01. Mai 2020


Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW 18 / 2020)

Diese Artikel sind mir in dieser Woche in der deutschsprachigen Finanzblogosphäre aufgefallen.

Irrtümer

Robinhood: Ich will alles und umsonst. Kein Problem, Handeln für null Euro, gerne, immer doch. Und im Hintergrund wird dann "Payment for Orderflow" implementiert. Dazu ist es wichtig Kunden zu haben, die sich gerne überschätzen.

"Robin Hood verdient nämlich 260 Dollar pro 1 Million (Volumen) verkauften Order-Flows, während andere Retail Broker nur ungefähr 22 Dollar verdienen. Als Grund wird meist die Tatsache genannt, dass Robinhood die am schlechtesten informierten und unerfahrensten Händler auf ihrer Plattform vereint."

Der Finanzwesir vermutet: Das ist nicht die Generation 50+, sondern die Testosteron-Jünglinge, auch als Millenials bekannt. Kleine Recherche:

"As of January 2015, 80% of the firm’s customers belonged to the "millennial" demographic (people born in the 1980s through mid-1990s) and the average customer age was 26."
Quelle

Das hat sich auch fünf Jahre später nicht geändert:

"The median age of a Robinhood customer is 30"

Seit 1.500 Jahren wird regelmäßig der Untergang der Welt prophezeit. Wussten Sie, dass alleine Luther dreimal den Weltuntergang vorhergesagt hat?

Von Rosinger lernen heiß siegen lernen. Lesen Sie, was der selbsternannte Black-Swan-Killer zu sagen hat:

"In den letzten Jahrzehnten wurden weltweit hochentwickelte Staaten unter dem Vorwand des "Umweltschutzes", der "Entwicklungshilfe", der "Arbeitsteilung" oder aufgrund "politisch korrekter Haltungen" deindustrialisiert und zunehmend von Zulieferketten aus außereuropäischen Ländern in Asien und Afrika abhängig gemacht wurden."

Kommt die Hyperinflation?

"Gold steigt nicht im Wert, es ist die Währung, die an Kaufkraft verliert. "

Fünf Gründe gegen Immobilien. Das übliche Potpourri: Steuern sparen, Geheimtipps jagen, zügig reich werden. Aber eine nett geschriebene Erinnerung.

Dividendenstrategie: Neun Jahre langsamer als ein Thesaurierer-Portfolio. Georg sagt: Wer möglichst zackig in die finanzielle Unabhängigkeit will, der thesauriert.

"Auf dem Weg zur finanziellen Unabhängigkeit hat die Wahl der Strategie erheblichen Einfluss auf die Dauer der Zielerreichung. Mir persönlich erscheint es so, dass eine Dividendenstrategie zu konservativ ist. Es wird schlichtweg zu viel Kapital benötigt, die Ansparphase dauert dadurch deutlich länger. Die finanzielle Unabhängigkeit kann nachweislich auch mit weniger Aufwand erreicht werden."

Das Geld anderer Leute

Warum das bedingungslose Grundeinkommen nichts taugt.

"Das BGE wird "bedingungslos" beginnen. Aber man wird über Zeit feststellen, dass dies ziemlich teuer ist. Dann wird es zu Einschränkungen kommen. Zum Beispiel könnte man es für Kriminelle reduzieren. Oder für Menschen, die sich "asozial" verhalten, heute z. B. keine Corona-Tracking-App laden. In China wird man im Social Credit System bestraft, wenn man "Fake News" verbreitet. Doch was ist Fake? Das definiert die Regierung."

Alte Weisheit: Wer bezahlt bestimmt. Diese nicht-monetären Gründe wiegen meiner Meinung nach schwerer als die Frage ob das BGE bezahlbar ist oder nicht. Deshalb habe ich auch so meine Zweifel an der Sharing-Economy: "Don’t be gentle, ist a rental." Kennt man von Avis bis Sixt.

Corona: Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld?

"Die Milliarden, die der Staat in den Wirtschaftskreislauf pumpt, kommt also fast ausschließlich von den Reichen."

Göttliche Steilvorlag*in

Warum haben Frauen keinen Bock auf Altersvorsorge? Weil für Frauen das Alter die Hölle ist und sie deshalb alles vermeiden, dass sie mit 50+ assoziieren. Alles Zitate! Der Finanzwesir kichert, misst zufrieden seinen Bauchumfang und zahlt keinen Cent in die Chauvikasse.

Ein Hoch auf das Unternehmertum

Wir befinden uns im Jahre 2020 nach Christi Geburt. Ganz Deutschland ist im Home Office… Ganz Deutschland? Nein! Eine von unbeugsamen Unternehmern bevölkerte Garage hört nicht auf, dem Virus Widerstand zu leisten.

(awa)

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Kommentare

Max Alpha sagt am 01. Mai 2020

Zur „Dividendenstrategie“:

Sind die 2,5% für eine „richtige“ Dividendenstrategie nicht zu gering angesetzt?
Macht man 3,5% daraus, dann sieht zumindest die Rechnung 1/x% schon ganz anders aus.
Und wenn Mr. Bares ist Wahres hier mit seinen Preferred Shares (was auch immer das sein mag) oder REITS antritt, dann schneidet er in dieser Betrachtung wohl besser ab.

Mir scheint das eher ein Vergleich zwischen Thesaurierern und normalen Ausschüttern zu sein.
Und da schneidet, wie Kommer feststellt, der rationale Anleger mit Thesaurierern im Regelfall besser ab. Da ich nicht so richtig rational bin, habe ich mittlerweile nur noch Ausschütter.
Bei mir geht es aber so langsam auch Richtung Entnahmephase, da finde ich das einfacher.
Gruß Max Alpha


Niko sagt am 01. Mai 2020

Dividendenstrategie: Neun Jahre langsamer als ein Thesaurierer-Portfolio.

Neun Jahre langsamer, weil bei den Thesaurierern eine Entnahmerate von 4% unterstellt wird, bei den Dividendenstrategen von 2,5%, was natürlich ein größeres Depotvolumen erfordert, um denselben absoluten Betrag entnehmen zu können. Äpfel, Birnen, und so. Wenn der Dividendenstratege bereit ist, Anteile für die restlichen 1,5% zu verkaufen, dann können beide zum gleichen Zeitpunkt in den Sack hauen.

Georg sagt: Wer möglichst zackig in die finanzielle Unabhängigkeit will, der thesauriert.

Von "finanzieller Unabhängigkeit" reden, wenn die Taktik von der aktuellen Steuergesetzgebung abhängig ist, mutet etwas merkwürdig an.

PS: die ausschweifende Diskussion "Thesaurierer oder Ausschütter" kann man ja in den zahlreichen Kommentaren Blogbeiträgen diesem Thema nachlesen. Aktuell kann man sagen: Ausschütter bis Sparerfreibetrag ausgenutzt, dann Thesaurierer. Wer es genau wissen will nimmt die Tabelle aus dem Wertpapier-Forum und kann sich den Vorteil, der sich im 0,0x% p.a. Bereich bewegt, für seine individuelle Anlagesumme und Zeitraum selbst ausrechnen. Zinseszins hin oder her, wir reden hier von (nicht garantierten) "Optimierungen" auf Molekularebene, aber das wäre nicht der erste Aspekt, der von optimierungswütigen ETF-Anlegern überschätzt wird.


Thorsten sagt am 01. Mai 2020

Hallo,
wurde auf deiner Seite/in einem Podcast einem das mit den "Order-Flows" (Spreads?) für Neulinge erklärt? Ist ja für TR vermutlich auch so oder?
Danke!


Matze sagt am 01. Mai 2020

Wenn ich den Artikel von „Rosinger“ lese frage ich mich, in welcher Region oder in welches Unternehmen er auf Basis der Kriterien überhaupt noch investieren kann?

Europa, fällt aus wegen politischen Ansichten Urbanisierung und Lieferketten.

USA. Lieferkettenproblematik und Urbanisierung auch hier.

China/Asien. Urbanisierung und politische Ansichten.

Nahost. Staatsreligion

Australien. Hängt an China.

Was bleibt?


Franz sagt am 01. Mai 2020

@Nico

PS: die ausschweifende Diskussion "Thesaurierer oder Ausschütter" kann man ja in den zahlreichen Kommentaren
Blogbeiträgen diesem Thema nachlesen. Aktuell kann man sagen: Ausschütter bis Sparerfreibetrag ausgenutzt, dann
Thesaurierer.

Gilt diese Annahme auch, wenn der Sparerfreibetrag zwar ausgeschöpft ist, der persönliche Steuersatz in der Ansparphase aber noch länger unter 28,63 % (KapESt+Soli+Kirchensteuer) liegen wird. Hierauf wird in den ganzen Disskussionen kaum eingegangen.

LG


Grauer Schwan sagt am 01. Mai 2020

Nassim Nicholas Taleb, der "Erfinder" des schwarzen Schwans, sagt:

Manche bezeichnen die Pandemie, die nun den Anstoss zur Verabschiedung des Hilfspakets für die Luftfahrtindustrie gab,
als «schwarzen Schwan» – also ein völlig unerwartetes Ereignis, auf das nicht vorbereitet zu sein entschuldbar ist. Damit
spielen sie auf das Buch «Der schwarze Schwan» an, das einer von uns verfasst hat.

Hätten sie das Buch wirklich gelesen, dann wüssten sie, dass eine globale Pandemie dort klar und deutlich als weisser
Schwan figuriert – als ein Ereignis, das mit Gewissheit irgendwann eintreffen wird. Solche Pandemien sind unvermeidlich,
sie resultieren aus der Struktur der modernen Welt.

Dazu passt auch die Riskoanlyse des Bundestags aus 2012/2013. Man hat alles gewusst - nur eben nichts gemacht.

https://www.nzz.ch/feuilleton/kein-schwarzer-schwan-nassim-taleb-ueber-die-corona-pandemie-ld.1548877

https://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/120/1712051.pdf


Fuchs79 sagt am 01. Mai 2020

Für einen fairen Vergleich hätte man auch die Vorabpauschale bei thesaurieren beachten sollen...


Matthias K sagt am 02. Mai 2020

der Hyperinflationsartikel ist interessant, mal ein anderer Blickwinkel. Gold als Referenzwährung zu nehmen und die anderen Währungen daran zu messen, ist mir so noch nicht untergekommen. Muß ich mir mal genauer ansehen, auch mit anderen Quellen.
Die Tatsache, das Währungspaare sich nicht nur wegen Kaufkraftverlust verändern, sondern da auch eine gewaltige Portion Psychologie und Strategie dahintersteckt (Gold als Krisenwährung) erwähnt er nicht.
Hyperinflation ist immer ein reales Risiko, das man mit eingeziehen sollte. Selten, ja. Aber trotzdem (oder gerade deswegen) gefährlich. Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts war eine sehr interessante Zeit. Eine globale Pandemie, Hyperinflation, 1 Weltwirtschaftskrise, 2 Währungsreformen, 2 politische Systemwechsel, Teilung des Landes. Die beiden Kriege und die Nazizeit überschatten das immer, aber das war für einen Anleger eine sehr herausfordende Zeit, aus der man viel lernen kann.

Das der Autor in seinem Artikel direkt auf Goldkaufangebote verlinkt und auch wieder eins von diesen Ad-hoc-Coronakrisenbüchern herausgebracht hat, ist zwar etwas bedenklich, aber verständlich. Ist halt das Geschäftsmodell.


ChrisS sagt am 02. Mai 2020

@ Matze

"Wenn ich den Artikel von Rosinger lese frage ich mich, in welcher Region oder in welches Unternehmen er auf Basis der Kriterien überhaupt noch investieren kann?"

Ohne hier gleich genauer nachgeschaut zu haben, bei Leuten die so schreiben ist es ja nicht selten so dass sie gerne ihre "Spezial-Tips" nur in kostenpflichtigen Börsenbriefen (o.ä. Bezahlangebote) rausrücken. Sieht man als "Geschäftsmodell" ja öfters, erstmal das Publikum mit allerlei Problembeschreibungen schön wuschig machen, um dann hinterher gleich die "Lösung" (Aktientips, Vermögensverwaltung, Spezialfonds, etc.) als Rettung zum Kaufen anzubieten.
Was den Rosinger im speziellen angeht, keine Ahnung ob der auch so einer ist, wenn dich wirklich interessiert in was der nun konkret investiert, kannst du ja versuchen mit Google rauszufinden was in seinem proprietären "Rosinger Index" so tatsächlich alles steckt, um abzuchecken inwieweit der sich auch selber an seine eigenen "Vorgaben" hält...

@ Matthias K

"Gold als Referenzwährung zu nehmen und die anderen Währungen daran zu messen, ist mir so noch nicht untergekommen."

Das ist nicht unbedingt was neues, diese "Betrachtungsweise" kannst du im Prinzip mit allen anderen "Sachwert" bzw "Nicht-Geld"-Assets auch machen. Wenn Aktien oder Immobilien im Wert steigen, kann man sich genauso hinstellen und sagen, dass eigentlich nicht die Assets an sich selbst gestiegen sind sondern nur die Währung selbst, in der sie notiert werden, gefallen ist, es also quasi nur "Umrechnungsgewinne" sind. Ob das dann auch immer so stimmt und ob diese Betrachtungsweise überhaupt immer zielführend und nützlich ist, steht dann wieder auf einem ganz anderen Blatt.

Dass der Artikel dann am Ende gleich lang und breit ein "Edelmetalldepot" bewirbt, zeigt eigentlich viel besser worum es wirklich geht (die Werbung ist der eigentliche Inhalt gewesen, der ganze Text davor war eigentlich nur die unwichtige Hinleitung dazu). Ich hatt ja oben schon was zu der "cui bono" Frage des Geschäftsmodells der Crashpropheten geschrieben, das ist quasi eine perfekte Demonstration des Vorgehens.
Naja, wenigstens wurde da auch gleich schon das Preis-Leistungsverzeichnis mit verlinkt, also wer da nach Agio beim Einkauf, laufenden Verwaltungsgebühren und Disagio beim Verkauf noch Lust drauf hat, bei dem hat die Masche wohl perfekt funktioniert.
Ich hatte ja vor langer Zeit schonmal was über das "Goldbug-Paradox" geschrieben, was sich im Kern darum dreht: Okay, es wird nun mit allerlei (mehr oder weniger reißerischen, mehr oder weniger zutreffenden) Problembeschreibungen gegen das Papiergeld gewettert, Hyperinflation, Crash, Zusammenbruch, etc. stehe alles ja nur kurz bevor. Die Lösung ist, natürlich Gold kaufen - am besten gleich vom jeweiligen Autor selbst, bequemerweise. Nun kann man sich jedoch fragen, wenn die Goldverkäufer wirklich davon überzeugt sind, dass das böse Papiergeld bald dem Untergang geweiht ist, und nur Gold die Rettung ist, warum wollen sie ihr tolles Gold dann überhaupt noch an uns loswerden und gegen unsere ja eigentlich achsowertlosen Geldscheinchen eintauschen? Würden sie nicht eher ihr ganzes Gold lieber gleich selber horten, um dann aus dem Papiergeldcrash als die großen Gewinner herauszugehen? Sind sie einfach so selbstlose Menschenfreunde dass sie ja nur zu unserem Besten unser schlechtes Geld auf sich nehmen wollen und uns dafür ihr gutes Gold geben damit wir uns retten können, oder cui bono, glauben sie eigentlich garnicht selbst wirklich an all die Weltuntergangsszenarien die sie so aufmachen und ist das meiste davon nicht eigentlich nur ziemliches Marketinggeklingel mit finanziellem Eigeninteresse ? Na, dass muss jeder selbst einschätzen ;-)

@ Thorsten

"Hallo, wurde auf deiner Seite/in einem Podcast einem das mit den Order-Flows (Spreads?) für Neulinge erklärt? Ist ja für TR vermutlich auch so oder? Danke!"

Ich hatte in einem vergangenen Kommentar schonmal ein bischen was dazu geschrieben
https://www.finanzwesir.com/blog/wochenueberblick-kw8-2020#1582341899


Max sagt am 02. Mai 2020

| @Matze
Der Rosinger Index investiert ausschliesslich in Russland.
Kannste vergessen.
Wobei ich seinen Ansatz in Regionen ohne Gender Gaga und political correctness zu investieren richtig finde. Nur Russland ist halt nicht gerade bekannt für eine lange Tradition von Privatbesitz.


Niko sagt am 02. Mai 2020

| @Franz

Das müsstest du dir selbst ausrechnen, siehe den Teil meines Beitrags, den du nicht zitiert hast. Solche steuerlichen Sonderfälle sind selten Bestandteil einer allgemeinen Diskussion, und wenn, dann ist es nahe am Rande der Steuerberatung.


Mathias sagt am 03. Mai 2020

Bezugnehmend auf Nikos Kommenar:

Könnte mir jemand mit einer kurzen Erläuterung aushelfen, ob/warum das Ausnutzen des Sparerfreibetrags sinnvoll ist?

Annahme: Mein Festgeldkonto erwirtschaftet ca. 400 € Zinsen p.a. und kann den Sparerfreibetrag nicht mehr vollständig abdecken. Was tun? In meinem ETF-Depot kann ich durch die Aufteilung in Ausschütter und Thesaurierer die Höhe der regelmäßigen steuerpflichtigen Finanzerträge balancieren.

Als rationaler/disziplinierter/fauler Anleger habe ich bisher thesaurierende ETFs bevorzugt. Die Vorabpauschale dieser Thesaurier beträgt etwa 50 € p.a. Nun ist mir nicht klar, ob ich einen Steuervorteil habe, wenn ich mein Portfolio mit ausschüttenden ETFs ergänze, so dass die restlichen 351 € des Sparerfreibetrags jährlich "genutzt" werden. Die Entnahmephase beginnt bei mir erst in ca. 20 Jahren und ich bin nicht auf die jährlichen Dividendenzahlung angewiesen, würde sie also zunächst ohnehin reinvestieren oder auf dem Tagesgeldkonto liegen lassen.

Woher kommt das Gefühl, "etwas zu verpassen"? Kann mich hier jemand erleuchten? :-)


Presskoppweck sagt am 03. Mai 2020

@ChrisS

Nun kann man sich jedoch fragen, wenn die Goldverkäufer wirklich davon überzeugt sind, dass das böse Papiergeld bald dem Untergang geweiht ist, und nur Gold die Rettung ist, warum wollen sie ihr tolles Gold dann überhaupt noch an uns loswerden und gegen unsere ja eigentlich achsowertlosen Geldscheinchen eintauschen?

Der Trigema Grupp findet seine Unterhosen in Wirklichkeit schrecklich, schließlich verkauft er die en masse.

Man könnte auf deine rhetorische Frage auch erwidern, das ist wie bei jedem anderen Händler auch. Der Händler muß eine gewisse Menge Handelsgut im Monat an- und wieder verkaufen, damit er vom Spread seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Das Handelsgut kann man fast jederzeit nachbeschaffen, die schweizer Goldschmelzen arbeiten wieder.

Will man einschätzen ob das händlernde Goldkäferchen wirklich sein eigenes Hundefutter frißt, muß man schauen, wie es sein Privatvermögen angelegt hat. Ist aber schwierig rauszukriegen, eher lässt der Grupp die Anzughose runter und präsentiert seine Trigema.

PS: Man sollte jede Werbung mit Argusaugen ansehen. Ich gebe da generell schnell Fersengeld wenn es die Geldanlage betrifft.


Matze sagt am 03. Mai 2020

@Max

danke für den Hinweis.

Weitere Kommentare zu Rosingers Investentscheidung sind wohl überflüssig.


Joerg sagt am 04. Mai 2020

@Mathias @fuchs79 @franz

hier wurde alles schon mal durchgekaut (in den Kommentaren)
https://www.finanzwesir.com/blog/thesaurierend-detail
ebenfalls beim Oliver https://frugalisten.de/steuern-kapitalertraege-privatier-optimieren

LG
Joerg


ChrisS sagt am 04. Mai 2020

@ Presskoppweck

ja das gleiche meinte ich damit im Kern eigentlich - es sind eben auch "nur" Händler wie viele andere auch, und nicht irgendwie unabhängige oder selbstlose Aufklärer, für die ein unbedarfter Leser von mehr oder weniger gut getarnten Werbeartikeln sie vielleicht noch halten mag, man soll also bei der Einschätzung ihrer Problembeschreibungen des Geldsystems, so richtig oder falsch sie sein mögen, eben nie vergessen, dass es am Ende immer darum geht dass einem was als "Lösung" verkauft werden soll.

Darauf kann man sich ja am Ende trotzdem noch bewußt einlassen, wenn man die Verkaufsargumentationslinien (angefangen bei den Problembeschreibungen des Geldsystems überhaupt, denn gäbe es die Probleme nicht, müsste ich ja auch nicht erst nach "Lösungen" dafür suchen, und dann eben bis zum Ende, dass z.B. "Gold kaufen" die (beste) Lösung sein soll) akzeptiert und die Eigeninteressen der Händler, welche bestimmte Empfehlungen für sie eben profitabler machen, im Hinterkopf behält. Wie du schon sagst, ist das ja in unserem Wirtschaftssystem nichts ungewöhnliches - wenn man den Trigema-Chef fragen würde, was denn die beste Unterhose ist, wird seine Antwort wohl niemanden überraschen, genauso wie auch (hoffentlich) niemand den Verkäufer in einem BMW-Autohaus für einen "objektiven Berater" hält, der einem halt nur zufälligerweise immer BMWs und niemals nen Mercedes empfiehlt, auch wenn das vielleicht im Einzelfall das bessere Auto wäre, usw...

In Finanzsachen ist da aber leider noch viel zu viel Naivität in der allgemeinen Bevölkerung verbreitet, sieht man ja allein schon wie oft uns immer noch der herrliche Begriff des "Bankberaters" begegnet. Dass du dass alles schon durchschauen und richtig einordnen kannst, bezweifel ich nicht, deshalb war mein Hinweis zur Wachsamkeit auch eher an die Leute gerichtet, bei denen solche Maschen noch ziehen. ;-)

@ Max

Der Rosinger Index investiert ausschliesslich in Russland. Kannste vergessen.

Haja, lustig halt. Wobei, woher genau hast du die aktuelle Zusammensetzung des Index überhaupt gefunden, ich selbst hatte nach ein paar Minuten googeln noch nichts sinnvolles gefunden, womit sich die Beschäftigung mit der Sache auch gleich erledigt hatte (welchen Nutzwert ein "intransparenter" Index, dessen Inhaltsstoffe man nicht nachvollziehen kann, für Aussenstehende haben soll, erschließt sich mir auch noch nicht, mal abgesehen davon, dass ich wiederum auch eh nicht so sehr daran interessiert bin mir unbedingt von einem mir bis dato unbekannten Herrn noch irgendwelche Anlagetips holen zu wollen).

Das letzte aktuelle was ich zur konkreten Indexzusammensetzung auf die schnelle fand war eine Pressemitteilung vom Oktober 2019 , in der stand "Die aktuelle Zusammensetzung besteht aus 7 im ROSGIX enthaltenen Aktien und 3 im ROSGIX ebenfalls enthaltenen Zerobonds. Die 7 Aktien stammen aus Italien, Niederlande, UK, Japan, Österreich (2x) und Schweden. Die 3 Zerobonds wurden von einer internationalen Organisation emittiert und notieren im Südafrikanischen Rand." Ahja, soso. Na dann...

Wobei ich seinen Ansatz in Regionen ohne Gender Gaga und political correctness zu investieren richtig finde. Nur Russland ist halt nicht gerade bekannt für eine lange Tradition von Privatbesitz.

Haja, das ist halt das "Dilemma" wenn man bestimmte politisch/ideologische Filter beim Investieren anlegen will. Wie es bei "Matze" oben schon gefragt wurde, wenn man das wirklich ernstmeint, "was bleibt dann eigentlich konkret noch übrig?". (oder eben, siehe Indexzusammensetzung, am Ende wird das alles irgendwie doch wieder hingebogen und aufgeweicht und ist mehr Parole als denn wirkliche Investitionsgrundlage).


Niko sagt am 04. Mai 2020

@Mathias

Diese Beiträge aus dem Wertpapier-Forum helfen dir weiter:
Ausschüttende oder Thesaurierende ETFs Sparerfreibetrag

"Ausschütter bis Sparerfreibetrag ausgenutzt, dann Thesaurierer" ist eine Faustformel. Kurz, praktisch und für die meisten Zwecke völlig ausreichend. Wer gerne Erbsen zählt berücksichtigt noch die mögliche Steigerung der Ausschüttungen in der Zukunft, und wer Erbsen am liebsten filetiert, der... naja, die Sache sollte klar sein, meine ich. Für den individuellen Fall müsste man das natürlich selbst ausrechnen und beurteilen, welche Vorgehensweise am sinnvollsten ist.


Michael sagt am 05. Mai 2020

| @Mathias

die theoretische Begründung zum Sparerfreibetrag findest du dutzendfach im Internet. Google hilft.

Ob es in deinem Fall wirklich einen praktischen Nutzen hat, findest du ganz einfach heraus:
a) Nimm deine Daten des Steuerjahres 2019 als Basisszenario
b) Nimm an, du hättest im ganzen Jahr 2019 schon ausschüttende ETFs besessen (und entsprechend weniger thesaurierende)
c) Berechne die Steuer für dieses Szenario d) Vergleiche die beiden ermittelten Steuerbeträge


Max Alpha sagt am 05. Mai 2020

@Mathias

Vielleicht hilft Dir dieser Hinweis aus dem Wertpapierforum weiter:
https://www.wertpapier-forum.de/topic/43810-etf-depot-aufbauen/?tab=comments#comment-1262759

Falls danach noch Fragen offen sind, diese bitte direkt im Forum stellen und danach die Antworten hier verlinken! Die helfen da immer gerne und sehr zuvorkommend, insbesondere wenn Du darauf hinweist, dass Du Anfänger bist.

Der „Steuerspartrick“ wird hier von Finanztip auch noch einmal erläutert:
https://m.youtube.com/watch?v=8wxE0_zzrYw

Ich glaube aber nicht, dass das wirklich viel bringt.

Gruß
Max Alpha


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