27. März 2015
Leserfrage: Klappt das denn alles so wie versprochen?
Leser J. fragt
Und jetzt die entscheidende Frage, wenn auch sehr kritisch:
Woher weißt Du, abgesehen von einigen wenigen Bloggern mit gleicher / ähnlicher Meinung und ein paar alten Finanzbüchern, dass es funktioniert?
Der Finanzwesir antwortet
Mein zweiter Name ist Sokrates und
"Ich weiß, dass ich nichts weiß."
Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt. Nach allem, was ich bis jetzt im Finanzbereich erlebt habe, scheint mir der von mir hier vorgeschlagene Weg der praktikabelste zu sein. Kann sein, dass uns das alles in 20 Jahren um die Ohren fliegt. Aber was sind die Alternativen?
- Nichts sparen, sondern das Geld ausgeben. Das kann auch eine sehr sinnvolle Strategie sein. Die Erinnerung an die Shopping-Tour in New York kann einem keiner mehr nehmen und die Bilder vom wunderbaren Sonnenuntergang in Costa Rica wärmen das Herz auch im Alter und die Gedanken an die Strandparty in Bali sind definitiv nicht jugendfrei.
- Sein Geld den sogenannten Profis überlassen, die damit durch die Gegend riestern.
- Angst haben, jammern und sein Geld auf dem sicheren Sparbuch horten.
Diese Alternativen finde ich nicht sonderlich attraktiv. Warum wollte Marx denn die Produktionsmittel vergesellschaften? Weil die Arbeiter den Mehrwert schaffen, den die Besitzer der Produktionsmittel dann abgreifen.
Das ist sehr holzschnittartig. Aber seit Anbeginn der Industrialisierung landet der Reichtum immer beim Fabrikbesitzer. Deshalb will ich mitbesitzen und kaufe Aktien. Scheint mir ein historisch sinnvolles Vorgehen zu sein.
Auch der Blick auf die Kosten ist seit Jahrhunderten gute Kaufmannstradition.
Von allen nicht perfekten Möglichkeiten, unter denen ich wählen kann, scheint mir der Weg des Finanzwesirs einer der besseren zu sein.
"Tu, was du kannst,
Gott macht den Rest."
Don Bosco
Mehr ist nicht drin.
Apropos
"alte Finanzbücher"
Die moderne Portfoliotheorie nach Harry M. Markowitz geht zwar auf Forschungen aus dem Jahr 1952 zurück. Aber den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften hat er erst 1990 erhalten.
Außerdem möchte ich anmerken: 1952 war das Pleistozän schon lange vorbei. Ich kenne Leute, die 1952 geboren wurden und die sind noch ziemlich frisch.
Und: Manche Dinge ändern sich nie ‒ die nennt man dann Klassiker. Aber um das zu erkennen, muss man erst 50 oder älter werden. Die von Bogle, Graham und Konsorten (siehe die Buchempfehlungen) beschriebenen Dinge sind zeitlos.