vorteile: Du kannst durch die eingenommen Prämie sofort Einnahmen erzielen und gleichzeitig den ETF beim Kurs deiner Wahl behalten, sollte er darunter fallen. (Vorsicht: Ein Kontrakt bezieht sich auf 100 Stück des ETFs) Wenn du ihn sowieso kaufen möchtest, sehe ich keinen Grund den Put nicht zu verwenden.
Ich denke, dass Du hiermit in 10-15 Jahren ziemlich gut da stehen wirst, wenn du bereit bist etwas zu lernen.
Auf dem Blog von Christopher gibt es hierzu diesen Artikel: Stillhalterstrategie
Andreas sagt am 16. September 2016
Hi Albert,
gern geschehen. :-) Du hast übrigens einen tollen Blog, der mir schon viele wichtige Denkanstöße gegeben hat!
Das Beispiel oben wäre die Europa-Versicherung. Die lässt zwar in ihrem Onlinerechner nur ein Eintrittsalter bis 80 zu, man kann sich aber auch an der Hotline ein Angebot bis 85 geben lassen.
Aber auch bei den "großen" Versicherern kann man Sofortrenten bis 85 rechnen lassen (nicht abschließende Aufzählung: Continentale, HanseMerkur, Basler, CosmosDirekt, Allianz, Debeka, SV Leben, HDI, Alte Leipziger, LVM, InterRisk, Iduna Leben, Nürnberger, AachenMünchener, Barmenia, Ergo...)
Bei der Cosmos kann man bis 85 auf der Homepage rechnen (Vorsicht: es wird eine nicht garantierte Rente fett abgebildet). Bei Abschluss im nächsten Jahr würde die Rente dann geringer ausfallen, da der Rechnungszins mal wieder gesenkt wird.
Gruß
Andreas
FFM50 sagt am 16. September 2016
Wie immer guter Artikel. Aber zu 2 Dingen muss ich was korrigieren (kann man im DAX-Renditedreieck nachlesen):
"Wer sich die Renditedreiecke des DAX und des Euro STOXX ansieht stellt fest: Nach 10 Jahren bin ich im Plus. So war es in den letzten 50 Jahren beim DAX":
--> 1999-2009 brachte beim DAX -1.5% pro Jahr.
"Und nach sieben guten Börsenjahren wird eine Kurskorrektur kommen. Das ist nur eine Frage der Zeit."
--> 2011 hat der DAX -14.7% verloren. Und auch 2016 ist (zumindest bisher) der Dax im Minus. Dein Satz suggeriert eine 'Superhausse', die ich nicht sehe. Aber das eine Kurskorrektur IRGENDWANN kommt, das ist in der Tat sicher.
Stefan (Immobilienanleger) sagt am 16. September 2016
Das eigene Haus zu verkaufen ist für viele überhaupt nicht vorstellbar, die emotionale Bindung ist hier oftmals extrem stark und nimmt nach meiner Erfahrung mit zunehmendem Alter noch weiter zu.
Dies habe ich erst gestern wieder mitbekommen, als bei einem Abendessen mit Vereinskollegen das Gespräch auf die stak gestiegenen Immobilienpreise in unserer Region kam. das Gespräch lief in etwa folgendermaßen ab:
Er: "Das ist doch Wahnsinn, mein Haus ist heute 40% mehr wert als von zehn Jahren"
Ich: "Dann verkauf den Kasten doch, der ist für dich doch inzwischen eh viel zu groß"
Er: "Waaas (entsetzter Gesichtsausdruck) und wo soll ich dann hin"
Ich: "Kauf dir doch eine kleine Wohnung und leg den Rest des Geldes an."
Er: "Nein , das geht ja gar nicht ... Ausrede ...Ausrede ...Ausrede"
Als Hintergrundinformation: Mein Vereinskollege wohnt in einem 140qm EFH ist 50+, geschieden, keine Partnerin mehr gewollt, Kinder erwachsen, keine wirkliche Lust auf Gartenarbeit.
Trotz dieser Rahmenbedingungen ist die emotionale Bindung an das Haus so groß, dass ein Verkauf noch nicht mal theoretisch in Betracht gezogen wird.
Finanzwesir sagt am 16. September 2016
Hallo Stefan (Immobilienanleger),
Er: "Waaas (entsetzter Gesichtsausdruck) und wo soll ich dann hin"
Gedacht haben wird er sich: Fürs Altersheim bin ich noch zu jung. ;-)
Ansonsten hast Du recht - der Hausverkauf als Tabu. Aber dafür ist dieser Blog ja da. Ab und zu mal eine emotionale Handgranate in die Menge werfen, belebt die Diskussion. ;-)
Gruß
Finanzwesir
Finanzwesir sagt am 16. September 2016
Hallo FFM50,
zu Punkt 1: Stimmt, da hast Du recht. Ich habe es im Text nachgetragen.
zu Punkt 2: Ich meine keine Superhausse, sondern eine Situation, wie 2008/2009 mit massenweise ARD Börsenbrennpunkten. Das wird sich wiederholen und darum geht es mir. Ob der DAX nun im Minus ist oder nicht, spielt keine große Rolle. Entscheidend ist, was die Investment-Pornographen und Crash-Propheten daraus machen.
Gelingt es erneut, die Masse der Anleger wie die Lemminge über die Klippe des Panikverkaufs zu treiben?
Gruß
Finanzwesir
Finanzwesir sagt am 16. September 2016
Hallo Andreas,
danke für die ausführliche Info. Das wird dem einen oder anderen Leser bestimmt helfen.
Gruß
Finanzwesir
Problembär sagt am 16. September 2016
Und was macht er dann mit der Kohle ausm Hausverkauf, wenn jetzt schon die kleinen Kleckerbeträge zu "risikoreich" für ETFs sind?
ChrisS sagt am 16. September 2016
Mhm also irgendwie werd ich noch nicht richtig schlau daraus..
Leser R hat nach der üblichen Blog-Lektüre die üblichen Empfehlung (World/EM Sparplan) umgesetzt - und jetzt erst hinterher fällt ihm ein, überhaupt die Frage zu stellen "halt warte mal - brauche ich das / nützt mir das eigentlich (noch) was ?"
Beim Lesen der Blogs muss R doch auf überzeugende Argumente getroffen sein, die für eine Investitition sprechen - wenn diese Gründe immer noch bestehen, setzt man die Investitionen halt einfach fort. Ansonsten klingt das ja so, als wäre er so leicht beeinflussbar, dass er einfach vorschnell und unüberlegt in Dinge investiert, nur weil das irgendwo so geschrieben steht oder jetzt alle so machen - das Geld soll ja schließlich auch "arbeiten", und haja die Festgeldzinsen sind ja grad eh so niedrig, da kann ich doch auch einfach mal mit Aktien anfangen - so ist es ja (hoffentlich) nicht gewesen.
(über den absoluten Unsinn und die Gefahr davon, sich nur aus solch schnöden "Zinsvergleich"-Gründen zum ersten mal überhaupt in die Aktien zu begeben, ohne das entsprechende Verständnis und eine vernünftige Erwartungshaltung, wurde im Internet (auch hier) schon so einiges geschrieben, deswegen halte ich meine Jeremiade zu dem Thema eher kurz)
Dass Aktien einen Anlagehorizont von 10-15 Jahren (und je mehr umso besser) haben, kann man ja nicht "übersehen" denn auf allen seriösen Seiten dazu wird darauf immer wieder hingewiesen - genauso wie auch R sein eigenes Alter weiß und daher schon vorher sehen könnte dass es eventuell Diskongruenzen im Zeitplan gibt.
"Nun kann ich in dem oben angegebenen Anlagehorizont nicht drauf warten, dass China ein Hightech-Land wird oder Russland eine Demokratie."
Mal ernsthaft andersherum gefragt, warum können Sie nicht "warten"? Also, was haben Sie denn noch vor?
Damit ist gemeint (der Wesir hats schon beispielhaft angerissen), dass man sich über seine weitere Lebensplanung und -Ziele (und die dafür nötigen Kapitalverhältnisse) seine Gedanken macht und (erst darauf!) seine Anlagen dementsprechend strukturiert.
Brauchen Sie zum Beispiel exakt zum Renteneintritt eine exakte Summe für irgendwelche geplanten Anschaffungen ? Das bedingt natürlich eine angepasstere Anlagestrategie als das "open-end, und wir schauen einfach mal was nach 30 Jahren rauskommt" Aktien-Ansparen. (Wichtig, damit ist kein absolutes "entweder-oder" gemeint, sondern eine vernünftige Kombination aus beidem - ein Teil des Geldes kann fest und planbar angelegt werden, ein anderer Teil als Zusatzrendite langfristig flexibel).
Auch ist es ja nicht so, dass Ihr Depot mit Ihnen "in Rente geht" (d.h. exakt zum Zeitpunkt des Renteneintritts aufgelöst und aufgezehrt werden muss - wenn Sie eben nicht den oben angesprochenen, großen verplanten Kapitalbedarf haben, und sollten Sie sich in den verbleibenden 10-15 Jahren Restansparzeit auch so gut an die Börsenschwankungen gewöhnt haben, stellen Sie vielleicht fest, dass Sie das Depot auch gut im Ruhestand noch weiterbetreiben wollen.
"Macht es Sinn trotzdem in ETFs World und EM zu investieren oder siehst Du andere Möglichkeiten?"
Wie gesagt, die Möglichkeiten sind abhängig von dem was Sie eigentlich noch erreichen wollen, bzw. welche Fähigkeiten Sie mitbringen um Sie umzusetzen. Es gibt an den Kapitalmarkten ja hunderte Instrumente (und tausende Strategien, sie einzusetzen) mit denen man Geld verdienen kann - was davon für Sie die vernünftigste und am ehesten umzusetzende Vorgehensweise sein wird, ergibt sich nach einem Studium des verfügbaren Angebots.
Auch abseits des "Geld arbeiten lassens" gibt es ja noch Ideen, selbst anders zu arbeiten (siehe der "Nebenjob"-Absatz). Vielleicht haben Sie in Ihrer langjährigen Berufszeit irgendwelche Spezialfähigkeiten erworben, die Sie jetzt auch anderswo gewinnbringend noch mit einsetzen können.
Oder immer schonmal geträumt einer bestimmten Tätigkeit nachzugehen (die auch wenn sie vielleicht nicht finanziell profitabel ist, dann zumindest eine "emotionale Rendite" abwirft) und können, nachdem die Entwicklung im Hauptberuf nun in wesentlichen Bahnen absehbar ist, sich selbst in anderen Bereichen wieder mehr engagieren.
Das Haus, haja, auch hier sollte es nüchtern betrachtet werden und keine heiligen Kühe geben. Noch ist es ja nicht akut, aber später wird sowas leicht "zu groß" und da sollte man sich schon (bevor die Altersstarrheit einsetzt) zumindest schonmal gedanklich damit beschäftigen, ob ein Verkauf und stattdessen der Erwerb einer kleineren altersgerechteren ETW irgendwann Sinn macht.
Wenn Sie ein "abschreckendes" Beispiel wollen, unsere Oma hat sich bis zum Schluss auch geweigert, ihr überdimensioniertes Anwesen zu verlassen, trotz Angeboten dass wir sie bei uns aufnehmen und uns viel direkter um sie kümmern können.
Am Ende war sie jahrelang pflegebedürftig und hat die letzen Jahre eigentlich nur noch in einem Zimmer ihres riesigen Hauses verbringen können (dessen Rest natürlich dementsprechend verfallen ist). Nach ihrem Tod haben wir das Haus dann auch nur verkauft, da wir sonst nichts selbst damit anfangen konnten.
Wenn Ihre Kinder auch schon weiter weg sind, werden die sicher nicht selbst das Haus nutzen wollen, sondern nach Ihrem Tod auch nur zu Geld machen - das kann man also eigentlich auch vernünftiger gleich zu Lebzeiten noch organisieren. Wenn man mich fragen würde, ob ich lieber ein sechsstelliges Depot oder ein riesiges Haus (aber weit weg in der Pampa, und damit nur Klotz am Bein) erben wollen würde, wüßte ich schon was mir besser gefällt ;-)
Schwachzocker sagt am 16. September 2016
Im Grunde genommen geht es hier doch nicht um einen Hausverkauf, sondern um einen relativ geringen Anlagehorizont. 10-15 Jahre waren von Leser R. vorgegeben. Und der muss es ja schließlich wissen.
Bei dem Anlagehorizont wäre ich allerdings auch zumindest etwas vorsichtiger, und würde nur mit einem vergleichweise geringen Aktienanteil einsteigen.
Die eigentliche Frage ist doch: Wird das Geld in 10-15 Jahren wirklich benötigt, und falls ja wofür? Kann man nicht doch zumindest mit einem Teil des Geldes den Lieblingsanlagehorizont von Warren Buffett nachahmen, nämlich "für immer"?
Ein eventueller Hausverkauf ist doch ein völlig anderes Thema.
Weiterarbeiter sagt am 16. September 2016
Wieder einmal eine sehr umfassende und kluge Analyse vom "Wesir" ! Respekt.
Ich stelle immer wieder fest ( habe das früher hier schon zum besten gegeben) daß ich intuitiv vieles so gemacht habe, wie er empfiehlt bzw. zur Diskussion stellt.
- Ich (wir) haben zum Beispiel zum Alterseintritt ( 62) unser Haus verkauft und sind in eine zugegebenermaßen gleichwertige Wohnung gezogen. Vorteil: Immobilie bezahlt, etwas Geld war übrig, bequem, kein lästiger Garten mehr, beim Verreisen einfach abschließen und wegfahren ! Nachbarn sind immer im Haus. Die Wertsteigerung der Wohnung der letzte 4 Jahre war enorm und hat die Sache schon gelohnt. Das hätte ich mit keiner anderen Anlage verdienen können.
- Ich habe weiterhin einen Teilzeit Job, der neben den Pensionen recht lukrativ ist und den ich, so ich gesund bleibe, bis über 70 ausüben kann, zuviel Freizeit kann schnell langweilig werden. Ich will nicht weiter ausholen, da es ein bischen nach Angabe kingen könnte..will niemanden reizen, nur motivieren..aber ich habe dadurch eine ganz ordentlich Sparrate im Monat/Jahr. Das Problem ist eher, wohin damit?
- Leser R. würde ich raten, vielleicht 30-50% seiner Barschaft langfristig in ETFs anzulegen und den Rest auf Sicht liquide zu halten. Das ist sicher kein Fehler.
Alemao sagt am 16. September 2016
Ich könnte mir für R auch sehr gut ein Dividenden-Portfolio vorstellen: ein paar Aristokraten, Reits, Bluechips. Alle 2 Monate für 2k einen bestimmten Titel kaufen (so wie Lutz von finanziell-umdenken). Die werfen schon nach einem Jahr zusätzliche Einnahmen ab, die ebenfalls in die Sparraten fließen können, nach 10 Jahren (x6x2000€ Sparrate) im Monat gut 6-700€ passives Einkommen, nach 15 Jahren weit über 1000. Und egal, wie alt er wird, das Depot rentiert weiter. Wenn er stirbt, bleibt genug für die Kinder. Ob dabei neben den Auszahlungen(!) 3 oder 8% Wertentwicklung p.a. herauskommen, ist dann weniger relevant.
Bei einer Versicherung fällt das Kapital an die versichertengemeinschaft - das kann kein finanziell aufgeklärter Mensch ernsthaft in Erwägung ziehen...!
Das Thema Immo spreche ich mal lieber nicht an... ;)
Alemao sagt am 17. September 2016
Noch eine kleine Ergänzung: Wenn R. es partout nicht mit der Börse versuchen möchte (wobei das Anlegen eines Dividendendepots mit "tradenv eigentlich wenig zu tun hat...) kann er auch noch p2p-Kredite in Erwägung ziehen, z.b. bei Auxmoney. Renditen um die 8-10% und mehr über die Jahre bei monatlichen Rückflüssen von Zins und Tilgung. Wir sind dort seit 2 Jahren und aktuell mit 45k investiet und verzeichnen zwischen 2 und 2,5k monatliche Rückflüsse (davon 300-450€ Zinsen), die wir immer reinvestieren. Im Notfall stehen die aber immer am 15. zur Verfügung...
wedges sagt am 17. September 2016
Bzw:
Wie lange dauert es, bis ein etf- sparplan von zb. flatex ausgeführt wird? Ich bin irritiert, weil beim Erstdepot Käufe immer am selben Tag durchgeführt werden - bei flatex am drittfolgenden Tag immer noch zu sehen ist, dass das Geld in schwebe ist. Bin ich verwöhnt, oder irritiert mich das zu recht?
Zur leserfrage;
Mein obiges Problem resultiert aus derselben Frage. Nur sind wir jünger und die kids erst im Auszug begriffen. Wer hätte das gedacht, dass einem mal die Frage plagt: Wohin mit dem ganzen Geld? (Resultierend aus dem freigewordenen Rückzahlungsbetrag)
philstift sagt am 18. September 2016
Hallo Finanzwesir,
lange hat es gedauert, bis ich mich dazu durchringen konnte meinen ersten Finanzblog-Kommentar abzugeben: Mehrmals hast du mich fast dazu bekommen, einmal haben mich Harry Potter und Fräulein Zaster so gut wie überzeugt und sowohl beim Finanzrocker als auch bei der Ex-Studentin war ich mehrmals fast soweit.
Aber bei "Ab und zu mal eine emotionale Handgranate in die Menge werfen, belebt die Diskussion" konnte ich nicht mehr anders: Sehr wahre Worte.
Danke dafür und für den tollen Blog ;)
Grüße
PIBE350 sagt am 19. September 2016
Ich sehe es so wie Chris und Alemao: Wenn man einen bestimmten Teil des Vermögens zum Rentenbeginn nicht braucht, spricht doch nichts dagegen, weiter investiert zu bleiben. Schließlich hat man dann noch 10, 20 oder sogar 30 Jahre vor sich, indem das Geld weiter ,,arbeiten" kann.
Ich selbst (31) habe vor, niemals Aktienanteile zu verkaufen, sondern im Rentenalter maximal die Ausschüttungen zu verkonsumieren. Der Rest wird vererbt. ;-)
Hans M. sagt am 16. Dezember 2017
Guter Blog, guter Beitrag, nachvollziehbar und perspektivisch vernünftig.
In meinem Fall werde ich im März meine Wohnung bezahlt haben, um dann, mit nun höheren Investitionsmöglichkeiten, mein aktuell noch recht bescheidenes Depot nach und nach aufzubauen.
So kann ich das Leben führen, was ich anstrebe.
Wann, und ob ich die Hütte dann verkaufe ist noch nicht sicher, habe dabei keine Eile.
Vorausgesetzt ich bleibe gesund, wird es mir weiterhin eine große Freude bereiten, mein Geld in die eigene Hand zu nehmen und ein hoffentlich anwachsendes, passives kleines Einkommen zu generieren.
Ich habe eine Zeit lang gebraucht um meine Strategie und einzelnen Posten (Aktien, ETF's und Notgeld) zu sichten und schließlich zu kaufen, aber jetzt freue ich mich über die Entwicklung und denke manchmal: Hätte ich doch viel früher damit angefangen, naja, hätte, hätte, Fahradkette: Nach vorne geht der Blick.
Moonlight sagt am 27. März 2019
Es ist mit einem Alter von 50 Jahren vermutlich doch besser, die Tücher im Trockenen zu halten.
Damit meine ich Tages- oder Festgeld.
Ich stehe ebenfalls wie der Leser R. vor der Entscheidung, mein Portfolio eventuell mit einem ETF-Sparplan zu erweitern. Auch wenn mein Anlagehorizont noch etwas länger als 15 Jahre ist, stellt sich die Frage, ob das Risiko nicht doch zu groß ist, dass ein paar Jahre vor der Entnahmephase die Börsen in den Keller rauschen.
Natürlich gibt es auch beim Tages- oder Festgeld gewisse Risiken, aber alles was unter der 100.000 Euro-Grenze liegt und in Deutschland lagert, sollte diesbezüglich vernachlässigbar sein. Hinzu kommt allerdings die natürliche Erosion in Form des Kaufkraftverlustes. Ab einem gewissen Alter ist es nicht mehr so einfach mit der Geldanlage...
Bergfex sagt am 27. März 2019
@Moonlight
„Es ist mit einem Alter von 50 Jahren vermutlich doch besser, die Tücher im Trockenen zu halten“.
Mit 50 sind Sie in meinen Augen zu jung, um auf den Aktienmarkt zu verzichten. Diese Überlegung betrifft eher mich mit 68.
Ich bin letztes Jahr aus dem Aktienmarkt ausgestiegen, da ich, auch angesichts der kommenden (und die kommt!) Rezession, in meinem Alter kein Risiko mehr eingehen will.
Da ich mit meiner Rente nicht mehr auf Renditen angewiesen bin, finde ich gerade im Alter eher ein paar „Sachwerte ohne Gegenparteirisiko“ als sinnvoll.
Gaius Fidibus sagt am 28. März 2019
@Moonlight
„Es ist mit einem Alter von 50 Jahren vermutlich doch besser, die Tücher im Trockenen zu halten“.
Mit 50 haben Sie ein Restlebensrisiko von 30 bis 40 Jahren (vorbehaltlich: Nichtraucher? Erbkrankheiten? Übergewicht?).
Also durchaus noch sehr viel Zeit um vom Zinseszinseffekt zu profitieren. In unserem Alter haben sich ja (hoffentlich) auch schon Renten/Pensionsansprüche angesammelt die einem ermöglichen sollten eine Krise auch ohne Flaschensammeln auszusitzen.
Allerdings empfiehlt es sich, die Cash-reserve dem eigenen Risikoempfinden anzupassen.
Joerg sagt am 28. März 2019
Hi Bergfex,
hast du viel Steuern auf Kursgewinne gezahlt? Oder hattest du viele Verlustvortraege (typisch Einzelaktien-Anleger)?
Hast du keine Erben oder mildtaetige/christl. Projekte, die von einer weiteren Anlage in der "Freiheitsmaschine" profitieren wuerden?
Du weisst ja: "Eigentum verpflichtet", steht schon im Grundgesetz ;-)
Selbst wenn ein Einbruch in der Zukunft kommt, du brauchst ja nie das ganze Geld auf einmal, sondern immer nur einen kleinen Teil (3-5% p.a.)?
Bei ~7% verdoppelt sich ja das Geld nominal alle 10 Jahre. D.h. alle 10 Jahre hast du einen 50% Einbruch "gut". (Bisher gab's 50% Einbrueche deutlich seltener als alle 10 a)
Das ist wie Turbulenzen im Flieger, oder Ruderboot im Meer: kann ganz schoen wackeln, aber passiert meistens nix?
So wie Tanzen: zwei Schritte vor, einen zurueck.
Was sind denn "Sachwerte ohne Gegenpartei Risiko"? Whisky? Rotwein? Gemuesegarten? Wintergarten mit Hanf? Also Sachen, wo du keinen Kaeufer dafuer brauchst?
LG Joerg
Bergfex sagt am 28. März 2019
Hallo Jörg,
ich hab ganz normal Kapitalertragssteuer gezahlt und Gewinne realisiert. Mit 68 hab ich keine Lust mehr auf Aktien, komplizierte Statistiken und lästige Rechnereien.
Ich mach nur mehr eine ganz einfache Rechnung: Geht alles gut, d.h. es kommt keine schwere Rezession, Schulden-Banken-Euro-Krise, Hyperinflation und Währungsreform, dann lebe ich sehr gut vom „Papiergeld“ (Rente und realisierte Gewinne).
Sollte hingegen oben Genanntes eintreten, habe ich Sachwerte „ohne Gegenparteirisiko“, gemeint Edelmetalle, auch wenn ich in diesem Blog vermutlich dafür ausgelacht werde.
Vielleicht denkst Du jetzt, das seien erste Demenzsymptome, aber für mich ist das, bezogen auf das Alter(keine Renditenotwendigkeit mehr) und dem Zustand unseres Finanzsystems(das ich weiterhin sehr interessiert beobachte), eine sinnvolle Vermögensstreuung.
Gruß
Bergfex sagt am 29. März 2019
@Finanzwesir
„....zu Punkt 2: Ich meine keine Superhausse, sondern eine Situation, wie 2008/2009 mit massenweise ARD Börsenbrennpunkten. Das wird sich wiederholen und darum geht es mir.
Ob der DAX nun im Minus ist oder nicht, spielt keine große Rolle. Entscheidend ist, was die Investment-Pornographen und Crash-Propheten daraus machen.
Gelingt es erneut, die Masse der Anleger wie die Lemminge über die Klippe des Panikverkaufs zu treiben?....“
Es ist nicht alles Finanzpornographie, was sich außerhalb der, ich nenne sie mal „daueroptimistischen ETF-Allheilmittel-Finanzblogs“, abspielt. Es gibt durchaus vernünftige, in der Materie erfahrene Menschen, die derzeit halt begründete Warnungen aussprechen. Diese einfach ausblenden ist nicht ratsam, will man nicht zu den oben genannten über Klippen springenden Tieren gehören.
Reinsch sagt am 29. März 2019
@Moonlight:
Bei einem Anlagehorizont von 15 Jahren plus X würdest du 100.000€ lieber der deutschen Einlagensicherung als einem weltweit diversifiziertem ETF anvertrauen?
Meine Risikowahrnehmung sieht da anders aus...
Finanzwesir sagt am 29. März 2019
Halo Bergfex,
Warnungen sollen nicht ausgeblendet werden. Hier und in jedem anderen vernünftigen Blog wird darauf hingewiesen, dass sich Aktenmärkte auch mal halbieren können.
Wer das nicht aushält muss da raus. Entweder ganz oder teilweise.
Fertig.
Viele Warner haben enteder keinen sinnvollen Ratschlag parat oder sie wollen die eigene Medizin verkaufen. Alles in allem sehe ich ausser einen gewissen Stoizismus oder eben der Reduktion des Exposures wenig Sinnvolles.
Entweder man wettert den Sturm ab oder bleibt im Hafen.
Gruß
Finanzwesir
Bergfex sagt am 01. April 2019
Hallo Finanzwesir
„Entweder man wettert den Sturm ab oder bleibt im Hafen“
Völlig richtig. Nur, ein alter Seemann sagte mir einmal:“Man muß nicht bei jedem Sturm hinausfahren“.
Grüße