19. Juni 2014
Private Geldanleger sollten lieber passiv investieren statt zu traden
In Hochfrequenzhandel setzen die Banken gewaltige Summen ein, um bereits bei geringsten Kursausschlägen viel Geld zu verdienen.
Die folgende Tabelle zeigt, um wie viel Prozent der Preis für ein Wertpapier steigen muss, um mit der eingesetzten Summe 10.000 Euro zu verdienen.
Einsatz | Steigerungsrate | |
---|---|---|
tausend Euro | 1.000 € | 1.000 % |
zehntausend Euro | 10.000 € | 100 % |
hunderttausend Euro | 100.000 € | 10 % |
eine Million Euro | 1.000.000 € | 1 % |
zehn Millionen Euro | 10.000.000 € | 0,1 % |
hundert Millionen Euro | 100.000.000 € | 0,01 % |
eine Milliarde Euro | 1.000.000.000 € | 0,001 % |
zehn Milliarden Euro | 10.000.000.000 € | 0,0001 % |
hundert Milliarden Euro | 100.000.000.000 € | 0,00001 % |
Wenn wir als Privatanleger 10.000 Euro mit unserem Geld verdienen wollen, ist das praktisch unmöglich. Wir müssten 1.000 Euro verzehnfachen und selbst wenn wir 100.000 Euro haben – 10 % Rendite nach Steuern und Inflation sind illusorisch. Jedenfalls wenn Risiko und Rendite in einem vernünftigen Verhältnis zueinanderstehen sollen.
Ab 1 Million Euro wird es interessant, da sind langfristig nach Steuern und Inflation zwischen 3 und 5 Prozent drin. Pro Jahr!
Jetzt kommt unser hochfrequent handelnder Banker. Er setzt 10 Milliarden Euro ein. Was bedeutet das? Wenn er ein Wertpapier zu 100 Euro kauft und zu 100,0001 Euro verkauft, also pro 100 Euro Einsatz ein Hundertstel Cent (0,01 Cent) Gewinn macht, hat er seine 10.000 Euro. Und zwar nicht wie wir Privatanleger in einem Jahr, sondern in ein paar Millisekunden.
Da unser Händler hochfrequent unterwegs ist, lässt er die Platinen seiner Cloud rauchen und jagt die 10 Milliarden Euro unzählige Mal durchs System.
Ein Dukatenesel ist nichts gegen die Geldströme, die aus der Cloud fließen.
Was bedeutet das für private Geldanlagen?
Ein Privatanleger kann dieses Spiel nicht gewinnen. Er ist auf allen Feldern hoffnungslos unterlegen und sollte sich deshalb nicht darauf einlassen. Dank ihrer Finanzmacht können die institutionellen Anleger die Preise in die Richtung treiben, die sie brauchen. Profis stellen gigantische Orders in die Bücher, sehen, wie der Markt darauf reagiert und stornieren sofort wieder. Ziel ist nicht der Trade, sondern Erkenntnisgewinn. Erst wenn das Ziel feststeht, erfolgen die Einschläge.
Wer meint, als Privatmensch hier mithalten zu können und aktiv handeln zu müssen, hat schon verloren.
Stattdessen sollten wir unser Spiel spielen. Wir Privaten haben nämlich auch einige Trümpfe in der Hand. Der erste und wichtigste: Wir sind unsere eigenen Herren. Uns sitzt kein Arschloch-Chef im Nacken und fordert immer höhere Renditen wie bei den Profis. Wenn’s an der Börse mal bergab geht, müssen wir uns vor niemandem rechtfertigen, sondern können – wie der Dicke aus Oggersheim – die Sache gemütlich aussitzen.
Wir sind nicht fremdbestimmt, sondern können uns ein Finanzkonzept maßschneidern und dann in Ruhe umsetzen.
Kurz: Wir können passiv investieren. Für Profis ist passiv verbotenes Terrain. Da kommen sie nicht hin, dieses Spiel dürfen sie nicht spielen. Hier sind wir sie los.