Geld im Griff, der 6-Punkte-Plan
Nach einer Überdosis von Geldgesprächen im Bekanntenkreis, bei denen
- A lachend sagt, dass er keine Ahnung von Finanzen hat, aber das macht nix,
- B ebenso fröhlich zustimmt, dass er alles Geld gleich wieder ausgibt,
- C, D, E … sich ähnlich äußern,
muss ich mal wieder Eulen nach Athen tragen (und eine Powerpoint-Präsi bauen).
Ach ja, Stammleser können jetzt aufhören zu lesen. Aber vielleicht kennt ihr ja jemanden, für den dieser kurze Einstiegsartikel hilfreich ist.
Dann schickt ihm oder ihr doch den Link.
Für Google und alle, die keine Lust haben, sich durch eine Slide-Show zu klicken, hier der Text.
Was tun?
Lebe nicht über deine Verhältnisse, sonst wirst du zum Sklaven deiner Schulden. Das ist der Anfang.
Keine Schulden, ok, aber wie werde ich denn nun finanziell frei?
Zur finanziellen Freiheit führen nur zwei Wege: Verdiene mehr oder brauche weniger. Das ist alles.
Sie wollen den Prozess beschleunigen? Machen Sie beides.
Sorgen Sie für eine Gehaltserhöhung, nehmen Sie einen Nebenjob an, verkaufen Sie Ihren Kram auf eBay …
Auf der anderen Seite: Kaufen Sie keinen Kram, den Sie nicht brauchen.
Mehr müssen Sie nicht wissen.
Wie alle wichtigen Dinge sehr einfach zu verstehen und sehr schwer umzusetzen.
Theoretisch klar, aber wie kann ich das in die Praxis umsetzen?
Sparen Sie. Eine solide Sparleistung ist das Fundament.
Das Gesparte investieren Sie. Investieren bedeutet: Sie schicken Ihre Euros aus, damit diese weitere Euros rekrutieren, die dann wiederum noch mehr Euros heranschaffen. Das ist der berühmte Zinseszinseffekt.
Ob Sie sich für Aktien oder Immobilien entscheiden, ist eher zweitrangig. Wichtig ist:
- Sie wissen, was Sie tun. Stecken Sie Ihr Geld nie in Produkte, die Sie nicht verstehen.
- Sie setzen nicht alles auf eine Karte, sondern verteilen Ihre Eier auf mehrere Körbe.
- Sie haben die Kosten im Griff. Jeder Kaufmann weiß: "Im Einkauf liegt der Gewinn." Hohe Kaufkosten und mehr noch hohe laufende Kosten ruinieren Ihre Kalkulation.
- Ebenfalls ruinös: Sie legen Ihr Geld an, weil es Steuervorteile gibt. Geschäftsmodelle, die auf Subventionen setzen funktionieren langfristig nicht.
- Sie denken langfristig. Langfristig bedeutet: Dekaden! Nur dann profitieren Sie vom Zinseszins-Effekt. Den brauchen Sie, denn anders kommt ein Normalsterblicher mit einem Standardeinkommen nie zu einem Vermögen. Im Umkehrschluss bedeutet das: Der beste Zeitpunkt, um anzufangen, ist jetzt.
-
Reden Sie nur mit ausgewählten Personen über Ihre Pläne und halten Sie eine strikte Medien-Diät. Sonst halten Sie diesen Marathon nicht durch. Ihre Freunde und Bekannten werden Ihnen schlüssig darlegen, warum Sie
- a) eine jämmerliche Spaßbremse sind und
- b) warum Sie sowieso scheitern werden.
Die Medien bombardieren Sie im Minutentakt mit Krisenszenarien und überschwemmen Sie gleichzeitig mit todsicheren Tipps, wie Sie Ihr Vermögen trotzdem schützen können. Machen Sie es wie die Crew von Odysseus: Stopfen Sie sich Wachs in die Ohren. Dann hören Sie die Sirenengesänge nicht mehr.
Fazit
Meiner Meinung nach ist finanzielle Freiheit kein Finanzthema, sondern ein weltanschauliches Thema.
Ja, man braucht ein Gehalt, von dem sich ein Sparbetrag abzwacken lässt. Wenn das gesamte Gehalt für Miete, Lebensmittel und Transport (man muss ja zur Arbeit kommen) draufgeht, kann man nicht sparen. Das verstehe ich.
Für alle anderen bedeutet der Weg zur finanziellen Freiheit: Gegen den Strom schwimmen, sich seine eigenen Gedanken machen, lernen und konsequent sein.
Das ist mühsam und macht nicht immer Spaß. Diese Durststrecken steht man nur durch, wenn man "weltanschaulich gefestigt" ist.
Ideologie ist ein zu großes Wort, aber eine klare Position zu bestimmten Lebensthemen hilft.
(awa)
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Kommentare
Gurki sagt am 02. Dezember 2015
Hallo Finanzwesir,
vielen Dank für deine Tipps. Besonders Punkt 6 muss ich mir mal hinter die Ohren schreiben. Ich habe an sich kein Problem damit über Geld mit meinen Freunden und Bekannten zu sprechen, aber vielleicht gebe ich da auch einfach mittlerweile viel zu viel von mir und meinen Ideen preis.
Eventuell hast Du ja einen Tipp wie man einfach dadrüber nicht mehr so "gern" spricht.
Ähnliches ist mir bei einem Bekannten aufgefallen, erst prahlte er von seinem Gehalt und hier Erhöhung und da Erhöhung und plötzlich spricht er so gar nicht mehr darüber. Schon komisch.
Aber recht hast Du, meist kommt dann Missgunst oder Sätze wie "Das schaffst Du ja eh nicht" oder "Geizhals, immer nur sparen, sparen, sparen".
Felix sagt am 02. Dezember 2015
Interessant wäre es die passende "Ideologie" einmal auszubreiten in der Fortsetzung des obigen Beitrages.
Elias sagt am 03. Dezember 2015
@Gurki: Gute Frage.
Meiner Erfahrung nach gibt es mehrere Arten von "Geldgesprächen":
- Jemand fragt Dich um Rat: Da kann man ruhig ehrlich und offen sein und versuchen dem Frager mit Rat, Tat und Links zum Finanzwesir weiterzuhelfen.
- Jemand ist einfach nur neugierig: "Sag mal, was verdienst denn Du so?" / "Du investierst doch bestimmt in...": Da würde ich mir eine freundliche / lustige Antwort überlegen ("Zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig...", "Manchmal habe ich das Gefühl ich investiere vor allem in meine Frau / meine Kinder / Windeln / mein ständig kaputtes Auto" etc), ohne etwas preiszugeben, das Du nicht preisgeben möchstest.
- Jemand möchte Dir einen "todsicheren" Tip geben: Freundlich lächeln, nicken und sagen "Oh, das klingt interessant, das schau ich mir mal an". Und dann ab in die runde Ablage damit. Sollte derjenige zum Vertriebshecht mutieren und Dich in das todsichere Investment drängen wollen, dann musst Du Dir überlegen, wie freundlich oder wie bestimmt Du der Person klar machst, dass das jetzt gerade nichts für Dich ist
- Allgemeines Schwadronieren (gerne in größerer Runde) über zu hohe Steuern / die bösen Banken / die Idioten bei den Investmentfonds / die bösen Kapitalisten: Thema wechseln. Die meisten Leute am Tisch / Glühweinstand / Zugabteil werden es Dir danken.
- Ernsthafte, fundierte Diskussion (dann eher in kleiner Runde) über ein Finanzthema: Wenn Du Spaß dran hast (und die anderen in der Runde auch), go for it. Beispiel: http://www.finanztip.de/community/thema/2235-emerging-markets-im-portfolio
Generell sind meiner Ansicht nach Geldgespräche eher was für die kleine Runde.
Schwierig ist es natürlich immer dann, wenn die Runde sehr unterschiedlich ist, wenn da sowohl Leute dabei sind, die jeden Monat schauen, ob am Ende des geldes nicht noch zuviel Monat übrig ist und gleichzeitig finanziell auf Rosen gebettete Menschen darüber schwadronieren, dass Luxusurlaub und Investment doch problemlos auch zusammen gehen.
Da ist es immer gut, wenn man das Thema wechselt. Der eine oder andere wird es Dir danken...
JoJo sagt am 03. Dezember 2015
Hallo zusammen,
auch ich finde, dass Gespräche über Geld in verschiedene Kategorien gehören und kann mich mit der Aufteilung von Gurki gut anfreunden !!
Zudem bin ich noch der Meinung, dass das verfolgen von Börsen News einen positiven Effekt haben kann, zumindestens auf mich.
Denn wenn ich am Jahresende in Depot schaue und sehe: -10%, dann denke ich erstmal, hmm wieso, habe ich das falsche Vehikel gekauft? Ist es klüger das jetzt abzustoßen? Zum Beispiel hat der EM-Teil dieses Jahr kräftig verloren und ist im August nochmal richtig eingestürzt.
Zwar helfen mir die Sirenengesänge der Finanzautoren nicht eine fundierte Anlageentscheidung zu treffen. Doch immerhin weiß ich dass in China eine Korrektur NACH einem großen Aufschwung stattfand. Ich kann selbst bewerten ob ich die Sorgen um das Wachstum dort LANGfristig teile. Ob ich auch denke dass die Rohstoffe LANGfristig so günstig bleiben und Brasilien etc schwächen.
Daher meine Meinung: Finanznachrichten verfolgen ist nicht notwendig, kann einem aber eine gewisse Sicherheit geben indem man mitbekommt was alle anderen so verunsichert :D
Natürlich braucht man hier wohl noch stärkere Nerven als im "Blindflug"
viele Grüße,
Jojo
P.S.: Bei ETFs hat sich etwas getan !! Ich denke einige die bedenken bzgl swaps/ wertpapierleihe/ steuereinfachheit etc haben dürfte das interessieren: (gefunden bei justetf)
"ComStage erweitert die Produktpalette um Deutschlands erste vollreplizierende ETFs ohne Wertpapierleihe "
Dazu in DE aufgelegt, ausschüttend -> immer steuereinfach. wertpapierleihe im verkaufsprospekt ausgeschlossen.
das ist schon fast der weg zum Indexfonds..
bisher nur für die DAX familie aber dabei wird es sicher nicht bleiben.
Finanzwesir sagt am 03. Dezember 2015
Hallo Elias,
das ist ja mal eine vollständige Liste.
zu 1.: Vielen Dank für die Empfehlung
zu 2: so mache ich es auch
zu 3: Ist bei mir eher umgehrt ;-) Das Problem: Ich habe keine "todsicheren Tipps" im Angebot. Das sorgt immer für Enttäuschung. So jemand wie Du muss doch was wissen. Es wird eher vermutet, dass ich meine tollen Tipps geheim halte, um sie selbst zu Geld zu machen...
zu 4.: Ab und zu ist so ein bisschen Aluhut-Gerede ganz lustig. Für mich ist das ein "Raus aus der Filterblase". Wenn man sich die ganze Zeit in der Finnazblogger-Welt bewegt, glaubt man irgendwann, das größte Finanzproblem wäre die Auswahl eines ETFs auf den MSCI World.
zu 5: Dafür habe ich diesen Blog ;-)
Gruß
Finanzwesir
Peter sagt am 03. Dezember 2015
Über Geld, Finanzen und wirtschaftliches Handeln reden wir leider in unserer Gesellschaft viel zu wenig. Ein Fach Wirtschaft in der Schule würde vielleicht helfen, wird aber politisch auch Angst vor der Wirtschaftslobby verhindert.
Das man ja auch Gewerkschafter und Globalisierungsgegner einbinden und einladen könnte wird dabei leider oft übersehen.
Es wird halt in der Schule nur unterrichtet, was man auch auf Lehramt studieren kann und nicht, was man zur Teilnahme am allgemeinen Wirtschaftsverkehr braucht.
Welche Rolle spielen hier Blogs, insbesondere Finanzblogs? Tragen diese wirklich zu einer größeren Finanzbildung bei? Ich glaube das leider mittlerweile nicht mehr.
Das Internet hat das Informationsangebot demokratisiert, selbst die unsinnigsten Ratschläge und Anlagestrategien werden mittlerweile an die Leser herangetragen und diskutiert.
Man muss doch nur mal in die Rubrik "Was andere diese Woche geschrieben haben" schauen, da wird einem teilweise Angst und Bange. Ich weiß, es handelt sich nur um Denkanstöße, aber der durchschnittliche Leser ist doch nicht in der Lage gute von schlechten Anlagevorschlägen zu unterscheiden.
Rico von erfolgreich-sparen.com kommt mit einer kruden Optionstheorie gepaart mit einer Einzelaktien-Dividendenstrategie daher.
Der Finanzrocker bloggt über Valueaktien und verschiedene Bewertungsmethoden.
Selbstreflektion über die eigenen Empfehlungen ist oft Fehlanzeige. Da werden Strategien verfolgt, die mehr auf Bauchgefühl als auf wissenschaftlichen Grundsätzen basieren.
Dazu kommen dann noch, je nach Blog die Anlage in Immobilien, Einzelaktien, P2P-Kredite, Gold, Edelmetalle, Derivate, Zertifikate, Bitcoins und andere "Wertgegenstände".
Der durchschnittliche Leser ist doch gar nicht in der Lage, hier die Spreu vom Weizen zu trennen. Selbst gute Blogs werden teilweise durch sehr spezielle Ansichten kontaminiert.
Kommen dann noch philosophische Themen wie passives Einkommen, 10-Stunden-Woche und was weiß ich noch dazu, dann ist der Leser endültig verunsichert.
So manch ein Anleger ist da bei seinem örtlichen Sparkassenberater doch besser aufgehoben. Gut, die Kosten sind vielleicht zu hoch, aber wenigstens verkaufen die keinen absoluten Schwachsinn.
Dummerchen sagt am 03. Dezember 2015
"Es wird halt in der Schule nur unterrichtet, was man auch auf Lehramt studieren kann und nicht, was man zur Teilnahme am allgemeinen Wirtschaftsverkehr braucht."
Ich muss jetzt einfach mal auf's Bildungsbashing eingehen und verweise dezent auf Dieter Nuhr:
Es gibt das Fach Wirtschaftskunde und es wird bereits hier und dort unterrichtet:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftskunde
In meinem Bundesland gibt's den Lehrplan für die Berufsschulen hier:
http://www.ls-bw.de/bildungsplaene/beruflschulen/bs/bs_allg/BS-allg-Faecher-Ergaenzungsband_LPH-7-1998.pdf
und damit die Orientierung leichter fällt, schlage man Seite 39ff auf. Azubis werden also "hierzulände" finanziell vorgebildet - die Themen sollten "zur Teilnahme am allgemeinen Wirtschaftsverkehr" reichen.
Das Unterrichtsfach "private Geldanlage" gibt es allerdings nicht. Und wie ja gerade treffend festgestellt wurde, ist es gar nicht so leicht, die "eine richtige" Art der Geldanlage zu finden. Ob der Finanzwesir, Rico, der Finanzrocker oder ein Dummerchen dann tatsächlich recht haben mit ihren Geldanlageideen weiß heute keiner. Jeder hat seine Theorie, die er auf dem einen oder anderen Wege legitimiert sieht.
Um nun selbst zu entscheiden, was für den einzelnen die richtige Anlageform ist, braucht es daher:
- den Willen zur eigenverantwortlichen Handeln und
- die Bereitschaft sich die nötigen Fachkenntnisse anzueignen.
Das sind Eigenschaften, für die es kein Unterrichtsfach "Geldanlage" braucht. Das sind Kompetenzen, die in jedem Unterrichtsfach quasi über die Hintertür mit unterrichtet werden.
Wer den Allerwertesten nicht hoch kriegt (in Mathe, Deutsch, Chemie oder welchem Fach auch immer), wird auch durch ein Unterrichtsfach "private Geldanlage" nicht zum kompetenten Selbstanleger.
Man muss sich kümmern. Ach und selbstständig denken schadet übrigens auch nicht. Auch das lehrt die Schule. Einige merken es allerdings nicht.
Und seien wir mal ehrlich: Geldanlage ist kein Hexenwerk, keine Raketenwissenschaft und bedarf wirklich weniger Erkenntnisse. Der Finanzwesir hat's in 20 Folien zusammengefasst.
Lieben Gruß
Dummerchen
PS: Warum fordert eigentlich keiner das Fach "Partner für's Leben finden"? Das ist doch auch elementar für's Leben, hat mindestens ähnlich große finanzielle Auswirkungen und viele scheitern auch ein Leben lang daran.
Benjamin sagt am 04. Dezember 2015
Hallo zusammen,
ein schöner Artikel für jeden Neuling ... in der Welt der Erwachsenen. ;-)
Ich kann mich Peter nur anschließen und betonen, dass viele Blogs mit Vorsicht zu genießen sind.
Nicht jeder möchte wie Rico sein Geld mit Optionen verschwenden.
Den Blog von Tim Schäfer würde ich allerdings empfehlen.
@ Jojo: guck nicht so viel NTV und N24 (unten!!!)
Ich genieße jetzt erst mal meine Elternzeit! Prost!
Gruß
Benjamin
Elias sagt am 04. Dezember 2015
@Peter:
Ich glaube, jeder Deiner Punkte trifft den Nagel auf den Kopf. Die finanzielle Grundbildung, die wir in den Schulen genießen durften und unsere Kinder derzeit bekommen ist eine absolute Katastrophe.
Es gibt in die Richtung allerdings eine ganze Reihe Initiativen, die versuchen, das zu verbessern und Kindern und Jugendlichen die wichtigsten Gelddinge beizubrigen, z.B. My Finance Coach.
Christoph sagt am 04. Dezember 2015
"Rico von erfolgreich-sparen.com kommt mit einer kruden Optionstheorie gepaart mit einer Einzelaktien-Dividendenstrategie daher."
Ich habe das was Rico schreibt nur mal überflogen und kann daher nicht mit Sicherheit sagen, dass er keinen Blödsinn erzählt. Aber Stillhaltergeschäfte an sich sind alles andere als Humbug. Das ist ein sehr konservativer Ansatz mit dem man gut und gerne 4-5% zusätzliche Rendite p.a. erzielen kann.
Wenn man also als Teil eines Portfolios Dividendentitel hält und diese durchgehend veroptioniert, ist das ein renditeträchtiger und gleichzeitig konservativer Weg. Davon weiß nur in Deutschland so gut wie niemand weil es niemand verkauft. Die Banken selbst betätigen sich aber massiv als Stillhalter. Fragt euch mal warum.
Ich verbuche gerade seit einigen Wochen meine ersten Stillhalterprämien und bin äußerst zufrieden damit. Es ist entspanntes handeln und definitiv kein Gezocke.
Wer mehr darüber wissen möchte: http://www.amazon.de/dp/1491065850
Peter sagt am 04. Dezember 2015
@Christoph: Liegt der Erfolg der Stillhaltergechäfte nicht von der richtigen Vorhersage kurz- und mittelfristiger Marktbewegungen ab?
Was nach allen mir bekannten wissenschaftlichen Studien dauerhaft unmöglich ist.
Rico selbst hat "handwerkliche Fehler" gemacht und viel Geld verloren. Eine dauerhafte Rendite kann ich aus seinen Monatsübersichten auch nicht erkennen.
Vielleicht habe ich da auch einfach etwas übersehen, ich lasse mich da gerne eines besseren belehren.
Peter sagt am 04. Dezember 2015
@Dummerchen: Es ist natürlich immer leicht über die Schule zu schimpfen, auch sieht es nicht in allen Bundesländern so düster aus. Ich bin auch kein großer Freund von Privatinitiativen zum Thema. Will man wirklich, dass der örtliche Sparkassenberater oder Versicherungsfachmann was zum Thema Finanzen und Vorsorge erzählt?
Ich glaube trotzdem, dass Schüler wissen sollten, wie unser Land in den Grundzügen funktioniert. Beginnend bei Legislative, Exikutive und Judikative, bis hin zur Wirtschaft. Egal was man später einmal macht, mit diesen Themen hat man immer irgendwie zu tun, zumindest im Vergleich zu anderen Fächern.
Ich will ja gar nicht ausschließen, dass das bereits stattfindet. Vielleicht fehlen einfach nur die passenden Verknüpfungen. Vielleicht ist der Transfer von Prozentrechnung zur Beurteilung eines Finanzierungsangebots einfach von den meisten Schülern nicht alleine zu schaffen. Im Matheunterricht mit Schülern mal auszurechnen, was ein Fernseher mit Finanzierung an Mehrkosten im Vergleich zum Sofortkauf kostet, dürfte so manchem die Augen öffnen.
Christoph sagt am 04. Dezember 2015
@Peter
Wir müssen hier unterscheiden. Da für einige das Thema wahrscheinlich komplett neu ist, weisen wir zuerst mal darauf hin: Optionsscheine sind nicht das gleiche wie Optionen.
Jetzt kommen wir zum Thema ob man dafür die Marktbewegungen voraus sagen muss. Wenn ich wild Optionen kaufe und dabei mal auf lebende Rinder, Schweinehälften, Weizen oder eine einzelne Aktie setze, stimmt das was du sagst uneingeschränkt.
Ich zocke wild vor mich hin und versuche den Markt vorherzusagen. Das sehe ich ähnlich kritisch wie du und die Studienlage gibt uns recht.
Der erste fundamentale Unterschied bei konservativen Stillhaltergeschäften ist, dass ich die zu Grunde liegenden Aktien oder das maximal notwendige Kapital immer vorhalte.
Das heißt ich bin niemals nackt und mir wird es nie so gehen wie einem deutschen Unternehmer, der wegen VW seinem Leben ein tragisches Ende setzte.
Werde ich ausgeübt, bin ich also nur meine Aktien für einen recht guten Preis los oder habe Aktien für einen recht guten Preis gekauft. Dann putzt man sich den Mund ab und macht weiter.
Dann kommt hinzu, dass statistisch gesehen der Vorteil bei mir als Emittent liegt. Dazu kann ich allerdings im Moment keine passenden Quellen liefern.
Kurz gesagt, ja ich beschäftige mich natürlich etwas mit Charttechnik. Aber als Emittent ist das Leben bedeutend leichter als man denken mag.
Für die meisten Privatanleger wird es daran scheitern, dass ein Kontrakt immer 100 Aktien umfasst. Bei Vodafone kriegt das noch jeder hin, aber bei manch anderem Titel wird es schwierig.
Hat man aber das Kapital ist es eine feine Sache und für meine Begriffe der beste Weg eine aktive Komponente beim passiven investieren zu haben. Die meisten von uns können ja doch nicht komplett die Füße stillhalten.
Wenn Rico allerdings ungedeckte Optionen handelt und das auch noch mit Krediten. Davon kann man wirklich nur jedem abraten. Der Ansatz ist nicht weit entfernt von russischem Roulette.
Ich denke das Thema könnte man B&H Privatanlegern besser verkaufen, wenn man sagen würde, dass man Aktien vermietet.
Das hört sich weniger nach zocken an und ist damit die gerechtere Beschreibung. Denn im Endeffekt begibt man sich mit dieser Art von Stillhaltergeschäften ins Casino.
Nur ist man zur Abwechslung mal nicht der Spieler sondern die Bank. Und die zu sein war noch immer gut.
Finanzwesir sagt am 04. Dezember 2015
Hallo Peter,
"Welche Rolle spielen hier Blogs, insbesondere Finanzblogs? Tragen diese wirklich zu einer größeren Finanzbildung bei?
Das Internet hat das Informationsangebot demokratisiert, selbst die unsinnigsten Ratschläge und Anlagestrategien werden mittlerweile an die Leser herangetragen und diskutiert."
Das ist der Meinungspluralismus. Ich finde das gut. Noch nie konnte man sich so preisert und umfassend informieren. Das setzt natürlich Medienkompetenz voraus. "Das habe ich in der Wikipedia gelesen", ist schon mal ein Anfang, kann aber nicht das Ende der Recherche sein.
Warum sollen weniger Meinungen automatisch besser sein und vor allem: Warum erwählst Du gerade den örtlichen Sparkassen-Verkäufer als Meinungsführer? Der will doch nun gerade nicht informieren, wie die meisten Blogger, sondern verkaufen.
Was Rico und meine anderen Kollegen angeht: Nur weil ich eine ganz klare Passiv-Positionierung habe, kann ich doch trotzdem auf andere Meinungen verlinken. Ich will alles zeigen. Die Leser müssen dann entscheiden. Es wird welche geben, die sagen, sie wollen auch Stillhalter-Geschäfte probieren. Dann sollen sie sich bei Rico informieren.
Das finde ich gut. Wer sich alles ansieht und dann sagt: "Ich werde passiv investieren" ist mir lieber als jemand, der nichts anderes kennt als passiv.
Sich in Kenntnis der anderen Möglichkeiten für eine bestimmte Strategie zu entscheiden, also andere Strategien bewußt auszuschließen, finde ich schlüssiger, als nur das eine Ding hochzuhalten, das man kennt.
@Christoph: Danke für den Link. Kennst Du das Buch? Ist es so gut, wie die Rezensionen sagen? Ich könnte mir vorstellen es zu kaufen. Ich will nicht handeln, aber mal qualifiziert über den Tellerrand zu schauen, kann nicht schaden.
@Peter, Dumerchen wegen der Schule:
"Vielleicht fehlen einfach nur die passenden Verknüpfungen.
Das tun sie. Zumindest an der Regelschule. Eine unserer Töchter geht auf eine Waldorfschule. Die rechnen viel praktischer.
Gymnasiasten rechnen ihre Prozente mit abstrakt mit a,b,c aus. Die Waldorfschüler kriegen ein lebenspraktisches Beispiel (Handyvertrag, Rabatt beim Einkauf großer Mengen Rohstoffe für die Waffelstände des Schul-Sommerfestes ...)
Aber es bleibt dabei: Geldbildung ist Sache des Elternhauses.
Gruß
Finanzwesir
Christoph sagt am 04. Dezember 2015
Ich habe gerade noch mal bei Rico vorbeigeschaut um zu sehen um was es tatsächlich geht.
Ich habe es verstanden. Reden wir nicht mehr drüber. Das ist kurzfristiges zocken mit kleinen Beträgen immer am Rande des Margin Calls. Oder wie mein amerikanischer Kumpel zu sagen pflegt: Big hat, no cattle.
Peter sagt am 04. Dezember 2015
@Finanzwesir:
Ich wollte jetzt eigentlich nicht den Meinungspluralismus per se kritisieren, sondern nur darauf hinweisen, dass im Internet eben jeder ein Megaphon hat. Laut schreien allein macht aber noch kein gutes Argument. Medienkompetenz und kritisches Denken sind hier wichtiger denn je, Schwachsinnsideen sind oft nicht als solche zu erkennen. Manchen Leuten fehlt einfach ein Bullshit-Meter.
Ich sehe jetzt nicht, dass ich die Sparkasse zum Meinungsführer erhoben hätte. Meine Aussage bezog sich eher darauf, dass der typische Kunde bei seiner Hausbank eben nicht alles angedreht bekommt, was im Internet frenetisch beworben und diskutiert wird. Mein Bankberater hat mir nie empfohlen all mein Geld in Gold oder Bitcoins anzulegen, weil der Euro eh auseinanderbricht. Oder mir die absolut beste Methode empfohlen, um Valueaktien auszusuchen. Oder P2P-Lending und was auch immer empfohlen.
Ich will nicht ausschließen, dass mein Bankberater besser als der Durchschnitt ist oder ich die richtigen Fragen gestellt habe. Man mag über Kosten und aktives Management streiten, aber richtig schlecht wurde ich nie beraten.
Ich hab schon verstanden, dass deine Links reine Denkanregungen sind und du damit keine Aussage über den Inhalt abgibst. Ich habe nur Sorge, dass das nicht immer allen Lesern klar ist.
Christoph sagt am 04. Dezember 2015
@ Finanzwesir
Für meine Begriffe ist das ein sehr gutes Buch. Aber ich muss gestehen, dass ich die Welt der Optionen erst zu einem kleinen Teil verstanden habe.
Die Bibel der Optionen heißt "Options as a strategic Investment". Immer wenn ich da rein gucke, merke ich wie wenig ich doch über das Thema weiß.
Meine Lösung war dann getreu dem alten Motto nur das zu tun was ich auch verstehe. Also wurde ich zum one trick pony und habe das einfach muli-mäßig durchgezogen. Ich kann ja auch meine Reifen wechseln ohne Kfz-Meister zu sein. Beim Zahnriemen sieht es natürlich anders aus. Ihr versteht, was ich meine.
Wer einsteigen will muss sich vor den Bauernfängern hüten. Das was da propagiert wird ist oft genau so risikobehaftet wie Daytrading.
Mittlerweile bin ich ein three trick pony und bis jetzt funktioniert es mit stetigen Renditen bei sehr beschränktem Risiko. Meine Aktien sind noch alle da und ich muss nur selten eine Position glattstellen.
Kurz gesagt: Das machen, was die Großen machen, immer covered und niemals nie von der festgelegten Strategie abweichen.
Peter sagt am 04. Dezember 2015
@Christoph: Da du ja offensichtlich als erfolgreicher Stillhalter, im Vergleich zu Rico, unterwegs bist, beantworte mir doch einfach folgende Frage. Nach welchen (objektiven) Kriterien entscheidest du, ob du eine Option auf eine Aktie anbietest? Und wie entscheidest du, ob es ein Put oder Call ist?
Peter sagt am 04. Dezember 2015
@Christoph: Jetzt habe ich doch glatt vergessen dich zu fragen, wie du die Höhe des Ausübungspreises bestimmst. Sorry.
Felix sagt am 04. Dezember 2015
Wirtschaftliche Bildung:
Natürlich gibt es je nach Ausrichtung eines Schulabschlusses mehr oder weniger wirtschaftliche Fächer. Ich glaube auch nicht, dass es sich um ein Bildungsdefizit handelt, wenn das bei vielen Menschen mit dem Vermögenbilden nicht klappt.
Ähnlich wie bei der Ernährung, oder mangelnder Bewegung ist es kein Kenntnis- sondern vielmehr ein Umsetzungsproblem.
Schließlich kann jeder, der in der Schule lesen und rational denken gelernt hat, die 20 Folien des Wesiers lesen und seine Schlüsse daraus ziehen.
Die im letzten Satz des Artikels genannte "weltanschauliche Festigkeit" ist das Entscheidende, nicht die gewählten Finanzprodukte, die man ohnehin diversifizieren muss.
Es ist eine bestimmte Haltung zusammen mit gesunden Menschenverstand, die reich macht. Und nicht so sehr, ob ich täglich das Handelsblatt rauf und runter lese und noch 25 Blogs dazu.
Christoph sagt am 05. Dezember 2015
@ Peter
Das mache ich gerne. Wobei ich hoffe, dass ich dir auch wirklich eine angemessene Antwort geben kann. Aber den Kommentar kann ich nicht auf dem Handy zwischen Tür und Angel schreiben. Da müssen wir uns vertagen.
Fangen wir aber doch einfach mal mit den Grundregeln an, die Rico nicht beachtet. Denn das wäre schon fast die halbe Miete:
- Zu kleine Depotgröße. Damit die Transaktionskosten höchstens 10% ausmachen (besser sind 5%) muss eine Position ca. 20.000 USD oder EUR groß sein. Rico ist also schon von Anfang an selbst mit den konservativsten Stillhalterstrategien absolut auf Kante genäht.
- Trotz zu wenig Größe auch noch Diversifizierung. Grundsätzlich diversifiziert man auch als Stillhalter aus den bekannten Gründen. Aber wenn eine
Position schon zu klein ist, führt Diversifizierung zu klein und damit zu Mist. Damit will ich nicht empfehlen, dass er auf Diversifizierung verzichten soll. Er sollte viel mehr auf das Stillhalten verzichten bis er genug Geld hat.
- Auswahl der Basiswerte. Das ist fast schon die andere Hälfte der Miete. Dazu später mehr.
- Unterdeckte Short Puts. Da schlägt die Gier zu. Zu viel Risiko und damit nicht mehr konservativ.
- (Anscheinend) ungedeckte Short Calls. Theoretisch unbegrenztes Risiko und damit nicht konservativ.
Jetzt fällt dem geneigten Leser auf, dass ich einige dieser Dinge nicht erwähnt habe.
Ich wollte es machen wie der Finanzwesir. Plakativ bleiben um die Leute neugierig genug zu machen.
Stillhalten ist zwar nicht passiv, aber vom Risiko her auf einer Ebene mit Aktien long. Daher durchaus geeignet, wenn man es denn vorher richtig lernt und das Gelernte auch konsequent anwendet.
Peter sagt am 07. Dezember 2015
@Christoph
Ich habe deinen Beitrag jetzt mehrmals gelesen, und ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, wie ich ihn einordnen soll? Als Versuch diesen Blog zu trollen? Als Nebelkerze? Als überschwängliche Liebeserklärung an eine Anlagestrategie, die du nicht wirklich durchdrungen hast, aber für die beste Erfindung seit geschnitten Brot hälst? Bis es dann nächste Woche was anderes ist. Vielleicht Gold oder Bitcoins?
Es kann doch nicht so schwierig sein, ein paar einfache Fragen zu diesem Thema zu beantworten.
- Wann verkaufe ich als Stillhalter Optionen?
- Wie bestimmt sich, ob es ein Call oder Put ist?
- Wie bestimmt sich der Ausübungspreis?
Christoph sagt am 07. Dezember 2015
@ Peter
Ich für meine Begriffe ordne eher deine Vorgehensweise als Trollen ein. Du machst pauschal alles schlecht außer...ja was denn eigentlich?
Oder wie würdest du es nennen, wenn ich etwas als "krude Theorie" bezeichne obwohl ich eigentlich keinerlei Ahnung davon habe und meine Meinung darauf stütze, dass ein Blogger fast sämtliche Grundlagen missachtet und daher kläglich scheitert?
Dann verlangst du von mir ein so hoch komplexes Thema wie Optionen in einem Kommentar zu erläutern.
Das mag stark vereinfacht möglich sein, aber diese Vereinfachung braucht etwas Zeit und Gehirnschmalz, da man bei groben Vereinfachungen immer haarscharf daran vorbeischrammt Blödsinn zu erzählen.
Wenn deine Frage also so einfach zu beantworten wäre, hätte ich das während meinem kurzem Nikolausurlaub getan.
Fangen wir damit an, dass du mir unterstellst das Thema nicht durchdrungen zu haben. Das Stillhalten habe ich durchdrungen. Das ist allerdings nur ein sehr kleiner Teil, wenn man die ganze Welt der Optionen betrachtet.
Aber kommen wir einfach zu deinen Fragen:
- Wenn du ausreichend Kapital hast, dich in drei Branchen einigermaßen gut auskennst (Diversifizierung) und die Märkte seitwärts laufen oder steigen.
- Für den Fall des Stillhaltens bestimmt sich das einfach nach deinem Geschmack. Am ehesten fängt man wohl damit an in Aktien still zu halten (Call) und da mit Buy-Writes und Overwrites zu arbeiten. Das ist dann die nette Beimischung zur eigentlichen Rendite der Aktien. Dann wird man sehr schnell feststellen, dass das Stillhalten in Geld (Put) der flexiblere und daher der renditeträchtigere Weg ist. Beim Stillhalten beabsichtige ich ja nicht ausgeübt zu werden. Das bedeutet mir ist im Endeffekt egal ob Put oder Call, da ich ja grundsätzlich weder Aktien kaufen noch verkaufen möchte. Ich möchte meine Prämie einsacken und dann das Geld oder die Aktien sofort wieder verschreiben. Da Geld aber flexibler ist als Aktien landet man irgendwann zwangsläufig beim reinen Stillhalten in Geld (Short Put). => Zusätzliches Risikomanagement und mögliche Verfeinerungen der Stillhalterstrategien (Short Strangle etc.) wurden aus Gründen der Einfachheit nicht erwähnt.
- Du hättest jetzt gerne, dass ich dir in drei Sätzen erkläre wie man sich für das Schreiben einer Option entscheidet und welche Option es dann konkret ist. Da andere Leute zig Bücher lesen und Seminare besuchen um das zu verstehen, es ohne konkretes Beispiel schon generell sehr schwierig ist und da es mir wohl nicht gestattet ist hier Charts etc. einzubinden und das immer auch von der persönlichen Situation abhängt (für Rendite X muss ich z.B. viel weniger Risiko eingehen als Rico, da meine Gewinnschwelle deutlich niedriger liegt -> Transaktionskosten) antworte ich mal so:
Nach der Auswahl des Basiswerts nach Volatilität, Liquidität und Staffelung der Strikes und noch einigen anderen Kriterien, geht es an die Analyse des Charts. Zeigt der einen Aufwärtstrend auf den man sich wohl in den nächsten 30 Tagen verlassen kann, schaue ich mir die Griechen (Wahrscheinlichkeiten ausgeübt zu werden) für einen Basispreis nahe am Geld (vgl. "im Geld" und "aus dem Geld") an. Dann spiele ich an dem Basispreis bis Chance und Risiko passen und fertig ist der Honigkuchen.
Die Wahrscheinlichkeiten sind dabei so hoch (wenn man denn die Grundregeln beachtet), dass man über die Zeit immer gewinnt wie die Bank im Casino. Realistisch sind über alles 8 - 10% p.a. Andere sagen 15%, das streben aber nur die Ricos unter uns an. Das zu erwähnen habe ich mir bisher gespart. Da man mit diesen Zahlen bei vielen die Neugier im Keim erstickt. Aber Stillhalten ist nicht umsonst so populär bei institutionellen Investoren.
Wenn du jetzt darüber nachdenkst mich zu fragen warum der Markt so ineffizient ist, dass man so ansehnliche Gewinne machen kann ohne große Risiken einzugehen, dann kann ich nur sagen, dass frage ich mich auch seit ich die erste Option auf Papier geschrieben habe.
Leider habe ich jetzt 10 Minuten meines Lebens hierauf verwendet, du bist wahrscheinlich kein bisschen schlauer und wirst gleich behaupten, dass das krudes Zocken ist.
Finanzwesir sagt am 07. Dezember 2015
@ Christoph und Peter:
Ich schätze Euch beide sehr für Eure engagierten Kommentare hier und zu anderen Artikeln dieses Blogs. Hier in dieser Sache steht es jetzt 1:1 zwischen Euch und ich möchte Euch bitten, es dabei zu belassen. ;-)
Ich glaube, jetzt ist soweit alles gesagt.
@Christoph: Wenn Du einen Chart hast, der hier rein soll, schick ihn mir per Mail. Ich baue ihn dann ein.
Gruß
Finanzwesir
Peter sagt am 07. Dezember 2015
@Finanzwesir
Dein Haus, deine Regeln.
@Christoph
Vielen Dank für deine Antwort. Ich nehme mal als Kernaussage mit, dass man in der Lage sein muss die kurzfristige (evtl. auch mittelfristige) Kursbewegungen des zugrunde liegenden Wertes richtig vorherzusagen und dann die richtige Option auszuwählen. Mehr wollte ich ja nie wissen.
Jeder kann jetzt selbst enscheiden, für wie praktikabel er das Ganze hält. Glaubt man daran, dass man Aktienkurse mit der benötigten Genauigkeit vorhersagen kann, sei es durch Charttechnik, ökonomische Kennzahlen, Intuition oder Kaffeesatzleserei. Ich kann es nicht. Deswegen muss ich halt auf auf die ansehnlichen Gewinne ohne großes Risiko verzichten. Mir bleibt dann nur die Marktrendite eines breit diversifizierten Indexfonds. Ich muss es halt nur schaffen, in schlechten Marktphasen die Ruhe zu behalten.
Christoph sagt am 07. Dezember 2015
@ Finanzwesir
Ich halte jetzt die Klappe und denke auch nicht, dass der Großteil deines Publikums scharf darauf ist mir beim Handeln zu zu sehen. Deswegen lassen wir das mit Charts und konkreten Herleitungen.
@ Peter
Du brauchst nur zwei, drei Bücher über ein sehr spannendes Thema, ein Buch zur technischen Analyse, die Konditionsübersicht von Interactive Brokers und ein Stück Papier samt Kugelschreiber. Dann kannst du risikolos raus finden ob du es kannst.
Es ist nicht sonderlich schwer. Die Emotionen sind das Hauptproblem wie bei allen aktiven Strategien.
An der CBOE kannst du abends handeln und das klappt problemlos neben dem Beruf.
Ich bin wahrlich kein Einstein und habe auch noch eine Firma zu leiten. Wenn ich das also kann, kann es kein Hexenwerk sein.
Peter sagt am 08. Dezember 2015
@Christoph
Es gibt einen Unterschied zwischen der korrekten Anwenung einer Strategie und der Frage, ob die Strategie überhaupt (langfristig) funktioniert. Mich überzeugen die Studien zur Überlegenheit ausgefallener Anlagemethode - Charttechnik, Momentum, aktives Management, etc - einfach nicht.
Statistisch mögen sie ja existieren, nur sind sie deswegen auch dauerhaft ausnutzbar? Und wie sieht es mit den Risiken aus?
Christoph sagt am 08. Dezember 2015
@ Peter
Wir sollten doch aufhören dem Finanzwesir hier Stress zu machen ;-)
Also, ich kann hier leider keine Armada an Studien auffahren, da ich nie so tief in die Evidenz eingestiegen bin. Mir hat es gereicht, dass ich die Depotauszüge von einigen erfolgreichen Stillhaltern sehen konnte.
Das waren vier Leute wie du und ich, die das seit vielen Jahren betreiben. Ein Steuerberater, ein Mathelehrer, ein Inhaber eines mittelständischen Gas, Wasser, Schxxxx-Betriebs und der Geschäftsführer eines Baumarkts.
Also alles bodenständige Leute, die besseres zu tun haben als sich aus Eitelkeit oder Geltungssucht die eigenen Taschen voll zu lügen und dabei Geld zu verlieren.
Peter Putz, der Autor des einen Buchs, behauptet sogar, dass Stillhalten von allen konservativen Strategien die risikoärmste ist.
Sogar risikoärmer als ETF marktbreit B&H. Er belegt das leider nicht. Aber da man mit einer Position jeweils nur für 30 Tage (es geht natürlich auch länger) im Markt ist und alle Wahrscheinlichkeiten für einen sprechen, bin ich derzeit geneigt ihm zu glauben.
Das Geld ist ja nach den 30 Tagen in Sicherheit. Bei B&H bin ich 30 - 40 Jahre im Markt.
Das alles ist natürlich erst mal ein großer gedanklicher Sprung. Optionen, Short etc. sind alles Worte die der gut informierte Privatanleger erst mal mit Zocken in Verbindung bringt.
Aber das ist es nicht. Es ist stinklangweilig um ehrlich zu sein. Aber das ist ja auch gut so. Man handelt vielleicht 10 - 12 mal im Monat mit Limit Orders.
Da ist also kein Stress mit acht Monitoren, drei Telefonen und fünf Tastaturen. Ich mache das auf einem 13" Macbook.
Dann schaut man ein mal täglich rein um zu sehen ob man irgendwo eingreifen muss oder, das ist viel häufiger der Fall, ob man schon für einen Kleckerbetrag aussteigen kann, weil alles komplett nach Plan verlaufen ist.
Finanzwesir sagt am 08. Dezember 2015
@Peter und Christoph,
wenn ihr Euch wieder vertragt, und dem T-Wort abschwört, freue ich mich über jeden Beitrag.
Was den Streß angeht: Als aktiver Vater, der seine Töchter durch die Pubertät begleitet, bin ich gestählt. ;-)
Macht ihr nur mal so weiter.
Gruß
Finanzwesir
Peter sagt am 08. Dezember 2015
@Christoph
Ich glaube nicht dass du oder deine Bekannten zocken wollen, ganz im Gegenteil.
Ich bin nur nicht davon überzeugt, dass eure Anlagestrategie so risikolos und gewinnbringend ist, wie ihr denkt. Ein Restrisiko bleibt immer. Nimm als Beispiel mal den Abgasskandal bei Volkswagen.
Das hat auch keiner kommen sehen. Beim MSCI World ist das Ganze nur Hintergrundrauschen. Hast du aber zu dem Zeitpunkt eine Option auf VW, kostet oder bringt dir das eine Menge Geld. Das mag jetzt Glück oder Pech sein, Strategie ist es aber auf keinen Fall.
Ich will ja gar nicht bestreiten, dass eine Stillhalterstrategie über lange Marktphasen hinweg funktionieren kann.
Ich habe bisher aber keinen überzeugenden Beweis dafür gesehen, dass es langfristig funktioniert. Kurzfristige Marktbewegungen - täglich, wöchentlich oder monatlich - sind nicht vorhersagbar.
Selbst wenn Marktkorrekturen stattfinden müssen, z.B. bei einem überhitzten Häusermarkt, kann man den genauen Zeitpunkt auch nicht wirklich vorhersagen.
Es reicht doch schon aus, wenn die Strategie einmal versagt. Schau dir Ricos Beispiel an. Es muss ja nicht einmal ein persönlicher Fehler sein, es reicht ja schon ein unvorhersehbares Ereignis. Ein einziges Versagen der Strategie reicht, um große Teile deines Vermögens zu vernichten.
Finanzwesir sagt am 08. Dezember 2015
Hallo Peter,
"Es muss ja nicht einmal ein persönlicher Fehler sein, es reicht ja schon ein unvorhersehbares Ereignis. Ein einziges Versagen der Strategie reicht, um große Teile deines Vermögens zu vernichten."
Da kommt der olle Taleb ins Spiel. Seine im Buch Antifragilität beschriebene Strategie sieht so aus: Deine Strategie darf dauernd versagen. Immer und immer wieder, aber jedes Versagen darf nur klein sein und dich nicht ruinieren. Das bedeutet: Diverzifizierung. Wenn ich Christoph richtig verstanden habe, braucht man pro Position 20.000 Euro. Macht 50 Positionen, wenn du eine Million Euro zur Verfügung hast. Dann haut dir ein Abgasskandel nur maximal 2% deines Vermögens weg.
Taleb sagt weiter: Der riskoarme Teil (er spricht hier von 90% des Vermögens) wird stockkonservativ angelegt. Kaptialerhalt ist die Aufgabe.
Mit dem Rest geht er laufend Wetten ein, die ihm viele kleine Verluste bescheren, aber wenn er zuschlägt, hat er den Jackpot. Er setzt also sein System so auf, dass er Verluste radikal begrenzt, aber auf der Gewinnseite gegen Unendlich gehen kann (zehn bis hundertfacher Gewinn).
Das ist zum einen nervenaufreibend. Man muß die Verluste aushalten und weitermachen.
Zum anderen erklärt das vielleicht, warum das nichts für Privatanleger ist. Die haben schlicht das Kapital nicht (in meinem Beispiel wären das 10 Millionen Euro).
Man muß einfach in einer bestimmten Liga spielen, um gewisse Privilegien zu erhalten.
Das ist ein bißchen wie mit den Fußball-Vereinen: Wenn Sie in der Champions-League mitspielen, spült ihnen das so viel Geld in die Kasse, das sie sich die entsprechenden Spieler und Infrastruktur leisten können, um in der Champions-League mit zu spielen. Das Sytem erhält sich selbst. Aber es ist schwer erst einmal dahin zu kommen.
So wie es der Spruch "Die erste Million ist die schwerste" ausdrückt.
Gruß
Finanzwesir
Christoph sagt am 08. Dezember 2015
@ Peter
Ich muss mir mal genau angucken was Rico da gemacht hat und antworte später noch einmal, wenn das so ein eindrucksvolles Negativbeispiel ist.
Die größten Risiken sind bei einer soliden Strategie (Rico hat die ganz offensichtlich nicht -> schon Grundregeln werden missachtet) schon mal durch zu 100% gedeckte Geschäfte eliminiert.
Dann kommt hinzu, dass Rico wohl seine eigene Rückversicherung bewusst nicht abgeschlossen bzw. dem Computer nicht gesagt hat, dass er sie schnell abschließen soll, wenn X oder Y passieren.
Das Thema Risikomanagement haben wir hier ja noch gar nicht behandelt. Die Geschäfte sind ja per se nicht nach unten offen (100% gedeckt) und sie sind zumindest bei mir auch immer in der anderen Form rückversichert.
Man ist natürlich eher dazu geneigt auf die Rückversicherung zu verzichten, wenn man ein kleines Depot hat und ohnehin schon mit Margin arbeitet (hohe Transaktionskosten für die Versicherung schieben die Gewinnschwelle noch weiter nach oben).
Grundsätzlich bist du mit B&H aber dem gleichen Risiko ausgesetzt. Auch da kannst du mal eben 50% verlieren.
Du sagst dir nur vorher, dass du die Krisen aussitzt und dass dann schon alles wieder steigen wird. Genau so mache ich es ja auch mit dem Stillhalten. Kommt der schwarze Schwan, rette ich meinen Allerwertesten und betrachte das Geld nicht als verloren, weil ich die Strategie ja weiter verfolge.
Peter sagt am 08. Dezember 2015
Lieber Finanzwesir,
ich habe über dieses Buch schon einiges gehört, es selber aber noch nicht gelesen. Den Begriff Antifragilität habe ich jetzt schon öfters gelesen, mir war aber bisher nicht bewusst, dass er eine solch spezifische Definition hat.
"Antifragility is beyond resilience or robustness. The resilient resists shocks and stays the same; the antifragile gets better."
Man kann natürlich jetzt die Frage stellen, ob es solche Systeme wirklich gibt. Der Vorschlag 90 Prozent seines Geldes extrem sicher anzulegen und mir 10 Prozent wild zu spekulieren, erschließt sich mir nicht wirklich.
Für diesen Risikoanteil deines Portfolios müsstest du ja dann Anlagen finden, die ein extremes Upside aufweisen und damit sämtliche Verluste in deinem Risikoportfolio überkompensieren.
Gibt es diese wirklich? Mir fallen da jetzt spontan nur Credit Default Swaps ein, aber ich sehe das Risiko-/Renditeverhältnis hier nicht.
Ich würde jetzt erstmal bezweifeln, dass die Strategie für den durchschnittlichen Anleger praktikabel ist. Schließlich weiß man nie, ob solch ein Megajackpot jemals auszahlt.
Christoph sagt am 09. Dezember 2015
Guten morgen die Herren,
also zunächst mal habe ich festgestellt, dass ich hier keine schnellen Kommentare mehr zu dem Thema schreiben sollte. Denn dann entsteht hier ein stark verzerrtes Bild, da ich mich anscheinend nicht klar genug ausdrücke. Jetzt kam noch ein Beitrag vom Finanzwesir hinzu, den ich erst nachher gesehen habe.
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Zu der Depotgröße: Ja, das ist richtig. Eine Position sollte ca. 20.000 Euro groß sein. Man kann aber mit einem Depot von 100.000 Euro problemlos und gut diversifiziert mit dem Stillhalten anfangen. Es ist also keine Strategie, die nur die Superreichen nutzen können. Die meisten nennen da 50.000 Euro, aber das wäre mir persönlich aufgrund der höheren Transaktionskosten und damit höheren Gewinnschwelle zu riskant. Nur zum Vergleich, Ricos Positionen sind wenige tausend Euro groß. Da kann also nichts gescheites bei rum kommen. Egal wie gut er das theoretisch kann. Es nutzt nichts wenn der Tiger im Tank ist aber der Esel am Lenkrad sitzt.
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Zum gesamten Portfolio: Bei mir sieht die Aufteilung ungefähr so aus, dass ich mit 70% Buy & Hold mache, 25% sind im Stillhalter-Depot und mit 5% wird gezockt. Gezockt bedeutet in meinem Fall, dass ich wie wild den Markt für künstliche Intelligenz beobachte um da günstig in die besten Firmen einzusteigen. Denn das wird meines Erachtens, das nächste große Ding mit AI auf menschlichen Level bis ca. 2030. Bis dahin will ich dann auch meine Schäfchen im Trockenen haben. Wenn die Computer alle schlauer sind als ich, könnte es düster aussehen ;-)
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Zum Risiko beim Stillhalten: Beim Stillhalten erwartet man Prämien von 1-3% pro Monat. Aufs Jahr gerechnet ergibt sich dann die genannte Rendite. Die Verluste sind stark begrenzt durch Rückversicherungen. Aber es ist mitnichten so, dass man mit dieser Strategie 99 mal verliert und einmal den Jackpot knackt. Im Gegenteil, man macht kleine Gewinne, die sich aber aufsummieren, da man ja öfter handelt.
- Zum Vergleich mit B&H: Während beim (-> richtigen, konservativen <-) Stillhalten also keine Verluste von 50% möglich sind, sind sie es bei B&H sehr wohl. Daher sagen so viele, dass es noch weniger riskant ist als B&H.
Finanzwesir sagt am 09. Dezember 2015
@Peter: Hier, the man himself: http://www.finanzwesir.com/blog/taleb-antifragilitaet
@Christoph: Nur zum Verständnis: Das gesamte Depot ist 100.000 Euro schwer oder nur der Stillhalteranteil?
100.000 Euro, das wären 5 Stillhalter-Postionen. Sind das die von Dir angesprochenen 25% des Depots. Also ein 400.000 Euro Wertpapier-Depot, bei dem 100.000 Euro für Stillhalter-geschäfte vorgesehen sind?
Eine Rendite von 12% - 36% p.a. finde ich schon sehr "Hedge-Fonds-mäßig". ;-) Und das Ganze mit einer "Kleinvieh-macht-auch-Mist"-Strategie.
Ich werde mir mal die Bücher bestellen und das genauer erforschen. Und wenn es nur dazu führt, dass ich es qualifiziert ablehne.
Ich kann mir aktuell kein Urteil erlauben. Du klingst nicht wie ein "Isch-mach-disch-reisch"-Guru, aber Peters Argumente leuchten mir auch ein.
Da ist jetzt erst einmal vorurteilsfreies Forschen angesagt. ;-)
Gruß
Finanzwesir
Christoph sagt am 09. Dezember 2015
@ Finanzwesir
Ja, ein reines Stillhalter-Depot sollte nach meinem Dafürhalten 100.000 Euro groß sein. Peter Putz sagt es geht auch mit 50.000 Euro. Aber zumindest in der Zeit in der ich mich damit beschäftige wäre das wohl zu riskant gewesen. Mag ja sein, dass ich mit längerer Erfahrung über mehrere Börsenzyklen zu dem gleichen Schluss kommen würde wie er.
Die 100.000 Euro sind dabei als absolute Grenze zu betrachten. Darunter geht nichts. Ansonsten gilt je mehr, desto besser.
Reines Stillhalter Depot sage ich deswegen, da ich denke, dass man es nicht unbedingt mit anderen Strategien vermischen sollte.
Denn das Stillhalten in Aktien funktioniert zwar, aber ich kam für mich zu der Erkenntnis dass man die Aktien besser in Ruhe lässt und nur Cash verschreibt.
Alles zu vermischen erfordert eine Disziplin, die schwerer aufzubringen ist als beim reinen Stillhalten in Geld. Geld ist emotionsloser, da ich ja keine parallele "Wette" laufen habe.
Beim Verschreiben von Aktien bin ich ja der Meinung, dass die Aktie in meinem Depot langfristig steigt. Also sehe ich das nicht einfach nüchtern als Wertgegenstand mit dem man Geld verdient sondern ich habe eine emotionale Bindung zu dem Unternehmen und seiner Zukunft.
Ob du dann insgesamt 400.000 Euro brauchst, musst du für dich persönlich entscheiden. Es gibt auch Leute die 50% im Stillhalter Depot haben oder sogar 80%.
Generell kannst du die Sache so betrachten. Mache ich es so wie Rico bin ich ein Spieler. Man könnte es mit jemandem vergleichen der fünf mal Texas Hold'em gespielt hat und sich dann zu Poker-Profis an den Tisch setzt.
Das kann nur mit Tränen enden. Ab 100.000 Euro und mit den richtigen Regeln bist du Inhaber eines kleines Casinos in Atlantic City.
Du machst keine spektakuläre aber eine gute, sichere Rendite. Wenn du das mit Millionen betreibst, bist du das MGM Grand. Da sind dann wohl auch die 15% realistisch.
Peter sagt am 09. Dezember 2015
@Finanzwesir
Auf den Artikel freue ich mich jetzt schon. Ich bin ja alternativen Strategien durchaus aufgeschlossen, nur will ich die Risiken und Grundannahmen kenne. Dann kann ich entscheiden, ob diese Strategie langfristig erfolgversprechend ist und ob ich sie umsetzen kann.
Ich bin mir zum Beispiel ziemlich sicher, dass sich eine Blase auf dem kanadischen Wohnungsmarkt gebildet hat. Quadratmeterpreise in Toronto und Vancouver sind weitaus schneller gestiegen als das Realeinkommen, es wird immer weniger Eigenkapital aufgewendet. Der Abstand zwischen Miete und Häuserpreise hat extrem zugenommen. Mittlerweile macht sich auch der niedrige Ölpreis bemerkbar.
Spekuliere ich nun auf den Zusammenbruch des kanadischen Immobilienmarktes? Nein, denn ich kann nicht sicher sagen, wann die Blase platzt.
Werden Immobilienpreise schnell oder eher langsam fallen. Welche Firmen sind genau betroffen. All diese Fragen kann ich nicht beantworten und dann fehlen mir auch noch die passenden Investmentvehikel dafür. Über Diversifikation will ich jetzt gar nicht mal reden.
Christoph sagt am 09. Dezember 2015
Eine Sache wollte ich noch anmerken. Ich betrachte das für mich auch als Ausstiegsstrategie. Wie jeder von uns, weiß ich ja nicht wie lange ich lebe und da es bei mir als Unternehmer keinerlei gesetzliche oder private Rente gibt, sieht der Plan derzeit so aus dass ich meine Firma und das komplette B&H Portfolio auf einem Hoch in Richtung Rente verkaufe.
Den genauen Zeitpunkt kann natürlich niemand abschätzen, aber ich denke wir sind uns einig, dass man mit etwas Erfahrung durchaus sagen kann ob noch gewaltig viel Luft nach oben ist oder ob eigentlich langsam mal wieder eine Krise kommen muss.
Dabei darf man natürlich nicht zu gierig sein um den Ausstieg nicht zu verpassen.
Danach habe ich vor mich ausschließlich als Stillhalter zu betätigen so lange mein Gehirn das hergibt oder ich die künstliche Intelligenz schlagen kann.
Dann habe ich aus einer gemischten kurz- und langfristigen konservativen Strategie eine nur noch kurzfristige konservative Strategie gemacht ohne dabei auf angemessene Gewinne zu verzichten.
Wenn ich dann senil werde, geht das Geld an meine Kinder und die können dann entscheiden wie sie investieren. In einem Anfall von Nostalgie und Selbstüberschätzung als seniler, alter Mann wieder einzusteigen dürfte schwierig genug sein um mich davon abzuhalten, da man bei den entsprechenden Brokern recht anspruchsvolle Tests bestehen muss um für den Optionshandel freigeschaltet zu werden.
Das war eigentlich der Hauptbeweggrund mich näher mit dem Thema zu beschäftigen und dann auch einzusteigen. Die Welt wird ja immer weniger planbar.
Durchwursteln ist das was man heute können muss. Da machte es mich ziemlich glücklich auf eine Strategie zu stoßen, die kurzfristig und gleichzeitig konservativ ist.
Peter sagt am 09. Dezember 2015
@Christoph
Interessanter Beitrag. Ich würde aus deiner Situation genau den gegenteiligen Schluss ziehen. Da du als Unternehmer auf das Geld im Alter angewiesen bist, umbedingt passiv investieren. Risiken gehst du schon genug mit deinem Unternehmen ein.
Sollte da nicht deine Geldanlage nicht eine Strategie mit dem besten Risiko-/Renditeverhältnis verfolgen und nicht dem Versuch Überrenditen zu erwirtschaften? Ich nehme lieber die Marktrendite, als mir sorgen machen zu müssen, einmal erwirtschaftetes Geld kurz vor der Rente zu verlieren.
Ich kann dir nur empfehlen, dich noch einmal in Ruhe mit Indexinvesting zu beschäftigen. Empfehlen würde ich dir die Studien von Vanguard ( https://investor.vanguard.com/investing/investment-research ) und das Bogleheads Wiki ( https://www.bogleheads.org ).
Wenn du dein Buy&Hold-Portfolio zur Rente hin auflösen willst, wohin schichtest du dann dein Vermögen um?
Peter sagt am 09. Dezember 2015
@Finanzwesir
Kein Problem, ich warte gerne. Ich glaube aber, dass sich hier eher Backtesting mit ein paar historischen Extremszenarien abietet. Bei steigenden und seitwärts laufenden Märkten scheint die Strategie ja zu funktionieren. Bei reinem Indexinvesting gehen dir ja so langsam die Themen aus.
Ich glaube wir haben das Thema jetzt auch ziemlich ausgelutscht. Wie weit man Aktienmärkte für effizient hält muss jeder letztendlich für sich selbst ausmachen.
chaostrader sagt am 09. Dezember 2015
Also ich interessiere mich für Dual Momentum, da ihr gerade über alternative Strategien redet.
Werde das mal mit einem Teil meines Depots ausprobieren, ich bin nur noch auf der Suche nach geeigneten Anlageklassen und schlauen Methoden für Backtesting. So was simples wie MSCI EAFE-ETF gibts bei uns ja leider nicht.
Christoph sagt am 09. Dezember 2015
@ Peter
Ich verstehe genau wo du gedanklich herkommst und bin bestens mit Indexinvesting vertraut. Bei Unternehmern läuft das aber alles ein bisschen anders, da man sich finanziell quasi in einem benachbarten Ökosystem bewegt.
Um das zu erklären muss ich ein bisschen ausholen. Ich war damals zu der richtigen Zeit jung, dazu noch relativ intelligent und hatte nichts besseres zu tun. Das war die Zeit in der man eine Webseite bauen konnte, die mangels verfügbarer Bandbreite aber kaum Nutzer hatte (haben konnte) und solide Unternehmen und Unternehmer gedacht haben ein Güterzug voll Gold wäre ein Dreck dagegen.
Also habe ich mich mit zwei Leuten zusammen getan, genau das gemacht und dazu noch verdammt viel Bullshit erzählt und tolle Partys gefeiert bis irgendwann ein japanischer Spielehersteller um die Ecke kam und uns die paar bunten Pixel -viel mehr war es ja wirklich nicht- für teures Geld abgekauft hat.
Damit bin ich zwar nicht steinreich geworden, denn wenn das Finanzamt mal zugeschlagen hat, man den nächsten Verwandten aus der größten finanziellen Patsche geholfen hat und sich selbst eine schicke Wohnung gekauft hat, merkt man mal wie wenig Geld eine vermeintlich große Summe doch in der Realität ist.
Dann habe ich gedacht ich müsste auch mal tatsächlich etwas für mein Geld leisten und habe eine Webagentur gegründet. Die ist heute recht groß, extrem spezialisiert und daher nur sehr schwer zu verdrängen und ich weigere mich bisher hartnäckig sie an einen der großen Agenturkonzerne zu verkaufen.
Jetzt komme ich wieder zurück zu dem eigentlichen Thema. Der Wert bzw. die Rendite einer Einzelaktie besteht für Unternehmer nicht ausschließlich darin was an der Börse passiert.
Es kommt auch darauf an wen man auf den Hauptversammlungen kennen lerne und welche Geschäfte daraus entstehen. Das heißt ich kann auch mal mit einer Aktie so tief ins Klo greifen wie es geht. Treffe ich da aber zufällig einen passenden Entscheidungsträger und kann ihn mir auch noch angeln, habe ich trotz des Griffs in den Klo eine Rendite erzielt, die jenseits von gut und böse ist.
So passiert das recht häufig in der Realität. Jetzt bin ich niemand der nur deshalb investiert. Denn dann könnte ich mir auch eine einzige Aktie kaufen. Das reicht ja für die Einladung zur Hauptversammlung aus. Das ganze wird auch ernsthaft betrieben.
Um es abzuschließen, mit ca. 50 % meines Portfolios bin ich in ETFs investiert. Marktbreit, im Prinzip genau so wie Gerd es hergeleitet hat. Dann stecken ca. 20 % in Einzelaktien, plus Stillhalten, plus Zocken.
Die Füße ganz still halten ist für einen getriebenen Charakter leider keine Option. Dafür macht mir das alles zu viel Spaß und ich bin so weit aus dem Tagesgeschäft raus, dass ich mir diesen Zweitjob problemlos erlauben kann. Wobei ich sagen muss, dass das Stillhalten weit weniger Zeit beansprucht als meine Tiefenrecherchen im AI-Markt.
Deswegen hätte ich nichts dagegen wenn du meine Investments in Einzelaktien als Zocken bezeichnest.
Es kann sein, dass es am Ende genau das war wenn ich den dicken schwarzen Strich drunter ziehe. Aber das Stillhalten ist definitiv ein anderes Thema. Kauf dir mal dieses eine Buch (Peter Putz, oben verlinkt), denn es ist viel mehr als 30 Euro wert.
Ich bin, wie man hier unschwer erkennen kann, kein guter Lehrer. Aber in dem Buch wirst du konkrete Beispiele sehen und verstehen warum das so interessant und profitabel ist. Wenn du das dann gesehen und verstanden hast wirst du wahrscheinlich auch meine Gedanken zu der Ausstiegsstrategie besser nachvollziehen können.
@ Finanzwesir
Ich bin bei Interactive Brokers. Bei den typischen deutschen oder europäischen Banken kann man so weit ich weiß nur an der Eurex handeln und die hinkt der CBOE bei den entscheidenen Faktoren weit hinter her.
Hinzu kommen dann die viel zu hohen Transaktionskosten. Es gibt auch noch Cap Trader. Das ist wohl ein deutscher Reseller von IB. Aber ich bleibe lieber beim Original. Bei den beiden kannst du mal schauen wer derzeit die besten Testaccounts anbietet.
Wenn du mit dem einen Buch durch bist, kennst du ohnehin schon recht gut den Weg den man gehen muss. Ich will dem Autor da gar nicht mehr viel vorgreifen. Denn der kann das unendlich viel besser erklären als ich.
Chris sagt am 10. Dezember 2015
@chaostrader: Ich betreibe einige Depots auch nach DM-Prinzipien. Als "geeignete Anlageklassen" kannst du eigentlich alle möglichen nehmen, die gut handelbar und niedrig korreliert sind, wichtig ist halt nur das du ein Asset als "Sicherheits-Check" mit einbaust (im amerikanischen Original werden dazu meist kurzlaufende Staatsanleihen benutzt) in das du dich zurückziehen kannst wenn die Performance aller anderen Assets gen Süden dreht.
Wie "einfach" oder "kompliziert" du es haben willst, liegt letztendlich an dir selbst (wobei höhere Komplexität nicht zwangsläufig auch immer höhere Performance bietet, und einfache Modelle oft langfristig die robusteren sind).
MSCI EAFE ist übrigens eh nur ein anderer Name für MSCI World ohne USA.
Das teilen die Ami-Anleger halt gern so auf ("wir, und der Rest der Welt"), ist für uns aber eigentlich egal. Du kannst ein simples Dual Momentum Portfolio schon mit 2 ETFs starten, einen für ACWI-Aktien und einen für Euro Aggregate Bonds zum Beispiel, und dann einfach zwischen den beiden hin und her-switchen wenn das Signal gegeben wird.
Ansonsten kann man das auch darüber hinaus noch in die Welt-Regionen aufteilen (EU, US, AS, EM), spezifische Branchen, verschiedene Anleihe-typen mit aufnehmen (Langläufer, Unternehmensanleihen, etc.), Immos und Rohstoffe, um daraus dann immer jeweils in die Top-Performer zu wechseln. Zuviel Gedöns bedeutet aber auch immer mehr Switcherei und erhöht den Whiplash, das Problem aller Trendfolge-Strategien.
Für einfache Backtests gibts schon ein paar Webseiten, die sich aber gern ihr Angebot etwas kosten lassen, was eigentlich nicht nötig ist, wenn man sich selbst etwas damit beschäftigt, denn einfache Backtests kriegt man schon mit Excel hin, einfach Indexdaten importieren und die entsprechenden Scripte drüberrasseln lassen.
Wer komplexere Sachen und Sonderwünsche hat, kann sich auch in Python, R, Matlab und so weiter seine Algos nach Maß zusammenprogrammieren.
Na, soviel erstmal dazu. Da es hier in dem Blog erstmal hpts nur um die grundlegende passive B&H-Anlage geht, sind solche aktiven Strategien anderswo besser direkt zu diskutieren.
chaostrader sagt am 10. Dezember 2015
@chris:
Ich will aber nicht irgendwas kombinieren, sondern würde gern Antonaccis GEM nachbauen. Irgendwas unkorreliertes wird immer schwerer, sogar EM und S&P500 haben ja glaub ich schon inzwischen eine Korrelation von 0,9.
Wer weiß, was bei ACWI + Bonds rumkommt... viel Daten wirds dafür wohl nicht geben, für GEM gibts immerhin 100 Jahre, und das Backtesting hat auch schon jemand mal gemacht. Die Überrendite ist beachtlich.
Was EAFE ist, ist mir bekannt, aber den gibts hier offiziell nicht und selber nachbauen ist wohl teuer. Von iShares gibts einen, den man auch hier kaufen könnte, aber der ist sowas von steuerhässlich, da zahlt man sogar bei Verlust 6% Steuern für.
Backtesting mag einfach sein, wenn mans kann. Ist wie Blauwal grillen, ist auch nicht schwierig, wenn man Zugriff auf Blauwale hat. Ich kanns (noch) nicht, hab dafür aber andere Fähigkeiten, die mir hier bei dem Problem aber nix nutzen.
Ich überlege, ob S&P500, Eurostoxx und EM plus Tagesgeld funktionieren könnte, oder ob USA und Europa zu sehr korrelieren.
Heiopei sagt am 10. Dezember 2015
Ist "Dual Momentum" ein schlau klingender Begriff für ein ganz normales "Balanced Portfolio" aus einer risikobehafteten und einer risikoarmen Anlageklasse, die möglichst gering bis negativ miteinander korrelieren?
Finanzwesir sagt am 11. Dezember 2015
@Peter und Christoph,
ich habe was gefunden in diesem Internetz: Dieser Herr bloggt hier http://optionenblog.blogspot.de/ über seine Options-Strategie.
Sein Motto:
Monatliches Einkommen mit Optionen - Finanziell unabhängig mit Hilfe von (Stillhalter) Strategien auf Optionen und Aktien (Dividenden).
Gruß
Finanzwesir
Finanzwesir sagt am 11. Dezember 2015
Hallo Christoph,
"Dann habe ich gedacht ich müsste auch mal tatsächlich etwas für mein Geld leisten und habe eine Webagentur gegründet."
Zwei mal selbständig gemacht, zwei mal erfolgreich. Ich denke, Du spielst in einer anderen Liga. "Rich Dad, poor Dad" - jemand, der wie Du im B- und im I-Sektor lebt, muss das machen, was du tust.
Alternativ könntest Du auch Business-Angel werden. Ich denke, Du kommandierst auf Deinem Konto mehr Nullen, als viele Leute in ihrem Leben verdienen werden.
Dann hat man den Hebel, den man braucht und dann sind Verluste von ein "paar 1.000 Euro" wirklich Peanuts. Man holt die schon wieder rein. Normalverdiener sind dann schon längst pleite.
Reichtum skaliert nicht linear, sondern exponentiell. Doppeltes Geld bedeutet nicht doppelte Chancen, sondern vervierfacht die Möglichkeiten, die Du hast.
Ich habe das damals zu meinen Yahoo!-Zeiten gesehen. Solange Du das Schildchen "Produkt-Chef" um den Hals hast, lernst Du Leute kennen, die Dich sonst noch nicht mal in ihr Vorzimmer gelassen hätten. ;-)
Gruß
Finanzwesir
Christoph sagt am 11. Dezember 2015
@ Finanzwesir
Genau so ist es, jemand der 500 Euro im Monat spart muss das anders angehen als ein Unternehmer und der normale Unternehmer kann es nicht so angehen wie der Patriarch einer Dynastie, ein Hedgefonds oder ein Pesionsfonds.
Was den Blog angeht, auf den ersten und zweiten Blick sieht das sehr gut aus. Der Mann versteht was er tut und kann natürlich auch ganz anders auf die Praxis eingehen als ich in meinen Kommentaren.
Nur lese ich da auch häufiger das Wort Margin. Das will ich nicht grundsätzlich verteufeln, rate aber wie schon so häufig nachdrücklich zu großer Vorsicht. Bei dir selbst habe ich da überhaupt keine Bedenken, aber ein anderer Leser lässt sich da vielleicht etwas zu früh verführen. Ein Lombardkredit ist ja das gleiche Thema.
Peter sagt am 11. Dezember 2015
@Christoph
Deine Situation ist offensichtlich nicht mit dem durchschnittlichen Selbstständigen zu vergleichen. Gut für dich. Ein Teil deiner Investments sind halt dann einfach ein Hobby. Ist wie mit allen Hobbies, die sind teuer und man muss sie sich leisten können. Noch ein Tipp, zur Hauptversammlung kommst du bereits mit einer Aktie ;-).
Christoph sagt am 11. Dezember 2015
@ Peter
Bis jetzt (und da reden wir ja schon von 20 Jahren mit dicken Krisen dazwischen) sind sie ein Hobby, das sehr ordentliche Gewinne abwirft.
Das was Kommer anhand der ganzen Studien hergeleitet hat, ist kein Naturgesetz. Es mag für Privatanleger mit kleinen Depots ein Naturgesetz sein. Deshalb gilt das aber noch lange nicht universell für jeden Anleger auf diesem Planeten.
Wir hatten das Thema ja auch schon ähnlich gelagert mit thesaurierenden und ausschüttenden ETFs. Die meisten sagen auf jeden Fall thesaurieren wobei ich sage auf jeden Fall ausschütten.
Heute kenne ich meinen Steuersatz und der kleine Privatanleger hat auch noch seinen Freibetrag, den er im Gegensatz zu seinen Erträgen nicht thesaurieren kann.
Wer weiß schon wie viel Hunger das Finanzamt in 30 oder 40 Jahren hat. Ganz davon abgesehen, dass man dann theoretisch 10 Kubikmeter Papier aufbewahren muss um in der fernen Zukunft auch richtig besteuert zu werden.
Wer dann glaubt, dass irgendein Finanzbeamte sich sich den Wust auch tatsächlich noch anguckt, der glaubt auch an den Weihnachtsmann. Da gibt es eine Regel, die auf jeden angewendet und für jeden gleich schlecht sein wird.
Man kann diese 100% passiv, thesaurierende ETFs, marktbreit Strategie definitiv nicht jedem überstülpen und behaupten sie passt.
Man kann auch nicht behaupten, dass es keine andere Strategie gibt, die funktioniert. Es gibt viele Strategien, die wissenschaftlich nachgewiesen über lange Zeiträume den Markt schlagen.
Value Investing zum Beispiel. Ob man diese Strategie selbst in der Praxis umsetzen kann, sie auch wirklich lange durchhält und das nötige Kapital dafür hat, muss dann jeder für sich selbst beantworten.
Finanzwesir sagt am 11. Dezember 2015
@Peter und Christoph,
der Postbote hat geklingelt, das Putz-Buch ist da. Erster Eindruck: Mit Word kann man auch Bücher schreiben. Sieht aus wie eine Diplom-Arbeit. Das ist schon mal gut. Da hat keine Marketing-Abteilung das Ganze auf besser verkaufbar getrimmt.
Was mir beim ersten Durchsehen gut gefallen hat: Es gibt ein Kapitel über Risiken und man findet im ganzen Buch Sätze wie diesen hier: "Auch bei dieser Strategie bekommt man nichts geschenkt..."
Ohne jetzt etwas über die Strategie sagen zu können, macht das Buch auf der Meta-Ebene einen guten Eindruck auf mich.
@Christoph: Spekulieren auf Kredit ;-) Da haben Daniel und ich in der letzten Podcast-Folge (Schulden-Podcast), deutliche Worte gefunden http://www.finanzwesir.com/blog/podcast-finanzwesir-rockt-folge-5-schulden
Gruß
FInanzwesir
Chris sagt am 11. Dezember 2015
@Heiopei:
Nee, Dual Momentum ist im grunde nix andres als die altbekannte "Relative Stärke", nur das hier eben Assets mehrer Anlageklassen miteinander verglichen werden.
Wenn z.b. Aktien besser als Bonds performen, ist man in Aktien, wenn Bonds besser als Aktien performen ist man in Bonds, und so weiter. Das ist also kein "Buy&Hold" sondern eher "Pick&Choose", und schlimmes aktives Markettiming-Teufelszeug ;-)
@chaostrader:
Ich hatte mit Antonacci schon mehrmals Mailkontakt, um Erläuterungen zu seiner Strategie zu diskutieren, und er meint selbst auch das es (für europäische Investoren, die nicht unbedingt einen EAFE haben) relativ unwichtig ist, welche ETFs man benutzt, solange man sich beim Switching konsequent und langfristig an die DM-Regeln hält.
Er hält sogar eine 4 Regionen-Aufteilung (EU,US,AS,EM) für prinzipiell ertragreicher (da mehr Granularität), und hat (US+Restwelt) erstmal nur gewählt um sein Modell für Ami-Anleger schön simpel zu halten und nicht zu überfordern.
Achja und ich würde sehr vorsichtig sein, bei DM von "Überrendite" zu sprechen.
DM ist vor allem eine "Krisenvermeidungsstrategie", in normalen Hausse-Jahren wo die Börse nur nach oben geht, liegt es hinter einfachem B&H zurück.
So wie in den letzten fünf Jahren DM hinter dem normalen SP500 unterperformt hat. Die "Überrendite" kommt nicht daher, das die Strategie in JEDEM einzelnen Jahr besser als die Börse performt, sondern hpts dass man die (ein/zweimal pro Jahrzehnt auftretenden) großen kapitalvernichtenden Aktiencrashs vermeidet.
Das ist also eine LANGFRISTIGE Strategie, die man schon 10-20 Jahre mindestens konsequent durchziehen muss, um wirklich relevante Erfolge zu sehen, und nicht für den kurzfristigen großen Reibach geeignet.
Wenn dich das weiter interessiert, können wir das gern per Mail oder so besprechen, damit hier nicht der Kommentarbereich nur ein Chat von uns wird.
Adrian sagt am 10. September 2016
Hallo Chris,
ich habe mich in den letzten Wochen intensiv mit dem Thema DM auseinandergesetzt. Etliche Backtests durchgeführt und ich bin gerade durch Zufall hier auf deinen Post getroffen. Deine angesprochene 4 Regionen-Aufteilung habe ich zufällig auch ausgewählt, da wir keine Möglichkeit haben einen ACWI ex US zu kaufen und ich einen Nachbau (aus mind. 5 ETFs) zu aufwendig sehe. Ich würde gerne meine Ergebnisse und eventuell deine Erkenntnisse per Mail weitersprechen. Hoffentlich liest du diese Nachricht hier jemals ;)
(Mail: adrian.sideline@mail.de)
Lars Schilsong sagt am 21. Juni 2018
Hallo Finanzwesir,
dankeschön für das Zitat mit den Medien und dem Bombardement durch Krisenszenarien. Ich habe es, natürlich mit Quellenangabe, "gemopst". Bei der Überarbeitung habe ich geprüft, ob der Link auch nach der DSGVO noch aktiv ist. Ein Glück.
Weiterhin ein gutes Gelingen mit einem Thema, für das leider (oder zum Glück, je nach Perspektive) niemals der Stoff ausgeht. Ich hoffe es wird uns Schritt für Schritt gelingen, das allgemeine Finanzwissen zu stärken und etwas mehr Widerstandsfähigkeit gegenüber allerlei Versuchungen durch Medien und Konsum aufzubauen.
Herzliche Grüße
Lars Schilsong
Auf dem Blog von Lars Schilsong gibt es hierzu diesen Artikel: Finanzen allgemein - Geldanlage und Finanzwissen
Jo sagt am 21. Juni 2020
@Finanzwesir
Auch wenn bzw. gerade weil es jetzt schon fast 5 Jahre her ist würde es mich sehr interessieren wie deine aktuelle Meinung zu Stilhaltergeschäften ( Verkauf von Optionen) ist.
Hat das „Putz-Buch“ dazu geführt das du den Ansatz ausprobiert hast?
Christoph hat die Möglichkeiten dieser Strategie schon sehr gut und nüchtern dargestellt.
@Christoph
vielen Dank dafür.
Eins möchte ich noch hinzufügen:
Als Stillhalter hat man einen statistischen Vorteil da man vereinfacht ausgedrückt in 3/4 eintretenden Marktrichtungen Gewinne macht.
Das meint Christoph damit wenn er sagt das mann das Casino ist. Der statistische Vorteil liegt auf unserer Seite.
Um das folgende Beispiel komplett nachvollziehen zu können muss man sich schon etwas mit dem Verkauf von Optionen auseinander gesetzt haben.
Beispiel:
Wenn Aktie X aktuell 100€ kostet und ich einen put verkaufe mit 1 Woche Laufzeit und einem Strikepreis von 95€ dann mache ich in folgenden Szenarien Gewinne oder Verlust.
Gewinne beziehen sich im put Verkauf auf die Prämie die ich bekomme. Als Beispiel hier fiktive 1€. Diese 1€ bekomme ich sofort auf dem Konto gutgeschrieben sobald die verkaufte Option ausgeübt wurde von Broker.
Die 1€ Gewinn (Prämie) behalte ich wenn der Preis der Aktie in einer Woche:
- bei 100€ steht (seitwärts lief)
- über 100€ steht (gestiegen ist)
- bei 95€ steht ( gefallen ist)
theoretische Verluste sind möglich wenn der Preis der Aktie in einer Woche.
- unter 95€ steht ( stärker gefallen)
(der Einfachheit halbe habe ich hier nicht noch die bereits erhaltende Prämie mit einbezogen)
Theoretische Verluste deswegen weil ich in Szenario 4 die Aktien in mein Depot bekomme und erst dann reale Verluste mache wenn ich diese Aktien dann zu einem niedrigeren Preis verkaufe als ich sie durch die Option ins Depot bekommen habe.
Der Nachteil im Vergleich zum direkten Kauf der Aktie oder des ETFs liegt darin das ich die Mögliche Kursteigerung (Szenario 2) in dieser Woche Laufzeit nicht mitnehme. Angenommen die Aktie ist in der Zeit von 100€ auf 105€ gestiegen habe ich weiterhin die 100€ Prämie als Gewinn aber keine zusätzlichen Werte im Depot mit denen ich 5€ Gewinn hätte machen können.
Ich mache also Gewinne wenn der Markt sich seitwärts bewegt, steigt oder gering fällt. nur wenn er stärker fällt bekomme ich Aktien in mein Depot mit denen ich dann theoretisch Verluste generiere.
Wenn ich das mit Aktien und ETFs mache die ich im Sinne der hier vorgeschlagenen B&H Strategie mache ist noch nichtmal Szenarie 4 negativ zu sehen weil man einfach die Werte ins Depot bekommt die man sonst so oder so über einen monatlichen Sparplan oder ähnlichem und mit langer Anlagedauer ins Depot geholt hätte.
Bin gespannt wie sich deine Meinung zu Stillhaltergeschäften in den letzen Jahren entwickelt hat.
Dieser Beitrag soll keineswegs darüber hinweg gehen das dies ein aktives Handeln ist und ebenfalls Risiken hat. Diese wurden jedoch in den vorherigen Beiträgen diskutiert daher gehe ich nicht nochmal darauf ein.
Gruß
Jo
CarstenP sagt am 22. Juni 2020
Als Stillhalter hat man einen statistischen Vorteil da man vereinfacht ausgedrückt in 3/4 eintretenden Marktrichtungen Gewinne macht. Das meint Christoph damit wenn er sagt das mann das Casino ist. Der statistische Vorteil liegt auf unserer Seite.
Ein statistischer Vorteil beim Optionshandel ist nur Einbildung oder glauben Amateur-Optionsverkäufer/Stillhalter wirklich, dass sie ein Finanz-Perpetuum mobile erfunden haben?
Optionen sind keine eigenständige Renditequelle sondern sie leiten ihre Rendite/ihr Risiko von einem Basiswert ab.
Optionen können ein nützliches Werkzeug sein (Hedging, Leverage, Spekulation Long/Short), doch der Handel mit ihnen ist nur ein Nullsummenspiel bei dem Risiko gegen Rendite getauscht wird und keine Seite hat idealerweise einen statistischen Vorteil.
Tatsächlich gibt es einen prominenten Experten, der ist sogar der Meinung, dass die Stillhalter die Dummen sind bei diesem Tausch, weil Tail Risks systematisch zu niedrig bepreist werden. Also Stillhalter-Prämien eigentlich nur "picking up pennies in front of a steamroller" sind und aufgrund von gefährlichem Halbwissen bzgl. Wahrscheinlichkeitsrechnung wird das nicht bemerkt. Talebs bisheriger Erfolg mit dieser Theorie scheint ihm recht zu geben.
Jo sagt am 24. Juni 2020
Hi CarstenP,
danke für deine Antwort. Immer sehr gut eine andere Meinung zu hören um seinen eigenen Ansatz zu testen und zu hinterfragen.
Ich bin tatsächlich noch in den Anfängen mit Optionen und kann entsprechend nicht behaupten das ich das komplette Wissen habe geschweige alle Konzepte durchdrungen.
Vielleicht ist „statistische Vorteil“ das falsche Wort. Der Vorteil liegt in der höheren gewinnwahrscheinlichkeit die natürlich nichts über die Rendite aussagt.
Der eigentliche Mehrwert meines Posts für die community sollte darin liegen den Aktienkauf mit Rabatt etwas näher zu bringen. (Ist nicht gut durch gekommen).
Wenn ich den ETF oder die Aktie kaufen und lange halten möchte werde ich für den Kauf durch die put-Option Prämie belohnt. Ist für mich ein cleveres Konzept.
Taleb hab ich mir eben mal angeguckt.
Hat 1999 einen Fund gegründet und damit nicht wirklich gut performed. Danach hat er sich dem philosophieren und Beraten zugewandt.
Sieht hier oder einfach googeln.
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Empirica_Capital
Seine Strategie ist nichts für mich und nur weil jetzt wo ein Crash kam seine Strategie, die komplett auf Tail Risk Events ausgelegt ist, aktuell medienwirksam returns macht, bin ich davon nicht überzeugt. Die Jahre zuvor die solch eine Strategie dauerhaft Verluste macht erwähnt dann niemand.
Jeder muss letztendlich seine Strategie finden und für mich sind das verkaufen von Optionen weiterhin der Weg.
Investierst du nach der black swan Strategie?
Gruß
Jo
Jo sagt am 25. Juni 2020
Hi CarstenP,
danke für deine Antwort. Immer sehr gut eine andere Meinung zu hören um seinen eigenen Ansatz zu testen und zu hinterfragen.
Ich bin tatsächlich noch in den Anfängen mit Optionen und kann entsprechend nicht behaupten das ich das komplette Wissen habe geschweige alle Konzepte durchdrungen.
Vielleicht ist „statistische Vorteil“ das falsche Wort. Der Vorteil liegt in der höheren gewinnwahrscheinlichkeit die natürlich nichts über die Rendite aussagt.
Der eigentliche Mehrwert meines Posts für die community sollte darin liegen den Aktienkauf mit Rabatt etwas näher zu bringen. (Ist nicht gut durch gekommen).
Wenn ich den ETF oder die Aktie kaufen und lange halten möchte werde ich für den Kauf durch die put-Option Prämie belohnt. Ist für mich ein cleveres Konzept.
Taleb hab ich mir eben mal angeguckt.
Hat 1999 einen Fund gegründet und damit nicht wirklich gut performed. danach hat er sich dem philosophieren und Beraten zugewandt.
Sieht hier oder einfach googeln.
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Empirica_Capital
Seine Strategie ist nichts für mich und nur weil jetzt wo ein Crash kam seine Strategie, die komplett auf Tail Risk Events ausgelegt ist, aktuell medienwirksam returns macht bin ich davon nicht überzeugt. Die Jahre zuvor die solch eine Strategie dauerhaft Verluste macht erwähnt dann niemand.
Jeder muss letztendlich seine Strategie finden und für mich sind das verkaufen von Optionen weiterhin der Weg.
Investierst du nach der black swan Strategie?
Gruß
Jo
CarstenP sagt am 25. Juni 2020
Hallo Jo,
nein, ich halte das mit dem Investieren sehr simpel und langweilig. Seine Investmentstrategie um Optionsprämien herum zu konstruieren, halte ich für fehlgeleitet. Es erinnert ein wenig an Dividendenstrategien, bei denen die Dividende über alles gestellt wird obwohl nüchtern betrachtet doch nur die Gesamtrendite relevant ist.
Ich halte die Grundannahme für sinnvoll, dass der Preis von Optionen fair ist, d.h. keine Seite irgendeinen statistischen Vorteil hat, die Prämien sind genau wie Dividenden kein Free Lunch.
Wenn man sich mit Optionen beschäftigt hat, die Bepreisung versteht, das Black-Scholes-Modell und Erweiterungen nachvollziehen kann, die Stärken und Schwächen davon versteht, Talebs Kritik kennt, und dann immer noch der Meinung ist, dass es beim Optionshandel für irgendeine Seite einen systematischen Vorteil gibt, dann ist man entweder wirklich gut und sollte bei einem Hedgefonds anheuern oder man macht sich was vor.
Nicht falsch verstehen, mir ist es egal, wie andere Leute ihr Geld anlegen und wer Prämien oder Dividenden lieber mag, soll sie sich natürlich holen.
Gruß
CP
Till sagt am 26. Juni 2020
Moin zusammen,
ich will mich ganz kurz in die Diskussionen um den Optionshandel einklinken, weil ich glaube, sowohl CarstenP als auch Jo sitzen hier einem Irrtum auf:
Das günstige Risiko-Rendite-Verhältnis des Optionshandels ergibt sich nicht aus dem statistischen Vorteil (Da hat CarstenP schon Recht, es gibt kein free Lunch!), sondern aus der menschlichen Aversion gegenüber linksschiefen Renditeprofilen. Das Paradoxon eines günstigeren Risiko-Rendite-Profils lässt sich also auf die menschliche Psyche schieben, weil die meisten Menschen die Renditeverteilung von Optionen von Natur aus nicht gut aushalten :-).
Von diesem Phänomen profitieren wir übrigens auch bei der Aktienanlage, nur bei Optionen ist die Schiefe in der Renditeverteilung noch ausgeprägter. Ich verweise hier einfach mal auf den Blog "Early Retirement Now" von Karsten (Achtung englisch!). Er erklärt das x-fach besser, als ich das je könnte.
Außerdem ist er vom Fach ;-).
https://earlyretirementnow.com/2017/07/12/we-are-so-skewed/
Außerdem kann ich nur jedem Menschen, der sich für Optionshandel interessiert, empfehlen, sich Karstens Blogposts zum Thema "Derivate" durchzulesen. Ich habe selten so grundsolide und doch anschauliche Blog-Artikel gelesen! Und wem seine Ausführungen "zu mathematisch" sind, sollte meines Erachtens einen großen Bogen um den Optionshandel machen!
https://earlyretirementnow.com/category/derivatives/
Viele Grüße und ein schönes Wochenende!
Till
Finanzwesir sagt am 27. Juni 2020
Till:
"sondern aus der menschlichen Aversion gegenüber linksschiefen Renditeprofilen"
Linksschief = viele kleine Verluste und dann kommt der eine große Gewinn, der alles wieder rausreisst.
Dagegen steht die [Verlustaversion]( https://de.wikipedia.org/wiki/Verlustaversion), die Teil der Neuen Erwartungstheorie ist, die 1979 von den Börsen-Psychologen Kahneman und Tversky aufgestellt wurde.
"Besser einen Euro nicht verlieren, als zwei Euro verdienen."
Und das ist so gar nicht linksschief. ;-)
Gruß
Finanzwesir
Till sagt am 30. Juni 2020
Moin Albert,
danke für die Antwort :-).
Finanzwesir:
"Linksschief = viele kleine Verluste und dann kommt der eine große Gewinn, der alles wieder rausreisst."
Eigentlich genau andersherum (https://de.wikipedia.org/wiki/Schiefe_(Statistik)):
- Rechtssschief: viele kleine Verluste (ggf. sogar strikt begrenzt wie beim Lotto) und dann kommt der eine große Gewinn, der alles wieder rausreisst.
- Linksschief (Aktien, Optionen): die meiste Zeit fährt dein Portfolio nur mäßige Gewinne ein und dafür kommt bei seltenen Gelegenheiten der Mann mit dem Hammer und prügelt dein Portfolio so richtig in den Keller. Bei Short-Optionen ist der maximale Gewinn pro Runde ja sogar klar begrenzt, während bei Aktien nach oben theoretisch alles offen ist.
--> Linksschief findet der menschliche doof wegen der von dir erwähnten Verlustaversion. Auch wenn er am Ende besser dasteht als vorher, tut ihm der zwischenzeitliche Verlust zu sehr weh. Dafür gibts ja dann Schmerzensgeld... :-)
Gruß,
Till