17. Mai 2019


Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 20 / 2019)

Der Finanzwesir meldet sich zurück aus dem Urlaub.
Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

Die ganz oben sagen

Nur weil ich immer wieder Mails bekomme mit der Frage, was ich von Zertifikaten halte:
Im aktuellen BaFin-Journal (pdf): Schöner Name, böse Überraschung: Keine Risikostreuung bei Worst-of- und keine endlose Laufzeit bei Open-End-Zertifikaten.

MiFID II in der Praxis: IT ist gut umgesetzt - Telefonaufzeichnungen tipp-top. Aber:

"Dagegen haben die meisten Banken und Sparkassen nach wie vor Mühe, ihren Kunden die Gründe für eine Anlageempfehlung zu erklären."

Meine Vermutung: Ein ehrliches: "Mein Chef hat gesagt: Verkauf den Scheiß, sonst wirst Du gefeuert", käme nicht so gut an beim Kunden. Also muss man sich einen Eiertanz überlegen.

Stel­lung­nah­me des Fin­Tech­Rat zur Block­chain-Stra­te­gie der Bun­des­re­gie­rung im Rah­men der öf­fent­li­chen Kon­sul­ta­ti­on (pdf)

Immer diese elenden Seiten- und Quereffekte: Wie SPD und Kühnert Politik für Reiche, Besitzende und Alte machen. Ich empfehle das Buch "Die Logik des Misslingens" von Dietrich Dörner*.

Die Börse und ich

Covacoro blickt zurück: Meine ersten 15 Börsenjahre. Alles in Portfolio Performance: Alle Käufe und Verkäufe, alle Entscheidungen, alle Erfolge alle Fehler. Covacoros Fazit:

"Meine wichtigste Erkenntnis ist, dass ich als Privatanleger weder fehlerfrei sein muss, um sehr gute risikoadjustierte Renditen zu erzielen, noch "schlauer" als irgend jemand, sondern vor allem diszipliniert langfristig agieren muß."

Amen!

Früher war mehr Lametta! Jetzt macht das blöde Internet auch noch den Hexensabbat kaputt.

Der große Robo-Boom ausgeblieben - Wie Deutschlands Banken ihre Robo Advisor absaufen lassen.Warum? Nun, dass hat Clayton M. Christensen in seinem Buch "The Innovator’s Dilemma"* beschrieben: Das Neue (die Robos) kannibalisieren das Altgeschäft, bringen aber keine entsprechenden Neuumsätze mit.
Dazu kommt: Die Bafin macht den Onboarding-Prozeß mühsam und die Selbstentscheider denken sich: "Zwei ETFs kaufen, das kann ich auch selbst, das eine Prozent Robo-Gebühren behalte ich."

Der schleichende Tod aktiv verwalteter USA-Aktienfonds. Bei US-Aktienfonds ist aktives Management seit der Finanzkrise immer mehr ins Abseits geraten. Kein Wunder:

  1. In den vergangenen zehn Jahren haben nur zwei Prozent der aktiv verwalteten Fonds ein Portfolio aus USA-Indexfonds übertroffen.
  2. Dafür wollen die Aktiven 1,30 Prozent an Gebühren.
  3. Die laufenden Kosten von Indexfonds: 0,32 Prozent.
  4. Aktiv verwaltete Fonds sind im Schnitt viermal so teuer wie Indexfonds.
  5. Hm, Preis-Leistungs-Verhältnis?
  6. Bonus: Aktive Rentenfonds auch Murks.

Sei schlau mit Deinem Geld

Ich bin doch nicht blöd - oder wie das Internet hilft tausende von Euros zu sparen.

Wenn Frauen levermannen: Ein simpler ETF hätte es auch getan.

Wenn wir uns das nächste Mal teffen, muss er mich aber einladen: Der Finanzrocker hat mit P2P-Krediten über 1.000 € Zinsen eingesackt

Lars: 50.000 € Kredit aufnehmen und dann 50% in Mintos stecken, 15 % kriegt Bondora, 10 % gehen an Linked Finance und der Rest wird gestreut. Macht 5.000 € Gewinn vor Steuern im ersten Jahr.

Diese 9 Geld-Lügen stecken in einen Abba-Song. Besonders schockierend: Lüge vier! (Vielleicht sollte der Finanzwesir nicht so oft bei Buzzfeed vorbeischauen. Das färbt ab.)

Der Deutsche zahlt bar. Immer! Ok, fast immer: Laut World Cash Report 2018 von G4S wurden 80% aller Zahlungstransaktionen in Deutschland im Jahr 2017 bar bezahlt.

Finanzblogger privat

In seiner Reihe "Länderübersicht für freie Menschen" besucht der Maschinist Portugal: Als Residente não habitual an die Algarve. Sein Fazit: 8 von 10 Punkten.

Und Montags habe ich frei: Ein Hoch auf die Vier-Tage-Woche.

Wenn Ingenieure shoppen ist Excel nicht weit: Kaufe nichts für den Schrank oder Keller.

Unkategorisiert

Wie werden Gurus geboren? Wenn die Schweiz im Jahr 2022 in Katar mit einem Kantersieg von 7:0 Fussballweltmeister gegen Deutschland wird.

Warum wir das Instrument der Mitarbeiterbeteiligung neu denken sollten. Der Artikel ist besser als der dröge Titel.

"Witzischkeit kennt keine Grenzen,Witzischkeit kennt kein Pardon…"


* Affiliate-Link: Das Buch wird für Sie nicht teurer, aber ich erhalte eine kleine Provision.

(awa)

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Kommentare

guter-verwalter sagt am 18. Mai 2019

Lieber Wesir,

danke für die Linklist. Meine Favoriten daraus:

1) Herr Stelters Artikel. Es zeigt sich nämlich immer wieder: Wer meint, Ökonomie am politischen Reißbrett besser machen zu können, indem immer mehr interventionistische Gesetze erlassen werden (Mietpreisbremse, Mindestlohn, Paritätsgesetz für Vorstände, etc.), wird genau das Gegenteil ernten, die Verschlimmerung der Lage!
Ich bin kein Vollblut-Anarcho-Kapitalist á la Hayek und Rothbard, aber: Wir brauchen nicht mehr Politik im der Wirtschaft, sondern weniger. Um F.J. Strauß zu bemühen: Man muss sich die Gestalten (d.h. ihre CVs, ihre Ressort-fernen Bildungsabschlüsse, ihre Listensystem geförderten innerpateilichen 'sucking-up'-Aufstiege, etc.) nur anschauen.
Und einen U30 Pseudo-Intellektuellen wie Herrn Kühnert, der keine Ahnung vom wirklichen Schrecken eines real existierenden sozialistischen Staates auf deutschem Boden hat, weil er damals noch in die Buxen gemacht hat, brauchen wir medial noch weniger.

2) Der Volksbank Spot: Deren Ernst? Ich weiß nicht, ob ich lachen, mich fremdschämen oder es gut finden soll. Insekten zum ersten mal zu essen muss ein ähnliches Gefühlskarussell für einen Mitteleuropäer mit sich bringen :)

Beste Grüße vom
guten Verwalter


Slowroller sagt am 22. Mai 2019

Ich hoffe der Wesir und die Wesirin hatten einen schönen Urlaub - war schon kurz davor mir sorgen zu machen ;-)

Stelters Artikel - so hochtrabend und vermeintlich gut recherchiert er sich auch liest - ist das übliche einseitige Bashing auf dieser Seite. Und die rechtsliberale Leserschaft spendet brav Apaus. Aber hey, auch sowas muss es im Meinungssprektrum geben, zumindest solange man es einordnen kann.

Spannend ist hier im allgemeinen, dass die Gegenseite den sehr provozierenden Disksussionsbeitrag des Kevin Kühnert offenbar bewußt falsch nutzen - um zu verstehen, dass "Kollektivierung" nicht zwingend was mit "Verstaatlichung" zu tun hat, sollte es grade im konservativ-intellektuellen Lager reichen.
Wenn man sich dazu noch die Umsetzung der ordoliberalen Lehre eines Ludwig Erhard anschaut, dann muss man nicht so tun, als wenn wir kurz vorm Sozialismus stehen, das Gegenteil ist nämlich der Fall.

Als guten Gegenpunkt zu dem oben genannten Artikel sehe ich den Beteiligungsartikel von Makronom.


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