Blogparade: Was du wirklich brauchst
Die Ex-Studentin hat in ihrem Blog zur Blogparade "Was brauche ich wirklich?" aufgerufen.
Sie fragt: Was braucht ihr für ein zufriedenstellendes Leben?
Der Finanzwesir antwortet
Von Geburt an einen deutschen Pass. Alles andere findet sich.
(awa)
Der Freitags-Newsletter
Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Wollen Sie wisssen, wenn sich hier etwas tut (unter anderem neue Artikel, Veranstaltungen mit und von mir)? Wenn ja, dann melden Sie sich zum Freitags-Newsletter an.
Ja, ich bin dabei!
kurz & bündig, kostenlos, kein Spam, keine Weitergabe der E-Mail-Adresse, jederzeit kündbar, Datenschutz
Abgelegt unter Strategie, Blogparade
Das könnte Sie auch interessieren
- Ich will reich werden
- Vom Padawan zum Finanz-Jedi: Die fünf Ebenen der Geldanlage
- Ich investiere mein Geld passiv
- Leserfrage: 70.000 britische Pfund in Euro tauschen?
Kommentare
AtotheJ sagt am 27. Januar 2016
Warum?
Finanzwesir sagt am 27. Januar 2016
Hallo AtotheJ,
zum einen: Weil ich mit einem deutschen Pass auf der ganzen Welt willkommen bin. Wir sind auf Platz 2 der Liste der wertvollsten Pässe. Ein deutscher Paß verschafft dir visafreien Zutritt zu 145 Ländern. Siehe: http://www.welt.de/reise/article139865360/Mit-welchem-Pass-Sie-wirklich-entspannt-reisen.html
Umgekehrt funktioniert das auch. Ich schiebe dem Zöllner meinen Pass hin, er scannt das Ding und schon bin ich drin in einem der reichsten Länder dieser Welt.
Zum anderen: Deutscher Paß ab Geburt bedeutet: Aufgewachsen mit dem deutschen Gesundheitswesen (regelmäßige Vorsorge, Impfungen), das deutsche steuerfinanzierte Bildungswesen absolviert. Ich bin mit sehr moderaten Bafög-Schulden ins Berufsleben gestartet. Studiengebühren habe ich nie gezahlt und ich bin mir sicher: Die Maschinenhalle am Institut für mechanische Verfahrenstechnik der Uni Karlsruhe in der ich meine Studienarbeit (das wäre heute eine Bachelorarbeit) gemacht habe, war nicht billig im Unterhalt.
Ich habe aber keinen Pfennig dazugezahlt.
Wenn ich zu meinem Kumpel fahre (Männerabend mit Bier und Netflix), dann setze ich mich aufs Fahrrad und strampele durch die Nacht.
Meine Nichte lebt jetzt in Südafrika, die erzählt was von "Wir fahren die 50 Meter zum Strand mit dem Auto".
Auch um die körperliche Unversehrtheit meiner Frau & meiner Töchter mache ich mir keine Sorgen.
Ich kann hier in Ruhe meinen Geschäften nachgehen. Muss nicht darüber nachdenken hier einen Hubschrauberlandeplatz einzurichten, um die Favela einfach zu überfliegen, wie man es in Brasilien tut.
Das sind die Vorteile, die mir ein deutscher Pass bietet. Für den Rest bin ich verantwortlich. Mehr kann ich nicht verlangen von diesem Staat.
Gruß
Finanzwesir
Patrick sagt am 27. Januar 2016
Na da hat sich aber jemand Zeit & Gedanken gemacht für diesen Blogpost ;)
Gruß
Patrick
Covacoro sagt am 27. Januar 2016
Der Finanzwesir ist in seine philosophische Phase eingetreten. Von jetzt ab, gibt es nur noch Aphorismen im Blog ;-)
(Ein Aphorismus ist ein einzelner Gedanke, der aus nur einem Satz oder wenigen Sätzen selbständig bestehen kann. Oft formuliert er eine besondere Einsicht rhetorisch kunstreich als allgemeinen Sinnspruch. Quelle: Wikipedia)
Wer mehr davon will, lese von Nicholas Taleb: "Kleines Handbuch für den Umgang mit Unwissen."
Covacoro
facetto sagt am 28. Januar 2016
Drei Daumen hoch Fianzwesir, eine Antwort, der ich 100 Prozent zustimme!!!
Wer Schwierigkeiten hat, diese Einstellung zu verstehen, sollte mal per Gedankenexeriment oder viel besser in der Realität für miindestens ein jahr m Ausland leben, welches Land ist zweitrangig, bevorzugt aber ein Schwellenland. Man stellt sehr schnell fest, wie unvollständig die Positivliste des Finanzwesirs zu Deutschland ist.
Hanseate sagt am 28. Januar 2016
Prägnanter und besser hätte man es nicht auf den Punkt bringen können. Chapeau!
Ich bin selbst schon oft in Situationen gewesen, bei denen mir mein Reisepass alleine durch das dasein geholfen hatte.
Am Flughafen von Australien nach Bali mal die Zeit verdaddelt und den Check-In verschlafen, um schließlich von der Flugbegleiterin mit den Worten "They're germans, that's fine" zum Flugzeug gelassen zu werden. Sowas öffnet einem dann mal kurz die Augen.
imdonger sagt am 28. Januar 2016
Ich als in einem Nachbarland Deutschlands Wohnender finde das Bild mit dem Pass schockierend schief (das mit dem Betriebssystem trifft es besser), denn
- auch ein Finanzwesir hat den deutschen Reisepass nicht schon am Tag seiner Geburt ausgehändigt bekommen und
- dieser Pass (diese Nationalität) war auch nicht die Voraussetzung, in Deutschland ärztlich behandelt zu werden, zu studieren, etc., also "braucht" man ihn auch nicht im Sinne der Fragen der Ex-Studentin.
Eine treffendere Antwort des Finanzwesirs auf ihre Fragen könnte also so lauten: Ich, Finanzwesir, brauche faire und hochwertige (was das Bildungs- und Sozialsystem betrifft) Rahmenbedingungen (und bin dankbar, diese in Deutschland vorzufinden). Alles andere findet sich.
Als - normalerweise stiller - Blogleser bin ich auch relativ sicher, dass sich in diesem "alles andere" auch ein Bedürfnis von gesunden zwischenmenschlichen Beziehungen befindet (die Ex-Studentin stellt in ihren Fragen ja nicht nur auf materielle Dinge ab).
Gurkenmann sagt am 28. Januar 2016
Der Finanzwesir hat mit seiner Quintessenz aber sowas von recht. Meine allervollste Zustimmung.
BigMac sagt am 28. Januar 2016
Ich mag die Frage der Ex-Studentin aus zwei Gründen nicht:
Zufriedenheit ist eine Erfahrung. Was man braucht, um zufrieden zu sein, weiß man nur, wenn man zufrieden ist oder zumindest mal war.
Jemand, der sich als nicht zufrieden bezeichnet, hat idR. nur eine Vermutung, was er braucht um zufrieden sein. Er hat aber nur sehr selten eine Gewissheit.
Genauso wenig kann ein Zufriedener sagen, auf was er verzichten kann, ohne unzufrieden zu werden, wenn er diesen Verzicht nicht schon einmal üben musste. Wieviele haben diese Erfahrung umfassend gemacht?
Zufrieden und unzufrieden ist eine schwarz-weiß-Einteilung. Tatsächlich aber dürfte so fast jeder auf (s)einer Zufriedenheitsskala einen der unzähigen Grautöne haben.
Nicht ohne Grund spricht man ja gerne mal von mehr zufrieden oder weniger zufrieden. Für mich formuliere ich es gerne so: Ich bin nicht unzufrieden und kann mir einige Dinge vorstellen, die meine Zufriedenheit steigern könnten.
Gruß, BigMac
Ex-Studentin sagt am 29. Januar 2016
Danke für deine Teilnahme! Anfangs war ich ein wenig verwundert über die kurze Antwort.
Durch die Kommentare verstehe ich aber besser, worauf du abzielst. So ganz bin ich gespalten, ob der deutsche Pass die Grundlage für ein gutes Leben ist: Gutes Sozialleistungen, Bildungsförderung, Aufstiegsmöglichkeiten unabhängig von der Geburt, geringe Kriminalitätsrate.
Gibt tatsächlich Schlimmeres. Aber ich hoffe, dass man auch unabhängig von der Nationalität sein Glück finden kann. Wobei es da manche Nationalitäten tatsächlich leichter haben als andere.
Auf dem Blog von Ex-Studentin gibt es hierzu diesen Artikel: Blogparade: Was brauche ich wirklich ?
AllexS sagt am 30. Januar 2016
Ich liebe diesen Satz: Ich habe das Glück gehabt ins richtige Betriebssystem hineingeboren zu sein. Alles andere sind nur Apps...
Darauf trinke ich heute, auch wenn ich hier nicht geboren bin, aber rechtzeitig migriert :-))
Danke Finanzwesir für die Erleuchtung, man ist manchmal so scheiße gefangen in diesem System.
AtotheJ sagt am 30. Januar 2016
Hallo Finanzwesir,
ich habe meine Frage absichtlich ungefähr so offen gehalten, wie den Blog-Beitrag ;-) Es war übrigens ein ehrlich interessiertes "warum" und kein herausforderndes "warum".
Die Antwort überzeugt mich einigermaßen. Auch, wenn ich als Benchmark nicht darauf schauen würde, wie leicht ich in die US immigrieren kann. Dort würde ich nicht mehr unbedingt leben wollen. Aber auch ich lohnendere Länder kommt wohl mit nem deutschen Pass genauso gut oder besser rein.
Allerdings verstehe ich die Antwort nicht in dem RaRa-patriotischen Sinn, wie viele andere Kommentatoren. Deutschland ist sicher nicht der Nabel der Welt, nicht die Höhe der Schöpfung und hat leider auch nicht die besten Menschen der Welt. Aber wie beim ETF bringt die ausgewogenen Mittelmäßigkeit über lange Zeit halt ganz gute Ergebnisse. (um den Hater zuvorzukommen, ich weiß wovon ich spreche: Ich hab sowohl in reicheren Ländern gelebt als auch in einem der ärmsten der Welt.)
Danke Finanzwesir!
Finanzwesir sagt am 01. Februar 2016
Hallo Ex-Studentin,
wenn Du so ein Problem mit den Worten "deutsch" und "Pass" hast, dann ersetze sie durch "Industrieland" und "Nationalität".
Vollkommen egal, ob man Schweizer, Kandier oder Japaner ist.
@imdonger: Wenn Du in einem unserer Nachbarländer wohnst, gilt das auch für Dich. Dein Paß ist genauso gut & privaligiert, wie der deutsche. Egal ob Däne, Pole, Tscheche, Österreicher, Schweizer, Franzose, Luxemburger, Belgier oder Niederländer, alle haben einen Spitzen-Paß.
Gruß
Finanzwesir
Ex-Studentin sagt am 01. Februar 2016
@Finanzwesir
Damit kann ich ein bisschen besser leben. ;) Bzw. noch pauschaler: Manche haben von Geburt an mehr Vorteile als andere. Sei es aufgrund der Nationalität oder aufgrund der Familie, in die man reingeboren wurde.
Imdonger sagt am 01. Februar 2016
Ich auch. Dachte schon, im Finanzjargon ausgedrückt, der weltweit investierte Finanzwesir sei dem home bias erlegen.
Gruß, Imdonger
Philipp sagt am 26. Februar 2016
Hallo Finanzwesir,
ich denke das war recht einseitig betrachtet.
Was bringt dir ein deutscher Pass, wenn du nicht gesund bist? Du hättest dann zwar die theoretische Möglichkeit zum Reisen, aber es würde bei manchen Gebrechen einfach nicht funktionieren.
Auch wenn du reisen könntest, wie würdest du dann dein Lebsunterhalt bestreiten? Wenn du beispielsweise auch nicht genügend Wissen ansammeln könntest?
Andererseits könnte man auch wiederum sagen, dass man mit einem deutschen Pass dann wenigstens noch eines der besten Gesundheitssysteme der Welt hinter sich hat, allerdings wäre Gesundheit lieber.
Gruß Philipp
Auf dem Blog von Philipp gibt es hierzu diesen Artikel: Blogparade: Was brauche ich wirklich?
Dummerchen sagt am 03. Juni 2016
Weil's so schön passt:
http://www.welt.de/wirtschaft/article155918468/Der-deutsche-Pass-ist-der-wertvollste-der-Welt.html