Den richtigen Alpha-Fonds finden
In diese Fonds können Sie investieren
In meinen Artikeln
Alpha-Strategie
und
Trendfolge
geht es um das große Ganze. Aber jetzt müssen wir von der Theorie in die Praxis. Sonst wird das nichts mit dem Vermögensaufbau.
Dabei haben wir mit zwei Problemen zu kämpfen.
- Wir stehen mit den Alpha-Fonds da, wo wir mit den ETFs vor vierzig Jahren waren. Kaum Angebot und dazu noch eine BaFin, die das am liebsten wegregulieren würde.
- Die brauchbaren Alpha-Fonds zu finden ist deutlich aufwändiger, als einen ETF auszuwählen.
Der Alpha-Fonds-Markt: Ein Überblick
Wir stehen hier vor der unheiligen Allianz aus Privatanleger-Welpenschutz und mangelnder Bekanntheit.
Alpha-Fonds gelten als riskant. BaFin und Banken sortieren diese Fonds deshalb in die Risikoschächtelchen mit den hohen Nummern ein. Privatanleger sollen von solchen Produkten eher ferngehalten werden.
Risiko wird hier allerdings politisch-regulatorisch definiert. Eine griechische Staatsanleihe ist in diesem starren Koordinatensystem sicherer als die
Apple-Aktie. Aber das ist nun mal das rechtliche Spielfeld. An diese Regeln müssen sich Banken und Fondsanbieter halten.
Kaum potentielle Kunden und eine Menge Papierkram. So stellt sich die Situation in Deutschland für die meisten Fonds dar. Deshalb arbeiten die meisten
Alpha-Fonds mit institutionellen Anlegern zusammen und verlangen in der Regel eine Mindesteinlage von 100.000 Euro oder Dollar.
Es gibt allerdings einige Fonds, die Ihnen als Privatanleger offenstehen. Die wollen wir jetzt ausgraben.
Alpha-Fonds auswählen
Während es für ETFs zahllose Quellen gibt, die Ihnen bei der Auswahl helfen, sind Sie bei der Selektion von Alpha-Fonds auf Ihre eigene Spürnase angewiesen.
- Starten Sie mit einer Google-Suche nach "Trendfolger Fonds Futures UCITS" und durchwühlen Sie Ergebnisse nach geeigneten Hinweisen.
- Nutzen Sie den Morningstar-Fundscreener und schauen Sie sich in der Kategorie "Alt – Systematic
Futures" (gut 340 Fonds) um.
- Oder lesen Sie weiter.
Die Alpha-Checkliste
Das ist der Auswahlprozess, den wir auch bei Democratic Alpha anwenden (siehe Erläuterung am Artikelende).
Damit ein Alpha-Fonds in die engere Auswahl kommt, muss er die folgende Checkliste überstehen:
Notwendig aber nicht hinreichend
Wenn diese drei Kriterien nicht erfüllt sind, können Sie abbrechen.
- Hohe Alpha-Reinheit (keine beziehungsweise eine geringe Korrelation zu ETFs)
- Geringe kurzfristige Korrelation zu Börseneinbrüchen (Börseneinbruch = Kurssturz um mindestens minus 20 %). Abhängig von der Trägheit der
Alpha-Strategie darf der Alpha-Fonds ein wenig einbrechen, muss sich dann aber rasch erholen und Krisen-Alpha liefern.
- Über einen Börsenzyklus: Aktienähnliche Erträge, aktienähnliches Risiko
Jetzt wissen wir, ob das Ding grundsätzlich brauchbar ist. Was wir aber noch nicht wissen: Was liefert die Performance: Der Zufall, Können oder Betrug? Also weiter.
Der Lorbeer-Check
Wie hat sich der Fonds in der Vergangenheit geschlagen
- Kursgewinne: reiner Zufall oder mit statistischer Signifikanz?
- Wir wollen eine Sharpe-Ratio von plus minus eins sehen. Schneeballsysteme wie das von Bernie Madoff haben Sharpe-Ratios zwischen 2,5 und 4.
Sharpe-Ratios, die – im Guten, wie im Bösen (Sharpe kann auch negativ werden) – zu stark von der eins abweichen, sind immer ein Zeichen für
Fäulnis und Betrug. Sharpe-Ratios zwischen null und eins zeigen an: Der Fonds ist besser ist als Tagesgeld, aber der Gewinn entspricht nicht dem
eingegangenen Risiko. Mit anderen Worten: Der Fonds muss Leistung bringen, darf aber nicht gedopt sein.
Der Elite-Check
Jetzt scheidet sich die Spreu vom Weizen. Vergleich der bisherigen Performance
mit
- strategisch sehr ähnlichen von uns bereits bewerteten Fonds,
- aktiven und
- passiven Benchmarks auf Performanz und Erklärbarkeit von positiven und negativen Unterschieden. Der Fonds muss nicht am Index kleben. Wir wollen nur verstehen, was den Fonds bewegt. Das ist der feine Madoff-Filter.
Der Kosten-Check
- Stimmt das Preis-Leistungsverhältnis?
- Wie viel kostet uns das gelieferte Alpha?
- Liefert ein anderer Fonds preisgünstiger?
Der Gesundheits-Check
Größe und Wachstum des Fonds im Verhältnis zur Kapazität der ausgebeuteten Alpha-Quelle. Wir verlangen eine aktienähnliche Rendite von unserem Alpha-Fonds. Also im Schnitt acht Prozent vor Steuern und Inflation. Ein Fonds, der 500 Millionen Euro an Anlegergeldern verwaltet sollte im Schnitt so 40 Millionen Euro Alpha pro Jahr fördern. Schlecht, wenn die Alpha-Quelle nur eine Kapazität von 10 Million Euro hat. Der allseits beliebte burmesische Wasserbüffelmarkt mag ein tolles Alpha liefern – aber Burma ist klein und der Wasserbüffelvorrat ist endlich. So ein Fonds-Godzilla haut da einfach alles platt.
Beachten Sie auch den Fluch des Erfolgs. Fonds und Markt passen zusammen. Eine endlose Karawane schwer mit Alpha beladener Wasserbüffel trägt die Rendite in die Geldspeicher. Focus Money, Handelsblatt und Capital berichten und flugs wird das Strong Buy der Redaktionen mit 300 Millionen Euro Anlegergeldern zugeschüttet. Zuerst ist das Fonds-Management optimistisch: "Wir werden der südostasiatische Wasserbüffel-Fonds", nur um dann festzustellen: Südkorea steht an der Schwelle zum Industrieland und auch in Thailand und Vietnam bevorzugt man Traktoren im Reisfeld. Blöd gelaufen.
Merke:
- Märkte haben natürliche Grenzen, die man nicht ungestraft überdehnt oder gar
überschreitet
- So was wollen Sie nicht im Depot haben.
Fonds-Management: das Leben, das Universum und der ganze Rest
Jeder Fonds ist nur so gut wie das Team, das ihn jeden Tag hegt und pflegt. Deshalb muss auch die Mannschaft, die hinter dem Fonds steht,
durchleuchtet werden. Unter anderem interessieren die Antworten auf diese fünf Kernfragen
- Wie präsentiert sich das Team im Netz (Blog, Podcast, Youtube)?
- Wie sieht es mit den Geschäftsprozessen aus?
- Wie viel Geld wird in die Weiterentwicklung der Algorithmen gesteckt?
- Wie attraktiv ist der Fonds als Arbeitgeber?
- Wie ist es um die Integrität des Top-Managements bestellt? Das ist der feinste Madoff-Filter. Werden Sie misstrauisch wenn jemand, der das
Licht und den Beifall der Öffentlichkeit sucht, nicht transparent arbeitet und Kritik kleinredet. Diese Leute geraten leicht in Versuchung,
„nachzubessern“, wenn es einmal nicht so gut läuft. Bestes Beispiel: (Bernie Madoffs Gefängnis-Interviews). Halten Sie Ausschau nach Managern mit einer eigenen Meinung, die transparent arbeiten und kein Problem damit haben, anzuecken. Unbequeme – aber wahre – Äußerungen und konsequentes Vertreten konträrer Einzelmeinungen sind keine Bockigkeit, sondern notwendige Eigenschaften, um zu überleben.
Vieles lässt sich recherchieren, aber es geht doch nichts über einen Besuch, Telefonkonferenzen und einen regen Mail-Austausch mit dem Fonds-Management. Versuchen Sie an der Investor-Relations-Abteilung vorbei direkt ins Gespräch mit dem operativen Team zu kommen.
Das Finale
Tragen Sie alle Informationen zusammen, bewerten Sie die einzelnen Puzzlestücke und lassen Sie sich dann Ihre Meinung von den ausgewiesenen Branchenexperten Ihres Netzwerks kaputt machen. Nur wenn Sie bereit sind, die gleichen Mühen auf sich zu nehmen wie Ihre Fonds-Manager, werden Sie Erfolg haben.
"Du musst dich zwingen, gegensätzliche Argumente in Betracht zu ziehen. Besonders, wenn sie deine liebsten Ideen infrage stellen."
Charlie Munger
Diese Alpha-Fonds haben den Auswahl-Prozess überstanden
Die Fonds, die diesen Prozess überstehen, sind zwar immer noch keine garantierten Gewinnerfonds. Aber zumindest haben Sie die Loser ziemlich sicher
ausgeschlossen. Mehr können Sie nicht erwarten. An der Börse werden Sie für den Kontrollverlust bezahlt. Kein Kontrollverlust, keine Rendite.
Der letzte Filter, den wir noch brauchen, ist der Privatanleger-Filter: Welche Fonds sind denn überhaupt kaufbar? Ich habe die Comdirect als Referenz genommen, weil Comdirect einer der größten Anbieter ist.
Bevor Sie jetzt losstürmen und Alpha-Fonds kaufen: Erst die Checkliste abarbeiten! Ob diese drei Fonds für Sie geeignet sind und in Ihr Depot passen,
müssen Sie selbst entscheiden. Ich liefere den Anfangspunkt für Ihre Recherche und überlasse Sie dann dem ollen Kalenderspruch
Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt.
Viel Erfolg.
Name |
ISIN |
Bemerkung |
MAN AHL Trend Alternative in USD A |
LU0503879685 |
Ab 250 € |
Dunn WMA Institutional UCITS Fund – A USD ACC |
IE00BYZJ5K48 |
Auf Anfrage |
Assenagon Alpha Volatility R EUR |
LU2001393136 |
Ab 250 € |
Tabelle: Auswahl an Alpha-Fonds mit Kaufmöglichkeit für Privatanleger, die die Kriterien der Alpha-Checkliste erfüllen.
Da diese Alpha-Kauferei in der Praxis - mangels Produkten - nicht ganz so einfach ist, haben
Achtung: Wichtige Offenlegung
Norbert, ich und noch zwei weitere Gesellschafter die Dr. Mittwollen Invest GmbH gegründet, um das Thema Alpha weiter zu demokratisieren. Unsere Strategie heißt Democratic Alpha. Sie kombiniert ETFs mit von Norbert ausgewählten Alpha-Fonds und ist bereits ab 25.000 € zu haben. 25.000 € ist ‘ne Menge Geld. Aber dafür haben Sie auch den Zugriff auf Fonds, die normalerweise eine Mindestanlage von 100.000 € haben.
Das ist keine Kaufempfehlung, sondern nur der transparente Hinweis auf diese wirtschaftliche Beteiligung.
(awa)
Der Freitags-Newsletter
Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Wollen Sie wisssen, wenn sich hier etwas tut (unter anderem neue Artikel, Veranstaltungen mit und von mir)? Wenn ja, dann melden Sie sich zum Freitags-Newsletter an.
Ja, ich bin dabei!
kurz & bündig, kostenlos, kein Spam, keine Weitergabe der E-Mail-Adresse, jederzeit kündbar, Datenschutz
Abgelegt unter Strategie, Geldanlage, Grundlagen, Rendite, Depot, Portfolio, Altersvorsorge
Das könnte Sie auch interessieren
- Thesaurierung extrem
- Was ist ein Derivat und wie funktioniert es?
- Finanzen geregelt - Freiräume geschaffen
- Wie Fondsmanager bezahlt werden
Kommentare
Philipp123 sagt am 19. Juni 2021
Erst dachte ich der Finanzwesir will uns wieder trollen, aber die Pointe kam einfach nicht. Tja, schade eigentlich.
Wenn man sich fragt, warum nicht alle reich sind, wenn man doch einfach über Jahrzehnte in einen Indexfonds investieren müsste: Es liegt an den Sirenengesängen der Finanzindustrie und dem pausenlosen Strom an neuen Produkten, die man unbedingt braucht, weil jetzt alles anders ist.
Was ich nicht verstehe: Wenn Rendite = Kontrollverlust ist, wie kann man dann erwarten durch Alpha-Fonds weniger Kontrollverlust bei gleicher Rendite zu erhalten... und das über Jahrzehnte. Dazu muss sich wohl jeder seinen Teil denken. Ist der Finanzwesir als DIE Buy&Hold-passiv-marktbreit-ETF-Instanz gerade gestorben?
Matthias sagt am 19. Juni 2021
Lieber Finanzwesir,
vielen Dank für die mühevolle Aufschlüsselung der Alpha-Strategie und Trendfolge!
Was würde jedoch ein Gerd Kommer dazu sagen?
Außerdem frage ich mich, wie man das ohne die am Ende vorgestellte Democratic Alpha selbst unsetzen soll?
Warum wurden genau diese drei Fonds ausgewählt? Haben sie sich so toll in den Finanzkrisen der jüngsten Vergangenheit geschlagen?
Kurzum, mir erscheint die ausführliche Herleitung letztlich als Werbung für die neue Vermögensverwaltung. Schade.
Gruß,
Matthias
Paul sagt am 19. Juni 2021
Lieber Finanzwesir,
Toller Artikel!
Leider sind die genannten 3 Fonds nur ab 100 KEuro handelbar, zumindest bei Comdirekt.
Stephan sagt am 19. Juni 2021
Tolle Performance (seit Jan 2021!!!), bei nur 5%Ausgabeaufschlag und lediglich 1,5% jährlicher Gebühr.
Ich wünsche noch allen viel Spaß und bin damit raus.
Lejero sagt am 19. Juni 2021
Interessante Artikelserie zum Thema Alpha-Fonds. Allerdings kann ich die Berechnung zur Überrendite nicht nachvollziehen. Nach meiner Berechnung schlägt ein 100% Buy and Hold die Rendite eines Mischvehikels aus ETF und Alpha.
Allerdings sieht man bei den genannten Alpha-Fonds wirklich sehr schön, dass diese in der Krise antizyklisch loslegen, und das ist tatsächlich was zum Beispiel für die Entnahmephase. Um dort nicht zum schlechtestmöglichen Zeitpunkt verkaufen zu "müssen" könnte man sich eine kleine Sicherheitsposition in Alphafonds anlegen, zum Beispiel in Höhe einer Jahresentnahme. Und dann überlegt man sich bei jeder Entnahme, abhängig davon wo die Börse steht, ob man einen ETF Anteil verkauft oder die Alpha-Position auflöst.
Finanzwesir sagt am 19. Juni 2021
Hallo Philipp123,
"Es liegt an den Sirenengesängen der Finanzindustrie und dem pausenlosen Strom an neuen Produkten, die man unbedingt braucht
Erst einmal geht es mir nicht um Produkte, sondern um das Konzept. Nur: Wann immer ich im letzten Jahr mit Anelgern darüber gesprochen habe kam die leidige Produktfrage: Wie setze ich das in die Praxis um? Deshalb habe ich mich entschlossen diesen Artikel zu verfassen. Er legt den ganzen Auswahlprozess offen, jeder kann das jetzt selbst machen.
Oder eben bleiben lassen.
"weil jetzt alles anders ist."
Ist es nicht. Es ist so, wie es immer ist. Trendfolge basiert auf menschlich, allzu menschlichem Verhalten. Das Auszahlungsprofil der Alpha-Fonds geht komplett gegen die menschliche Psychologie. Kleine Verluste sammeln und dann der Jackpot. Genau umgekehrt wie bei ETFs. Deshalb sind die Dinger schwer vermittelbar.
"Was ich nicht verstehe: Wenn Rendite = Kontrollverlust ist, wie kann man dann erwarten durch Alpha-Fonds weniger Kontrollverlust bei gleicher Rendite zu erhalten...
Es ist nicht weniger Kontrollverlust. Es ist ein anderer Kontrollverlust
- Kontrollverlust ETF: Wann kracht es mal wieder um 20, 30, 50 Prozent nach unten?
- Kontrollverlust Alpha-Fonds: Schafft das Management es, die Verluste in den guten Jahren gering zu halten.
Beide sind agnostisch, was die Zukunft angeht. Keiner behauptet zu wissen, was kommt. Das habe ich in meinen anderen Artikeln zum Thema Alpha geschrieben.
"Ist der Finanzwesir als DIE Buy&Hold-passiv-marktbreit-ETF-Instanz gerade gestorben?
Nein, denn ich war es nie. Mein Motto: Finanzen geregelt - Freiräume geschaffen. ETFs können dazu einen Beitrag leisten. Wenn ich jetzt etwas finde, dem ich ein ähnliches Potential zutraue, was soll ich dann machen?
- Schweigen, das heimlich umsetzen und dann - um mein Image nicht zu beschädigen - nach aussen immer fleißig 100% ETF verkünden? Wie so ein Schauspieler, der mit 60 immer noch den jugendlichen Liebhaber spielt?
- Offen und ehrlich sagen, dass ich mich weiter entwickelt habe, meine Erkenntnisse teilen und dann gehen wir den Weg zusammen?
Mich erinnert das ein bisschen an den Aufschrei, als Bob Dylan damals zur elektrischen Gitarre griff. Großes Unverständnis bei den Fans. Die wollten ihren akustischen "Blowin' in the winds"-Bob wieder haben.
Herr Dylan: "Ich bin kein Klampfenhansel, ich bin Musiker. Ich nutze die Stilmittel, die mir sinnvoll erscheinen"
"The New York Times reported that Dylan “was roundly booed by folk-song purists, who considered this innovation the worst sort of heresy.”
Dylan at Newport is remembered as a pioneering artist defying the rules and damn the consequences.
He drew a line between himself and those who tried to claim him: “I try my best to be just like I am, but everybody wants me to be just like them.” And he warned those wary of following new paths: "He not busy being born is busy dying." Quelle
Nun spiele ich weiß Gott nicht in der Liga eines Bob Dylan, aber auch mit 55 nehme ich für mich in Anspruch neue Dinge zu lernen.
Panta rhei - das Leben fließt.
Nehmen wir die ETFs: Breit diversifiziertes Buy & Hold ist jetzt finanzielle Allgemeinbildung.
- Als John Boogle in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts vorschlug, man könne doch überdurchschnittlich verdienen, indem man den Durchschnitt anstrebt, war das erstens lachhaft nud zweitens unamerikanisch. Einfach nur erbärmlich.
- Um die Jahrtausendwende wurden dann die ersten ETFs in Deutschland zugelassen.
- War aber immer noch massive Nische. Nur so ein Spinner namens Gerd Kommer hat Bücher darüber geschrieben und passive Anlegen propagiert.
- Dann 2009 die Subprime-Krise, danach war das Vertrauen ins Finanzestablishment gründlich weg und die ETFs bekamen ihre publizistische Chance. Das war auch die Zeit, als wir unser Depot umgestellt haben. Da war das Angebot noch sehr begrenzt und teuer und JustETF noch nicht gegründet.
- 2014 dann die Gründung des Finanzwesir-Blogs. Langsam war es soweit, dass man mit passivem Investieren offene Türen eingerannt hat.
- Seit 4 - 5 Jahren ein massives publizistisches Trommelfeuer pro ETF. Egal ob Blogger, TV (öffentlich-rechtlich und privat), Magazine aller Couleur (selbst in Frauenzeitschriften vom Kaliber "In Sorge um (Helene Fischer/ Prinz Harry / sonst irgendein Promi)" gibt es eine Randspalte zum Thema ETF.
Aber das bedeutet doch nicht, dass ETFs das Alpha und Omega der privaten Altersvorsorge sind.
Was soll diese Absolutheit? Nur ETF und sonst nix? Das habe ich nie propagiert. Ich habe immer gesagt: ETFs sind das beste unter all den schlechten Mitteln, die uns zur Verfügung stehen.
Und ja, das ist ein mühsamer Weg voller kognitiver Dissonanzen. Aber warum soll es Dir da besser gehen als mir ;-)
Wenn ich eins im Leben gelernt habe: Ein erfolgreicher Anleger stellt alle seine Überzeugungen immer wieder auf den Prüfstand. Ideologisch motiviertes Investieren ist nicht nachhaltig.
Also: Lass den Darwin in Dir raus und pass Dich an.
Und ja: Es nervt. ;-)
Gruß
Finanzwesir
Finanzwesir sagt am 19. Juni 2021
Hallo Stephan,
"Tolle Performance (seit Jan 2021!!!),
Es geht hier nicht um sechs Monate, sondern um einen ganzen - viele Jahre umfassenden - Börsenzyklus. Von der Krise in den Boom und wieder in die Krise.
Danach wird geschaut.
Es gibt genügend sechs Monatszeiträume, in denen ETFs miserabel performt haben. Da spricht auch nicht gegen ETFs.
Gruß
Finanzwesir
Anleger ohne Namen sagt am 20. Juni 2021
Hallo Paul,
Leider sind die genannten 3 Fonds nur ab 100 KEuro handelbar, zumindest bei Comdirekt.
Ich habe mir aus Interesse den Fonds Man AHL Trend Alternative angeschaut. Die im Artikel genannte Anteilsklasse des Fonds ist für institutionelle Anleger, daher die hohe Mindestanalage. Nach einem Blick in den Verkaufsprospekt findet man auch die anderen Anteilsklassen. Man AHL Trend Alternative - DNY USD ACC (ISIN: LU0428380397) ist auch ab geringeren Beträgen handelbar (laut Prospekt beträgt die Ersteinlage mind. 15.000 USD). Allerdings haben die nicht institutionellen Anteilsklassen höhere Gebühren (2,79 % + Performance Fee).
Dixie sagt am 20. Juni 2021
Hallo zusammen,
das "Alpha-Thema" wird in diesem Blog ja erstaunlich emotional diskutiert, finde ich. Ich möchte es einmal anders betrachten und zwar weniger ingenieursmäßig verspielt, sondern einerseits eher aus der Sicht des vertriebsorientierten Betriebswirtes und andererseits aus Sicht des doch deutlich angesprochenen potenziellen Kunden. Dies versuche ich so wertfrei, wie mir möglich zu machen und möglichst Fakten zu bemühen. Vorausschicken möchte ich auch, dass ich an einigen Stellen vereinfache bzw. verplumpe und nur Wesentliches erwähne. Derartiges hilft nach meinem Dafürhalten oft, Tatbestände besser verstehen zu können. Insofern bitte ich um Nachsicht, glaube aber, das hierdurch keine großartigen Fehleinschätzungen eintreten.
Dazu habe ich mich in dem vom hiesigen Hausherrn verlinkten Internetauftritt der von ihm mitbetrieben "Dr. Mittwollen GmbH" umgesehen und auch revuepassieren lassen, was seit der Gründung der vorgenannten Gesellschaft in diesem Blog abgelaufen ist.
Wie auf der Internetseite der Gesellschaft nachlesbar, ist die die Firma im Juli 2019 gegründet worden. Mitbegründer waren ausweislich der Internetseite sowohl der Finanzwesir als auch der hier bekannte Smartinvestor. Es fällt auf, dass etwa um diese Zeit der eine Gesellschaftsgründer (Smartinvestor) den Blog des anderen Gesellschaftsgründers (Finanzwesir) bemüht, um in größerem Umfang das "Alpha-Thema" zu platzieren. Das ist nicht verwerflich, da die hiesige Community auch unter späteren Aquisegesichtspunkten sicher ein geeignetes Umfeld hierfür ist. Betriebswirtschaftlich gesehen wäre es sogar ausgesprochen dumm, diese für die Marktvorbereitung ideale Gemengelage ungenutzt zu lassen.
Also marketingmäßig gut gemacht, da gibt es nichts zu meckern. PR-mäßig vielleicht nur mittelgut, da der oder die andere User/in sich irgendwie schlecht damit fühlen könnte, aber ich bin sicher, dass Vor- und Nachteile abgewogen worden sind.
An dieser Stelle kurz noch etwas zu Dr. Mittwollen GmbH, obwohl es betriebswirtschaftliche Binsenweisheiten sind. Ein Unternehmen wird in unserer Wirtschaftsordnung in aller Regel gegründet um Umsätze zu erzielen und daraus Gewinne zu realisieren. Bei der Dr. Mittwollen GmbH gibt es keinen Grund etwas anderes anzunehmen, zumal es auch schon ein konkretes Produkt gibt, für das Preise aufgerufen werden. Aber dazu später mehr. Verwerflich ist das nicht, zumindest solange dies klar kommuniziert wird und das geschieht über den Internetaufritt der Gesellschaft für mich auch deutlich. Insofern auch hier alles ok.
In einem der vielen Beiträge hier habe ich sinngemäß gelesen, dass es sich bei der Verlinkung der Firmen-Webseite eben um keine gezielte Werbung handelt sondern lediglich um ein Angebot, welches angenommen werden kann oder eben nicht. Aber ja sicher, eben genau dies ist Werbung! Der hiesige Hausherr erwähnt auf der Internetseite der Firma ausdrücklich, dass es sich bei der Marke Finanzwesir um eine "reichweitenstarke Multikanal-Präsenz" (Anmerkung: tolle Wortkreation) handelt. Damit ist die Verlinkung der Firmenseite bei einer potenziellen Zielgruppe betriebswirtschaftlich und werbetechnisch "1 A" platziert. Nicht verwerflich und gut gemacht.
Nun zum Produkt "Democratic Alpha". Gemäß Factsheet aus dem Internetauftritt der Firma gibt es (fast) klare Preisangaben. Sowohl bei Einstiegsgebühr und laufender Gebühr gibt es den Zusatz "Bis zu", was ich aber vernachlässigen möchte. An anderer Stelle finde ich eine "Vermögensverwaltungsgebühr" von 1,05 %. Das hat vielleicht etwas mit dem erwähnten "Bis zu" zu tun oder ist noch eine zusätzliche Gebühr wie die an gleicher Stelle auftauchende Depotgebühr von 50,00 € p.a. und die Gebühr von 20,00 € je Transaktion. Das vernachlässige ich aber. Nachfolgende betriebswirtschaftliche Überlegung habe ich für mich als gedachtem Kunden der Dr. Mittwollen GmbH angestellt, für andere Menschen kann sicher etwas völlig abweichendes gelten:
Bei dem angebotenen Produkt handelt es sich nach eigenem Vortrag gewissermaßen um eine angenommene Vermeidung oder zumindest Verminderung von Schwankungsrisiken. Dafür zahle ich als Kunde einerseits eine einmalige Gebühr von 5 %. meines Anlagekapitals und jährlich wiederkehrend 1,5 %. Allein die jährlich wiederkehrende Gebühr ist ca. 10mal so hoch wie die TER für einen marktbreiten Aktien-ETF. Die einmalige Gebühr und die Transaktionsgebühr sind dabei noch nicht berücksichtigt. Dass nenne ich mal "ein ordentliches Brett".
Wenn ich einmal von einer langjährig betrachtet positiven durchschnittlichen jährlichen Wertentwicklung des weltweiten Aktienmarktes von 7 % ausgehen will (habe ich bei Bogle gelesen, glaube ich mich zu erinnern), müsste mir das Produkt eine um knapp 20% (1,35 %-Punkte) höhere Rendite liefern um allein die Kosten wettzumachen.
Mir ist dabei nicht entgangen, dass der Vergleichsmaßstab/Benchmark gemäß Factsheet ein anderer ist anhand dessen auch graphisch eine Wertentwicklung dargestellt wird. Dieser Vergleichsmaßstab scheint aber irgendwie "selbstentwickelt" und ich frage mich ernsthaft, warum er gerade so ist und nicht anders. Die langjährig betrachtete durchschnittliche Wertentwicklung des weltweiten Aktienmarktes ist für mich viel griffiger und objektiver.
Hier noch ein Wort zu der an mehreren Stellen propagierten ganzheitlichen Betrachtungsweise aller denkbaren Marktentwicklungen, aber losgelöst von ingenieursmäßig erklärten Zusammenhängen und verhaltenswissenschaftlichen Interpretationen. Ganz grundsätzlich habe ich Zweifel an dem angebotenen Produkt, da es im Wesentlichen in Aussicht stellt als "Krisen-Alpha" in stark fallenden Märkten Verluste abzufedern. Die anfallenden Gebühren zahlte ich aber immer, egal ob die Märkte steigen, sich seitwärts oder sonst wohin bewegen.
Sicher ist damit aus meiner Sicht nur eines: das Geld für die Gebühren verschwindet von meinem Konto in jedem Fall. Aber weg ist es zugegebenermaßen nicht; es ist auf dem Konto der Dr. Mittwollen GmbH. Ganzheitlicher geht es kaum, finde ich.
Am Ende soll selbstverständlich ein jeder seine eigenen Schlüsse ziehen. Vielleicht gereicht mein Beitrag aber vereinzelt als Erhellung zur Einschätzung der Situation.
Beste Grüße
Dixie
Jupp sagt am 21. Juni 2021
Ich bin auch noch etwas unschlüssig, was ich von dieser "Weiterentwicklung" halten soll, aber wenn hier schon ganz konkret ein paar passende Fonds genannt werden: wie hoch sollte denn der Anteil der "Alpha-Fonds" im sein? Gibt es da schon Empfehlungen?
Hans-Hubert sagt am 20. Juni 2021
Dachte erst es war ein Aprilscherz aber der Beitrag hat ein aktuelles Datum.
Mh ok schade. Das war es dann mit dem Finanzwesir für mich...
R7ck sagt am 19. Juni 2021
Einstiegsgebühr: 5%
Laufende Kosten: 1,5%
Egal welche "Überrendite" es bringen soll, die einzigen die was davon haben sind wohl die Herausgeber des Fonds.
Genau das hat der Finanzwesir jahrelang gepredigt und jetzt soll man in sowas investieren weil es besser ist als der langweilige ETF?
Klingt mehr nach: "Alle verdienen Geld mit den Finanzprodukten/Empfehlungen und ich mach das in meinem Blog für ein paar Euro, jetzt hätte ich aber doch gern etwas mehr Kohle für meine Arbeit."
Schade.
Philipp123 sagt am 20. Juni 2021
Ich für meinen Teil finde es toll, dass sich der Finanzwesir die Zeit nimmt auf alle Kommentare so ausführlich einzugehen. Auf mich wirkt das alles sehr authentisch und es ist natürlich klasse, dass hier nicht Wasser gepredigt und Wein gesoffen wird: Es wird Wein gepredigt und Wein gesoffen.
Spaß beiseite, die Theorie um Managed Futures ist mir bekannt und im angelsächsischen Raum auch nicht wirklich neu. Sehr damit verbunden sind auch Schwarzer-Schwan Fonds oder Fat-Tail Fonds. Meine Recherge hat allerdings ergeben, dass diese Strategien auf lange Sicht einen Verlust produzieren (auch im Verbund mut Aktien) und ihnen das Geld ausgeht (auf Produktebene). Extreme Kursstürze mag man damit abfedern können, aber eben auf Kosten der Rendite. Wenn man die Strategie direkt vor der Finanzkrise anfängt, ist der Ausgang natürlich gut, die Tücken offenbaren sich erst, wenn ein langer Bullenmarkt bevorsteht.
Eines haben diese ganzen Strategien und die davon abgeleiteten Produkte allerdings gemein: vergleichsweise hohe Kosten, extreme Intransparenz, schlechte Handelbarkeit und geringe Lebensdauer der Produkte.
Wer darauf seine Altersvorsorge aufbauen will, nur zu. Ich werde mir die Sache anschauen und in ein paar Jahren nochmal bewerten.
BF sagt am 20. Juni 2021
Ich habe aufgehört hier regelmäßig reinzuschauen, und auch, diesen Blog anderen zu empfehlen, als Dr. M (der war das wohl?) als personifizierte Over-Confidence vor ca zwei Jahren angefangen hat, die Kommentarfunktion mit seine Botschaft vom "sicheren Alpha" regelrecht zu "kapern".
Das war ja vom Finanzwesir, der entscheidet, was er freischaltet und was nicht, so gewollt - damals kommentiert mit "ich will keine Meinungszensur betreiben". Was sich jetzt daraus entwickelt hat, verwundert schon sehr.
Wird das dicke Buch fürs einfache Volk jetzt vom Markt genommen?
Und zu diesem Argument: "Offen und ehrlich sagen, dass ich mich weiter entwickelt habe, meine Erkenntnisse teilen und dann gehen wir den Weg zusammen?"
Die Wandlung zum Anlageprodukt-Vertreiber wird tatsächlich offen und ehrlich kommuniziert, das finde ich gut. Aber: "Wir gehen diesen Weg zusammen"? Wenn einer Finanzprodukte verkauft, und der andere sie kauft und dafür Provision und den üblichen Rattenschwanz an Gebühren zahlt? Das ist reines Vertriebler-Sprech.
Schade. Wie sagt das Sprichwort: Ein guter Ruf ist hart erworben, und schnell ruiniert.
Martin sagt am 21. Juni 2021
Klassenarbeit im Deutschunterricht:
"Der Finanzwesir ist ein unabhängiger Finanzblogger ... Gesellschafter der Dr. Mittwollen Invest GmbH.
Aufgabe:
Ersetze die 3 Punkte zuerst durch ein "und", dann durch ein "oder".
Diskutiere das Ergebnis."
Harald sagt am 21. Juni 2021
Lejero trifft es. Es dient im Ergebnis der Absicherung des geschaffenen Vermögens in Richtung Ende des Anlagezeitraums bzw. des Beginns der Entnahme. Überrenditen werden also im Ergebnis nicht erzielt. Eher weniger bei wenige Risiko.
Der Überrendite stehen während der Ansparphase Steuerzahlungen und daher weniger Zinseszinseffekt und höhere Gebühren entgegen.
Mehr Rendite bei weniger Risiko gibt es auch hier im Ergebnis nicht.
Zur Absicherung des Geschaffen trotzdem interessant.
Aber auch nur begrenzt neu.
Harald
SlowRoller sagt am 21. Juni 2021
Hallo lieber Albert!
Danke für deine unermüdliche Arbeit, dein tolles Buch und deine witzigen Geschichten. Dir bzw. deinem Blog habe ich mein privatfinanziellen Anlegermindset und eine tolle Entwicklung zu verdanken.
Ich sehe aber - und das schon seit langem, dass diese deine Story auserzählt ist. Der Ring ist im Feuer - Gollum auch. Ob Bilbo jetzt noch zu den Elben shippert oder welcher Stark am Ende König wird, ist im Grunde uninteressant.
Du bringst jetzt eine neue Story. Das muss aber nicht zwingend meine Sein.Trotzdem viel Erfolg damit - ich werde das sicher mal verfolgen.
LG,
Slowroller
Remoulade sagt am 21. Juni 2021
Also ich muss schon zugeben, dass ich als stiller Finanzwesirleser doch überrascht war sowas hier zu lesen. Jetzt wo ich die Beiträge grob gelesen habe muss ich sagen, dass ich mich auf weitere Informationen in diese Richtung freue.
Remoulade sagt am 22. Juni 2021
Lieber Finanzwesir,
Ich freue mich über die neue Richtung. Es wird interessant die neu Entwicklung mitzuverfolgen. Grundsätzlich bin ich da noch nicht überzeugt, das ganze scheint den Aufwand der Geldanlage erheblich zu erhöhen. Dennoch scheint mir der Aufwand eine Option für die letzten 10 Jahre vor der Rente zu sein. Wie integrieren Sie nun diese Anlageklasse in Ihr bestehendes Portfolio und was sagt Ihre bessere Hälfte dazu?
Grüße Remoulade
Andreas sagt am 21. Juni 2021
Hallo Albert,
leider ist hier dein letzter Kommentar abgeschnitten- willst du es noch ergänzen?
Hast du denn jetzt schon einen Alpha-Fonds konkret in den RKI-Teil des Portfolios aufgenommen?
Ich war ehrlich gesagt auch etwas verwundert ob deiner neuen Artikel, weil das ganze Alpha-Konstrukt sehr konträr zu deiner operativ einfachen, kostenreduzierten, möglichst friktionslosen sonstigen Investmentphilosophie steht.
Vielleicht braucht dein Artikel "Was hat der Finanzwesir?" ein Update.
Ich verstehe Alpha noch viel zu wenig, um mir ein Urteil bilden zu können, bis es soweit ist, bleibt alles bei einem Bier (World) und einem
Whisky(EM).
Joerg sagt am 22. Juni 2021
Moin Albert,
vielen Dank fuer deinen Blog, das ist auch die Hauptsache. Andere Meinungen sind kein Problem!
Jetzt bist du von der Anlage in Liquid Alternatives (bis 50% vom Depot) ueberzeugt und ich bin ueberrascht und versuche es zu verstehen:
Ist es vielleicht so? Es geht um die Verminderung der Schwankungen an der Boerse, v.a. in der Entsparzeit (in der Ansparzeit sehe ich ueberhaupt keine Vorteile mit LAs).
a) das mit dem Entsparen unter vermeintlichen Boersen-Schwankungen scheint zu komplex, zu unsicher, nicht griffig genug, deshalb scheint eine tiefere Beschaeftigung damit nicht massentauglich zu sein und es scheint dir die 50/50 LiquidAlternatives(LA)/Welt-AG-ETF ein (fauler?/schlauer?) Weg darum herum zu sein?
b) es frustriert generell die Aussicht: nur ein kleiner Teil der Deutschen sind "hoher-Aktien-Anteil-im-Depot"-kompatibel. Erhoehen laesst sich dieser mit "weniger-Schwankung-Black-Box"-Produkten? (Also die Verhaltensaenderung der Einzelnen zum DoItY-Boersen-gestaehlten Altersvorsorgemanager als Option erweitern/obsolet machen?).
c) wenn man LAs als Universalloesung sieht, ist es konsequent, es in einen Fonds-Mantel zu stecken (aber nicht in eine Vermoegensverwaltung?!), wegen der Steuern (sind sonst bei jeder Umschichtung faellig und konterkarieren etwaige Rebalanzierungsgewinne) und wegen der Skaleneffekte (erleichterter Zugang zu bestimmten LAs)
Gibt es noch andere Gruende fuer Dich?
Meine Meinung zu LAs (bei Depot-Anteil >10%) wurde ja in vielen Kommentaren dargelegt:
Ich finde ENTSPAREN ist fuer durchschnittliche Anleger machbar. Hier auf finanzwesir.com (i.d. Kommentaren), bei frugalisten.de und finanzen-erklaert.de sind viele Erklaerungsansaetze - vielleicht nicht einfach genug/scheinbar komplex? aber verwendbar/ausbaufaehig. LAs kann man on Top machen, helfen aber wenig/verkomplizieren den Entsparprozess noch um eine Dimension?
Es ist mE noch komplizierter den ganzen Ueberbau hinter LAs zu verstehen, als bei Entsparregeln, deshalb gilt: "Kaufe kein Produkt, das du nicht verstehst". Dann gaebe es aber wenig Kunden? Bleibt nur Vertrauen: Es mag Leute geben, die auf die Expertise von Smartie vertrauen, aber, wenn das Produkt scheitert, bist du iwie auch mit im Boot?
Was mich brennend interessieren wuerde:
Wieviel % Eures Haushaltsvermoegens investierst du in Smarties Strategie/Euer Produkt? (Frei nach der Regel, "wer nicht selbst macht, wovon er ueberzeugt ist, ... (Skin in the game?)".
Hier auf dem Blog hatten wir ausfuehrlich alle Aspekte der LA-Anlege disputiert. Die Argumente von CarstenP, ChrisS, Dummerchen u.an. fand ich stets schluessiger als die von Norbert (aka Smartinvestor)? In der Artikelflut (die letzten 5 zum Thema LAs von 14-17 Juni) konnte ich keine neuen Argumente finden, alles wurde frueher schon durchkommentiert?
LG und trotzdem viel Erfolg mit Dem.Alpha
Joerg
Vincent sagt am 22. Juni 2021
Lieber Wesir,
hi community,
erstmal dreifacher Glückwunsch zu Offenheit, Entwicklung, und Mut. Alle die sagen "die Marke ist verloren" sollten das erstmal würdigen. (Und guckt mal in euch: einen Fonds mitverwalten? Das würdet ihr nicht machen? Ehrlich?)
Kritiklos geht es aber auch bei mir bei nicht ganz. Natürlich, wissen wir alle, Ergebnisse der Vergangenheit sind kein.. aber: wenn man im WPF liest, die Textwüsten überspringt und sich auf die Essenz von Bärenbulle konzentriert, gibt es noch einiges zu klären.
Ob die größte Schwäche deines (neuen?) Partners im Schreibstil steckt, ist zu beweisen - oben verlinkter Faden lässt mich jedoch leider zweifeln.
In jedem Fall: sammle gern ein bisschen Erfahrung, und wenn du reich bist (scnr), kannst du hier womöglich für totale DIY ein Backrezept erstellen. Oder aber begründen, warum das nicht klappt. Vielleicht hab ich das überlesen.
Johannes sagt am 28. Juli 2021
Guten Abend!
Nach jahrelanger Finanzwesir-Lektüre bin ich dankbar für den neuen Input.
Was ich bisher gesehen (oder vielleicht einfach noch nicht gefunden) habe, sind Überlegungen zur Höhe des Alpha-Anteils, der einem klassischen ETF- Portfolio beigegeben wird.
LG
Johannes
Curtis sagt am 13. September 2021
Ich fand den Beitrag zu den Alpha Fonds durchaus interessant. Ich habe mich schon länger mit Trendfolge beschäftigt, hatte bisher aber nur die üblichen Verdächtigen (Momentum ETFs, Rohstoffe) gefunden aber keine allgemeine Trendfolge auf Futures die für Privatpersonen handelbar ist.
Bei den hier aufgeführten Fonds sind zwar die Gebühren recht hoch und die mittelfristige Performance ist eher nicht so toll, aber zumindest einer der Fonds hat ja eine Kurshistorie seit 1995, und über den Gesamteitraum von gut 25 Jahren eine bessere Performance als z.B. ein S&P 500. Insbesondere interessant wie 2008 und danach gegen den Trend der Börsenkurse Performance aufgebaut wurde. Kann man sich zur Diversifikation in einem aktienlastigen Depot durchaus mal anschaffen.
Stephan sagt am 09. Oktober 2021
Ich habe die Artikelserie zum Thema Alpha gelesen, ich finde den Gedanken, Verluste in Krisen durch Alpha zu begrenzen, eigentlich recht schlüssig.
Bin wie immer beeindruckt ob der Recherchen die dafür betrieben werden.
Und auch Democratic Alpha habe ich schon besucht.
Jedoch, was tun wenn man die 10.000 Euro Minimum leider gerade (noch) nicht über hat?
Was macht nun Max Mustermann, der fleißig in seinen ETF spart, 3 Nettogehälter auf dem Tagesgeldkonto hat, um sein Risiko zu begrenzen, wenn er nicht an Alpha-Fonds ran kommt?
Finanzwesir sagt am 15. Oktober 2021
Hallo Johannes,
"sind Überlegungen zur Höhe des Alpha-Anteils, der einem klassischen ETF- Portfolio beigegeben wird."
Für Krisenalpha gilt die gleiche Regel, wie für alle Anlageklassen: Nichts unter 10%. Kleinkram hat keinen Effekt auf die Performance.
Die Obergrenze: 50%. So machen wir es bei Democratic Alpha.
Aber letztlich musst Du das entscheiden.
Gruß
Finanzwesir
Finanzwesir sagt am 15. Oktober 2021
Hallo Stephan,
"Jedoch, was tun wenn man die 10.000 Euro Minimum leider gerade (noch) nicht über hat?"
Sich weiter über das Thema Krisenalpha informieren. Dran bleiben und ansonsten den eingeschlagenen Weg weiter gehen. Es hilft ja nichts. Und: Keine Schulden und ein solides ETF-Depot bedeuten: Du stehst finanziell besser da, als die Masse unserer Landsleute.
Du hast finanzielle Bildung, Du hast Geld, das Du sparen kannst, Du hast eine Zukunftsperspektive.
Alles weitere wird sich finden.
Gruß
Finanzwesir