13. Juni 2014
Kann und soll sich wirklich jeder eine Immobilie leisten?
Die Bild-Zeitung behauptet genau das.
Wir erinnern uns: Der Grund für die Krise des US-Immobilienmarktes und damit des weltweiten Finanzsystems war die Vergabe von Krediten an alle, die schon immer ein Haus haben wollten, sich bis dato aber keins leisten konnten.
Ich gönne jedem sein Haus und freue mich für jeden, der zufrieden mit seiner Familie in den eigenen vier Wänden lebt. Aber wenn Bild so herumtönt, wie in diesem Artikel, und Hoffnungen weckt, dann läuten bei mir die Alarmglocken. Für mich sieht das nach einer Dienstmädchen-Hausse aus.
Eine Dienstmädchenhausse (auch: Dienstmädchen-Hausse) ist unter Wertpapierhändlern die Bezeichnung für steigende Börsenkurse, die vor allem durch Käufe wenig informierter Kleinanleger getragen werden und die letzte Phase einer Spekulationsblase anzeigen kann. Unter Börsianern gilt eine Dienstmädchenhausse als Spätphase eines Aufschwungs.
Quelle: [Wikipedia](http://de.wikipedia.org/wiki/Dienstm %C3 %A4dchenhausse), Hervorhebungen durch mich
Den Immobilienerwerb nur auf die Zinsbelastung zu reduzieren, erscheint mir sehr verkürzt und blauäugig zu sein. Für mich werden da Hoffnungen geweckt, die zu oft in Blut, Schweiß und Tränen enden werden und die den diversen Hausretter-Sendungen im Privatfernsehen eine reiche Auswahl dramatischer Projekte bescheren werden.
Selbst wenn man sich jetzt ? zinsbedingt ? ein Haus leisten kann, sollte die erste Frage doch immer sein: Passt ein Haus zu meiner Lebensplanung? Möchte ich eine Immobilie erwerben, weil es mir wichtig ist, oder will ich kaufen, weil man das so macht? Sozialer Gruppendruck war noch nie ein guter Ratgeber in Bezug auf die eigene Lebensplanung.