Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 37 / 2018)
Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.
Irrelevant: Zu fragen, ob das Thema überhaupt relevant ist. Beispiel hier: Mikroplastik in Kosmetik! Verbieten! Riesenproblem!
Der Vormarsch der Robo Advisor.
Was verdient denn so ein Landesbanker?
Die anfänglichen Herausforderungen bei finanzieller Unabhängigkeit.
Geheimtipp #10 – Just in Time statt Just in Case.
Gewinn machen mit Lehman-Zertifikaten? Das geht!
"Gandalf" warnt: Maschinen stürzen uns in die nächste Finanzkrise.
Homestory: So wohnt der Frugalist.
Wie du 200.000 Euro mehr Gewinn mit deinen Aktien machen kannst.
Differenzierung – die verlorene Kunst.
China, die afrikanische Wirtschaftsmacht.
P2P: Eklatantes Beispiel der Bevorzugung institutioneller Anleger.
(awa)
Der Freitags-Newsletter
Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Wollen Sie wisssen, wenn sich hier etwas tut (unter anderem neue Artikel, Veranstaltungen mit und von mir)? Wenn ja, dann melden Sie sich zum Freitags-Newsletter an.
Ja, ich bin dabei!
kurz & bündig, kostenlos, kein Spam, keine Weitergabe der E-Mail-Adresse, jederzeit kündbar, Datenschutz
Abgelegt unter Blogblick, Was schreiben die anderen
Das könnte Sie auch interessieren
- Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW24 / 2014)
- Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 20 / 2017)
- Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 12 / 2018)
- Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 25 / 2017)
Kommentare
BigMac sagt am 14. September 2018
Der Beitrag zur Differenzierung ist eine absolute Perle - vielen Dank für den Link.
Ein Fundstück aus dieser Woche von mir: https://www.credit-suisse.com/corporate/de/articles/news-and-expertise/the-family-business-premium-201809.html
Smartinvestor sagt am 14. September 2018
Zu: "Der Vormarsch der Robo Advisor":
"Von Robo-Advisors aus den USA können wir viel lernen” – von Prof. Dr. Dirk Söhnholz, Geschäftsführer der Diversifikator GmbH und Betreiber des Blogs “Regelbasiert-optimierungsfreie Geldanlage”
"Die – allerdings noch recht jungen – Robo-Advisors traditioneller Finanzdienstleister sind in Deutschland bisher noch nicht erfolgreich. Das liegt an den inhaltlich meist wenig innovativen Angeboten, den oft hohen Gebühren..."
Ich habe, ehrlich gesagt, noch nie verstanden, wofür die Robos gut sein sollen, außer den Betreibern ein üppiges passives Einkommen zu verschaffen.
Ich meine, die machen etwas, wofür ich ein simples Excel Blatt habe und alle 3 Monate mal anwerfe, um meine Sparrate in 15 Minuten in die richtigen ETFs zu investieren.
Und dafür wollen die 0,5 bis 1 Prozent p.a. auf den gesamten Portfoliowert, mithin etwa bis zu 1/4 des aktuellen realen Aktien-Ertrags! Und der einzige echte Nutzen von Anlageberatern, das menschliche Händchenhalten in stürmischen Börsenzeiten, entfällt.
Echt Krass.
Ein mir bekannter und von allen Kunden hoch bewerteter Finanzberater macht das alles von Hand mit aller Zeit der Welt für seine Kunden für 0,8% p.a. und lebt gut davon.
Was soll ein neues Produkt am Markt ohne jegliche Innovation aber mit hohen Gebühren?
Besonders lustig ist es, wenn das ein Prof. Dr. ... durch einen Blog "...optimierungsfreie Geldanlage” unterstützen zu will.
Alle wollen ihre Geldanlage mit gutem Recht optimieren und sollen dann dafür Geld bezahlen, dass extra nicht optimiert wird und auch sonst bei stark reduziertem Nutzen nichts Neues geboten wird.
Krass.
Der bisherige verdiente Misserfolg zeigt zumindest erfreulich deutlich, dass es doch nicht so viele Deppen gibt, wie die angenommen haben. Vielleicht ein erster Erfolg innovativer Finanzblogs wie diesem hier u.a. 😊
ChrisS sagt am 19. September 2018
@ Smarti
"Ich habe, ehrlich gesagt, noch nie verstanden, wofür die Robos gut sein sollen"
Darüber haben wir auch schon in früheren Artikeln zum Thema Robos in den Kommentarspalten lang ausdiskutiert, zB.:
kannst ja mal drüberlinzen umso den ungefähren Stand der "Hausmeinung" dazu aufzunehmen.
"Ich meine, die machen etwas, wofür ich ein simples Excel Blatt habe und alle 3 Monate mal anwerfe, um meine Sparrate in 15 Minuten in die richtigen ETFs zu investieren."
Betonung von mir ;-)
Das ist halt das Kern-Dilemma oder -Paradox der neuen Robo Advisor (oder auch allgemein "digitale Vermögensverwalter", etc.). Sie sind auf einen Zielkunden angewiesen, der ...
a) klug genug ist, nicht mehr einfach nur weiter treudoof naiv zum Bank"berater" der nächstgelegenen Hausbank-Filiale zu dackeln, um von dem irgendwelche Grütze (wie zB. verklausulierte Zwitterprodukte ala fondsgebundene Rentenversicherungen etc., wo sich viele Mitesser-Schichten einen kräftigen Schluck aus der Kostenpulle gönnen) aufschwatzen zu lassen....
b)... aber auch noch nicht klug genug ist um zu merken, dass er sich das Angebotene (zB ein einfaches Weltportfolio aus wenigen ETFs) auch relativ leicht im Eigenbau und Selbstverwaltung machen kann, also überhaupt keine Delegation an einen Dienstleister mehr bräuchte.
Das Problem ist halt, wie groß ist das Potential von Zielkunden, die überhaupt zwischen diesen beiden Positionen noch übrig stehen?
Die große Masse der eher Unwissenden wird wohl weiter (wenn überhaupt) einfach zur klassischen teuren persönlichen Filial-"Beratung" etc gehen/bleiben, und die kleinere Avantgarde der eh-schon-alles-Selbermacher werden durch die (bisher doch eher recht trivialen) "Robo"-Angebote auch nicht großartig von ihrem DIY abgebracht.
Du siehst zB in Robo-Angeboten (also das "was machen die überhaupt eigentlich konkret für mich?") keinen besonderen Mehrwert - ich übrigens auch nicht - jedenfalls keinen, der die dabei anfallenden Mehrkosten kompensiert.
Warum ist das so? Tja, da müssen wir erstmal klären woraus der "Arbeitsprozess" der (meisten) Robos überhaupt besteht. Der Kunde wird eingangs durch ein Fragebogen-Formular geschickt, anhand dessen Angaben ein (mehr oder weniger pseudokomplexer) Algorithmus ein "passendes" Zielportfolio ausspuckt.
Welche Dienstleistung wird dabei konkret für den Kunden erbracht, bzw welche Eigenarbeit wird ihm abgenommen?
Tja, der Kunde muss sich dann eben nicht mehr selbst großartig mit so Fragen wie zB "welche ETFs sollte ich nehmen?" oder "und wie gewichte ich deren Verhältnis?" beschäftigen.
Und hier erkennen wir auch schon das Problem - also für "uns" - denn wer sich diese Fragen schon selbst beantworten kann bzw schon selbst sein DIY-Depot umgesetzt aufgebaut hat, der wird dort darüber hinaus keinen wesentlichen Mehrwert mehr finden und kann sich den Robo mit seinen Zusatzgebühren eigentlich auch ersparen.
Ist das Depot dann erstellt, findet bei den meisten Robos danach im "laufenden Betrieb" auch nicht viel mehr statt als passives Buy&Hold mit abundzu mal nem Rebalancing - auch hier wieder, wer das schon alleine hinkriegt, findet auch hier keinen Mehrwert.
Manche Robos wollen sich noch durch allerlei Zusatzgimmicks von den Mitbewerbern differenzieren, zB "aktive Portfoliosteuerung" (statt passivem B&H) oder die Benutzung irgendwelcher speziellen Assetklassen (statt wie zumeist das stinknormale ETF-Weltportfolio), aber solchen Spielchen stehen wir ja hier auch meist eh noch kritischer gegenüber. ;-)
"Und der einzige echte Nutzen von Anlageberatern, das menschliche Händchenhalten in stürmischen Börsenzeiten, entfällt."
Ach, auch bei den klassischen Anlageberatern hat das mit dem "Händchenhalten" auch nicht immer so perfekt geklappt. Oder sagen wir mal andersrum, es gibt leider auch noch genug klassische "Berater", die ihre Kunden in irgendwelche Grützprodukte reinreiten.
Also zumindest von der Negativ-Seite her sind die meisten Robo-Advisors (mit ihren stinklangweiligen aber wenigstens seriösen ETF-Weltportfolios) immer noch eine Verbesserung gegenüber den Schlechten bzw schwarzen Schafen der Beraterzunft.
Ansonsten, wie gesagt, die Robos würden auch von sich behaupten, trotzdem noch etwas "Händchenhalten" liefern zu können.
In "stürmischen Börsenzeiten" veröffentlichen sie für die Kunden Blog- und News-Beiträge, in denen über die Vorkommnisse informiert und über die richtige Strategie (die ja meist einfach nur "kurs halten und ruhig bleiben" heißen wird) aufgeklärt wird, genauso wie sie auch für Email- oder Telefonsupport zur Verfügung stehen, etc.
Klar, dass Dilemma ist halt, wie das bei jedem einzelnen Kunden nun überhaupt ankommt - manche Leute brauchen halt eben gerade die intensive persönliche Betreuung (für die reicht das also nicht), und andere (siehe oben) haben das Thema schon soweit verinnerlicht, dass sie garkein Händchenhalten, Stützräder oder sonstige teure Krücken mehr nötig haben.
"Ein mir bekannter und von allen Kunden hoch bewerteter Finanzberater macht das alles von Hand mit aller Zeit der Welt für seine Kunden für 0,8% p.a. und lebt gut davon."
Genau, und das ist auch der Ursprung vieler Robos - die meisten ihrer Gründer haben ja selbst mal in der klassischen Vermögensverwaltung etc gearbeitet und dort gemerkt: hey ich spule eigentlich 90% der Zeit nur immer das selbe Standardprogramm ab, das man auch genauso gut in einen Algorithmus packen könnte.
Wenn ich dazu noch eine hübsche Webseite als Vertriebskanal davor schalte, spare ich mir erstens manuelle Arbeit und kann das ganze Geschäft theoretisch viel weiter hochskalieren.
Wo früher in einer Bank vielleicht zwei dutzend "Berater" jeweils ein paar hundert Kunden betreut hatten (mit entsprechendem Orga-, Personal- und Zeitaufwand für Akquise, Gespräche, Ausführungen, Reporting, etc.) reichen bei den Robos im Prinzip 3 Leute für den Geschäftsbetrieb - ein Programmierer, der für die Webseite und den Anlagealgorithmus zuständig ist, ein Marketingler der dafür sorgt dass potentielle Kunden überhaupt auf uns aufmerksam werden, und ein Wirtschafter/Jurist der darauf aufpasst dass auch überall die vorgeschriebenen i-Pünktchen gesetzt werden.
Wenns gut läuft (also die Kunden zu uns kommen um ihr Kapital verwalten zu lassen) können wir somit, im Gegensatz zum klassischen One-on-One-Betrieb höhere Volumina bei kleineren Kosten generieren.
Das ist übrigens kein per se besonders neues oder verwerfliches Geschäftsmodell (und am Ende sind ja eh alle Kunden frei, darüber zu entscheiden ob sie es nun benutzen wollen oder nicht, von daher würde ich das auch nicht gleich moralisch bewerten), sondern findet im Rahmen der Digitalisierung (und der damit einhergehenden "Kommodifizierung" althergebrachter Leistungsprozesse) in vielen Branchen schon statt.
"Was soll ein neues Produkt am Markt ohne jegliche Innovation aber mit hohen Gebühren?"
Das "neue" an den Robos ist nicht das Produkt/Dienstleistung (bei der konkreten Verwaltung des angelegten Vermögens kochen die meisten ja auch nur nach den althergebrachten Rezepten, wie zB buy&hold eines passiven Weltportfolios, alles schon bekannt und dagewesen), sondern vor allem der Vertriebskanal.
Nicht mehr klassischer Filial- oder sonstwie persönlicher Vertrieb/Betreuung, sondern jetzt digital und online auf/über eine Webseite, welche als Akquiseplattform für Neukunden bzw Reportingplattform für Bestandskunden dient.
Vorteil für die Kunden ist die zeitlich und örtlich unbeschränkte Verfügbarkeit, und Vorteil für den Robo ist dass er nicht mehr den großen organisatorischen Wasserkopf einer "physischen Präsenz" (Büroräume, Personal, Verwaltung, etc.mit entsprechenden Kosten) betreiben muss.
Bei der Bewertung des "Produktes" bzw der Dienstleistung "Robo" muss man halt, siehe oben, schauen, mit was gegenüber man das vergleicht. Ich versuch mal persönlich die Rangfolge so darzustellen.
-
Der Goldstandard ist natürlich die eigenverantwortliche DIY-Selbstverwaltung. Wenn wir mal vorraussetzen, dass der Anleger schon weiß was er will und was er tut, braucht er keine irgendwelchen weiteren Berater oder sonstige Verwalter, und kann somit auch die höchstmögliche Kostenersparnis erzielen.
-
Ein "guter" Berater, soll heißen jemand der es schafft die "richtigen Ratschläge", "richtige Produkte" zu "vertretbar geringen Gebühren" zu geben. ("Richtig" heißt in diesem Sinne "zum jeweiligen Kunden passend"). Wer als Anleger, der noch nicht auf Stufe "1" ist, einen solchen findet, der soll ihn gern benutzen.
-
Robo-Advisor. Richtige Produkte? Meist werden Standard-ETFs eingesetzt, die man als okay einordnen kann. Richtige Ratschläge? Dabei ist die verfolgte Strategie gemeint - die bei den meisten ja buy&hold eines seriösen Weltportfolios bedeutet, was man auch als okay einstufen kann (der Finanzwesir etc empfiehlt ja im Prinzip auch nix anderes). Gebühren? Tja da kommts halt immer darauf an womit man vergleicht:
Teurer als DIY werden sie zwangsläufig wohl immer sein (es ist halt ne zusatzliche Mitesser-Kostenschicht), aber die Gebühren (durchschnittlich meist so irgendwas zw. 0,5 und 1 %) sind auf der anderen Seite halt auch immerhin besser als das was man bisher oft noch von den "schlechten" Beratern bekommen hat (teure Fonds, Versicherungen etc, hohe Verwaltergebühren und alle möglichen kleingedruckten Sternchen-Kosten).
- Das Schlusslicht sind halt die angesprochenen "schlechten" Berater, also die falsche Produkte, falsche Strategien/Ratschläge und hohe Gebühren haben. Wer sich heutzutage noch vom Filialbanker den hauseigenen Fonds mit >2% TER und 5% Ausgabeaufschlag (und später wird man immer wieder zum Umschichten aufgefordert) aufschwatzen lässt, tja, der wäre selbst mit einem Robo Advisor schon besser dran...
"Der bisherige verdiente Misserfolg zeigt zumindest erfreulich deutlich, dass es doch nicht so viele Deppen gibt, wie die angenommen haben. Vielleicht ein erster Erfolg innovativer Finanzblogs wie diesem hier u.a. 😊"
Leider glaube ich dass die noch geringe Popularität der Robos nicht so sehr von der Seite der "guten Gründe" (zB die Anleger sind schon alle zu aufgeklärt und erkennen bewusst das Robos unnötig sind) herrührt, sondern vor allem von der Seite der "schlechten Gründe" - die meisten Leute hängen noch zu sehr dem Modell der klassischen Filiale etc an und kennen Robos noch garnicht bzw. trauen der "unpersönlichen" online-Verwaltung aus irrationaler Technikabneigung nicht.
Ich hatte das hier ( https://www.finanzwesir.com/blog/industriealisierte-vermoegensverwaltung#1461861983 ) mal ein bischen länger ausgeführt.