Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 20 / 2020)
Das Corona-Update von dieser Woche
Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.
Dinge gibt’s
Erhebung zur Finanzkompetenz von Erwachsenen in Deutschland im Jahr 2019.
"So können 99 Prozent der Befragten 1.000 Euro korrekt durch fünf dividieren (Division)."
Der Finanzwesir sagt: Ich würde gerne mit dem restlichen Prozent Geschäfte machen. Scheint mir leicht verdientes Geld zu sein.
Weitere Perlen: Fuck-you-money? 43 % sind nach drei Monaten pleite. Nobby hilf: 90 % sagen, dass der Staat für die Altersvorsorge zuständig ist.
53 % sind naiv: "Ich vertraue darauf, dass mich Finanzdienstleister fair behandeln."
Wenn unsere Qualitätsjournalisten doch nur so recherchieren würden: Georg erklärt, wie seine Riesterrente sich in Luft aufgelöst hat.
"Aus diesem Grunde hat der Anlageausschuss der Sutor Bank entschieden, dass in der derzeitigen Phase mit großen Marktschwankungen im Rahmen des aufsichtsrechtlich vorgeschriebenen Risikomanagements das Risiko minimiert wird."
Das ist ein bisschen blöd, denn:
"Die Sutorbank hat hier aber vermutlich keine Eile, für sie ist es möglicherweise nur wichtig, dass die Lücke in 20-30 Jahren geschlossen ist. Ob du bei der renditestarken Erholung nach dem Crash voll dabei bist, ist den Leuten dort wahrscheinlich ziemlich egal."
Finales Update: Das komplette Fairr-Konzept wird geändert. Das war’s dann wohl mit ETF-riestern. Deshalb sage ich immer: Kauft das pure Zeug. Wer eine Versicherung will, kauft eine Versicherung, wer Rendite will kauft Aktien oder ETFs und wer Subventionen abgreifen will, bittet die Frau zu riestern und packt die ganzen Kinder auf den Vertrag.
In dieser Krise ist alles anders: Klassische Kennzahlen gehören aktuell auf die Resterampe. Christian W. Röhl im Video-Interview mit Richy (Börse Stuttgart)
Scholzomat vom Bundesfinanzhof eingefangen: Totalverluste mit Aktien nach Insolvenz werden jetzt steuerlich anerkannt.
Auf Englisch
The 5 Types of Investors In This Market.
Get Rich Quick Trading Strategies (and why they don’t work): Part 1 - The Martingale. Für alle, die es doch ausprobieren wollen: Den Code gibt’s auf Github.
(awa)
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Kommentare
Heinrich Wiebert sagt am 15. Mai 2020
Guten Tag,
vielen Dank für eure Einschätzung. Dennoch stelle ich mir noch die Frage, wie es wohl mit dem Immobilienmarkt weitergehen wird. Ich bin gerade in der Überlegung mir mein erstes Vermietobjekt zuzulegen und habe mich über die Immobilienfinanzierung etc. schon unter anderem auf https://der-makler.immo/immobilienfinanzierung/ schlau gelesen.
Dennoch fehlt mir noch ein bisschen die Einschätzung zu der aktuellen Lage. Glaubt ihr, dass sich der Immobilienmarkt weiterhin positiv entwickeln wird?
LG
Andreas sagt am 15. Mai 2020
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Dazu kann ich das Buch von Gerd Kommer empfehlen.
Meine Frau und ich hatten mal eine Wohnung die wir vermietet haben. Haben diese aber verkauft.
Aus meiner Sicht nur viel Arbeit und wenig Ertrag. Gerade wenn man nur ein Objekt hat lohnt es sich meistens nicht.
Hatten mal einen Mieter mit dem es Probleme gab. Damit sind die Einnahmen von 1-2 Jahren oder wenn es blöd läuft auch noch länger weg.
Investiere jetzt lieber in ETFs. Muss ich mich mit keinem Mieter und Mietverträgen usw. rumschlagen.
Immobilien sind aber wohl deswegen beliebt weil man was in der Hand hat. Eine Investition die man angreifen kann. Aber halt auch viel Arbeit. Wird vermutlich besser wenn man mehrere Wohnungen hat. Wenn man auch noch Freude an renovieren etc. hat kann es ja ein nettes Hobby sein.
Matthias K sagt am 16. Mai 2020
|
@ Heinrich:
Das kann niemand vorhersagen. Jeder der behauptet das zu können, ist ein Scharlatan. Und zwar aus folgendem Grund:
Entscheidend sind nicht die minimalen Einflüsse von normaler Bevölkerungsentwicklung, Zuwanderung oder ähnlichem. Entscheidend sind die großen, unvorhergesehenen Einflüsse. Gerade dann, wenn du über Jahrzehnte investierst bleiben willst.
Ich nehme an, dein Vermietobjekt ist eine Wohnung/Haus, keine Gewerbeimmobilie.
Dann gab es da in den letzten Jahrzehnten diese Ereignisse:
-Die Antibabypille ermöglicht Familienplanung, die Bevölkerung wächst nicht mehr.
-Die Mauer fällt, viele Ostdeutsche ziehen nach Westdeutschland.
-Die Öffnung der EU nach Osten. Viel Rumänen, Slowaken etc ziehen hierher.
-Flüchtlingskrise. 1 Million Neumieter in 2 Jahren.
-Internet, Industrie 4.0, Strukturwandel. Was passiert mit Mieten in Wolfsburg, wenn VW pleiteginge?
-Corona. Ist gerade aktuell. Könnte wieder zu Landflucht führen (mehr Abstand), auch die jetzt neu entstandene Heimarbeit könnte das Land wieder attraktiver machen.
-und nicht zu vergessen: Die Politik. Bei Immobilien ist man immer besonders kreativ, weil die Leute nicht weglaufen können. Von Fenstersteuer bis Mietendeckel gabs schon alles.
Der einzige Tip den ich Dir geben kann: Erwarte eine Entwickung in beide Richtungen. Sorge dafür, das es Dich nicht umbringt. Wenn die Immobilie nur ein Teil <40% deines Vermögens darstellt, dann kann es im Sinne der Diversifizierung interessant sein. Ansonsten stellt es halt ein gewaltiges Klumpenrisiko dar. Beispiel: Bei mir in der Nähe hat ein großes Kaufhaus zugemacht. Als Konsequenz ist das ganze Viertel niveaumäßig abgesunken. Den Mietpreisen tut sowas nicht gut.
Andi sagt am 16. Mai 2020
Hallo Heinrich,
diese Frage stell ich mir auch in letzter Zeit. Ich habe allerdings selber keine Fachkenntnisse.
Selbst plane ich mir ein kleines EFH als Lifestyleentscheidung in einer kleiner Stadt zu kaufen oder zu bauen. Allerdings ist diese Region aktuell auch sehr teuer, da die Automobileindustrie auch sehr hohe Löhne dort zahlt, mit denen man als Beamter nicht mithalten kann.
Solange die Zinsen so niedrig sind sehe ich eigentlich keinen Grund, wieso Immobilien in Großstädten, in denen viele Spekulanten unterwegs sind, sinken sollen. Auf dem Land bzw. in kleineren Städten sehe ich das ein wenig anders. Sollte sich für einige Zeit der Arbeitsmarkt negativ entwicklen, würde ich schon vermuten, dass dort die hohen Preise nicht mehr zu halten sind, weil der normale Arbeitnehmer die Summen nicht mehr sicher zahlen kann. Vor Allem wenn mit sehr hohen Löhnen, hohen Boni usw. fest kalkuliert wird.
So richtig wissen tut es, wie bei der Börse, einfach keiner genau. Das hängt von zu vielen Faktoren ab.
LG
Accumulator sagt am 16. Mai 2020
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ETF Mythen
Es wird langsam Zeit in den Blogs, Foren und Podcasts mit einigen mythisch tradierten Zöpfen und ETF-Mythen aufzuräumen:
1.Die Aufteilung des ETF-Depot im 70% Aktien und 30% Anleihen kann man getrost vergessen.
Anleihen sind volatiler als Aktien und generieren seit Längerem Negativrendite.
Als Sicherheitsanker sind Tagesgeld und Festgeld sinnvoller.
-
Wer Geld versenken will, investiert in Emerging Markets. Seit 5 Jahren laufen die EM-ETFs den Large Caps hinterher. Differenz MSCI World zu MSCI EM plus 26%.
-
Und wer zusätzlich Geld versenken will investiert in Small Caps. Nix Value-Faktor - oft Junk und Zombie.
Differenz MSCI World zu MSCI Small Caps plus 21%.
-
Zu absoluten Krönung und Komplettierung der Fehlinvestionen empfehle ich Value Aktien. Laufen auch seit 8 Jahren nicht mehr. Differenz MSCI World zu MSCI Value plus 37%.
Anzuraten sind ETFs aus:
- Large Caps
- USA (da spielt die Musik)
- Technologie
- Momentum Faktor
==>
S&P 500, MSCI USA, MSCI World Momentum.
Aufgrund der Innovationsstärke, der Flexibilität der Unternehmen und der wesentlich geringeren staatlichen Regulationen, wird sich der US-Markt wesentlich schneller und stärker von der Corona-Rezession erholen, als die anderen Weltmärkte. Und hohe Arbeitslosigkeit bedingt keine Baisse. Noch so ein Mythos.
Geduld+Spucke sagt am 17. Mai 2020
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Die Schlappe von Fairr ist dramatisch. Nicht nur für die betroffenen Kunden, sondern für alle Riesterkunden und die Verbreitung der privaten Altersvorsorge.
Vorgeschichte
Nach Einführung der Riester Altersvorsorge hat die Politik über ein Jahrzeht zugeschaut, wie viele große Versicherungen ihre Kunden mit intransparenten und teuren Produkten übervorteilt haben. Zumindest jedoch lieferten die Verträge bei deutlich höherem Zinsniveau als heute immerhin noch einen Inflationsausgleich und vielleicht noch einen Schnaps darüber.
Ab 2010 machten fallende Zinsen zunehmend das sparen unattraktiv und legen schonlungslos die hohen Kostenquoten vieler Verträge offen. In Gestalt von fallenden Renditen. Auch wenn diese fallenden Renditen zum großen Teil nicht von den Versicherungen allein zu verantworten sind, haben sie doch ihren Teil in Form von Gebühren dazu beigetragen. Der Satz "Riester ist gescheitert" wird populär.
Hoffnung
Doch da erscheint der weiße Ritter Fairr auf der Bildfläche. In glänzender Rüstung.
- Cooles Startup aus Berlin
- IT basiert
- direkte Ansprache per Internet mit modernem Design
- Transparente Gebühren ohne Abschlußprovision
- Halbwegs akzeptable Kostenquote
- Passives Investment
-
Hohe Aktienquote mit Lebenszyklusmodell
Vor allem der letzten zwei Punkte schienen wichtig, nachdem in der Finanzkrise 2008 viele Riesterkunden mit Aktiensparplänen in Anleihen zwangsumgeschichtet wurden. Lebenszyklusmodell hieß nach Fairr, daß ca. 20 Jahre vor Renteneintritt schrittweise die Rentenquote hochgefahren wurde, um die Beitragsgarantie zu gewährleisten. Das (kleine) Restrisiko sollte von der Sutorbank abgedeckt werden - gegen jährliche Gebühr.
Welche Chance für die private Riestervorsorge, hätte Fairr sich etablieren können. Altersvorsorge mit Rendite auch bei null Zinsen, die nicht komplett von Kosten aufgefressen wird. Die Möglichkeit Zulagen und Steuerersparnisse zusätzlich zu investieren. Der Anlaß für viele Arbeitnehmer, selbst aktiv zu werden und sich mit ihrer Altersvorsorge auseinanderzusetzen. Sicher nicht die perfekte Lösung, aber was ist denn schon perfekt? Vor allem aber war es ein Angriff auf die etablierten Spieler auf dem Markt und ihre vor Kosten triefenden Produkte. Wäre der Markt in Bewegung gekommen, hätten auch die anderen auf kurz oder lang reagieren müssen.
Enttäuschung
Ich weiß nicht, ob dieses Model von Anfang an zum scheitern verurteilt war, oder ob es nur schlecht umgesetzt wurde. Doch nun müssen wir feststellen, daß das Restrisiko wohl doch nicht so klein war. Jedenfalls hat die Sutorbank es nicht tragen können. Dabei war der Kursrückgang der Aktienmärkte gemessen an den vergangenen Jahrzehnten noch nicht einmal besonders hoch. Am ende stehen die Fairr Kunden in der Pandemiekrise bildlich gesprochen mit heruntergelassener Hose da. Mit vollständig und prozyklisch verkauftem Depot im (bisherigen) Kurstief. Mit Bankguthaben statt Sondervermögen. Auf einer Bank, deren Eigenkapital scheinbar nicht gereicht hat, um die ursprünglichen Sparpläne abzusichern. Was kann da schon schiefgehen? Passives investieren und Lebenszyklusmodell gingen auch gleich mit über die Wupper.
Jetzt sehen sich die Kritiker bestätigt, die schon immer gesagt haben, daß das nix geben kann. Die großen Versicherungen werden nun auf Fairr zeigen und unken: Traut keinem Startup unter 30 (Milliarden). Lieber eine "seriöse" und leistungsfähige Versicherung, auch wenn die etwas teurer ist. Na klar, wie z.B. die seriösen Versicherungen, die ihr Lebensversicherungsgeschäft längst in Abwicklungsgesellschaften abgestoßen haben. Ich sage, wer sich da draußen zutraut einzuschätzen, welche Versicherung die nächsten 40 Jahre solide überleben wird, der sollte auch Daytrading oder Lottospielen für seine Altersvorsorge ernsthaft in Erwägung ziehen. Aber selbst wenn, woher soll denn diese große und finanzstarke Versicherung aus dem nichts kommen, die den Markt mal so richtig mit innovativen Produkten aufmischt?
Zukunft
Ich fürchte Fairr war jetzt erst mal für einige Zeit die letzte Hoffnung, dem Riestern und letztlich auch der privaten Altersvorsorge in Deutschland mehr Leben einzuhauchen. Der Wettbewerb auf dem privaten Altersvorsorgemarkt ist jetzt erst mal tot. Ein Teil der Interessenten wird vielleicht weiter die teuren und intransparenten Produkte der großen Versicherungen kaufen. Warum sollten sich die Etablierten jetzt noch anstrengen, ihre Produkte zu verbessern? Der viel größere Teil der Arbeitnehmer ruft um so lauter "Riester ist gescheitert" im Chor und macht - nix. Schließlich ist Rente Aufgabe des Staates, wie uns ja die Erhebung der BaFin (s.o.) zeigt.
Wer jetzt auf die Politik und einen "Deutschlandfonds" hofft sage ich, vergeßt es. Das wird angesichts der jüngsten Kursrückgänge am Aktienmarkt so schnell nicht passieren. Zu groß wäre der Gegenwind, alles zockerei usw. Welche Regierung tut sich das an?
Was bleibt? Die Hoffnung, daß immer mehr Arbeitnehmer selbst in ETF anlegen, um für ihr Alter vorzusorgen. Das klingt schön. Doch allein mir fehlt der Glaube. Ich fürchte, das wird nicht passieren. So knifflig die Kapitalgarantie auch darzustellen ist, für viele Menschen ist sie einfach wichtig. Sonst kaufen die das nicht. Und wenn wir uns auf den Kopf stellen.
Deshalb mein tiefes Bedauern statt Schadenfreude.
maultasch sagt am 17. Mai 2020
Da kann ich Andreas zustimmen. Das Buch habe ich auch gelesen und fand es als Entscheidungshilfe gut, da die verschiedenen Facetten sehr schön und auch recht obektiv beleuchtet werden (auf die verwendete Daten- und Zahlenbasis muss man sich halt verlassen).
Es gibt natürlich verschiedene Blogs, in denen gerade von Vermietung und Anlage in Immobilien geschwärmt wird.
Aus eigener, teils schmerzlicher Erfahrung nenne ich mal ein paar Punkte, die bedenkenswert sind.
Kaufe eine Wohnung in einer Eigentümergemeinschaft:
- du bist nie allein, die Mehrheit kann über dich entscheiden. Es wird renoviert, wenn du und was du nicht willst.
Oder du willst und die 2 oder 3 anderen nicht.
- kleine WEG - ein Spinner reicht und die gute Stimmung ist weg.
- kleine WEG - Kosten schlagen überproportional auf die durch. Das neue Dach, die neue Heizung geht dann geteilt durch 3 oder 4.
- große WEG - lange, teils steinige Entscheidungswege (gilt auch für kleine, wenn sich die Eigentümer nicht grün sind)
- große WEG - es geht nichts voran, keiner will investieren
- ein unmotivierter Verwalter, der nur die Kohle nimmt und nichts gebacken bekommt. Oder sogar mit den Rücklagen abhaut (zum Glück nur im Bekanntenkreis passsiert) oder sich sonst bereichert.
Guter Mieter - alles ok. Schlecher Mieter - es wird zääääääääh. Kommst du ihm entgegen ist alles gut, erhöhst du nach 5 Jahren die Miete bist du der Buhmann.
Eine große Renovierung und dein Mietertrag ist gefühlt weg.
Wenn du eingermaßen entspannt sein möchtest schau, dass du über dein Objekt alleine bestimmen kannst. Ein Objekt ist zu wenig, da das Klumpenrisiko zu groß ist.
Ach ja, und falls es mit dem Mieter doch mal Probleme gibt - Räumungsklage dauert glaube ich so mindestens 6 Monate?!?!
Und jetzt nicht ganz ernst gemeint:
Am besten du hast ein 3-Familienhaus geerbt = keine Einstandkosten. Lass es wie es ist, renoviere nichts - lass die Mieter alles machen. Drehe an der Mietschraube so weit es geht. Meide Investitionen wie der Teufel das Weihwasser.
Suche dir einen Handwerker, der mit Klebeband, Silikon und Bauschaum die notwendigen Reparaturen durchführen kann. Vielleicht bist du ja auch selber in dieser Richtung begabt (wäre natürlich von großem Vorteil :-) ). Stelle dich bei Anliegen des Mieters taub. Wenn er die Reparatur schnell haben will, soll der doch selber nach einem Handwerker schauen.
Das wäre dann Gewinnmaximierung.
(Leider sind die Punkte nicht alle nur fiktiv, vieles schon im Bekanntenkreis mitbekommen)
Also überlege gut, ob du mit einer Wohnung einsteigen möchtest. Kommer vergleicht vor allem die Konstellation Kaufen oder Mieten, aber der "Kaufen"-Teil rechnet diesen Teil schön vor.
Und die Immobilie heißt nicht umsonst so. Du kannst sie im Zweifelsfall nicht mitnehmen. Und glaub mir, wenn du nicht schon Rentner bist oder sonst viel Zeit hast, schon 50 Kilometer Entfernung können für die Verwaltung einer Immobilie die Hölle sein.
Also kaufe dir keine Schnäppchen, das 300 Kilometer weg ist und du nichtmal die Macro- geschweige denn die Microlage kennst.
Die Steuersparmodelle von nach der Wende sind zum Teil mittlerweile abgerissen.
Ah, Stichwort Steuern. Du kannst nur die Steuer sparen, die du zahlst. Und um diese zurück zu bekommen, musst du erst mal ins Objekt einzahlen.
Natürlich, ich weiß, der Mieter zahlt dir das Objekt mit seiner Miete und die Steuerersparnis den Rest. Aber rechne genau und dir nicht schön :-)
Matthias K sagt am 17. Mai 2020
@ Akkumulator
Von Anleihen halte ich auch nicht viel, aber als Alternative Tagesgeld oder noch schlimmer Festgeld zu verwenden ist nicht besser. Tagesgeld und Festgeld sind anfällig gegen hohe Inflation und Währungsreformen, Haircuts, Bankenpleiten und ähnlichem. Wenn Cash, dann mit Fremdwährungskorb.
Wenn Dir in einer Wirtschaftskrise nicht nur das ETF-Depot zusammenschrumpft, sondern bei der darauffolgenden Hyperinflation samt Währungsreset das Bargeld wertlos wird ist die Absicherung nicht viel wert.
Hat man hingegen viele verschiedene Währungen oder einen ganzen Anleihenkorb, ist man sicherer.
Zum Rest: Blanke Spekulation. Aus irgendwelchen Entwicklungen der letzten paar Jahre etwas herauslesen zu wollen, ist Unsinn.
Ob die USA da schnell wieder herauskommen ist fraglich und die Weltwirtschaft ist derart vernetzt, das da weder konkrete Ursache-Wirkungsprinzipien ermittelt werden können noch irgendwas langfristiges sichtbar wäre. Die Arbeitslosenzahlen in den USA sind die höchsten seit 100 Jahren, und global in allen Ländern (übrigens völlig unabhängig von Lockdowns) schrumpft das GDP in beispiellosem Ausmaß. Wir haben eine noch nie dagewesene globale Situation, in einer komplexen Weltwirtschaft mit hohen Interdependenzen und nichtlinearen Effekten. Da ist überhaupt gar nichts vorhersehbar. Diversifikation ist jetzt wichtiger denn je.
Beim Technologiesektor stimme ich dir aber zu und habe auch recht deutlich nachgekauft.
Ich habe aber meinen MSCI-IT-ETF in meinen Hochrisiko-Teil des Portfolios einsortiert, und das nicht ohne Grund.
(ich habe 20% des Portfolios im „Risikoteil“, da jeweils 1/n für maximale Risikostreuung. Spielwiese für neue Ideen, aber auch exotisches Zeug wie Bitcoin. Ansonsten immer auf der Suche nach positiv asymmetrischen konvexen Anlagen.)
Luigi sagt am 17. Mai 2020
@Accumulator
Denkst Du, dass es da eventuell einen Zusammenhang mit den FANG-Werten + Microsoft gibt?
Und Du weißt ja, das ist alles ex post korrekt. Hinterher ist man immer schlauer.
Niels sagt am 17. Mai 2020
@Accumulator
Deine "Analyse" der letzten Jahre hat für langfristig (mehrere Jahrzehnte) orientierte Anleger leider überhaupt keinen Mehrwert. Nur weil bestimmte Faktoren oder Regionen in einem relativ gesehen sehr kurzen Zeitraum kürzlich besser oder schlechter performt haben als andere, heißt das für die Zukunft erstmal absolut gar nichts. Insofern ist deine Prognose nichts weiter als ein Blick in die Kristallkugel oder halt eine subjektive Einschätzung der Zukunft.
In ein paar Jahren wird man vielleicht deine momentanen Empfehlungen "S&P 500, MSCI USA, MSCI World Momentum" als Flops der vergangenen Jahre bezeichnen. Wer weiß das schon? Richtig: niemand!
Was hilft: Langfrstig und breit divesrifiziert investieren. Wazu der Finanzwesir übrigens seit Jahren rät. Wetten auf einzelne Faktoren steht er, nebenbei bemerkt, ja auch schon lange eher kritisch gegenüber, wie man diversen Artikeln entnehmen kann. Deine Kritik an "DEN Blogs, Foren und Podcasts" (klingt ein bisschen wie Kritik an "den Medien") ist somit hier sowieso schon mal ziemlich deplatziert.
Geduld+Spucke sagt am 17. Mai 2020
@Accumulator
Genauer muß es heißen "da spielte die Musik".
Der MSCI-World wurde die letzten Jahre zunehmend von den großen US Techgiganten dominiert. Aktueller Stand ca. Apple 3,35%, Microsoft 3,33%, Amazon 2,67%, Alphabet 2,11%, Facebook 1,26%, usw. Wohlgemerkt, diese Prozente beziehen sich auf den gesamten weltweiten Index. Dieser eine Fakt kann alle deine Punkte 1. bis 7. erklären.
Die Gretchenfrage lautet, wird das in Zukunft so weitergehen? Denn nur das ist relevant für dich als Investor. Ein paar Überlegungen dazu.
Apple hat gerade eine Marktkapitalisierung an der Nasdaq von 1370 Milliarden US Dollar. Das entspricht etwa dem BIP von Australien für 2018. Umsatz von Apple 2019 war ca. 260 Milliarden US-Dollar. Würde Apple eine Insel im Pazifik aufschütten und dort einen eigenen Staat gründen, wäre dieser Umsatz höher als das BIP 2018 von Ägypten und niedriger als das von Finnland (274 Milliarden US-Dollar). Finnland ist Platz 44 von 193 der Staaten sortiert nach BIP (IWF Schätzung).
Zählen wir jetzt noch die Umsätze 2019 von Microsoft (126 Milliarden), Amazon (281 Milliarden), Alphabet (162 Milliarden) und Facebook (71 Milliarden) hinzu, kommen wir genau auf 900 Milliarden US-Dollar Umsatz für 2019. Eine schöne runde Zahl. Als Staat kämen diese fünf zusammen vom Umsatz her auf das BIP 2018 von den Niederlanden (Platz 17 nach BIP). 900 Milliarden sind 4.4% des gesamten US BIP.
Jetzt noch einmal die Frage: Geht das in Zukunft genauso weiter? Wachsen diese Unternehmen wirklich die nächsten zehn Jahre noch überproportional schneller als der Rest der Weltwirtschaft? Also bald 8% des US-BIP, dann 16% usw.? Wenn ja, gibt es da kein Eingreifen der weltweiten Wettbewerbsbehörden? Nichts is unmöglich, aber ich bin skeptisch.
investierebeidir sagt am 17. Mai 2020
Guten Tag,
vielen Dank.
mfg
Christopher sagt am 18. Mai 2020
@Accumulator
Das ist aber auch der Blick in die Vergangenheit. Wie auch der Kommer schon sagt, Faktoren kommen und gehen... im Moment hat Momentum funktioniert... Regression zum Mittelwert... irgendwann wird Value und Smallcap wieder kommen. Wann? Keine Ahnung! Der Blick in die Vergangenheit hat noch niemandem geholfen.
VG
maultasch sagt am 18. Mai 2020
Und noch ein paar Worte zu Riester. Auch bei Union Investment, die ja nicht gerade klein sind, habe ich mein persönliches Waterloo mit meinem Rieservertrag erlebt.
Angefangen mit einem Uniglobal (ja, aktiv gemanagt, teuer, aber dort ohne Alternative), der sich gut entwickelt hat. 2013 wurde dann aufgrund der Börsenentwicklung eine Zwangsumschichtung in die Anleihenkomponente durchgeführt. Und da gab es damals kein Zurück. So ging der folgende Aufschwung komplett an meinem Bestand vorbei. Da ich noch einige Jahre bis zur Rente habe, ist es mit der Superrendite nix. Anleihen sind ja derzeit nicht für hohe Zinskupons bekannt.
Konsequenzen: Sparrate auf das Minimum reduziert, damit meine Frau mittelbar Begünstigte bleiben kann (und die Familienzulagen bekommt). Für den Sparanteil eine "eigenen" MSCI World bespart.
Habe mich damals auch von den Zulagen, dem möglichen Steuervorteil und der Beispielrechnung zum Ablaufwert (wo vermutlich eine Umschichtung nicht eingepreist war) blenden lassen. Das nennt man Lehrgeld?!?
Accumulator sagt am 19. Mai 2020
@Christopher et.al.
Im Prinzip habt ihr alle Recht, dass die Faktoren wechseln und man nicht in die Vergangenheit gucken sollte.
Wäre ich jetzt 30 Jahre alt, besparte ich einen einzigen ETF (z.B. Vanguard FTSE All-World Acc) und gut wäre es.
Mit 65 Jahren sind allerdings 10 Jahre Underperformance von Emerging Marktes und Value ganz schön hohe Opportunitätskosten, die bei weitem die Kosten der Inflation übertreffen ...
Noch_Banker sagt am 20. Mai 2020
Hallo an Alle,
bei Riester ist das oberste Ziel die Kapitalgarantie... Einzahlung + Zulagen müssen am Ende der Einzahlungsphase garantiert werden. Wenn da noch 1 - 2 % - Punkte Rendite dabei sind, dann ist das schön aber kein muss.
Jeder Riesteranbieter, egal ob mit ETFs oder nicht, hat diese Vorgaben per Gesetz. Wer also Riestern will, soll das wegen der Zulagen + Steuer machen (wegen Steuervorteilen eine Anlage zu machen war noch nie eine gute Idee). Wer tatsächlich Rendite, abseits der Zulagen will, muss das "Zeug pur kaufen".
Das sollte jedem der Riester in betracht zieht einfach klar sein.
VG