31. Oktober 2016


Podcast: Alternative Investments ‒ Der Finanzwesir rockt, Folge 27

Shownotes

Wir verlassen die dröge Welt der Aktienanlage und lassen uns in der Welt der unternehmerischen Beteiligungen den Wind um die Ohren wehen.
Für uns als Hanseaten mit einer maritimen Ader stellt sich natürlich die Frage: Wäre Container-Leasing nicht etwas für uns oder sollen wir doch gleich ein Schiff finanzieren?

Vielleicht bleiben wir aber doch lieber an Land und finanzieren zusammen mit der Crowd schöne Immobilien, die uns auf Exporo, Bergfürst oder Zinsland angeboten werden.
Als ökologisch anständige Menschen könnten wir uns auch vorstellen, in Windräder oder Solarpower zu investieren. Die Rendite muss natürlich stimmen! Sonst könnten wir ja bei Aktien bleiben.
Ein gewisses Sozialprestige wünschen wir uns auch. Wir wollen uns zumindest als Mini-Mogule fühlen.
Wovor wir ein bisschen Angst haben: Klappt das denn auch alles wie versprochen? Womöglich spricht Warren Buffett hier über uns:

"Wenn du an einem Pokerspiel teilnimmst und nach zwanzig Minuten nicht weißt, wer der Verlierer ist, bist du der Verlierer."

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Finanzbegriff der Woche

Alternative Investments, grauer Kapitalmarkt und Mezzanine Investment

Alternative Investments

Alternative Investments (AI) sind innovative Anlagestrategien und -konzepte, die der besseren Diversifizierung und Optimierung der Rendite-Risikostruktur des Portfolios dienen. Man versteht unter AI die Investition in nicht traditionelle Anlageklassen (außerhalb von Aktien und Anleihen) oder die Investition in diese Anlageklassen unter Zuhilfenahme komplexer, nicht traditioneller Strategien.
Quelle

Grauer Kapitalmarkt

Der Graue Kapitalmarkt wird nicht wie der "Weiße Kapitalmarkt" von der staatlichen Finanzaufsicht reguliert. Aber er ist auch nicht illegal wie der "Schwarze Kapitalmarkt", der von der BaFin wie folgt definiert wird:

"Als Schwarzen Kapitalmarkt begreift die BaFin die Gesamtheit der Bank- und Versicherungsgeschäfte und der sonstigen Finanzdienstleistungen, die unerlaubt betrieben werden. Über Internetseiten, Printmedien und Vertriebsleute werben Unternehmen, die trotz Erlaubnispflicht nicht von der BaFin beaufsichtigt werden, für zahlreiche Anlageangebote, mit denen potenziellen Anlegern vorgespiegelt wird, für das Alter vorzusorgen, Vermögen aufzubauen oder günstige Versicherungen abzuschließen. Die Risiken der Anlageangebote werden häufig unvollständig oder gar falsch dargestellt, so dass die Anlage den Anlegern sicher erscheint, obwohl sie unter Umständen den Totalverlust ihrer Gelder riskieren."
Quelle

Mit anderen Worten: Nicht illegal, aber kein Welpenschutz.

Mezzanine Kapital

"Mezzanine-Kapital oder Mezzanine-Finanzierungen (italienisch mezzo "halb") beschreibt als Sammelbegriff Finanzierungsarten, die in ihren rechtlichen und wirtschaftlichen Ausgestaltungen eine Mischform zwischen Eigen- und Fremdkapital darstellen."
Quelle

Also weder Fisch noch Fleisch beziehungsweise das Schlechteste aus beiden Welten. Man hat das Risiko eines Eigenkapitalgebers ‒ partizipiert aber wie der Zinsgläubiger nicht am Unternehmenserfolg.
Eine Finanzierungsart für Profis. Denn: Es gibt einige Grundsätze, aber bei der konkreten Ausgestaltung gilt die Vertragsfreiheit.

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Kommentare

Longus sagt am 31. Oktober 2016

Mezzaminkapital? Für die Nichtitaliener unter uns besser bekannt als Hybridkapital oder Tieranliehen (liebevoll auch Bankentiere genannt) Im Übrigen finanzieren sich sämtliche Banken über Hybridkapital, vor allem die Öffentlichen.
Insofern verstehe ich leider nicht, warum ein undurchsichtiges Beispiel eines Immobilienfinanziers genommen wird. Die deutschen Banken angefangen bei der Deutschen Bank (Tier1, Coco, LT2...) sowie stille Beteiligungen a´la Fürstenberg (NordLB) bieten doch genug verständliche und einfache Beispiele.
Um bei den Beispiel der NordLB (oder der HSH Nordbank als Hamburger oder Schleswig-Holsteiner) zu bleiben, kann man doch wunderbar sehen, wie es Schiffsfinanzierern geht und warum man um Teufel komm raus die Finger von Containern und Schiffen lassen sollte.
Da frage ich mich immer, lesen die Menschen in der Zeitung nur den Sportteil?
HSH und NordLB haben über den Daumen gepeilt etwas um die 10-20 Mrd EUR in Schiffe versenkt. Warum sollte ich das mit 500,- EUR besser können als Banken, die ganze Schiffe finanzieren? Im Prinzip muss man solche Leute doch fragen, ob sie am Dunning-Kruger-Effekt leiden (die Manager der Banken eigentlich auch...).

Aber ein Podcast mit "Ist der graue Kapitalmarkt was für den Durchschnittsanleger?" mit "Niemals, solange du kein Insiderwissen" hast zu beantworten, wäre wohl ein bisschen kurz. =D
Jedenfalls muss dem Satz, das Hybridkapital das schlechteste aus beiden Welten sei, deutlich widersprochen werden.
Hybride haben gegenüber Aktien den Vorteil, dass gemäß Prospektbedingungen ausgeschüttet wird und nicht nach des Vorstands Gusto wie die Deutsche Bank: keine Dividende, 8 % auf T1-Anleihe.
Der Preis für die höhere Rendite ist natürlich das Ausfallrisiko, bei Hybriden ist die Insolvenzquote gleich null.
Um mal wieder plakativ zu bleiben: Beim Kauf eines VW Hybriden hat man in diesem Jahr wesentlich mehr Freude gehabt, als bei den Anleihen (nahe null Rendite) oder den Aktien (ratet mal...) zusammen.


Finanzwesir sagt am 31. Oktober 2016

Hallo Longus,

"Aber ein Podcast mit "Ist der graue Kapitalmarkt was für den Durchschnittsanleger?" mit "Niemals, solange du kein Insiderwissen" hast zu beantworten, wäre wohl ein bisschen kurz."

Damit ist der Podcast korrekt zusammengefasst. Aber wir wollten

  1. es unseren Höreren überlassen, ob sie auch zu diesem Ergebnis kommen
  2. nicht ex cathedra verkünden, was unsere Hörer zu glauben haben, sondern darlegen, wie wir zu unsern Ergebnissen kommen.

"Jedenfalls muss dem Satz, das Hybridkapital das schlechteste aus beiden Welten sei, deutlich widersprochen werden."

Einspruch abgelehnt. Warum? Schauen wir uns doch mal die Konsequenzen dieses Satzes an? Ein Profi wie Du läßt sich nicht abschrecken. Jemand, der unsicher ist kommt vielleicht auf der Zielgeraden noch zur Besinnung uns unterschreibt nicht.
Ich bin der festen Überzeugung: Es gibt für Menschen, die einfach nur ihre Altersvorsorge auf die Reihe bekommen möchten genug Möglichkeiten das vernünftig und mit einer ausreichenden Rendite zu tun. Keiner von denen braucht Tiere aus Mezzanine.
Erst die Grundlagen, dann das Proskpektstudium. Ja, DB und VW sind Beispiele, bei denen es besser war, die Anleihen zu halten. Aber

"zu Prospektbedingungen ausgeschüttet wird"

heißt auch: man muss die Prospektbedingungen verstehen. Durch dieses Juristendeutsch muss man sich durchkämpfen und damit landen wir wieder beim

"Niemals, solange du kein Insiderwissen"
Die meisten Menschen haben weder Lust, noch die Zeit sich das Wissen anzueignen, dass nötig ist, um hier mitzuspielen und fahren in der Praxis mit einem einfachen: "Hände weg von Mezzanine-Kapital." besser.

Gruß
Finanzwesir


Longus sagt am 01. November 2016

Hallo Finanzwesir,
grundsätzlich kann ich deine Haltung und die des F. Rockers zu strukturierten Finanzprodukten verstehen. Ist nichts für den klassischen ETF Sparplananleger, den "No-brainer".
Nichtsdestotrotz habe ich mich mal mit dem von Euch erwähnten Bergfürsten beschäftigt, das ist ja gruselig. Die lügen einem das Blaue vom Himmel "Bislang hatten Privatanleger keinen Zugang zu der Anlage-Klasse „Mezzanine-Kapital". Dieser war nur institutionellen Investoren vorbehalten." Gut, bin ich institutionell... Jedenfalls um zu erkennen, dass 3-7 % Rendite für Nachränge in intransparenten Klitschen für´n Arsch sind, ist es hilfreich, die Bankentiere zu kennen.
Ich nehme ungesehen an, dass auch bei Bergfürst vermittelten Klitschen die Insolvenzqoute null sein wird. Man muss eure Aufklärungsarbeit auch loben! Vielleicht hält es ja tatsächlich jemand Unschlüssigen ab.


Finanzwesir sagt am 02. November 2016

Hallo Longus,

"Jedenfalls um zu erkennen, dass 3-7 % Rendite für Nachränge in intransparenten Klitschen für´n Arsch sind, ist es hilfreich, die Bankentiere zu kennen."

Genau das beschreibt die Situation: Du kennst allle Berwohner des Zinsdschungels und kannst eine Rendite von 3-7% einordnen.
Beim klasischen Sparer hat der Ankereffekt die Basislinie auf 0,3% für Tagesgeld gesenkt. Tagesgeld ist die Nulllinie und das Maß aller Dinge. Hier bekomme ich das 9 bis 21fache des TG-Zinses und es geht um Immos,. Die Sche ist also doppelt sicher: Zinsen kanne ich vom Sparbuch, die sind sicher und Immos sind Betongold und Immobilien sind auch sicher.
Was für ein Deal! Da setzt dann das Black-Friday-Verhalten ein. Ich greife zu, bevor es mir ein anderer wegschnappt.
Zu Hause (bzw. nach der Unterschrift) kann ich mir immer noch ansehen, was ich da eigentlich eingekauft habe.

Deshalb mein kategorisches "Finger weg"!

Gruß
Finanzwesir


Bernhard Schmalhofer sagt am 02. November 2016

Hallo,

als langweiliger ETF-Käufer stimme ich dem Fazit "Grauer Kaptalmarkt? Niemals ohne Insiderwissen." zu.

Eine Ausnahme habe ich bei BaumInvest, gegründet von Leo Pröstler, gemacht. Da dieses Projekt konkret im Podcast erwähnt wurde schreibe ich hier kurz meine positiven Erfahrungen damit. Ich bin seit 2008 in BaumInvest investiert. In diesen acht Jahren sind, soweit ich es beurteilen kann, die Prognosen eingetroffen. D.h. es gibt die Grundstücke auf denen die gepflanzten Tropenbäume gut wachsen. Bei den Pflanzungen handelt es sich nicht um Monokulturen, sondern um einen gemischten Baumbestand in dem auch Waldfeldbau betrieben wird.

Ich weiß natürlich nicht ob nicht doch Schädlinge die Bäume fressen und zu welchen Preis das Tropenholz schließlich verkauf wird. Ich trage aber das Risiko da ich der Meinung bin dass dieses Projekt mehr Gutes als Schlechtes bewirkt.

Viele Grüße,
Bernhard Schmalhofer


ChrisS sagt am 05. November 2016

Vielleicht können die fortgeschrittenen Immobilien-Anleger, die hier öfter kommentieren (Christoph, Stefan, etc), auch noch etwas mehr zum konkreten Geschäftsmodell der Projektentwickler auf den Crowdinvesting-Immoplattformen sagen.
Nur damit mal etwas genauer damit aufgeräumt wird, was dort eigentlich mit "Investieren in Immobilien" wirklich gemeint ist - der Durchschnittsbürger hat davon ja eine viel zu verklärte Vorstellung (die Klischees kennt man ja), aber was er sich unter der Sicherheit, Solidität und Langfristigkeit von Immobilien vorstellt hat in der Praxis mitunter nicht viel mit dem Geschäftsmodell der Projektentwickler zu tun.

Bei einer oberflächlichen Betrachtung auf den Plattformen stellt sich mir das Prinzip eigentlich so dar:
Der Projektentwickler hat eine Idee (Neubau) bzw ein Objekt mit Potential (zB Altbau zum "Aufwerten"). Sagen wir mal, das ganze kostet 10 Mios. Davon bringt er 1 Mio Eigenkapital ein, weitere 1 Mio werden von der Kleinanleger-Crowd als Mezzanine-Kapital per Nachrangdarlehen eingesammelt, und der Rest kommt von der Bank.
Das ganze Projekt läuft nun so 1~2 Jahre, und am Ende kommen zB. 30 Eigentumswohnungen dabei raus, die für jeweils 400k weiterverkauft werden sollen/sind: sagen wir mal es kommen so um die 12 Mio insgesamt rein. Davon wird natürlich zuerst die Bank bedient und kriegt ihren Anteil mit Zinsen zurück, dann die Kleinanleger ihre popeligen 5% (macht auch nur 50k Kosten für die Firma aus) , der Rest bleibt als Gewinn beim Projektentwickler, und mit diesem Hebel gibt das für ihn eine schöne EK-Rendite, die natürlich, das können wir uns denken, viel höher ist als was der Crowd auf ihr Darlehen angeboten wird.

Das ist natürlich nur eine sehr oberflächliche Betrachtung, und wer sich besser damit auskennt soll gerne mehr Details einfügen bzw korrigieren, aber man muss halt überhaupt generell das eigentliche Geschäftsmodell dahinter erstmal grundlegend verstehen, um auch sehen zu können wo die potentiellen Fallstricke und Risiken liegen.
Das ganze Prinzip "funktioniert" ja auch überhaupt nur nach Plan, wenn das "teu(r)er weiterverkaufen" auch immer so klappt.
In einem Markt mit steigenden (und dazu noch, schneller zunehmenden) Preisen läuft es wunderbar - wie jetzt eben, wo eine Schönwetterphase für dieses Modell herrscht - aber sobald es stockt, oder gar knickt, beginnt der Druck und das Modell kann kippen, wenn sich irgendwann mal nicht mehr genug Käufer und nicht mehr höhere Preise finden lassen. Stichworte zum googeln: "hot potato" und "greater fool".

Jedenfalls kommt es halt darauf an, dass man auch wirklich versteht, was genau es heißt anstatt einfach so "in Immobilien zu investieren".
Für mich zum Beispiel sind das meine vermieteten MFHs, das ist für mich auch etwas ganz anderes und nicht wirklich gleichzusetzen damit, einem Projektentwickler ein kurzfristiges Nachrangdarlehen zu geben.


Ethon sagt am 01. Februar 2018

Man darf natürlich nicht vergessen, dass es den Immobilien-Crowdinvesting-Kram auch in besser gibt, zb baltisch mit Estateguru oder in GB mit Lendy. Die Zinsen sind da angemessener (10-12%), es ist komplett transparent was die Plattform verdient, es sind keine Nachrangdarlehen (es ist kein Mezzanine-Kapital) und gerade in GB sind viele institutionelle ebenfalls investiert.
Die Laufzeiten sind ebenfalls beträchtlich kürzer.


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