Leserfrage: Wo finde ich die aktuelle Zusammensetzung eines ETF-Index?
Leser M. fragt
Ich habe das Problem, dass ich einen MSCI World und einen DAX-ETF im Depot habe. Mir ist klar, dass vermutlich alle DAX-Unternehmen auch im MSCI World enthalten sind und mich würde jetzt brennend die aktuelle Zusammenstellung des MSCI World interessieren, um den Anteil eines Unternehmens in meinem Portfolio zu bestimmen.
Vielleicht bin ich ja zu blind, aber ich hab in meinen Suchen bislang keine Auflistung des Index nach Unternehmen gefunden. Ich sehe nur auf den Börsenseiten die 10 größten Beteiligungen oder die grobe Länderaufteilung.
Gibt es eine Möglichkeit, die aktuelle Zusammensetzung des MSCI World oder anderer Indizes zu sehen?
Der Finanzwesir antwortet
Das geheime Suchwort heißt: "constituents". LEO übersetzt "constituents" mit "wesentliche Bestandteile". Fragen Sie Google nach [Indexname] constituents, dann kommen Sie in die Nähe der gewünschten Webseiten. Oder klicken Sie auf einen dieser Links.
MSCI
Die [Seite constituents](https://www.msci.com/constituents ) beantwortet für jedem MSCI-Index die Fragen: Was ist drin und wie viel? Gut gemacht. Einfach die Daten auf der Website markieren und dann in Excel übernehmen. Besser wäre natürlich ein CSV.
STOXX
Hier müssen Sie jede Index-Seite einzeln aufrufen (Beispiel STOXX 600 Europe). Klicken Sie dann auf den Reiter "Data" und laden Sie unter "Component Information" eine der PDFs herunter. Es ist egal, welche, denn die Gewichtung der einzelnen Firmen ist immer gleich und unabhängig von der Fondswährung (Euro/US-Dollar) und der steuerlichen Betrachtung der Ausschüttungen (Net Return/Gross Return). So sieht das Constituents-PDF aus. Das ist ein bisschen umständlich. Vor allem, wenn man die Daten aus der PDF herauskratzen will, um mit ihnen in Excel zu rechnen.
S&P
S&P publiziert auf der S&P 500-Seite keine vollständige Liste der enthaltenen Firmen, sondern nur die Top 10, und die auch noch ohne Gewichtung. Keine gute Informationspolitik.
Blackrock verfolgt eine viel transparentere Informationspolitik. Deshalb mein Vorschlag: Nutzen Sie die Info-Seite des iShares S&P 500 ETF.
Da dieser ETF ein optimierender Replizierer ist, kann die ETF-Gewichtung leicht von der Index-Gewichtung abweichen. Meiner Meinung nach ist das aber für die Kalkulationen, die wir als Privatanleger anstellen, belanglos. Viel wichtiger finde ich, dass Blackrock unter "Fondspositionen und Kennzahlen" (scrollen Sie bis fast ganz ans Seitenende) die aktuelle Gewichtung des ETFs als CSV-Datei zum Download bereithält.
FTSE/Russell
Vanguard setzt auf die FTSE-Indexfamilie. Deshalb sollen diese Indizes hier nicht fehlen. Zwei Seiten sind für den Privatanleger wichtig:
- Constituents & Weights - Bestandteile und Gewichtungen aller FTSE / Russell-Indizes. Dargeboten als PDFs im geschmackvollen Dreispaltenlayout.
- Values & Constituents – historische Kursverläufe, excel-tauglich downloadbar.
iBoxx
Wir wollen auch die Anleihen-Anleger nicht vergessen: IHS Markit veröffentlicht hier die Zusammensetzung der iBoxx-Indizes.
(awa)
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Kommentare
Mogelpackung sagt am 26. September 2017
Was im Index drin ist, ist noch lange nicht in meinem ETF drin. Stichwort Wertpapierleihe und Swap.
Der "Klassiker" war der Dax-ETF der Deutschen Bank, der nur aus japanischen Aktien bestand. Mittlerweile sind es ja zum Glück nur Aktien aus Italien, Spanien oder UK Gilts:-)
Max sagt am 26. September 2017
Viele interessante Infos zu Fonds bietet auch die X-Ray-Funktion bei Morningstar. Z.B. Das Kgv eines ganzen Index(fonds)
http://www.morningstar.de
Unter "Portfolio"
FlexCWheeler sagt am 26. September 2017
Aber für die Kursentwicklung ist dann wieder die Indexzusammensetzung verantwortlich und damit dann doch wieder die einzelnen Unternehmen des Index.
Ob man einen swappenden ETF will oder nicht, ist ja jedem selbst überlassen. Ich meine, mehr als 10 % vom Kurswert darf die Entwicklung des Underlyings nicht entfernt sein, da Fonds Sondervermögen darstellen finde ich das Risiko (im Vergleich zur Schwankungsbreite eines ETF bzw. zum Kontrahentenrisiko eines Zertifikates) gering und auch in der Finanzkrise gab es kein Negativbeispiel eines swappenden ETFs.
tbee sagt am 27. September 2017
ergänzend dazu noch für diejenige die die manuelle Arbeit scheuen und eventuell auf 100% Genauigkeit verzichten können bietet Morningstar in ihrem Portfoliomanager [http://www.morningstar.de/de/portfoliomanager/portfolio.aspx] das nette Feature X-Ray das neben Asset Allocation auch die Überschneidungen von einzelnen Positionen innerhalb von ETFS, Fonds & Aktien in einem Depot zeigt.
Das sieht dann z.B. so aus:
|
Name | Gewichtung Holdings (%) |
Gewichtung im Portfolio (%) |
United Internet AG | 10,04 | |
United Internet AG | 9,77 |
100,00 |
DWS Investa LD | 0,24 | 1,23 |
Deka DAXplus® MaxDiv ETF |
0,02 | 3,71 |
iShares STOXX Europe Mid 20 |
0,01 | 0,51 | |
[ich hoffe hier ist jetzt auch eine tabelle zu sehen ....]
Als Ergänzung zum handgestrickt (bei mir nicht in Excel und auch nur mit Ländern nicht den Einzelpositionen, sondern im kostenlosen http://www.portfolio-performance.info/portfolio/ offline Tool) finde ich das gut gemacht
Auf dem Blog von tbee gibt es hierzu diesen Artikel: P2P Spielauswertung - Tooling Portfolio Performance /Morningstar
chaos sagt am 27. September 2017
Unter der Zusammensetzung verstehe ich mehr als nur eine Auflistung der enthaltenen Aktien.
Neben der enthaltenen Aktien besteht die Zusammensetzung eines Index auch noch aus der Gewichtung der Indexbestandteile (z.B. nach aktueller Marktkapitalisierung oder je Untenehmen eine Aktie oder Marktkapitalisierung zu einem Stichzeitpunkt oder nach frei handelbarer aktueller Marktkapitalisierung oder......).
Finanzwesir sagt am 27. September 2017
Hallo Chaos,
"Unter der Zusammensetzung verstehe ich mehr als nur eine Auflistung der enthaltenen Aktien."
Korrekt, deshalb findest Du hinter jedem Link eine Liste mit dem Firmennamen und der Indexgewichtung.
Gruß
Finanzwesir
Daniel sagt am 29. September 2017
Hi,
auch ich habe mein Depot damals mittels Morningstar X-Ray zusammengestellt und kann dieses Werkzeug nur weiterempfehlen.
Da ich 70 World / 15 EM / 15 Stoxx 600 bespare gibt es natürlich auch hier Übereinstimmungen. Auskunft darüber was im Index drin ist, erscheint mir etwas fragwürdig, denn mir ist in Deutschland bei den großen Indizes nichts bekannt, was vollständig abgebildet wird, es ist entweder Swap oder Sampling. Auskunft, was tatsächlich in deinem ETF drin ist, weiß halt nur dein Anbieter.
Bei Blackrock bzw. iShares ist zu jedem Fonds ein Datenblatt (oder über JustETF) zu finden welches den genauen Inhalt des jeweiligen ETF ausgibt, zumindest zum Zeitpunkt der Erstellung.
Mir reicht es zu wissen ob ich große Überschneidungen habe oder nicht. Letzten Endes verändern sich die ETF ohnehin dauernd, ich würde nur alamiert, wenn meine Asset-Allokation sehr hohe Überschneidungsraten hat.
Gruss Daniel
Flachspielenhochgewinnen sagt am 30. September 2017
Sie sind sehr hoch ex Euro investiert. Auch der Europe 600 hat viel England und Schweiz. Davon ist aber bereits einiges im MSCI world. Wie wäre es mit einem - dann allerdings - geringeren Anteil in den Euro Stoxx 50 ?
Paolo sagt am 01. Oktober 2017
Diversifikation innerhalb von Assetklassen wird überschätzt, da die langfristige Entwicklung zum Beispiel zwischen Aktien entwickelter Märkte sehr ähnlich verläuft.
BonVoyage sagt am 01. Oktober 2017
Also d.h egal welche ETF ich kaufe. Wo "MSCI World" draufsteht, sind dementsprechend auch die gelisteten Unternehmen auf der Webseite "www.msci.com" mit entsprechenden den Anteilen drin?
ChrisS sagt am 02. Oktober 2017
@ BonVoyage
"Also d.h egal welche ETF ich kaufe. Wo "MSCI World" draufsteht, sind dementsprechend auch die gelisteten Unternehmen auf der Webseite "www.msci.com" mit entsprechenden den Anteilen drin?"
Nein - wo "MSCI World draufsteht", heißt das erstmal nur, der ETF soll dir die Performance des MSCI World Index liefern (möglichst nah).
Wie genau er das erreicht, also ob er dazu vollständige Replikation, Sampling oder Swaps benutzt um das Ziel zu erreichen, hat damit weniger was zu tun. Jeder Anbieter kann da machen, was er für am besten hält - alle diese Methoden sind ja auch legitim und reguliert, und wird auch für den interessierten Anleger sichtbar auf den Produktseiten offengelegt.
Luis Schreckenberg sagt am 03. November 2017
Guten Tag an alle,
wenn ich einen ETF auswähle, schaue ich natürlich nach den Kosten aber auch, wie der Fonds repliziert bzw. was im Fonds enthalten ist. Dazu kann ich die Seite von Comdirect (www.comdirect.de) empfehlen.
Um einen ETF zu finden schreibt man die WKN einfach in die Suchleiste "Kurssuche" oben auf der Seite.
Unter dem Reiter "Protrait" finden sich alle Informationen wie das KIID (Wesentliche Anlegerinformationen) das Verkaufsprospekt, Jahresberichte und die Zusammensetzung des ETFs als Kreisdiagramm. Wenn man einen Sparplan bei Comdirect hat bzw. ein Depot, lässt sich auch direkt feststellen, ob der ETF bei der Bank bespart werden kann oder nicht (Reiter "Übersicht").
Auf dem Blog von Luis Schreckenberg gibt es hierzu diesen Artikel: Informationen bei Comdirect
Cinmod sagt am 03. November 2017
Habe gehört, dass Vanguard ETFs sehr gut sein sollen. Sie bieten ein World FTSE ETF an. Hat jemand erfahrung damit?
ChrisS sagt am 06. November 2017
@ Cinmod
"Habe gehört, dass Vanguard ETFs sehr gut sein sollen. Sie bieten ein World FTSE ETF an. Hat jemand erfahrung damit?"
Ja, was willst du denn aus den "Erfahrungsberichten" lernen ? Vanguard ETFs sind halt auch nur ganz normale ETFs - du kaufst sie normal wie alle anderen auch, sie tracken normal ihren Index wie alle anderen auch - da gibt es nichts besonderes was sie von anderen ETF groß unterscheiden würde.
Vanguard hat halt eine gute Reputation für ihre besonders günstigen und schnörkellosen Indexprodukte