31. Januar 2020


Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 5 / 2020)

Nachtrag zu den Ankündigungen von letzter Woche

Für alle, die mir in der letzten Woche eine Mail geschrieben haben, ab wann sie denn mein Seminar buchen können.
Ab jetzt!
Egal, ob Hamburg, Köln oder München - es stehen je 18 Plätze zur Verfügung. Hier buchen.

Jetzt aber:

Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

Sinnvoll

Gutes Buch: Essentialismus von Greg McKeown. Findet der Couchinvestor auch. Es ist das alte Finanzwesir-Motto: Weniger, aber besser. Und wer hat’s erfunden? Dieter Rams, der langjährige Chefdesigner von Braun. So verbreitet sich eine Idee von Deutschland aus über die Welt.

Freitagsfrage: Wie vererbe ich eine Immobilie?

"Laurent und Gemahlin sind beide 45 Jahre alt und haben eine elfjährige Tochter. Laurent möchte jetzt schon auf Nummer sicher gehen und macht sich intensiv Gedanken darüber, wie er das Reihenhaus an seine Tochter vererben kann."

Wie immer sehr lesenswert: Die Leserkommentare.

Corona-Virus und anderer Quatsch

Das Glück hat einen Namen: Corona-Virus. Endlich mal wieder voll in die Gerüchtekiste greifen und wilde Stories erzählen. Der Chinese verschweigt doch die Hälfte! In Wirklichkeit heben die doch schon Massengräber aus! Wir werden alle sterben - oder zumindest einen Schnaps brauchen, weil das Depot ein bisserl mehr schwankt.
Mit all den Corona-Stories hätte ich diese Freitagsliste in eine kilometerlange Papyrusrolle verwandelt. Mein Vorschlag: Wenn Corona, dann "The real thing". So schlecht ist das Zeug gar nicht.

Dienstag, 21. Januar 2020: Nach dem Deal ist vor dem Deal

"Die Stimmung an der Börse ist fast euphorisch. Überall neue Rekorde."

Dienstag, 28. Januar 2020: Flucht in sichere Häfen

"Korrektur an den Börsen weltweit"

Rühren Sie noch etwas "Corona-Virus" hinzu und Sie haben das perfekte Gebräu für einen Börsen-Depri. Nächsten Dienstag erzählt der dicke Kim dann was von seinen Raketen und die Kurse fallen weiter. Begründung: Nordkorea ist unberechenbar.
Oder sie steigen. Begründung: Nordkorea blufft.
Vielleicht hat aber bloß ein Hedgefonds-Manager 100 Millionen Dollar auf eine Stelle plumpsen lassen, um die Kurse kurz in eine Richtung laufen lassen. Warum? Na, weil der alte Macho eine Wette am laufen hatte, das er so was kann.

Deshalb

Die News-Diät

"Anders als bei Büchern und guten Magazinartikeln stellt sich beim Newskonsum keine Sättigung ein. Wir können unbegrenzte Mengen von Nachrichten verschlingen, sie bleiben billige Zuckerbonbons für den Geist."

Und das in der Freitagsliste.

Politik

Wer ist der größte Turbokapitalist im Land? Olaf Scholz, der Blinde unter den Einäugigen.

"Die Erzählung, die man sich in der SPD vorgestellt hat, ist bei aller handwerklichen Schwäche  zwischen den Zeilen noch erkennbar: die Rente der Gering- und Geringstverdiener soll angehoben werden und wenn das Geld dafür nicht reicht, soll denjenigen, die mehr haben, mehr genommen werden. Idealerweise den bösen Spekulanten, was bei Olaf Scholz aber sicherlich alle sein dürften, die ihr Geld nicht wie er auf dem Girokonto "anlegen"."

Machen Frauen in der Politik einen Unterschied?

Ja!

"Wahlberechtigte, denen Kinderbetreuung wichtig ist, sollten beispielsweise weibliche statt männliche Politiker wählen."

denn

"Weibliche Gemeinderatsmitglieder führen zu schnell­erem Ausbau der Kinderbetreuung."

Vermute nicht das Böse

Moneything in Abwicklung . Wie so oft im Leben: Warum Bösartigkeit vermuten, wenn schiere Blödheit als Erklärung ausreicht. Auch bekannt als Ockhams Rasiermesser.

"Die Betreiber der Plattform waren einfach von der Komplexität des Unternehmens überfordert. So auch viele ihrer Kunden. Echte Betrugsabsichten waren nur in einem Fall zu erkennen, dieser spielt in der Gesamtsumme keine herausragende Rolle und wäre gut zu verschmerzen gewesen."

Vermute doch das Böse

KOSTENLOSE SEMINARE. Hochschulinitiative Initiative Deutschland e.V. - ein eingetragener Verein (eingetragen ungleich gemeinnützig!), der es sich zur Aufgabe gemacht hat Studenten zu unterstützen. Nobel!
Nur: Dieser Verein ist für MLP das, was für Capo Luigi die Pizzeria "Da Salvo" ist. Eine Tarnorganisiation, gegründet um schmutzige Geschäfte zu verdecken.

Bloggen statt Börsendaddeln

  1. Geld verdienen mit Bloggen: Einnahmen 2019 – Fingerschnips zum Reichtum
  2. 38.583 CHF Einnahmen mit Blog & YouTube 2019

(awa)

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Kommentare

Felix sagt am 31. Januar 2020

Vermutlich meintest du statt Ockhams Raziermesser eher den von. ;-)

Ansonsten schöne Liste.
Die Panikmache in den Medien ist derzeit wirklich auf Rekordniveau. Da fährt man wohl mit "Augen zu und Füße still halten" -wie so oft- am besten.

Schönes Wochenende.


18 gute Jahre sagt am 31. Januar 2020

Einmal war ich bei MLP als Student. Hab mir ne andere Krankenversicherung aufschwätzen lassen, weil es dort so ne Bonuskarte gab. Später rausgefunden: Die hatte meine alte Krankenversicherung auch. Echt dämlich von mir. Zeigt aber auch, dass sich MLP wirklich einen Scheiß für die Kunden interessiert. Da geht's nur um Provisionen.

Ein Konto haben sie mir auch gleich noch eröffnet. Hab ich nie genutzt. Wollte dann nach einiger Zeit wieder reinschauen. PIN 3x falsch eingegeben, dann war das Konto gesperrt und musste mit neuer PIN auf postalischem Wege erst wieder freigeschalten werden. Darüber habe ich mich sehr aufgeregt, weil das:

  • a) sehr umständlich für mich war
  • b) eine total bekloppte Idee von denen war, denn sowas lässt sich natürlich leicht als "Denial of Service" missbrauchen: Einfach Kontonummern von anderen Menschen ausprobieren, 3x die PIN falsch eingeben und schwupps, kommen die nicht mehr rein und MLP muss zigtausend Briefe versenden.

Das habe ich den Hanseln auch am Telefon versucht zu erklären, worauf hin die Antwort kam: "JA WIE WOLLEN SIE DENN 1 MIO KONTONUMMERN EINGEBEN, DAS DAUERT DOCH EWIG?!!1". Von einer for-Schleife und curl hatte der gute Mann noch nie gehört 🤷.


Obs sagt am 31. Januar 2020

Statt Ockham passt da aber eher Hanlon's Rasiermesser.


Dennis R. sagt am 31. Januar 2020

Jaja, schon wieder das leidige Thema MLP. Da stößt es mir bitter auf, wenn ich dran denke, was ich dort damals alles abgeschlossen habe. Hätte man sich nur besser informiert damals!
Zum Glück gibt es heutzutage immer mehr Möglichkeiten, genau das zu tun. Selbst denken macht nun mal schlau. An das Gute im Mensch glauben ja, aber auch "unabhängige Finanzberater" wollen ja schließlich nur dein Bestes - dein Geld. Da verflüchtigt sich die Illusion, dass es wirklich jemand uneigennützig gut meint mit dir, einfach weil dein Berater so ein sympathisches Kerlchen ist.


Marc sagt am 31. Januar 2020

Ockhams Messer ist das mit der einfachsten Theorie, du meinst Hanlons Messer.


Matthias sagt am 01. Februar 2020

Zum Coronavirus:

ich meide SPON, Tageszeitungen und den ganzen anderen Journalistenquatsch wie die Pest.
Die haben erstens keine Ahnung (was besonders auffällt, wenn man selbst von einem Thema Ahnung hat), zweitens verdienen die ihr Geld mit Clickbaiting und sinnlosem Aufgebausche von Nichtigkeiten.
Drittens ist das Information/Rauschverhältnis zu schlecht.

Stattdessen kann man sich z.B. einen Fachartikel über Epidemilogie vornehmen, oder die möglichen Auswirkungen einer Pandemie auf sein persönliches Leben betrachten.

Panik ist in dem Fall unangebracht, aber eine weltweite Pandemie als Fat-Tail-Ereignis ist zwar unwahrscheinlich, aber in ihren Auswirkungen katastrophal. Das bei 1000 Virenausbrüchen dieser Art nichts gravierendes passiert, heißt nicht, das es beim 1001. Virus genauso sein wird.
Es ist deshalb notwendig, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, gerade Einschränkungen beim internationalen Personenverkehr sind sehr wirksam.


Spaceman sagt am 01. Februar 2020

Ich war selber 15 Jahre Kunde bei MLP und kann ehrlich sagen: alle schlimmen Geschichten, die man im Spiegel darüber liest, sind wahr. Leider war ich als früher sehr naiv. Hoffentlich liest das jemand und wird durch meinen Beitrag gewarnt.


Anabel sagt am 03. Februar 2020

Hallo zusammen,

mein Freund hat sich neulich die Finger an Kryptos verbrannt (war im Wesentlichen Spielgeld, also nicht soo dramatisch) und kam jetzt "sag mal, was machst du denn da eigentlich so genau?". Antwort wäre der "klassische" Finanzwesir/Kommer (MSCI World + EM) - allerdings spricht er noch nicht so viel deutsch. Was ist denn vergleichbares auf Englisch zu empfehlen?

Danke schonmal!


Smartinvestor sagt am 01. Februar 2020

Essentialismus... ist das alte Finanzwesir-Motto: Weniger, aber besser.

Genau so über "Essentialismus" bin ich auch zu meiner reinen Alpha&Beta-Investmentstrategie gekommen:

1.) (Fast).alle sinnvoll erscheinenden Optionen explorieren und nicht beim Erstbesten stehen bleiben. D.h. bei mir ab Anfang 1990er als Hardcore-Techie: An Berater delegieren, Stock und REIT Picking und Market Timing, aktive Fondssparpläne, Managed Futures, Private Equity, Anleihen, aktive und passive Anleihe-Fonds, Index-ähnliche Fonds, marktbreite Aktien- und REIT- Indexfonds/ ETFs...

2.) Konsequentes und vor allem verstandenes Entfernen bzw. Verkaufen von allem, was nach Benchmarking nicht mindestens die Rendite des Weltaktienmarktindexes erreicht und einen positiven Gesamtergebnis-Beitrag hatte (Mitte 1990er bis Anfang 2000er). Übrig geblieben sind dann logischerweise nur noch reines Beta weniger marktbreiter Aktien- und REIT-ETFs sowie reines Alpha noch viel wenigerer Managed Futures mit unkorrelierter, mindestens aktienähnlich hoher und riskanter Rendite.

So klar zielausgerichtet konnte ich auch all die Biase überwinden und z.B. die bald danach folgenden Hypes passiver Rohstoff- und (Multi-)Faktor-/Smart-Beta-Turbo-ETFs vermeiden (ab Mitte der 2000er), denen sogar Kommer zeitweise erlegen ist.

3.) Ausführen und kontinuierliche Weiterentwicklung meiner reinen Alpha&Beta-Anlagestrategie bis heute. Und zwar mit immer schneller als sinnvoll erkannten, seltenen Finanzinnovationen zur noch besseren Umsetzung dieser einfachen Kernstrategie.

Das sind zum Einen jetzt Vanguard-Aktien- und iShares-REIT-ETFs, sowie zum Anderen Managed Futures Liquid Alternatives mit unterschiedlichsten alternativen Risikofaktoren aller über Terminbörsen kostengünstigst verfügbarer Anlageklassen.

Die werden nun seit Neuestem "alternatives Beta" statt "Alpha" genannt und wird es bald nach und nach auch in D als ETFs geben. Dafür wird alles essentielle Einzel-Hedgefondsmanager-Alpha zunehmend wissenschaftlich fundiert und schließlich als alternatives Beta industrialisiert werden, genau wie traditionelles Beta vor 20 Jahren essentielles Einzelaktienfondsmanager-Beta.

Alternatives Beta wird die Hedgefondsbranche bald genauso revolutionieren und uns Privaten Anleger-orientiert erschließen, wie ETFs seit rund 20 Jahren die aktiven Aktienfonds. Siehe dazu "Alternative Beta Strategies and Hedge Fund Replication" von dem international führenden Experten Lars Jäger sogar aus D!

Wenn der Finanzwesir also der führende ETF-Blog bleiben will, sollte er sich auch bald zu alternativen Beta-ETFs klar positionieren. Ich habe es schon. Wäre genau DIE essentielle Kleinigkeit zur Strategie-Ergänzung.

Kann dieses Vorgehen also gerade in der verwirrend komplexen Finanzwelt seeehr empfehlen, um mit geringstem Aufwand und Risiko wesentlich besser up-to-date zu bleiben als die meisten Profis. Auch wenn das mitunter unbequem ist und man manchen Anfeindungen ausgesetzt ist. Denn wer so zielorientiert vorgeht, stößt zwangsläufig viele andere laufend vor den Kopf, die das nicht beherrschen.

Die können das (fast) perfekte Endergebnis dann nicht verstehen und glauben sogar an Magie. Und zwar weil sie zum einen nur a) den Ausgangszustand einer unsinnigen Vielfalt an noch unsinnigeren Finanzprodukten und zum anderen b) das hoch selektiert einfache, essentiell optimale Endergebnis aber nicht den harten persönlichen Weg von a nach b sehen.

Lohnt sich also wieder Mal sehr, darüber nachzudenken, was Albert hier wahrhaft Essentielles empfiehlt und was dabei herauskommen kann, wenn man es konsequent umsetzt. Z.B. die mich auch begeisternde minimalistische Bauhaus-Design-Ikone Braun oder eben meine dementsprechende reine Alpha&Beta-Investmentstrategie.

Jetzt (erst) wird diese Strategie mehr und mehr von Top-Finanzexperten bestätigt und wissenschaftlich fundiert empfohlen, siehe z.B.: Smart Beta vs. Alpha + Beta von Nicolas Rabener, einem international führenden Risikofaktor-Experten auch aus D(!).


Max Alpha sagt am 02. Februar 2020

Die Artikel zu „ Bloggen statt Börsendaddeln“ haben mich überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass man ernsthaft Geld damit verdient. Ich dachte immer, dass es darum geht, zur Marke zu werden und das Geld dann über Seminare etc. kommt. Zumal es ja scheinbar eine unendliche Zahl an Blogs gibt.

Bei Kommer findet man Rat zu nahezu allen Fragen, so auch zu einem passiven Einkommen durch T-Shirts:
https://www.gerd-kommer-invest.de/finanzielle-freiheit-fragezeichen/

Zitat:

Zwei Bücher zu diesem FF-Ansatz sind “Rente mit 28 – In wenigen Jahren zur Finanziellen Freiheit” von Lars Joppich und “Passives Einkommen durch T-Shirts. Schritt für Schritt online Geld verdienen” von Theodor Schäfer. Auch beim Lesen dieser Titel könnte man zeitweilig dem Irrtum aufsitzen, es handele sich um Satire. Der Autor des erstgenannten Buches vertritt die mutige These, dass das Ausscheiden aus dem Angestelltendasein zum Zweck einer Existenzgründung gleichzusetzen sei mit dem Beginn der Rente.

Ob er damit wirklich richtig liegt?

Ich betrachte meine T-Shirts nach dieser Freitagsliste mit ganz anderen Augen.

Gruß
Max Alpha


Marie sagt am 02. Februar 2020

Ich bin haarscharf daran vorbei geschrabbt in die Fänge von MLP zu geraten. Ganz klassisch durch ein "Seminar" an der Uni. Ich bin ehrlich gesagt fassungslos, dass die Unis das Spiel so mitmachen. Getarnt als "Steuerseminar" bekommt man nötige weitere Unterlagen nur, wenn man später zu einem Beratungsgespräch vorbei kommt, wo einem dann Berufsunfähigkeitsversicherung gekoppelt an Rentenversicherung aufgeschwatzt wird. Ich bin so froh, dass es jetzt dieses Internet gibt mit all den Informationen - nämlich das Rente und BU zwei paar Schuhe sind und lieber NICHT gekoppelt werden sollten. Und an der Uni lernt man schließlich auch sich selbst zu informieren, oder?


Tulpenmanie sagt am 03. Februar 2020

@Smartinvestor

Ein Buch mit 1-Sterne-Bewertung zum Preis von 64 € zu verlinken, ist schon mutig ;)
Ich finde deine Art zu schreiben aber sehr interessant, starte doch mal einen Blog?

wird es bald nach und nach auch in D als ETFs geben

Hast du Beispiele auf internationaler Ebene, die schon ein paar Jahre am Markt sind?


Presskoppweck sagt am 03. Februar 2020

@ Anabel

Kurz, schmerzlos und multimedial https://www.youtube.com/watch?v=Ad2DkCJHKZE auf automatisch übersetzte englische Untertitel einstellen.
Es gibt da einige durchnumerierte Fortsetzungensfolgen, immer nur wenige Minuten lang. Die gesamte Serie / der gesamte Vortrag ist eine gute halbe Stunde lang.


Smartinvestor sagt am 04. Februar 2020

Ich finde deine Art zu schreiben aber sehr interessant, starte doch mal einen Blog?

@Tulpenmanie
DANKE! Dein Kommentar ist mindestens genauso mutig. Und der Beste, den ich je gelesen habe. :-)))

Einen Blog wegen - nicht trotz - "meiner Art zu schreiben." Damit beginnt sich mein unverdrossenes Üben hier bei meinem Vorbild Albert also tatsächlich auszuzahlen. "Just in Time" zum jetzt wirklich baldigen "Launch" meines reinen Alpha-Beta-Blogs

Denn das Schreiben war bislang meine größte Schwäche überhaupt. Verrätst du bitte noch, was du daran so interessant findest?

Wenn ich das wüsste, könnte ich das neben dem Inhalt als weiteres Alleinstellungsmerkmal noch besser herausarbeiten. Dann hätte ich im harten Kampf um Zugriffe bessere Chancen.

Hast du Beispiele auf internationaler Ebene, die schon ein paar Jahre am Markt sind?

Ja, natürlich in den USA. Dort sind, wie üblich, die meisten Liquid Alternatives ETFs mit Volumina bis zu USD 1 Mrd. seit etlichen Jahren am Markt. Insgesamt über 50. Amerika, du hast es besser.

Achtung. Die sind aber nicht alle alternative Beta Managed Futures, wie der in D m.W. bislang einzige Empfehlenswerte seit rund 2 Jahren vom beseelten Finanz-Disruptor, Mathematiker und KI-Experten Dr. Jazann Romahi, der "JP Morgan Managed Futures ETF" mit der WKN A2DWRZ. Auch im US-Vergleich ist er mit gut 0,5% p.a. Gebühren fast so günstig wie marktbreite Aktien-ETFs.

Diese Namen sowie vor allem den des multi-wissenschaftlichen Brains dahinter, Lars Jäger, sollten sich ETF-Anleger gut merken. Denn die läuten einen weiteren bedeutenden Meilenstein in der anlegerorientierten Demokratisierung der Finanzwelt ein, wie John Bogle den Letzten vor 45 Jahren, siehe "5 ETF Predictions For 2020, N. Geraci

ETFs are helping democratize a space that was previously inaccessible to investors.

ETFs can provide access to hedge fund strategies at a lower cost, and with liquidity and transparency. With the traditional hedge fund space flailing, and investors wary of future returns from stocks and bonds, I predict liquid alts will gather steam in 2020.

"Research Affiliates: Alternative Risk Premia", S. Shepherd, A. Ko, B. Kunz:

...we believe including a systematic alternative risk premia strategy can improve the odds of a portfolio’s meeting its long-term return hurdle. Such a strategy harvests robust factor premia, such as carry, value, and momentum, via long–short exposures to liquid futures contracts in a straightforward, systematic, and transparent portfolio design.

...approximately 36% of the 214 respondents (pensions, insurance companies, endowments, funds of funds, consultants, and banks) plan to invest in alternative risk premia strategies in 2018. Increasingly, these strategies are available to retail investors.

Smarte Investor-Grüße
Norbert :-)

PS:

Ein Buch mit 1-Sterne-Bewertung zum Preis von 64 € zu verlinken, ist schon mutig ;)

...Dank konsequent angewandtem Essentialismus.


Sowroller sagt am 04. Februar 2020

@Smartinvestor

Ich frage mich manchmal, woher deine Intention kommt ausgerechnet hier beim Finanzwesir solch hochkomplizierten Produkte bzw. Produktklassen zu bewerben.

Alternatives Alpha/Beta", "Managed Futures Liquid Alternatives", "Hedgefondsbranche revolutionieren"...

Das ist für mich Finanzchinesisch und mutet nach Hokuspokus oder Verkaufsgespräch an. Das ist vielleicht alles wirklich interessant und mag vielleicht Hand und Fuß haben - ist aber für die Leserschaft hier und auch das Mindset welches Albert transportieren will absolut fehl am Platze.

Nach meinem Verständnis ist der "Finanzwesir" auch mitnichten "Der führende ETF-Blog" - im Gegenteil. Aus Blog und Buch kommt doch im Grunde raus: 99% der ETF braucht niemand, sie sind vielleicht sogar schädlich. Welche konkreten Anbieter den bestimmten ETF anbieten ist auch wurscht. Daraus folgt natürlich, dass "Wäre genau DIE essentielle Kleinigkeit zur Strategie-Ergänzung" schlicht unnötig sind in diesem Mindset. Eine Kleinigkeit ist ja hier gerne "Der eine Schnapps mehr" und für alles was darüber hinausgeht wird es dann wohl deutlich zu kompliziert.

Trotzdem finde ich es immer wieder mal interessant zu lesen was du schreibst (also nicht beirren lassen) - nur deine Intention ist mir schlicht schleierhaft.


Nostradamus sagt am 04. Februar 2020

@Anabel

mein Freund hat sich neulich die Finger an Kryptos verbrannt (war im Wesentlichen Spielgeld, also nicht soo dramatisch) und kam jetzt "sag mal, was machst du denn da eigentlich so genau?". Antwort wäre der "klassische" Finanzwesir/Kommer (MSCI World + EM) - allerdings spricht er noch nicht so viel deutsch. Was ist denn vergleichbares auf Englisch zu empfehlen?

Falls ich die Frage richtig verstanden habe, dass du englischsprachige Lektüre suchst, dann das hier: "The little book of common sense investing" von John Bogle.


Smartinvestor sagt am 05. Februar 2020

@Anabel & Nostradamus

Falls ich die Frage richtig verstanden habe, dass du englischsprachige Lektüre suchst, dann das hier: "The little book of common sense investing" von John Bogle.

Das gibt es sogar kostenlos als PDF und Hörbuch

@Sowroller

Trotzdem finde ich es immer wieder mal interessant zu lesen was du schreibst (also nicht beirren lassen) - nur deine Intention ist mir schlicht schleierhaft.

Danke für dein Interesse an meiner Person. Das wurde schon ziemlich oft gefragt und beantwortet. Also ich mag diesen Blog einfach. Und zwar primär wegen Alberts ganzer liebenswürdig fordernder Art und für jeden etwas zu bieten, einschließlich mir. Warum halten es hier z.B. auch ChrisS, Joerg oder Timo so lange aus, die der Kernklientel lange entwachsen sind? Dieser Blog ist trotz seines primären Auftrags der Breitenbildung durch Albert einfach sehr interessant, u.a. durch die spannende Mischung unterschiedlichster Anleger.

Da ich selber auch gleichzeitig begonnen habe, reine Alpha- und Beta-Anlagen zu explorieren und dann systematisch zu investieren, denke ich, dass es auch hier einige Einsteiger ins systematische Investieren geben muss, die ähnlich drauf sind. Vor allen eher quantitativ orientierte Techies, wie auch hier zu erkennen. Denn sus etwas größerem Abstand betrachtet sind sich agnostisches Indexing und z.B. Trendfollowing sehr ähnlich. Beide wurden auch mittels computergestützter quantitativer Ansätze ziemlich gleichzeitig vor Jahrzehnten ermöglicht.

Und ich mag keine Silos irgendwelcher Art, sondern bevorzuge möglichst bunte vielseitige Mischung, zu Neudeutsch Diversität. Auch bei meinem Großkonzern-Arbeitgeber tausche ich mich mit allen gern aus, vom Shopfloor bis zum Top Management, und die auch mit mir. Das regt viel mehr zu Neue an und gibt einem eine enorme Bandbreite. Das scheinen aber nur sehr wenige nachvollziehen zu können, die sich in ihren Silos und Filterblasen am wohlsten fühlen. Für mich wäre das ein inzüchtiger Graus, egal wie, wo und womit.

Insbesondere Alberts legendäre Freitagsliste, wo ich meistens poste, wie hier, ist erste Sahne. Selbst ich finde dort ab und zu sehr anregende Leckerbissen, wie hier Essentialismus, zu denen ich mich einfach äußern will und muss.

In der Spitze entsprechen (private Trader, CTAs Martin Lueck, AHL-Mitgründer, Niels von TTU, Kaminsky, Taleb...) und überschreiten Alberts Inhalte hier sogar meine Beiträge an finanztechnischem Anspruch (private Trader, Forex-Trading...). Warum bringt Albert die denn wohl, wenn sie kaum jemand interessieren sollten? Dann wäre sein Aufwand doch genauso fraglich, wie du meinen einschätzt, oder?

D.h. meine Beiträge passen m.E. doch gut in den vom Hausherrn vorgegebenen Rahmen, wenn auch am oberen Ende. Außerdem profitiere ich hier ganz enorm davon, dass ich hart an meinem Schreibstil arbeiten muss, um verstanden zu werden. Da scheine ich ja tatsächlich auch für mich völlig unerwartet zugelegt zu haben.

Der emotional schönste Lohn ist jedoch, wenn sich mehr und mehr an meiner Strategie Interessierte hier outen. Da auch dabei die 100/10/1-Regel gilt, bedeuten diese ca. 3-5 (?) hier bisher hunderte an interessierter schweigende Mehrheit.

Das alles ist wiederum sehr relevant für mein eigenes Blog-Vorhaben, bei dem ich auch eine möglichst große Breite ansprechen will. Ist dir meine Intention jetzt etwas klarer geworden? Aber vielen Dank für deine anregende Frage.

Smarte Investor-Grüße
Norbert


Hans sagt am 05. Februar 2020

Liebe Community, lieber Finanzwesir,

was tun mit steuerfreien (100.000€ werden nicht erreicht) alten aktiven Aktienfonds, die jährlich knapp 2% kosten und die letzten 10 Jahre den MSCI World underperformed haben? Seit 2007 im Depot und der weitere Investitionshorizont sind 15-20 Jahre.

Sofort in den MSCI World tauschen, oder abwarten und hoffen, dass diese Fonds eventuell in der nächsten Krise (wann auch immer diese kommt) besser performen als der MSCI World und dann erst tauschen oder lassen und erst in 15-20 Jahren verkaufen?

MSCI World 10 Jahres-Performance bis 10. Januar 2020: ca. plus 212 Prozent
Carmignac A0DP5W plus ca. 67%
Lingohr 977479 plus ca. 68%
Otte PI global value A0NE9G plus 125%
Acatis 978174 plus ca. 130%
FPM Funds Stockpicker Germany A0DN1Q plus ca. 150%

Vielen Dank für euere Hilfe!

Liebe Grüße Hans


Buy'n'Holder sagt am 05. Februar 2020

Hallo Smartinvestor,

nach einem Jahr als stiller Mitleser deiner Beiträge, melde ich mich mit einer Frage an dich: Wie ordnest du das verlorene Jahrzehnt für Hedgefunds ein, deren Techniken ja auch von den Managed Futures genutzt werden?

Ich bin trotz meiner Skepsis zu Managed Futures mit einem kleinen Betrag im Man AHL investiert um die Performance im nächsten Bärenmarkt zu erleben und zu partizipieren.

Viele Grüße vom Buy'n'Holder


Max Alpha sagt am 06. Februar 2020

@Hans

Weg mit dem Kram!

Gruß
Max Alpha


Mondschein sagt am 06. Februar 2020

Hallo Hans!

Ich stand vor der selben Frage. Zunächst habe ich mich gefragt, ob ich von dem aktiven Ansatz der Fonds weiterhin überzeugt bin. Nachdem ich die Frage für mich negativ beantwortet habe, ging es mir um die Frage, ob die steuerlichen Nachteile des Verkaufs aktiver Fonds von den eingesparten Gebühren und ggf. der Indexperformance ausreichend kompensiert wurden. Das ganze habe ich leidenschaftslos in Excel auf Basis dieser Vorlage errechnet. Die Variablen die in die Berechnung eingehen (Analgehorizont, Steuer) muss natürlich jeder für sich bewerten.

https://reflect-ion.de/2018/07/was-tun-mit-teuren-fonds-altbestanden/

Viel Erfolg bei der Entscheidungsfindung!


Windsurfer sagt am 06. Februar 2020

Heyho smartinvestor,

Schön das du wieder ausführlicher über deine Strategie schreibst. Danke dafür!

Ich verfolge das ganze schon eine Weile, bin über dein millionärsinterview beim Maschinisten aufmerksam geworden.
Daraufhin habe ich den Markt mal in Deutschland durchforstet und selbst über eine Umstellung des Comdirect Depots über einen der großen direkten fondsanbieter nicht zu den gewünschten Fonds gekommen. Der einzige der blieb war der AHL. Davon habe ich jetzt 5% meines Vermögens.

Ich schrecke aber noch vor einem höheren Anteil zurück, da ich nicht aus diversifikationsgründen eine Streuung für sinnvoll erachte.
Wenn ich das richtig verstehe, ist bei einer Pleite der Fondsgesellschaft das Geld durchaus in Gefahr, da es kein Sondervermögen darstellt. Oder habe ich da was falsch interpretiert?

Ich meine ab 100.000 Euro bekommt man auch die kostengünstigere Variante. Da müsste ich schon um ein paar Prozentpunkte erhöhen ;)
Hast du noch Alternativen am Start, die ich mir genauer anschauen sollte?

Grüße
Windsurfer


Nostradamus sagt am 07. Februar 2020

@Windsurfer

Daraufhin habe ich den Markt mal in Deutschland durchforstet und selbst über eine Umstellung des Comdirect Depots über einen der großen direkten fondsanbieter nicht zu den gewünschten Fonds gekommen. Der einzige der blieb war der AHL. Davon habe ich jetzt 5% meines Vermögens.

Also, 5 % meines Vermögens will ich jetzt ehrlich gesagt nicht irgendwo hinklecksen, um dann vielleicht dadurch insgesamt noch einen minimalen Tick besser, breiter, diversifizierter, was auch immer zu sein. Für 5 % investiere ich da keine Zeit und Energie. Aber jeder wie er mag.


Hans sagt am 07. Februar 2020

Herzlichen Dank euch beiden,

tut schon ein bischen weh, loslassen zu müssen (sollen), aber emotionslos betrachtet, wäre alles andere eine Wette gegen den Markt, und diese Wette gewinnen nur die wenigsten Anleger dauerhaft. 13 Jahre habe ich meine Schätzchen schon, gäbe es Albert den Finanzwesir und Gerd Kommer nicht, hätte ich auch nie Zweifel bekommen, danke auch an diese beiden!


Smartinvestor sagt am 10. Februar 2020

Wie ordnest du das verlorene Jahrzehnt für Hedgefunds ein, deren Techniken ja auch von den Managed Futures genutzt werden?

@Buy'n'Holder

Welches "verlorene Jahrzehnt"? Wenn du damit zufällig genau den Zeitraum von E.2009-E.2019 meinst(?), dann als irrelevant. Denn jenes Jahrzehnt erstreckte sich nicht über einen kompletten Börsenzyklus. Der ist aber zur sinnvollen Bewertung von unkorrelierten Managed Futures (MF) mit gegenläufiger Zyklizität unbedingt erforderlich.

Im relevanten Zeitraum von 2007 bis jetzt zogen MF im Schnitt mit der sagenhaften Aktienmarktentwicklung nicht nur gleich, sondern lagen sogar meistens vorne!

Das scheinbar verlorene Jahrzehnt für Hedgefunds ist also branchenüblicher Lug & Trug. D.h. es ist schlicht eine Mär bekannter HF/MF-Basher zur Täuschung Unbedarfter auf Basis der verhaltensökonomischen Ankerheuristik:

Die Tatsache, dass Menschen bei bewusst gewählten Zahlenwerten [hier 10 Jahre] von momentan vorhandenen Umgebungsinformationen beeinflusst werden, ohne dass ihnen dieser Einfluss bewusst wird.

Also nicht irritieren lassen von solchen Angriffen auf den gesunden Menschenverstand. Dagegen kann man sich am besten durch "Antizyklisch Denken & Leben" als beste Voraussetzung für "Essentialismus" schützen, wie du das von mir vielleicht schon kennst.

Dazu ausnahmslos ALLE Infos in Frage stellen und Unsinn ggf. konsequent bekämpfen, insbes. den von vermeintlichen Autoritäten. Dagegen kommt praktisch niemand an, wenn er dieses Königs-Prinzip nicht noch besser beherrscht.

Smarte Investor-Grüße
Norbert ;-)


Windsurfer sagt am 10. Februar 2020

@nostradamus

Grundsätzlich gebe ich dir recht.
Eigentlich würde ich auch mehr investieren wollen (20%) und dabei gleichzeitig meinen Bargeld Anteil zu reduzieren (aktuell 20%).
Aber mangels diversifikationsmöglichkwiten sind es nun erstmal 5%.

Grüße
Windsurfer


ChrisS sagt am 10. Februar 2020

Im relevanten Zeitraum von 2007 bis jetzt zogen MF im Schnitt mit der sagenhaften Aktienmarktentwicklung nicht nur gleich, sondern lagen sogar meistens vorne! Das scheinbar verlorene Jahrzehnt für Hedgefunds ist also branchenüblicher Lug & Trug. D.h. es ist schlicht eine Mär bekannter HF/MF-Basher zur Täuschung Unbedarfter auf Basis der verhaltensökonomischen Ankerheuristik.

Da sich jemand ansonsten ja mit der Erkennung von Verhaltensfehlern gut auskennt, wie nennt man es, wenn man allgemeine Pauschalaussagen nur anhand von relativ willkürlich herausgewählten Einzelbeispielen (die natürlich immer genau das unterstützen, worauf man selbst hinauswill) beweisen will - Cherry Picking?

Konkret - wenn es darum geht, wie gut/schlecht MF-Fonds (man beachte den Plural, also das ganze Segment) doch performen, braucht es wohl ein bischen mehr als nur einen, den MAN AHL (als singuläres Einzelbeispiel) herauszupicken. Der hat vielleicht wirklich gut performt (lässt sich im Rückspiegelblick ja leicht finden und sagen), aber das sagt relativ wenig bis garnichts darüber aus, ob das zu einer verallgemeinerbaren Pauschalaussage für alle MFs allgemein taugt, oder eben nur ein glücklich herausgepicktes Einzelbeispiel ist.

Ist der Fonds überhaupt repräsentativ für das MF-Segment (also haben alle anderen auch ähnlich performt), oder ist es hier nicht eher auch so wie so oft bei anderen aktiven Fondstypen beobachtet - die große Mehrheit ist mehr oder weniger Unterperformer und nur ein kleiner Teil outperformt (und auch bei denen muss man sich dann immer wieder fragen, war das wirklich wiederholbarer Skill oder nur zufallsbedingtes Luck)?

Wie gesagt, wenn du den MAN AHL anpreisen willst, mach das, aber dann erwähn' dabei vielleicht bitte auch, dass du dich nur den MAN AHL allein direkt beziehst, anstatt so zu tun (das könnte sonst nämlich auch schon in den Bereich "Täuschung Unbedarfter" fallen) als ob er stellvertretend repräsentativ für das ganze MF-Segment stehen könnte, wenn das vielleicht garnicht so ist.
Oder wenn du für die Performance von MFs allgemein argumentieren willst, dann bitte eben auch gleich mit ganzen Segmentstudien und Klassendurchschnitten, anstatt mit solchen herausgepickten Einzelbeispielen.

Wenn du bald endlich mal dein eigenes Blog aufmachst ;-) kannst du ja den Leuten dann auch gleich eine Anleitung an die Hand geben, anhand welcher Kriterien sie solche zukünftigen Outperformer-Fonds schon jetzt in der Gegenwart finden können, daran hats ja in der Vergangenheit bei den meisten anderen Fondssuchern meist immer gescheitert.

Ich hätte da zwar auch meine eigenen Ideen, bin aber nur zu unmotiviert, sie umzusetzen - du scheinst mir da ja schon deutlich ehrgeiziger zu sein :-D

Ansonsten, haja, was die Auswahl der Zeiträume zur Betrachtung angeht, die legt sich natürlich auch gern jeder so zurecht wie das für ihn passende Ergebnis 'bei rauskommt. Lässt man den MAN von einem Zeitpunkt starten, wo die Aktien grad einen Höchstpunkt hatten (2000, 2007), liegt er vorne (weil die Aktien danach crashten). Startet man von einem Zeitpunkt, wo die Aktien grad ihre Tiefpunkte hatten (2003, 2009) liegt der MAN hinten. Beides passiert eben, das eine ist nicht mehr oder weniger richtig oder falsch als das andere. Sich davon nur eine der beiden Varianten als die einzig passende rauspicken zu wollen hat halt immer den Beigeschmack damit nur etwas ausgesuchtes beweisen zu wollen.


Einmalkommentator sagt am 11. Februar 2020

Lieber Finanzwesir und liebe Kommentatoren,

ich möchte euch allen danke sagen für die ganze Mühe, die ihr in diesen Blog steckt. Ich hoffe, dass euch der folgende Erfolgsbericht motiviert, weiter so fleißig zu schreiben.

Ich bin 26 und zögere meistens sehr stark bei großen Entscheidungen. Ich habe schon seit meiner Jugend fleißig gespart aber mein Geld jahrelang auf dem Tagesgeldkonto versauern lassen. Von ETFs hatte ich zwar schon vor fünf Jahren viel Positives gelesen, aber nie die Muße gehabt, mich damit näher zu beschäftigen.

Stattdessen bin ich an meiner Hochschule über ein kostenloses Bewerbungstraining zu MLP bekommen und der Berater empfahl mir ein Depot für gemanagte Fonds sowie eine Lebensversicherung oder sowas, ein 60-Seiten-Pamphlet mit über 8.000€ Vertriebskosten (die standen irgendwo auf Seite 43 oder so). Ich wollte nichts unterschreiben, was ich nicht verstand und wo ich nicht mehr so schnell rauskommen würde. Daher ließ ich das mit der Versicherung sein und kaufte nur drei Fonds mit einer Summe, deren Totalverlust ich als Lehrgeld bereit wäre hinzunehmen, um zu investieren zu lernen (wie fühlt sich das an? was kommt auf mich zu bzgl. Steuern, Kosten etc.?). Ich bin sehr froh, dass ich damals so entschieden habe.

Nach dem Eintritt in die Arbeitswelt hatte ich plötzlich jeden Monat viel mehr Geld aber hielt meine Kosten gering und so stieg die Summe auf meinem Tagesgeldkonto immer weiter an, bis ich auf einmal über 50.000€ hatte. Im Laufe der Jahre habe ich mich immer mehr darüber geärgert, dass ich mein Geld dort ungenutzt liegen lasse und es dort nur an Wert verliert. Letzten Herbst habe ich mir schließlich vorgenommen, mich zwischen Weihnachten und Neujahr eine Woche ausschließlich mit dem Thema Geldanlage zwecks Altersvorsorge zu beschäftigen. Das habe ich dann auch diszipliniert durchgezogen. Ich bin durch Zufall auf diesen Blog gestoßen und dank des einfachen und amüsanten Schreibstils und der vielen spannenden Kommentare wurde er zu meiner Hauptinformationsquelle.

Nebenbei schaute ich auch noch einige Videos auf Kanälen wie Finanzfluss und Finanztip. Einmal ertappte ich mich dabei, wie ich um drei Uhr nachts ein Video zum Thema Besteuerung von ETFs anschaute, so motiviert war ich. "Gefühlt" stand mein Plan schon nach ein bis zwei Tagen: Eine Einmalzahlung mit meinem Gesparten und ein Sparplan mit der Hälte meines Netto-Gehalts auf MSCI World und EM im Verhältnis 60:40 als Thesaurierer mit mind. 35 Jahre Laufzeit. Ich öffnete dann auch ein Konto bei einer neuen Bank nur für diese Fonds, um zukünftig nicht jeden Tag die Wertveränderungen mit ansehen zu müssen.

Zwischen Kontoeröffnung und dem Einzahlen verging eine gefühlte Ewigkeit und währenddessen spukten mir die ganzen Fragen im Kopf herum: Nicht doch ein Ausschütter, um gleich Freibeträge mitzunehmen? Nicht doch lieber ein 50:50-Mischverhältnis für eine höhere Rendite? Gibt es den "perfekten" Renditebringer-ETF mit Smart Beta auf Small Caps aus Emerging Markets? Gibt es eigentlich auch ETFs mit Hebelfaktor 2, denn wenn ich langfristig investiere, kann da ja sicher nichts schief gehen? Und was waren nochmal REITs, wär das nicht auch was für mich? Hier war dieser Blog - und insbesondere die Fazits - Gold wert für mich. Denn da wurde mir immer und immer wieder vom Finanzwesir dieselbe Empfehlung für Anfänger eingebläut:
Breit streuen und Kosten niedrig halten. Genaue ETFs, Broker, Handelsplatz und Ausführungsdatum sind mehr oder weniger egal. Widerstehe deinem Optimierungswahn und fang einfach an.

Letztlich habe ich mich dann also für die Variante entschieden, die ich nach zwei Tagen schon "im Gefühl" hatte. Und rückblickend war das Ganze eigentlich gar nicht so schwierig. Heute Nachmittag habe ich meine Einmalzahlungen getätigt und habe den Sparplan, den Dauerauftrag für die Sparrate und meinen Freistellungsauftrag eingerichtet. Ich habe mich schon lange nicht mehr so frei und glücklich gefühlt wie nachdem ich alles fertig hatte. Jetzt bin ich nicht mehr Sparer, sondern Investor, und ich muss mich nicht mehr ärgern über die Inflation meines Tagesgelds, sondern kann mein Geld die nächsten 35 Jahre lang mal machen lassen und im Alter dann hoffentlich die Früchte meiner Arbeit genießen.

Von daher vielen Dank an den Wesir und die ganzen Kommentatoren für's Aufklären und für's Mutmachen!

Ich binde mich jetzt erstmal an den Mast, bleibe aber stiller Mitleser dieses Blogs und melde mich dann 2055 wieder, wenn der neuste heiße Scheiß in puncto Entnahmestrategien diskutiert wird. ;)

Gruß
Felix

PS.: Bei meinen aktiv gemanagten Fonds habe ich glücklicherweise zunächst einen kleinen Kursabfall mitgemacht (Immunisierung!) aber das Depot jetzt schlussendlich mit 300€ im Plus gekündigt und damit sozusagen Lehrgeld gezahlt bekommen. Das Ganze hat sich also wortwörtlich bezahlt gemacht. ;)


Smartinvestor sagt am 17. Februar 2020

@ChrisS

Du hast leider übersehen, dass Buy'n'Holder allein mich nach meiner Meinung gefragt hat. Und das er und auch sonst niemand hier außer dir, der du dabei anscheinend allein Narrenfreiheit zu genießen scheinst, eine ellenlange Abhandlung mit allem Wenn und Das habe ich hier jedenfalls aus meinen Hauptfehlern gelernt: Nach Alberts Stil kurze klare Ansagen anhand typischer Beispiele, leicht verständlich gemacht, wie bei BILD oder Trump mit einer Prise emotionalisierender Taleb. Damit bekomme ich jetzt deutlich mehr Zuspruch zu meiner reinen Alpha&Beta-Mission als davor. Lies doch Mal, was andere, wie z.B. Matthias, hier so an wertvollem Feedback für wirksame Kommunikation gegeben haben:

...sehr komplexen Inhalte mit Hilfe von emotionalen Ankern im Gehirn zu verankern, beispielsweise durch eine Anekdote, einen flapsigen Spruch oder eine Fabel...

Da habe ich echt hart dran gearbeitet. Albert wird es vermutlich erfreuen, eeendlich…
Und jetzt kommst du mit Kleingedrucktem. "Oh man..."

Darauf kann ich jetzt befreit pfeifen und mich auf viel wirksameres emotionales Motivieren konzentrieren. Selbstverständlich weiterhin auf fundierter wissenschaftlicher Basis, u.a. der Verhaltensökonomie 2.0 "normaler Anleger"

Der legendäre Alpha-Thread aus meiner naiven Alleserklärzeit kann jetzt dazu dienen, all deine angesprochenen Punkte zu klären. Also wer sich das antun möchte, sehe sich dort gern nach den gesuchten ausführlichsten Erläuterungen um.

Wem das trotzdem alles noch als Regentanz wegen des 3. Clarkeschen Gesetzes erscheint, der kann jetzt sorgenfrei ganz auf Nummer Sicher gehen und den ersten und in D bislang leider einzigen CTA-Index-replizierenden JP Morgan Managed Futures UCITS ETF USD, A2DWRZ nehmen. Auch wenn der MF von Man AHL (noch) besser performen und neben reinem alternativem Beta (noch) echte reine positive Alpha-Erträge darüber hinaus produzieren sollte.

Nur letztere echte Alpha-Erträge enthalten Managerrisiko und könnten nicht so nachhaltig sein, wie deren zu 80-90% überwiegenden Hauptanteil reinen alternativen Beta-Ertrags aus "time series momentum" und aus anderen dauerhaft beständigen alternativen Risikofaktoren. Das ist dann nicht auszuschließen, wenn aktivere Futures Manager nachlassen und ihre Ertragsergebnisse unter diesen alternativen Beta-Hauptanteil abfallen sollten.

Das könnte sich ähnlich abspielen, wie in D seit Anfang der 2000er Jahre beim Übergang von aktiven zu passiven Aktienfonds auf Basis des Marktrisiko-Faktors, der bis heute selbst in diesem führenden ETF-Blog hier noch nicht ganz abgeschlossen ist.

Man kann hier also ganz beruhigt davon ausgehen, dass ich eine der Frage von Buy'n'Holder absolut angemessene Antwort nach bestem Wissen und Gewissen gegeben habe. Die ist selbstverständlich ausreichend allgemeingültig und korrekt für seltene reine positive Alpha-Instrumente bzw. für den zurzeit (noch) einzigen reinen alternativen Beta-ETF.

Meine Antwort ist somit ähnlich allgemeingültig, wie Aussagen hier im Blog über ebenfalls selten sinnvolle reine (traditionelle) Beta-ETFs, auch ohne ständig alle nervenden Wenn und Aber aufzuführen. Sonst gäb es diesen Blog bestimmt nicht mehr, wenn man so die Leser vertreibt, gell?

Smarte Investor-Grüße
Norbert

Fortsetzung folgt.


ChrisS sagt am 18. Februar 2020

Das war jetzt so wichtig, dass es unter zwei verschiedenen Artikeln gepostet werden musste? Kann in der Aufregung mal passieren, versteh ich. Hach gut, dann klappern wir halt erstmal das leidige persönliche ab bevor wir zum inhaltlichen können...

Du hast leider übersehen, dass Buy'n'Holder allein mich nach meiner Meinung gefragt hat. Und das er und auch sonst niemand hier außer dir, der du dabei anscheinend allein Narrenfreiheit zu genießen scheinst...

hui warum so possessiv? Wußte noch gar nicht, dass man hier nur was schreiben darf, wenn man auch persönlich vorher angesprochen wurde (... ohje, würde sich auch der Regelersteller selbst immer daran messen lassen?), oder jemand zum Moderator befördert wurde.
Aber wenn es dich beruhigt, du hast wohl leider auch übersehen dass mein Kommentar garnicht Buy'n'Holder galt (keine Sorge, den will ich dir nicht "wegnehmen"), sondern an dich gerichtet war?

Ich rekapitulier zum Verständnis nochmal die Abfolge, wie sie sich mir anlassbezogen dargestellt hat:
Jemand: " (fragt nach der allgemeinen Performance vom Hedgefonds / Managed Futures) " - im Plural formuliert, die meisten normalen Menschen würden dabei also rauslesen, dass hier das ganze Segment/Klasse an sich gemeint war.
Smartie: "Nope, don't believe your lying eyes, hier schau her wie gut sich der MAN AHL doch entwickelt hat..."
Ich, naiv nachgefragt: "Ist dieses herausgepickte Einzelbeispiel überhaupt repräsentativ für das Segment/Klasse? etc." siehe oben, in der Frage gings doch erstmal noch nur um HF/MF allgemein, nicht um den speziellen MAN AHL. Das du den magst und anpreist, haben wir ja mittlerweile alle mitgekriegt, aber solcherlei Kategorievertauschung (Segmentklasse vs Einzelbeispiel) überzeugt erstmal nicht wirklich als seriös zufriedenstellend.

Dabei sollte die eigentliche Frage, um deren Antwort du dich unnötig rumwindest, doch eigentlich garnicht so schwer zu beantworten sein. Ich meine es ja sogar erstmal "gut" und habe sie ernsthaft gestellt, nicht aus Langeweile oder Boshaftigkeit, also hier nochmal ein Versuch damit es gütlich endet:

Ist der MAN AHL repräsentativ für das Segment der MFs allgemein? Gibt es überhaupt sowas wie passende, brauchbare Benchmarkindizes oder Datenbanken für das Segment, um z.B. erkennen zu können ob (a) das ganze Segment so ähnlich oder so gut wie der MAN AHL performt hat - wenn die sich alle ungefähr gleich entwickeln, könnte man ja nämlich das "Einzelbeispiel steht exemplarisch für die ganze Klasse" noch durchgehen lassen, weil es wirklich keine signfikanten Unterschiede gäbe.

Oder ist der MAN AHL doch eher ein seltener/singulärer Ausreißer, indem er z.B. zu den wenigen Oberperformern gehört, aber die breite Masse der übrigen MFs eigentlich eher so lala sind, und damit eigentlich keine pauschale Generalempfehlung für das Segment als solches ausgesprochen werden könnte, sondern immer nur für spezielle Einzelne?

Selbst das wäre ja erstmal auch noch nichts "schlimmes", gegen das man sich unbedingt "wehren" muss. Okay, dann muss man halt die pauschale Allgemeinaussage "MFs (als ganze Klasse, jeder, etc.) sind gut und empfehlenswert" halt mal etwas runterrelativieren auf ein "normales" (weils doch wie auch in anderen Fondssegmenten schon bekannt nicht anders ist) Niveau von "Ja nicht jeder MF ist automatisch gut und empfehlenswert, aber es gibt auch hier immer noch ein paar die sich lohnen, z.B. einer davon ist ....". Und dann kannst du den Leuten ja gern erklären, auf welche Kriterien und Maßzahlen sie bei der Auswahl von MF achten sollen (damit sie eben die "guten" nehmen und nicht irgendeinen aus der unlohnenden Masse), und warum der MAN AHL als ausgesuchtes Rosinenpickerl aus der Masse besonders hervorsticht. Der mag ja auch wirklich toll sein, das bestreitet ihm dann auch niemand mehr, es geht nur darum, dass eben nicht dadurch alle anderen MFs auch genauso toll sind - da ich annehme dass du dir bei deiner MF-Auswahl auch Mühe gibst und gewisse Systematiken durchgehst, belegt das ja implizit (wären alle MFs ähnlich gut, also könnte man pauschale Segmentempfehlungen aussprechen, bräuchte man sich ja diese Auswahlarbeit nicht machen. Dadurch das man auswählt, zeigt man ja, dass eben nicht alle gleich gut sind, sondern einiges an Streuung im Segment vorhanden ist - Pauschalaussagen übers Segment also eher zurückhaltender getroffen werden sollten).

Wollen wir's nochmal so probieren? Also inhaltlich? Du bringst mal Daten dazu mit, für die konkrete These die du jeweils belegen willst, ich schreib dir auch gern was positives zurück wenns überzeugend war?
Oder wir machen halt mit persönlichem Geschwurbel weiter, wenn dir das stattdessen lieber ist - aber gegen den selbsterklärten Alpha-Missionar, der seine eigenen Postings schon als legendär bezeichnet und mit dem Selbstbewusstsein Auftritt hier der neue beste Prophet vom Finanzwesir selbst sein zu wollen, werd ich da wohl nicht mithalten können ;-)

Ich hatt's glaub ich schonmal gesagt, aber ein "Talent" ist das schon - so ziemlich jeder Thread, in dem der Smartinvestor auftaucht, wird sich danach, egal obs zum eigentlich Artikelthema passt oder nicht, über kurz oder lang in eine kettige "Smartie und seine Alphafonds-Strategie"-Diskussion selbst verdrehen. Na, sei's drum...."Fortsetzung folgt." ? Ohje, ich freu mich schon :-D Ne, mal im Ernst, wie gesagt, ich wäre ja gerne interessiert wenn du auf der inhaltlichen Ebene was an Daten liefern kannst, das schau ich mir gern an kann Resonanz geben... ansonsten wenn's eigentlich nur noch darum geht Rhetorik loszuwerden, entweder gegen mich persönlich (ich hab meinen ad hominem -Teil jedenfalls schon fertig, du kannst mir gerne noch retour eine reindrücken, wenn du das unbedingt brauchst, dann sind wir quitt und gut is') oder gegen allgemeine Gruppen und wie doof sie doch sind weil sie nicht auf deiner Linie sind, dann ist eine "Fortsetzung" in diesem Sinne auch garnicht nötig, wir können uns ja alle schon denken was 'bei rauskommt. Ansonsten schütteln wir uns die Hände, gehen getrennte Wege und ignorieren uns einfach zukünftig (ich kommentier dich nicht mehr, du kommentierst mich nicht mehr, wenn du schon unbedingt solche "Regeln" wie oben aufstellen willst), wenn das einfach nix mehr werden sollte, ist ja auch nichts schlimmes :-)


CarstenP sagt am 19. Februar 2020

@ChrisS

Gibt es überhaupt sowas wie passende, brauchbare Benchmarkindizes oder Datenbanken für das Segment,

Ja, gibt es, siehe hier: BTOP50 Index


ChrisS sagt am 20. Februar 2020

@ CarstenP

Interessant, danke. Hab mal aus deren Excel die Jahresrenditen genommen und ggü. dem SP500 und der zehnjährigen US-Staatsanleihe geplottet.

https://imgur.com/a/GYhUgxd

So richtig vom Hocker haut mich das Segment (wenn man den BTOP50 eben stellvertretend als repräsentativ für die Klasse der MFs nehmen will) erstmal auch nicht wirklich. Ja, niedrige Korrelation zum Aktienmarkt ist vorhanden, damit Diversifikationspotential und sinnvolle Beimischung zu nem reinen Aktiendepot, aber das ist kein Alleinstellungsmerkmal, "niedrige Korrelation" kann man sich genausogut auch z.B. eben mit Anleihen beimischen. Würde ich das Anleihen-Beispiel noch ein bischen offensiver aufpimpen (z.B. UST30 und/oder Corporates etc. statt nur UST10 allein), könnte ich deren Langfristperformance sogar relativ einfach über die des BTOP50 hieven.

Die eigentliche Frage danach, wie sich nun der MAN AHL im speziellen in das allgemeine Segment der MFs überhaupt einordnet, wird damit aber auch nicht wirklich beantwortet. Deshalb wären ja Datenbanken dazu interessanter.

Das MFs als Segment besonders herausragend performen, und damit eine pauschale Empfehlung für die gesamte Assetklasse als solches ausgesprochen werden könnte, kann man ja mit so mehr oder weniger repräsentativen Indizes wie den BTOP50 (und wer den nicht für repräsentativ hält, soll eben seinen besseren Vergleichsmaßstab vorstellen, ansonsten ist das erstmal das beste was wir haben) versuchen herauszufinden (und da hauts mich bis jetzt wie gesagt nicht wirklich mega vom Hocker, also "jeder muss jetzt unbedingt auch darin investieren" wäre noch nicht mein erster Eindruck, aber das ist ja jedem seine Ansichtssache).

Zumal, der BTOP50 ist ja als Index auch nur der gewichtete Performancedurchschnitt all seiner Einzelbestandteile - wenn also schon die Gesamtperformance nicht wirklich megagenial ist, heißt das ja auch nur, dass es innerhalb dessen noch einige stärkere Unterperformer gab, die noch viel schlechter als der Index waren. Ist ja trivial, und nicht anders als wie in anderen Klassen auch (Performancedispersion von Einzelaktien vs Index, oder aktiven Aktienfonds vs Index, etc.). Darum gings mir im Kern, weswegen eine pauschale Generalempfehlung von MFs als ganzes Segment als solches noch nicht sinnvoll erscheint. Oder illustrieren wir zur Verdeutlichung des Problems das ganze mal an einem verwandten, bekannten Beispiel - wenn jetzt hier jemand aufschlagen würde und behauptet "(a) klassische aktive Fonds (=Aussage zur Gruppe, allgemein) sind hervorragende Performer und empfehlenswert" etc., und als Beleg dafür nachliefert "(b) Schau her, dieser (willkürlich herausgepickte) Aktienfonds XY hat langfristig seinen Index outperformt" würden ja die meisten hier wohl schon den Kategoriefehler erkennen (aus b folgt nicht a). Das es immer eine (kleine, wechselnde) Gruppe von Outperformern gibt ist ja auch nur die Ausnahme die die sonstige Regel eigentlich bestätigt.

Wie gesagt, dass z.B. der MAN AHL vielleicht ein herausragend guter MFF ist, hätte ich kein Problem zu akzeptieren. Wenn alle anderen MFF auch ähnlich gut performen würden wie er, hätte ich auch kein Problem damit, ihn als repräsentatives Beispiel für das ganze Segment durchgehen zu lassen. Wenn aber die überwiegende Masse von MF-Fonds ansonsten nur eher bestenfalls so lala sind und der MAN ein relativ singulärer Ausreißer, würde ich doch zu mehr Vorsicht in der Formulierung raten. Also kein zu vereinfachtes "MFF gut weil MAN gut", sondern wie gesagt, wenn man den MAN speziell loben will, gerne, aber dann eben doch bitte nur den MAN allein, man meint ja sonst erstmal niemand anderen genau. Wenn man dann noch die Überzeugung mitbringt, das die Performance auch weiter in Zukunft langfristig nachhaltig ist, dann mag eine entsprechende Depotbeimischung durchaus sinnvoll sein.

Was die Einordnung des Einzelbeispiels gegenüber seiner Vergleichsgruppe angeht, ich hab auch mal bei Morningstar vorbeigelinzt. Dort wird der Fonds als "Alt - Systematic Futures" kategorisiert. Will man ein bischen was zur langfristigen Performance aller anderen Fonds als Vergleich erfahren, wirds relativ schnell ziemlich dünne. Es werden überhaupt nur knapp drei dutzend Fonds geführt, die überhaupt ne Historie > 10 Jahre haben.

Survivorship Bias -Potential ist also auch relativ groß. Aber gut, schauen wir uns die Kandidaten mal an. Da ist es tatsächlich so, dass der MAN die beste Performance hat, glückwunsch und wünschen wir ihm das es auch noch lange weiter anhält. Aber schon nach ein paar Plätzen weiter unten offenbart sich das eigentliche Elend der Assetklasse und die Mehrheit der Fonds haben im Grunde langfristig nicht wirklich besser (sondern eher schlechter) performt als ein einfacher langweiliger Bond-Benchmarkindex (und das bei höheren Schwankungen, nicht zu vergessen). Deswegen, wie gesagt, wenn man den MAN im speziellen empfehlen will, gerne, aber ne pauschale Empfehlung für die Klasse MFF im allgemeinen sollte das nicht sein.

Oder man erklärt den Leuten halt wenigstens noch dazu, wie sie die "guten" MFs finden und von der Masse der übrigen "schlechten" unterscheiden können, und das kann man ja gerne am MAN demonstrieren (wobei man da eigentlich auch aufpassen müsste, keinen Hindsight Bias zu haben. Im Rückspiegel können wir ja alle sehen, dass der MAN ne gute Performance hatte. Was hilft uns das im Jetzt, für die Zukunft die künftigen Outperformer auszuwählen? Kann man in dem Segment einfach nach Vergangenheitsperformance auswählen? Besteht da etwa (im Ggs zu vielen anderen aktiven Fondssegmenten) eine positive Autokorrelation, etc. die solches Verhalten sinnvoll macht? Das wären so Beispielfragen, mit deren Beantwortung man den Leuten helfen kann. )


Tammo sagt am 20. Februar 2020

Was ich irgendwie spannend finde, da gibt es viele die würden sich keinen Swap basierten ETF kaufen weil er wegen des Kontrahentenrisikos "unsicher" ist.

Der Smartinvestor mit kommt nun mit seinem JP Morgan Fond um die Ecke, der laut Morningstar mal eben das 2,7fache seines Kapitals in Short und Long Positionen steckt. Dabei nutzt er lediglich 7 Aktien und 21 Anleihepositionen.

Wenn ich sagen würde, ich beleih mein Depot zu ca. 30% und kauf mir dafür Aktien, würde jeder das für sehr gefährlich halten. Wenn es aber ein Fondprofi macht kann man "(...) sorgenfrei ganz auf Nummer Sicher gehen."


CarstenP sagt am 21. Februar 2020

@ChrisS

Ich sehe das sehr ähnlich. Der Man AHL war eine Ausnahmeerscheinung und nicht die Regel. Ob er weiterhin der Topperformer bleibt, ist nicht garantiert, da sollte sich jeder potentielle Investor selbst eine Meinung zu bilden. Die durchschnittliche Performance von MFs war jedenfalls bescheiden und eher vergleichbar mit Anleihen als mit Aktien. Und das obwohl der BTOP50 Index ein übertrieben positives Bild zeigt:

  1. War das die meiste Zeit nicht investierbar, jedenfalls für Privatanleger.
  2. Verwendet der Index freiwillige Angaben, reine Geldvernichter wurden sehr wahrscheinlich gar nicht erfasst.
  3. Verzerren durch die Gleichgewichtung kleine erfolgreiche MFs die Indexperformance.
  4. Die hohen Kosten bei Hedgefonds-Investments wurden vermutlich nicht im Index berücksichtigt.

Smartinvestor sagt am 24. Februar 2020

Besteht da etwa (im Ggs zu vielen anderen aktiven Fondssegmenten) eine positive Autokorrelation, etc. die solches Verhalten sinnvoll mach?

@ChrisS

BINGO, genau so ist es! :-))
Das war deine bislang beste Frage. Und hoffentlich jetzt endlich motivierende Schlussfolgerung.

Denn diese schon lange bekannte Ergebnis-Persistenz von echten reinen Alpha-Anlagen ist der entscheidende Vorteil von Managed Futures (MF) "im Ggs zu vielen anderen aktiven Fondssegmenten"! Genau das macht diese Fonds so absolut einzigartig und die Mühe Wert, diese besser zu verstehen. :-))

Der Rest der "interessanten" Diskussion hier, z.B. um "passende, brauchbare Benchmarkindizes" im Nullsummenspiel des "long & short" exakt ausgeglichenen Terminmarkthandels, zu denen der "BTOP50 Index" gehören soll, obwohl oder weil (?) er "ein übertrieben positives Bild zeigt", dürfte damit hoffentlich erledigt sein.

Wollen wir's nochmal so probieren? Also inhaltlich? Du bringst mal Daten dazu mit...

Auf der Ebene bewege ich mich - als tendenziell autistischer Quant von Herzen - ehrlich gesagt, auch am liebsten. D.h. sofern ich gelassen werde. Denn die Butter vom Brot nehmen, lasse ich mir deswegen noch lange nicht. Dazu lasse ich es einfach nur aus meinem Wald herausschallen, wie es hineinruft, falls dir das wirklich noch nicht aufgefallen sein sollte(?).

Da gibt es kein Vertun, offen, ehrlich und konsequent reziprok altruistisch. Einfach jedem, was er braucht. Von mir aus auch "ad hominem", selbst wenn ich das als schlichter Dipl.-Ing. erst Mal nachschlagen musste, um hinter den wohl kaum inhaltlichen Hintersinn zu kommen. ;-)

Es liegt also am Vorbild eines Jeden selbst, wie er sich worüber mit mir austauschen will. Also dann probieren wir es jetzt gerne auch Mal inhaltlich.

Bei RCM Alternatives findest du (fast) alles, was (d)ein Quant-Herz begehrt, um weiterzukommen. Das ist auch meine Hauptinformationsquelle für mein Fonds-Research. Und zwar um die wenigen für mich sinnvollen CTA, die meine seit Jahren kommunizierten und somit sicher weithin bekannten Anforderungen erfüllen, sorgfältig zu identifizieren.

So ist der populärste Trendfolger-MF in D von Man AHL nach meiner Meinung absolut repräsentativ für das logischerweise gering streuende Segment, das meine Anforderungen erfüllt. Denn seine Zeitreihe liegt da mittendrin.

Nur aus diesem rein inhaltlichen Grund, dass es bei meinem Beitrag nur um meine Meinung bei meinen persönlichen Anforderungen und Erwartungen ging - natürlich ohne Anspruch auf die Allgemeinheit des Schrotthaufens aller Hedgefonds - habe ich ganz kurz darauf hingewiesen, "dass Buy'n'Holder allein mich nach meiner Meinung gefragt hat". Es ist doch wohl selbstverständlich und nicht der Rede Wert, dass sich das auf mein nun wirklich gut kommuniziertes Anlage-Segment bezieht. Albert weist ja auch nicht bei allem, was er so allgemein raushaut*, auf sein Glaubensbekenntnis hin.

Als Wirksamkeits- und Mensch-zentrierter Wissensmanager von Herzen und Berufung würde ich außerdem nie auf die Idee kommen, erhellende Beiträge von lieben Mitmenschen unterdrücken zu wollen, ganz besonders nicht von dir! Ein Schelm wer Böses dabei denkt, wenn er gegenteilige Schlussfolgerungen von anderen liest. Aber du wirst es mit deiner bahnbrechenden Schlussfolgerung und deinem inhaltlichen Interesse jetzt sicher bald geschafft haben, wie vielleicht auch Joerg von der alten Garde. Oder wollt ihr euch von den jungen wilden Alphajägern schon bald ganz abhängen lassen?

Smarte Investor-Grüße ;-)
Norbert


Henri Chinaski sagt am 11. März 2020

@Smartinvestor

Ich verfolge deine Beiträge schon seit einer Weile und finde sie hoch interessant, da sie eine andere Sichtweise liefern als vieles, was man als Privatanleger sonst so liest. Mittlerweile ist es ein richtiges Hobby von mir geworden mich mit Assetallokation und Finanzbildung im Allgemein auseinanderzusetzen, vor allem durch Bücher, Papers und Podcasts. Eine renditestarke unkorrelierte Assetklasse zu finden, ist für die Asset Allokation natürlich vergleichbar mit der Suche nach dem Heiligen Gral. Allerdings habe ich mich noch nicht genug mit Managed Futures auseinandergesetzt, um ihre Eignung bewerten zu können.

Daher meine Frage: Der von dir angesprochene JP-Morgan-ETF sollte als long-short-ETF ja eigentlich marktneutral sein, oder? Dennoch ist er in den letzten Tagen genau so eingebrochen wie Aktien und ist somit als hedge unbrauchbar. Oder habe ich was verpasst?


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