Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 26 / 2018)
In den letzten Wochen lief ja hier auf dem Blog - bis auf die Freitagsliste - nicht viel. Das ist der Grund:
Das FinCamp ist die Veranstaltung, die ich mir gewünscht hätte, als ich damals im Dunkeln herumgetapst bin und finanzielle Bildung gesucht habe. Gab’s nicht, gibt’s nicht und "wird es auch nie geben" meinte mein Geschäftspartner Henrik, als ich ihm davon erzählt habe.
Also, nicht gejammert, sondern flugs was auf die Beine gestellt.
Na ja, so flugs war es dann doch nicht… ;-)
Aber nun ist die Seite live.
Was mich besonders freut: Alle Referenten und Referentinnen, die wir gefragt haben waren gleich dabei.
Das wird so ähnlich wie bei den Blues Brothers: "Wir bringen die Band wieder zusammen".
Ein tolles Line-up und finanzielle Bildung nach dem Motto: Aber bitte mit Sahne!
Von mir aus auch: Ein bisschen Spaß muss sein.
Und ganz sicher das Udo-panische: Ich mach’ mein Ding!
Aber niemals ein Highway to hell. Wir sind sponsorenfrei, kein Vertrieb, kein Verkauf.
Neugierig? FinCamp!
Das FinCamp in 90 Sekunden
Das FinCamp in 9 Minuten
Nun aber zur Tagesordnung.
Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.
Zur Hölle mit den Reichen?
Der Auswanderer: Fyoumoney goes USA – Leben und Investieren in NYC. Besonders Lob für die geschmackvollen animierten GIFs.
Vier Fehler die ich am meisten bereue. Kann wohl jeder so unterschreiben. Aber was soll’s, die Jugend wird das aufs Neue selbst herausfinden. Dieses Rad muss immer wieder neu erfunden werden.
Freitagsfrage: Sollte Sonja ein Ferienhaus kaufen?
Sommerlektüre
Buchtipp! Undercover. Wie Banken & Verwalter Ihre Altersvorsorge ruinieren.
Der Finanzrocker hat den Autor im Podcast. Ist ganz schön kontrovers geworden.
(awa)
Der Freitags-Newsletter
Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Wollen Sie wisssen, wenn sich hier etwas tut (unter anderem neue Artikel, Veranstaltungen mit und von mir)? Wenn ja, dann melden Sie sich zum Freitags-Newsletter an.
Ja, ich bin dabei!
kurz & bündig, kostenlos, kein Spam, keine Weitergabe der E-Mail-Adresse, jederzeit kündbar, Datenschutz
Abgelegt unter Blogblick, Was schreiben die anderen
Das könnte Sie auch interessieren
- Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 45 / 2017)
- Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 38 / 2016)
- Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 35 / 2019)
- Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 37 / 2018)
Kommentare
denkfabrik sagt am 30. Juni 2018
hi,
ja..."Zur Hölle mit den Reichen" ist mir auch aufgefallen. Und ich war wirklich enttäuscht, wie unkritisch der Artikel aufgenommen wurde und wird.
Martrade sagt am 01. Juli 2018
Ist wirklich ein ganz schwacher Artikel. Sollte hier eigentlich nicht verlinkt werden, finde ich.
Martin sagt am 01. Juli 2018
Hallo Finanzwesir und Community,
ich beschäftige mich jetzt seit gut 2 Jahren hobbymäßig mit dem Thema ETF und bin bisher +/- den Empfehlungen von Kommer gefolgt. Gerade hänge ich aber in einer Gedankenschleife und bin mir nicht sicher ob es effizient ist was ich vorhabe.
Aktuell habe ich folgende ETFs in meinem Depot:
- MSCI World Enhanced Value (IE00BP3QZB59)
- MSCI Emerging Markets (IE00B4L5YC18)
- MSCI World Small Cap (IE00BCBJG560)
- S&P 500 (IE00B5BMR087)
- DAX (DE0005933931)
Was mir daran nicht mehr gefällt ist die starke Gewichtung von amerikanischen und deutschen Aktien, durch den MSCI World Enhanced Value und den MSCI World Small Cap ist die Gewichtung "Amerika" alleine schon hoch genug. Wird aber durch meine Auswahl des S&P 500 noch verstärkt. Der DAX ist momentan durch die Anzahl der Anteile übergewichtet.
Meine Überlegungen gehen dahin, S&P 500 und DAX zu verkaufen und stattdessen den Global Select Dividend 100 UCITS ETF (DE) (DE000A0F5UH1), in das Depot aufzunehmen.
Ich sehe darin zum einen den Vorteil, dass ich dann auch einen ausschüttenden ETF im Depot hätte (alle anderen sind thessaurierend), die Gewichtung Amerika würde auf 33 % (von 40 %) sinken. Der Rest der Gewichtung wäre dann wie folgt: Europa 22 %, Asien-Pazifik 35 % und der Rest Andere Länder. Das wäre meiner Meinung nach weit besser ausgeglichen.
Was meinst du/ihr? Wie stehts du/ihr zu dem Thema umschichten? Wie würdest du/ihr z.B. verfahren wenn es auf einmal ETF's auf den gleichen Index gibt (Replikation etc. ebenfalls alles gleich), aber die TER wesentlich geringer sind? Würdest du/ihr umschichten oder nicht?
Vielen Dank für die Antworten im Voraus!
Maddo sagt am 02. Juli 2018
@denkfabrik:
Ja das habe ich auch gedacht. Sehr bedenklich finde ich auch das unter dem Beitrag geteilte Youtube-Video, so ein typisches Machwerk der US-amerikanischen (republikanischen?) Steuergegner. Schrecklich, und erstaunlich unreflektiert kommentiert. Wenigstens bin ich hier beim Finanzwesir nicht der einzige, der das so sieht.
Viele Grüße
Maddo
Nachdenklich sagt am 02. Juli 2018
@ martrade, maddo und denkfabrik:
Könntet Ihr mir bitte erklären, wieso dies ein schwacher Artikel oder ein bedenkliches Video ist.
Der Artikel und das Video beschreiben doch einfach nur die Realität.
Was gibt es daran auszusetzen?
NIko sagt am 03. Juli 2018
@Martin
Was hat dein offensichtlicher Wunsch nach Anlageberatung mit den vorgestellten Artikel zu tun? Falls du Input zur Selbstentscheidung brauchst findest du hier genügend Artikel.
Ceytey sagt am 03. Juli 2018
Auch ich bin froh, dass hier solche Artikel erscheinen. Ich freue mich jeden Freitag darauf, ob wieder solch eine Perle verlinkt wurde. Ich für meinen Teil finde den Artikel sehr gelungen.
Weder bedenklich oder sonst in irgendeiner Form anstößig. Es ist schließlich nur ein Link. Warum sollte der Finanzwesir diesen kommentieren? Es kann sich jeder seine eigene Meinung bilden. Ich teile die Meinung von "Nachdenklich", der Artikel beschreibt die Realität.
Die Artikel dienen doch rein der eigenen Meinungsbildung. Lesen -> Verstehen -> Meinung bilden.
Man bekommt jeden Tag genug Ansichten vorgekaut. Es wird Zeit sich seien eigene Meinung zu bilden.
Maddo sagt am 03. Juli 2018
@Nachdenklich
Puh, eigentlich habe ich gedacht, das würde gar nicht nötig sein. Dem Finanzwesir-Leser mit anderer Meinung als ich (und um Meinung geht es hier) habe ich eigentlich das nötige Bisschen Umsicht unterstellt, um die Meinungen der anderen zumindest im Ansatz nachvollziehen zu können. Nun denn, hier trotzdem mal ein paar Ansätze:
"Der Artikel und das Video beschreiben doch einfach nur die Realität."
Das ist Quark, das sind beides etwas holprige Parabeln auf die (gefühlte) Realität einiger (vieler?) einkommensstarker Menschen. Mit Realität hat das zunächst einmal nichts zu tun, hier geht es darum, anhand von Analogien Stimmung zu machen. Frag mal bei Einkommensschwachen und/oder Hartz IV Empfängern. (Dass wiederum anderswo auch Stimmung gegen Reiche gemacht wird, bestreite ich hier übrigens nicht.)
"Zur Moral der Geschichte: "Gewerkschaftsbosse sind die größten Populisten und Spalter"
Das ist eine völlig willkürliche Ableitung aus der völlig willkürlich gewählten Geschichte. Genauso könnte man eine Geschichte über einen stehlenden Farbigen erzählen und daraus folgern, dass alle Farbigen die größten Diebe und Gauner seien.
"Zur Moral der Geschichte: "Steuersenkungen sind gewerkschaftlichen Erpressungen vorzuziehen."
Während man aus der so gewählten Geschichte durchaus eine Abneigung gegen Gewerkschafter und ihr Treiben ziehen kann, erschließt sich mir dieser Schluss aus der Geschichte beim besten Willen nicht. Das hat meiner Meinung nach gar nichts mit der erzählten Geschichte zu tun. Oder ich verstehe es nicht, dann erkläre man es mir.
Als Beispiel einer weiteren merkwürdigen Analogie sei hier gesagt, dass eine wie auch immer geartete Steuerreduktion natürlich die Tendenz hat, größere Steuerzahler absolut stärker zu entlasten.
Dass sich darüber jemand beschwert, so wie es die armen Gäste in der Geschichte tun, habe ich auch von der Linkspartei noch nie vernommen. Das wäre ja so, als würde man nach einer Steuerreduktion eines Millionärs um bspw. 3000€/Monat plötzlich fordern, dass ein Geringverdiener mit vorher rd. 300€ Steuern plötzlich 2700€ vom Staat geschenkt bekommen solle...
Zum Video: der Vergleich der "Gesellschaft" mit den drei Jungs aus dem Video hinkt ganz gewaltig. (Dass man das überhaupt erwähnen muss!) Alle haben die gleichen Startchancen, entscheiden sich aber aus freien Stücken, unterschiedlich viel zu verdienen - das entspricht alles andere als der Realität.
Sorry, aber das muss doch wohl jeder anerkennen. Dazu diese implizite Suggestion, dass der mittel-verdienende Bruder das ganze Spiel zwar schwachsinnig findet, aber zu seinem eigenen Vorteil trotzdem mitspielt... Das ist doch absurd.
Zum Glück gibt es auch Menschen wie martrade, denkfabrik und mich, die das ganze eher andersherum als der mittlere der Brüder betreiben: obwohl vermutlich eher gutverdienend (das unterstelle ich einfach mal als Finanzwesir-Leser) haben sie die Notwendigkeit staatlicher Umverteilung nicht völlig aus dem Blick verloren, wenn auch nicht zum eigenen Vorteil.
Grundsätzlich geht es mir um Solidarität in der Gesellschaft.
Eine Aussage wie "die obere Hälfte [der Einkommen] zahlte 82% der Steuern" lässt sich beispielsweise auch vorzüglich damit erklären, dass die untere Hälfte der Einkommen nur erstaunlich wenig verdient und quasi überhaupt kein Vermögen hat.
Dass daher der Steuersatz für Geringverdiener geringer sein muss, um Ihnen nicht das letzte bisschen Einkommen zu nehmen, liegt auf der Hand.
Der Zustand einer Gesellschaft lässt sich in meinen Augen viel besser an der Situation der Ärmsten 10% (oder 20%, oder 50%, ...) ablesen, als an der Situation der Gutverdiener. Ist es gerechtfertigt, auf die hohe prozentuale Abgabenverteilung der Reicheren zu verweisen, wenn die Geringverdienenden so wenig verdienen, dass sie kaum etwas abzugeben haben?
Michael F. sagt am 03. Juli 2018
@Nachdenklich:
Der Artikel und das Video sind stark ideologisch gefärbt und verwenden u. a. die rhetorischen Tricks Strohmann-Argument und Priming.
Im Video z. B. ist der Strohmann, dass die Brüder wegen der verschieden langen Arbeitszeiten derart unterschiedlich verdienen.
Das stimmt mit der Realität kaum überein, dort kommen solche Einkommensunterschiede selten deswegen zustande.
Das Priming ist hier: Geringverdiener sind darum Geringverdiener, weil sie faul sind, und dann sind sie auch noch so frech, von den fleißigen Vielverdienern mehr zu fordern.
Die Realität ist doch etwas komplexer.
DuffBeer sagt am 03. Juli 2018
@ nachdenklich:
Das würde ich auch gerne wissen wollen.
Die Welt wäre besser, wenn alle gleich viel hätten?
Fun fact: Ich kenne bisher keine(!) real existierende größere Gesellschaftsform i.S. eines Staates, in dem jemals alle gleich viel gehabt hätten.
Wer eine nennen kann, ich bitte um Antworten.
Und was ist "Gerechtigkeit?"
Maddo sagt am 03. Juli 2018
@Nachdenklich:
Ah da kommt mir gerade noch ein Gedanke, warum das ein zumindest "bedenkliches Video" ist. Der Gedanke ist nicht logisch zwingend, weil es nichts direkt über das Video aussagt, aber das möge jeder selbst beurteilen.
Der Produzent des Videos jedenfalls, der Youtube Account "PragerU", kurz für "Prager University", ist alles andere als eine Universität, sondern eine Art (erz-) konservativer Lobbyverband (Auszug aus wikipedia: "an American non-profit organization that creates videos on various political, economic, and philosophical topics from a conservative perspective").
In den anderen Videos wird unter anderem erklärt, warum man "den Mainstream-Medien" nicht trauen kann, dass Polizeibrutalität gegen Farbige in den USA kein Problem sei, und, mein Liebling, dass "Gun Rights are women's rights".
Wie gesagt - Meinungsfreiheit und so, jeder soll seinen eigenen Gedanken nachhängen, aber ich finde das zumindest bedenklich.
Stefano sagt am 03. Juli 2018
ETFs bedrohen den Kapitalismus...
www.faz.net/aktuell/finanzen/finanzmarkt/schweizer-privatbank-pictet-etf-bedrohen-kapitalismus-15668189-p2.html
Werdet ihr nicht auch etwas nervös wenn ihr sowas lest und wisst , dass ihr mittlerweile den Großteil eures Geldes in ETFs investiert habt ?
Nachdenklich sagt am 04. Juli 2018
@ Maddo (und andere)
Sorry, die ganzen Argumente sind Geschwurbel und überzeugen mich nicht.
Ich halte den verlinkten Beitrag und das Video weiterhin für wertvoll, weil sie mal eine vom üblichen Solidaritätsgeschwurbel abweichende Sichtweise darstellen.
Ich treibe meine Argumentation mal bewußt etwas auf die Spitze:
Ich kenne genügend Leute, die auf ihrer 38-Stunden-Woche bestehen (und in dieser Zeit nur begrenzt produktiv sind, weil sie sich mehr um ihre Rechte als um ihre Arbeitsaufgaben kümmern), sich nach den 38 Stunden nur für Fußball interessieren (noch ein Stich ins Wespennest - ich weiß) und ihr überschüssiges Einkommen in Freizeitaktivitäten verbraten -
- und die dann der Meinung sind, daß es völlig gerecht sei, wenn der Solidaritätszuschlag für diejenigen weiter beibehalten wird, die mehr verdienen, weil sie 60 Stunden hoch produktiv arbeiten und in ihrer Freizeit schauen, wie sie Teile ihres Einkommens renditebringend anlegen, solange dieser Zuschlag für sie abgeschafft wird.
So argumentiert unsere Politik derzeit.
Und zu den Gewerkschaftsbossen (und den Vertretern all der karitativen Organisationen):
Natürlich haben die ein Eigeninteresse daran, daß die Menschen den Eindruck haben, es gäbe eine gespaltene Gesellschaft.
Wenn jeder Arbeiter und Angestellter statt in irgendwelche Versicherungen tatsächlich sein Leben lang einen Teil seines Einkommens (und keiner erzähle mir, das ginge überhaupt nicht!) in das Produktivkapital investieren würde, dann könnte man keine Stimmung mehr damit machen, daß die Gewerkschaften (und vergleichbare Organisationen) benötigt würden, um den bösen Kapitalisten Einhalt zu gebieten.
Vor einigen Jahrzehnten gab es zaghafte Versuche, breiten Bevölkerungsschichten zur echten Vermögensbildung zu verhelfen.
Man hat das alles einschlafen lassen, auch indem man zum Beispiel Sparerfreibeträge und Grenzen für Arbeitnehmersparzulage usw. seit ewigen Zeiten nicht den geänderten wirtschaftlichen Verhältnissen (Geldentwertung durch Inflation) anpasste, dann aber durch eine Gesetzgebung (Riester), die Geldanlage bevorzugte, die nicht in Produktivkapital floß.
Ich behaupte mal (bewußt provozierend), daß das auch deshalb so verlaufen ist, weil weite Teile der (linken) politischen Eliten und der Gewerkschaften ein Interesse daran haben, daß möglichst große Teile der Bevölkerung sich für benachteiligt halten.
(Fast) Alle halten sich für
- a) überdurchschnittlich gute Autofahrer aber
- b) nicht für reich.
Reich sind immer die anderen (ich bin übrigens auch nicht reich!). Solange diese Grundstimmung in der Bevölkerung bleibt, kann man Gefolgschaft hinter sich scharren (und Einfluß und Einkommen dadurch sichern, daß man den Menschen suggeriert, man müsse sie vor den unsolidarischen Reichen beschützen).
Und schließlich: Ein Video ist nicht schon deshalb bedenklich, weil es von Konservativen produziert wurde.
Das Argument, es sei schon deswegen bedenklich, weil es aus konservativen Kreisen käme, entlarvt alle, die gegen das Video polemisieren.
Sorry! In meinen Augen habt Ihr nicht einen einzigen Punkt gemacht!
Anton sagt am 03. Juli 2018
Irgenwie schade, dass hier populistische Artikel so viel Platz einnehmen. Ich hoffe, das ist nur gerade eine schlechte Phase und kein Dauerzustand. — Die Finanzwesir-Gemeinde war bis jetzt immer sehr pragmatisch, sympathisch und klug. Hoffentlich ändert sich das nicht.
Stefan Immobilienanleger sagt am 04. Juli 2018
Ich finde weniger den hier kritisierten Artikel problematisch, als vielmehr die Art und Weise mit der hier auf ihn reagiert wird.
Ist es wirklich Sinnvoll alles kategorisch abzulehnen, was nicht der eigenen Weltsicht entspricht? Meinungsbildung geht in meinen Augen anders.
Natürlich ist der Artikel ideologisch gefärbt, das ist jegliche Meinungsäußerung zu politischen Themen. Dies wird aber immer dann gerne als Vorwurf genommen, wenn es darum geht die jeweilige Ideologie der Anderes zu verurteilen.
Der Artikel folgt einem ökonomischen Liberalismus, welcher nicht jedermanns Sache ist (meiner auch nicht), mit dem man sich aber durchaus unvoreingenommen beschäftigen kann ohne gleich mit Vorwürfen um die Ecke zu kommen, die eine sachlichen Diskussion von vornherein ausschließen.
BigMac sagt am 04. Juli 2018
Mein Problem mit dem Steuer-Artikel ist ein etwas anderer: Ich weiss nicht, wofür er gut sein soll. Warum wird diese Geschichte erzählt? Hat sich jemand beschwert? Wem soll der Artikel etwas zeigen? Und was soll er zeigen?
Meine Erfahrung ist: Wenn ich mir diese Fragen stelle, sind die Artikel fast immer billiger Populismus ohne wirklichen Sinn und mit nur einem Ziel: Manipulation.
Gruß, BigMac
Maddo sagt am 04. Juli 2018
@Nachdenklich:
Nehme ich mal so zur Kenntnis, dass es einfach unterschiedliche Ansichten gibt. Jetzt hat jeder seine Meinung dargelegt und dabei würde ich es jetzt hier belassen.
Eine Sache finde ich allerdings noch ganz spannend: "Bei jeder anderen gesellschaftlichen Gruppe wäre das [der Artikelname "Zur Hölle mit den Reichen"] ein Kündigungsgrund für einen Journalisten." - mir ist tatsächlich nicht so wirklich eine andere Menge von Menschen eingefallen, bei denen ich das ohne Bauchschmerzen akzeptieren würde, außer vielleicht sowas wie "Nazis" oder "Verbrecher[n]".
Also ganz ohne Bauchschmerzen läuft das bei mir natürlich auch bei "den Reichen" nicht ab, aber doch leichter als bei anderen Gruppen. Diese Selbstbeobachtung finde ich spannend - ich muss mal darüber nachdenken, was das eigentlich über mich aussagt. Vermutlich das, was ich ohnehin schon längst innerlich weiß; dass ich eigentlich ein idealistischer Kommunist bin. Nun denn; trotzdem interessant.
@Anton, @BigMac:
total gute Anmerkungen. Ihr habt völlig recht, beim Finanzwesir erwarte ich eigentlich keine kontroverse Diskussion über (finanz-) politische Themen, sondern in der Regel pragmatische Aussagen und objektive Analysen zu Finanzthemen. Ist beim Blogblick natürlich nochmal anders als bei den "echten" Blog-Einträgen, aber trotzdem finde ich euren Einwand ganz bemerkenswert und richtig.
Es gilt vermutlich, was immer gilt: "Dieser Blog ist was für Selbstdenker." Lesen, drüber nachdenken, Meinung bilden.
Biene mayo sagt am 04. Juli 2018
|
Da fällt auf, dass hier und auch anderswo die Diskussions Kultur verloren geht. (gut hier nicht aber die ersten Leute die das fordern stehen schon in der Tür).
Anstatt Argumente zu bringen, wird gefordert andere Meinungen von der Diskussion auszuschließen, da man sich ja auf der richtigen, moralisch einwandfreien Seite befindet, braucht man sich mit jmd ja nicht zu befassen, der eine andere, vermeintlich unmoralische Meinung vertritt.
Diese Art der Denkfaulheit wird freilich nicht mit Argumenten untermauert sondern nur mit rhetorischen kampfbegriffen begründet (Harz4, schwach, us amerikanisch und noch schlimmer: republikanisch, hinkender Vergleich, steuergegner (dabei sind die meisten gar nicht gegen steuern sondern hätten einfach mal gerne ein paar erklärende Worte zu der gigantischen ineffektivität des Staates))
Warum hinkt der Vergleich?... Erklärung? Fehlanzeige... Schade
Was natürlich nicht fehlt ist die Versicherung, man selber und alle anderen die die gleiche Meinung haben stehen auf der richtigen Seite. "zum Glück gibt es Menschen wie martrade, denkfabrik und mich"
Schließlich geht es ja um sowas wichtiges wie die Solidarität in der Gesellschaft. (im Gegensatz zu den fiesen steuergegnern natürlich.)
Ich würde mir weniger Denkfaulheit wünschen und mehr offenen diskurs.
Weniger Ressentiments und mehr unvoreingenommen Wettbewerb der Ideen.
Smartinvestor sagt am 05. Juli 2018
"Ich würde mir weniger Denkfaulheit wünschen und mehr offenen diskurs. Weniger Ressentiments und mehr unvoreingenommen Wettbewerb der Ideen."
... ich auch. Bin hier auch für belebende Meinungsvielfalt OHNE ZENSUR!!!
Mit dem Reichen-Artikel ist der Zweck, den Blog mit interessanten Diskussionen zu beleben, doch voll aufgegangen. Es werden noch mehr unterschiedliche Meinungen angeregt ausgetauscht.
Und viele beteiligen sich in diesem Sinne daran. Dafür braucht es schlicht einen Aufhänger. Und der wirkt bei kontroversen Inhalten einfach viel besser als bei gleichförmigen oder gar zensierten.
Oder will jemand ein wohlsortiertes Publikum, das genau die zensierten Meinungen zu lesen bekommt, die es erwartet, wie in kommunistischen Staaten mit gleichgeschalteter Presse??? Wozu wäre dann das freie Internet gut? Wäre das ein vielbesuchter Blog wie dieser hier?
@BigMac
"Mein Problem mit dem Steuer-Artikel ist ein etwas anderer: Ich weiss nicht, wofür er gut sein soll. Warum wird diese Geschichte erzählt? Hat sich jemand beschwert? Wem soll der Artikel etwas zeigen? Und was soll er zeigen?"
Das ist doch ganz offensichtlich:
Die Hauptbotschaft des Artikels ist, dass gut gemeinte, übertriebene Gerechtigkeit oft das genaue Gegenteil bewirkt. Und dazu stellt der Artikel diesen uralten Erfahrungssatz doch sehr plakativ dar, sodass er von möglichst vielen zum eigenen Nutzen verstanden werden kann.
So macht das Taleb z.B. auch und wird von vielen missverstanden, die seine Hauptbotschaften nicht verstehen können und/oder wollen. So auch hier bei diesem Artikel, Unser hyper-gerechtes Steuersystem ist doch das beste Beispiel für den Gerechtigkeitsfimmel in diesem Land, der uns noch ruinieren wird.
Denn von dessen überkomplexen Regelungen können nur noch die Superreichen profitieren. Denn nur die können sich die teuersten Steuerberater leisten, die das Zeug noch voll durchblicken und dann vorteilhaft exklusiv für ihre reiche Klientel ausnutzen können.
Die weniger privilegierte Mehrheit, für die diese überkomplexe Steuergesetzgebung aus übertriebenem Gerechtigkeitssinn der eher linken Kreise eigentlich gedacht war, kann das nicht, weder selber noch mit teurem Steuerberater, und zieht den kürzeren, wie im Artikel die Tafelrunde ohne den reichen Zahlmeister, den sie vergrault hat.
Als ich diesen Artikel gelesen habe, kamen mir auch spontan ganz ähnliche Erlebnisse in den Kopf.
Als Gymnasiast war ich mir nicht zu fein, mein Taschengeld als Zeitungsausträger aufzubessern. Bei den dabei nicht zu vermeidenden Begegnungen mit "anderen Bildungsschichten" wurden mir oft ähnliche Bemerkungen, wie im Artikel, nachgerufen.
Ebenso bei Praktikas neben dem Studium im gewerblichen Umfeld. Ich möchte nicht wissen, was passiert wäre, wenn ich ebenso lauthals ausgesprochen hätte, was ich dabei gedacht habe, was ich aus reinem Mitleid natürlich nicht habe.
Meine Erfahrung ist genau dieselbe: Der Klassenkampf wird zum eigenen Schaden unten am Leben gehalten! Das ruft natürlich Reaktionen mancher Kreise hervor, die ich nur allzu gut nachvollziehen kann, wenn man so etwas erlebt hat. Wer das nicht will, der darf es halt nicht anheizen. Online sagt man m.W. "Don't feed the troll" dazu.
Gut gemeint ist halt oft schlecht gemacht!!!
Weil die systemischen Folgen nicht bedacht werden! Der Kommunismus hatte ja durchaus auch hehre Ziele.
Was tatsächlich daraus geworden ist, ist ein bedauerlicher Scherbenhaufen für ALLE Beteiligten. Für solches Tun hat m.W. Taleb die treffende "Soviet-Harvard-Illusion" aller naiven Rationalisten bzw. Gutmenschen entdeckt.
Ein anderes Beispiel, das in diesem Blog noch besser passt, ist das sinnfreie Eindreschen dieser Gutmenschen auf die Terminmärkte mit ihren seit Jahrhunderten gehandelten Derivaten, z.B. Futures & Options.
Mithilfe der Effizienzmarkt-Theorie zusammen mit der Verhaltensökonomie ist mittlerweile klar, dass dieses hochprofitable Treiben erfolgreicher Hedgefonds und Commodity Trading Advisors (CTAs) mit viel zur Verfügung gestellter Liquidität die Märkte effizienter und damit fairer macht und dadurch überwiegend irrationales Großkapital von oben nach unten in rationale Hände langfristig orientierter Investoren legal und gerecht umverteilt, siehe "Capital Ideas Evolving" vom Bernstein oder "Expected Returns on Major Asset Classes" von Ilmanen.
Auch einer der erfolgreichsten Hedgefondsmanager, Soros, auf den auch viele Gutmenschen eindreschen, hat mit seiner Unterstützung im Hintergrund die Freiheitsbewegungen im ehemaligen Ostblock massiv unterstützt und die Unrechtsregime mit zum Kippen gebracht.
Und er stellt seine profitablen Erfolgsrezepte jedem zum Nachmachen zur Verfügung, z.B. "The Alchemy of Finance". Alles völlig kostenfrei im Internet.
Ich nutze das alles sehr vorteilhaft und investiere selber seit 20 Jahren in diese hochinteressanten Alpha-Assets und kann das nur jedem wärmstens empfehlen, der das versteht, siehe meine Erläuterungen dazu in der lebhaften "Onanisten-Diskussion".
Aber am dafür erforderlichen, systemischen Verständnis hapert es halt den meisten Gutmenschen, um das nutzen zu können.
@Stefano
"Werdet ihr nicht auch etwas nervös wenn ihr sowas lest und wisst , dass ihr mittlerweile den Großteil eures Geldes in ETFs investiert habt?"
Keine Sorge. Das ist völlig inkompetentes Lamentieren einer ungünstig betroffenen Fondsgesellschaft, um den für Anleger sehr sinnvollen Trend hin zu indexierten Anlagen zu verlangsamen.
Diese Gesellschaft Pictet ist mir schon lange mit dümmlichen Sprüchen des Vertriebspersonals aufgefallen. Ich hatte die vor gut 10 Jahren mal gefragt, ob sie ihre sehr günstigen Gebühren auch nach der vorletzten Investmentsteuerreform in D 2008 langfristig beibehalten würden. Die Antwort war, dass die niedrigen Gebühren von Indexfonds nicht das richtige Auswahlkriterium seien. So so.
Alle Argumente gegen Indexierung sind falsch.
Die Preise der Indizes werden heute an den Terminmärkten gemacht, die ein Vielfaches vom Handelvolumen der Aktien-Börsen, wo auch die ETFs gehandelt werden, ausmachen.
Und dort sind Indexfonds die Ausnahme bis auf die naiven Rohstofffuturesindex-ETFs, die von Kommer, Swedroe und Konsorten dem naiven Anlegervolk ins Depot gedrückt wurden.
Aber die haben ihren Irrtum mittlerweile bemerkt und ihren Tracking Error Regret wohl mit großen Verlusten öffentlichkeitswirksam realisiert. Und sollten tatsächlich untaugliche Unternehmen von der Indexierung profitieren, so werden sich ineffiziente Bewertungsunterschiede ausbilden, auf die sich die Arbitrageure nur so stürzen. Also keine Sorge. ;-)
Maddo sagt am 05. Juli 2018
@Biene Mayo:
Nur ganz kurz: das Schlagwort "hinkender Vergleich" ist doch eigentlich ziemlich eindeutig erklärt:
"der Vergleich der "Gesellschaft" mit den drei Jungs aus dem Video hinkt ganz gewaltig. [...] Alle haben die gleichen Startchancen, entscheiden sich aber aus freien Stücken, unterschiedlich viel zu verdienen - das entspricht alles andere als der Realität."
Um es nochmal deutlich zu erklären: In der Realität haben natürlich nicht alle die gleichen Chancen, das gleiche Einkommen pro Stunde oder die Möglichkeit sich zu überlegen, ob sie gern 20, 40 oder 60 Stunden arbeiten möchten, dazu noch ob sie gern eine gutverdienende Ehefrau oder eine arbeitslose hätten.
Insofern ist es ein hinkender Vergleich, wenn man die (us-amerikanische?) Gesellschaft durch die drei Brüder zu repräsentieren versucht. Denn das Steuersystem, mit dem der jüngste der drei argumentiert, bezieht sich natürlich auf die Gesellschaft als Ganzes.
Der Maler sagt am 05. Juli 2018
@Stefano:
"ETFs bedrohen den Kapitalismus...
Werdet ihr nicht auch etwas nervös wenn ihr sowas lest und wisst , dass ihr mittlerweile den Großteil eures Geldes in ETFs investiert habt ?"
Nö, ich bin die Ruhe selbst.
Guckst Du hier: https://www.10x10.ch/kritik-des-indexierens-hat-kurze-beine/
Biene mayo sagt am 06. Juli 2018
@maddo jeder Vergleich hinkt.
Es hat natürlich nicht jeder die Möglichkeit frei zu entscheiden wie lange er arbeiten möchte.
Es ist aber auch nicht jeder ohne Arbeit oder Ausbildung ein Opfer der Gesellschaft zu Sonden auch einfach mal ein Erwachsener im vollbesitz seiner geistigen Kräfte der sich mit ignoranz, und Arschlochverhalten ganz allein in seine Situation gebracht hat.